The Division – Kommt auch am PC

The Division
The Division

Nun, das ist ein Rückschlag für meine „Kauf-dir-eine-NextGen-Konsole“-Ambitionen. Ubisoft hat The Division nun auch für den PC angekündigt. Nicht, dass das eine gröbere Überraschung wäre. Schon kurz nach der aufsehenerregenden Ankündigung des Spiels auf der E3 hat das Unternehmen Spieler dazu aufgefordert, eine entsprechende Petition zu unterzeichnen. Petitionen als Marketing, das ist entweder sehr antiquiert oder enorm innovativ – ich bin mir nicht sicher.

Wer es verpasst hat: The Division ist ein (Online-)Action-Rollenspiel, das in einem anarchischen Endzeit-New York spielt. Auf der E3 wurde es mit dem folgenden Trailer vorgestellt, der zumindest meine Aufmerksamkeit ergattert hat.

Das Erkunden dieses New Yorks, das klingt nach Coop-Gameplay, wie ich mir das andrehen lasse (man wird es auch ohne den Rest der Welt solo tun können). Geplant ist das Spiel nun für Ende 2014 auf PC, Xbox One, PS4 und für unterstützendes Gameplay am Tablet (dafür im Video bei der Polizeistation den Helikopter beachten).

Sir, You Are Being Hunted – Britische Survival-Sandkiste erreicht Closed Alpha

Sir, You Are Being Hunted - Auf der Flucht vor Robotern mit Hüten
Sir, You Are Being Hunted – Auf der Flucht vor Robotern mit Hüten

Eine Horde Killerroboter jagt euch in Sir, You Are Being Hunted (wer aus Geschlechtsgründen möchte, kann den Titelscreen auch in Madam, Your Are Being Hunted umstellen), während ihr versucht von einer zufallsgenerierten Insel zu fliehen. Ihr müsst in den britisch angehauchten Umgebungen vor allem überleben: Waffen und Munition suchen, Nahrung finden und die Stücke eines Geräts zur Flucht zusammentragen.

Das wichtigste Feature: Die feindlich gesinnten Blechkisten tragen Hüte, damit sie zur Tea Time auch properly amusing aussehen. All das klingt nach einem serious silly game, also schon very british und allein deshalb cool. Und weil ich gerade keinen wirklich guten Tag als Beschreiber habe, könnt ihr euch in den bisher veröffentlichten Gamplay-Videos ja auch selbst ansehen, ob es euch gefällt.

Einen Ersteindruck hat uns das Indie-Entwicklerteam Big Robot schon vor ein paar Monaten „im Sommer“ versprochen. Heute abend wird die Alpha für kickstarter-Backer beginnen (die Kampagne hab ich leider versäumt), da bin ich dann auch dabei. Ich verrate euch dann, wie es sich bislang so spielt.

Auf der offiziellen Webseite kann man Sir, You Are Being Hunted bereits vorbestellen – mit 20$ a.k.a 15€ seid ihr voll und DRM-free dabei. Nach dem Release soll ein Multiplayermodus als kostenloses Update kommen. Cheers!

Postmortem

Postmortem – Nur eine Person stirbt

Es ist das späte 19. Jahrhundert im bürgerkriegsgebeutelten Galicia. Die Richtung, in die sich das Land entwickeln wird, entscheidet sich an einem Abend auf einer Cocktailparty. Ihr seid ein Sensenmann ohne Sense, der diese Gala besucht. Und euer Auftrag ist simpel: Ihr müsst ein Leben nehmen. Postmortem – Nur eine Person stirbt weiterlesen

Gods Will Be Watching – Moralkompass gesucht

Gods Will Be Watching - Und aus dem Minigame entsprang ein Spiel
Gods Will Be Watching – Und aus dem Minigame entsprang ein Spiel

Es gab da kürzlich ein Minigame namens Gods Will Be Watching, das während einem Wochenends-Game Jam namens „Ludum Dare“ entstanden ist. Ihr fandet euch als Anführer einer kleinen Crew in einer hoffnungslosen Eiswüste wieder: Zu wenig Munition um zu jagen, zu wenig Essen um zu überleben. Als Spieler musstet ihr nun die begrenzten Mittel einsetzen, um das Leben der Gruppe zu verlängern. Das war nicht nur interessant, sondern kam auch gut an. Deshalb wird nun ein größeres Spiel für Windows, Mac, Linux, Android und iOs daraus.

In Gods Will Be Watching werdet ihr mit vielen derartigen Survival-Situationen mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert. Es ist im Rätselspiel, das aber nicht nur auf berechnender Logik beruht, sondern die moralische Komponente betont. „Es gibt keine Gut und Böse“, heißt es im Pitch der erfolgreichen Indiegogo-Kampagne, „nur Entscheidungen“. Noch kann man sich an der Finanzierung des Spiel von Entwickler Deconstruct Team beteiligen und es sich damit auch bereits kaufen. Der Trailer macht mir jedenfalls große Lust darauf.

The Raven im Test – Agatha Christie-Hommage für ruhige Stunden

The Raven - Nach einer Fahrt mit dem Orient Express steigen wir auf ein Schiff um.
The Raven – Nach einer Fahrt mit dem Orient Express steigen wir auf ein Schiff um.

Ah, The Raven. „Once upon a midnight dreary, while I pondered …“. Ein wunderbares Gedicht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und ich stolzer Tom, ich kann die ersten beiden Strophen davon (die anderen 16 lerne ich dann in der Pension als Gedächtnistraining). Doch das Poe’sche Gruselwerk hat wenig gemein mit dem Adventure von KING Art, um das es hier gehen soll. Obwohl beide erzählerisch aus einer anderen Zeit stammen.

The Raven folgt in drei Teilen der Geschichte des Diebstahls eines edlen Juwels in dern 1960er-Jahren. Die Perspektive wird in den drei Episoden wechseln. Den Anfang macht ihr in Gestalt des schweizer Polizisten Anton Zellner, der als abkommandierter Helfer ahnungslos im Orient Express sitzt und dem bekannten Detektiv Legrande bei irgendetwas zur Hand gehen soll. Später werdet ihr die Seiten wechseln und in die Haut des Bösewichtes schlüpfen.

Wachtmeister Zellner ist kein typischer Computerspielheld. Er ist schon etwas älter und hat es nicht mehr so mit seinem Herzen. Er will dem großen Meisterdetektiv beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, dass er bei den Großen mitspielen kann. So stolpert der Underdog in eine gefährliche Mission, über die wir hier wie immer nicht zuviel verraten wollen. Insbesondere auch deshalb, weil The Raven sehr stark von seiner streng linearen Geschichte lebt.

Die wird erzählt wie ein Agatha-Christie-Roman. Es gibt eine abgeschottete Umwelt in der sich eine überschaubare Zahl an Menschen aufhält. Etwas Kriminelles passiert und alle sind irgendwie verdächtig, und der Held versucht das Verbrechen aufzuklären. Von diesem „Wer hat es getan?“-Element zehrt Kapitel 1 noch recht gekonnt, bis man am Ende aber doch eine vermeintliche Lösung bekommt. Keine Angst, genügend Fragen bleiben offen, um noch so manche Wendung zu erlauben. Wie den Entwicklern das gelingt, ist natürlich eine andere Frage.

Wie Miss Marples und Poirots Film-Einsätzen setzt auch The Raven auf keinen allzu zähneknirschenden Thrill. Die Atmosphäre ist natürlich im Rahmen der Ereignisse angespannt, Anton Zellner geht aber doch mit einer gewissen Lockerheit durchs Leben. Da KING Art auch auf Quicktime Events und andere Drucksituationen verzichtet, ist es ist ein sehr gemütlicher Krimi. Etwas zum Zurücklehnen.

Ein Spiel Shuffleboard sorgt für willkommene Abwechslung im Spieltrott. Etwas mehr Tempowechsel hätten The Raven nicht geschadet.
Ein Spiel Shuffleboard sorgt für willkommene Abwechslung im Spieltrott. Etwas mehr Tempowechsel hätten The Raven nicht geschadet.

Die Rätsel, die man sich von einem klassischen Adventure erwartet, sind sehr geradlinig. Ihr braucht Licht? Macht etwas mit den Zündhölzern. Ein Kind will nicht mit euch sprechen? Süßigkeiten helfen da doch immer! Hält euch doch einmal eine Knobelei länger auf, liegt das eher daran, dass ihr das Pixelhunting nach einem Gegenstand noch nicht erfolgreich abgeschlossen habt, als dass ihr nicht wisst, wonach zu suchen wäre. Im Zweifelsfall probiert man die wenigen Gegenstände eben an allem aus, das man so findet. Prinzipiell spricht man im genretypischem Trott einfach mit allen Personen über alle möglichen Dialogoptionen, klickt jedes anklickbare Element am Bildschirm an und macht dann das Offensichtliche damit.

Wobei The Raven zusätzlich noch die Eigenart hat, euch manches Objekt nicht sofort als anklickbar anzuzeigen, sondern erst nachdem ihr etwas anderes entdeckt oder getan habt. Das macht die mehrfache Absucherei der Umgebung nötig und war keine designtechnische Glanzentscheidung. Wer sich nach Erleichterung sehnt, kann auch einfach alle Hotspots eines Raums einblenden oder Lösungstipps anzeigen lassen. Doch Vorsicht! Das drückt auf euren Highscore (wurscht) und auf das Ehrgefühl (öha!).

Die deutsche Synchronisation des deutschen Spiels wird anderswo hochgelobt, ich fühlte mich in der englischen Version trotzdem etwas wohler. Insbesondere die Figur eines arroganten österreichischen Musikers ging mir im Deutschen mit ihrem näselden Wienerdeutsch etwas auf die Nerven. Allgemein ist The Raven professionell und ordentlich umgesetzt, aber sicherlich keine groß budgetierte Hochglanzproduktion. Einmal im Spiel wurde der Bildschirm schwarz und ich musste den letzten Speicherstand laden. Bei jedem Spielstart stellte sich die Sprache wieder auf Deutsch zurück und während die Grafik keine gravierenden Irritationen auslöst, sorgt sie auch für keine Aha-Momente. Die Steuerung und Animationen sind etwas behäbiger als gut wäre – auch wenn das zum alternden Protagonisten passt. Während ich diese Dinge nicht unerwähnt lassen wollte, möchte ich aber sagen, dass ich sie nicht als schwerwiegende Spaßbremsen empfunden habe.

Der Perspektivenwechsel als Spannungsmoment: Anton Zellners macht neugierig auf die Blickwinkel der anderen Figuren.
Der Perspektivenwechsel als Spannungsmoment: Anton Zellners macht neugierig auf die Blickwinkel der anderen Figuren.

The Raven könnt ihr übrigens trotz seines episodenförmigen Erscheinens nur im Komplettpack erstehen. „Das ganze Abenteuer oder nichts“, ist da die Devise, was ein seltsames Konzept ist. Mit 23€ für den Download (Windows/Mac) und 30€ für die Boxversion (PC/PS3) ist der Preis zwar erschwinglich und wäre auch dem angemessen, was die erste Episode hergibt. Über die Qualität der folgenden Kapitel (die Ende August und Ende Septemer erscheinen werden) kann man aber natürlich nur spekulieren. Verständlich, wenn so mancher da lieber mit dem Kauf wartet. Umso weniger verständlich, was sich Nordic Games und KING Art dabei gedacht haben.

Von der ersten Episode – die rund vier bis sechs Stunden dauert – zu schließen, ist The Raven für Adventure-Fans einen Blick wert. Das Spiel ist kein All-Time-Highlight seiner Zunft und wird den Point & Click-Adventures keine neuen Käuferschichten erschließen. Aber es ist ein solider Vertreter des Genres, das mit einer klassischen Krimigeschichte das Interesse weckt. Gerade seine etwas unmoderne Tempolosigkeit könnte so manchem durchaus gefallen. Die Sommerzeit und ihre Urlaubswochen sind immerhin eine Phase, die der Entschleunigung dienen sollen.

Boom! Chancen auf Revival von Outcast, Desperados und Silver

Outcast hatte einfach alles.
Outcast hatte einfach alles.

Yeaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa[2000 weitere a hier einsetzen]ah! Das ist die beste nicht besonders aussagekräftige Nachricht seit immer. Glaubt man Rock Paper Shotgun haben die früheren Entwickler von Outcast die Namensrechte zurückerstanden und planen demnächst eine Ankündigung dazu zu machen.

Laut RPS dürfte ein Nachfolger des großartigen Open-World-Action-Adventures aus dem jahr 1999 wohl auf kickstarter landen. Und wer weiß: Vielleicht wird das Projekt sogar schneller fertig als das seit gefühlt ziemlich langer Zeit in Entwicklung befindliche Fan-Sequel, von dem man seit gefühlt ziemlich langer Zeit leider kaum noch was hört. 2002 wurden die Arbeiten an einer offiziellen Fortsetzung ja leider bereits einmal abgebrochen.

Und weil wir schon so generös mit sehr kleinen Nachrichten von großer Befriedigung sind: Auch die Rechte an zwei weiteren Serien wurden kürzlich vor dem Nirvana gerettet. Der teil-österreichische Publisher Nordic Games hat sich die Lizenz zum Action-RPG mit Maus-Schwert-Direktsteuerung Silver und dem Commandos-im-Wilden-Westen Desperados gesichert. Das sind drei Serien, für die ich nur die besten Erinnerungen übrig habe. Wer freut sich sonst noch?

Nach Protesten: Aus für Online-Zwang und Regionssperre bei Xbox One

Nach Protesten hat Microsoft in Sachen Xbox One nun den Retourgang eingelegt. (Foto: Microsoft)

Proteste zahlreicher Spieler, Boykottaufrufe und zuletzt auch negatives Feedback von der Spielemesse E3 haben bei Microsoft nun zum Umdenken geführt Der Konzern lässt eine Reihe von Restriktionen fallen, darunter den Online-Zwang.  Nach Protesten: Aus für Online-Zwang und Regionssperre bei Xbox One weiterlesen

Männer, wir haben genügend Frauen gerettet!

prinzessin-peach

Als Anita Sarkeesian auf kickstarter Geld für eine Video-Serie über weibliche Stereotype in Computerspielen sammelte, sorgte das in manchen Teilen der Spielerwelt für große Empörung. Natürlich hätte für diese Reaktion schon das Wort „Feminismus“ gereicht, von dem sich so mancher aus diversen Gründen bereits angegriffen fühlt. Aber ohne genau zu wissen, wie die Serie später eigentlich aussehen würde, fühlten viele Spieler fühlten nicht nur sich sondern auch ihr Hobby angegriffen und da tendieren Menschen emotional zu werden. Mittlerweile sind zwei der drei Teile dieser Serie erschienen und jeder kann sich selbst ein Bild über deren Qualität machen und darüber diskutieren.

Während man über einzelne Fälle ihrer Kritik vermutlich hervorragend streiten kann, sind die Informationen gut recherchiert. Teilweise ist der Vortrag in Sachen Game-History auch hochinteressant. Wer wusste schon, dass Starfox Adventures ursprünglich ein Spiel mit einer weiblichen Hauptfigur sein sollte (die dann kurzfristig zum Opfer degradiert wurde)?

Update: Der dritte Teil erschien am 1.8.2013:

Sarkeesian bereitet ihre Argumente schlüssig und verständlich auf. Sie wird zwischendurch dezent ironisch, beleidigt aber niemanden. Dementsprechend muss man nicht gleich zu hundert Prozent ihrer Meinung sein, aber es ist praktisch alles was sie sagt auch zumindest bedenkenswert – und vor allem eine völlig legitime, unaggressive Meinung, für die niemand beschimpft werden sollte. Auch wer ihr nicht zustimmt (und das muss man ja nicht). Wer glaubt die gesamte Kritik nicht mit einem dümmstmöglichen Reflex weggewischen zu können, stellt sich selbst kein gutes Zeugnis aus. Und genau das tun viele Gegner der Serie, indem sie despektierlich über Sarkeesian lachen und sich bei der Gegenargumentation an nicht bis zur Spitze durchgedachte Strohhalme klammern.

Ein offensichtliches Problem

Dass die Computerspieleindustrie sich sehr oft immer noch an der Käuferschicht der pubertierenden Buben orientiert, halte ich für eine ziemlich offensichtliche Sache. Es ist überraschend, dass eine Aufklärung darüber noch nötig ist, und geradezu abstrus, dass man für das Feststellen des Offensichtlichen auch noch auf Übelste beschimpft wird. Und die Problematik betrifft ja nicht nur Frauen. Auch Männer, die an befriedigerenden Geschichten interessiert sind, werden vom Mainstream-Status Quo häufig ignoriert und von frauenfeindlichen Müll abgestoßen.

Warum also diese bösartigen Reaktionen auf Sarkeesians Serie? Zum einen scheint mir, dass ei zu viel auf einmal versucht. Wenn man skeptische Menschen für ein Problem sensibilisieren möchte, sollte man sich einmal auf die eindeutigsten Fälle beschränken. Stattdessen mischt Sarkeesian unnötigerweise auch etwas gekünstelt konstruierte Fälle in ihre Argumente. Max Payne oder Psychonauts mit einen solchen Vorwurf zu belasten, wird kaum auf Verständnis stoßen, weil sie – wenn überhaupt – nicht wirklich eindeutig sexistisch sind, sondern plausible Geschichten auf legitime Weise erzählen.

Gute Argumente, klar aber unversöhnlich vorgetragen

Einen weiteren Grund vermute ich gerade in der ansonsten extrem stichfesten Beweisführung der Serie. Durch die Vielzahl an leicht variierenden Fällen, die sie kritisiert, entsteht irgendwann der Eindruck, dass man eine Geschichte über eine hilflose Frau gar nicht mehr erzählen könne, was sowohl der künstlerischen Freiheit widerspricht als auch einen unschönen Beigeschmack hinterlässt. Nun ist die Sache aber so: Die Kritikerin selbst sagt gegen Ende des zweiten Videos ausdrücklich, dass sie damit gar nicht erreichen möchte. Es geht ihr um die Summe der Fälle, das auffallende Muster.

Ich für meinen Teil glaube Sarkeesian, dass sie gerade Spiele wie Max Payne weder verbieten noch verhindern will und auch bei Super Marios nächster Prinzessinnenrettung ihre Contenance bewahren kann. Sie will wohl einfach nur ein Umdenken erzwingen, weil man vom Bild der machtlosen, hilfsbedürftigen Frau halt quer über die Spielebranche geradezu erschlagen wird. Und das ist unnötig und bedenklich.

Aber ich bin zwar nicht der größte Fan aller Erkenntnisse der Gender-Studies, aber auch niemand, der diese Themen in Bausch und Bogen als Blödsinn abstempelt. Ich bin von Beginn weg bereit, Sarkeesian zu glauben. Man muss davon ausgehen, dass die Offenheit gegenüber dem Thema nicht bei allen so lange reicht, sich eine halbe oder dreiviertel Stunde überzeugen zu lassen, ehe sie ihren Disclaimer hören. Bei vielen Menschen gilt in den meisten Diskussionen ja: Einmal empört, immer verbohrt.

Das ist zwar eigentlich ein Fehler des lernresistenten Zusehers, gleichzeitig sollte man derartiges als Autorin oder Autor aber antizipieren. Natürlich kann man Sarkeesian nicht dazu zwingen, ihre unangenehme aber sehr sachliche Message auch noch in Watte zu packen. Aber wenn man neue Menschen für ein Thema sensibilisieren möchte, würde sich ein nicht nur sachlicher sondern auch unzweifelhaft versöhnlicher Ton empfehlen. Damit überzeugt man zwar die größten Sturschädel auch nicht, aber gibt immerhin doch moderat skeptischen Menschen mehr Chancen, das Argument anzuerkennen.

Frauen werden anders dargestellt

Denn im Grunde können selbst überzeugteste Kritiker das Argument kaum bestreiten, dass es auffällige Muster in der Gaming-Welt gibt, was die Darstellung von Frauen betrifft. Dabei geht es gar nicht erst darum, dass man Frauen immer erstmal eine „sexy“ statt eine sinnvolle Rüstung anzieht (oder überhaupt so wenig wie möglich). Weibliche Charaktere haben als Akteure ganz grundsätzlich seltener die Kraft, etwas in der Spielwelt zu verändern. Allein die Tatsache, dass man in Spielen, in denen das Geschlecht der Hauptfigur durch die Entwickler festgelegt wird, viel seltener eine Heldin als einen Helden steuern darf, ist ziemlich eindeutig. Überrascht es wirklich jemanden, dass es Frauen gibt, die das stört und die das auch einfach mal sagen und aufzeigen möchten?

Tatsächlich ist dieses Helden-Heldinnen-Ungleichgewicht schon ein großer Teil des Problems. Weniger Frauen als Hauptfiguren bedeutet ganz automatisch weniger Frauen als handelnde Figur, denn in Spielen agiert vor allem der Spieler und die restliche Welt reagiert nur darauf. Dementsprechend kommen Frauen ganz automatisch öfter als Objekt vor. Das ist nicht gut, denn Spiele sollten für alle Menschen gleichermaßen da sein, so wie auch Filme, Musik und Bücher gleichermaßen für alle da sein sollte. Wir Spieler und Spielerinnen wollen die gesamte Bandbreite der interessanten Geschichten, nicht nur einen kleinen Ausschnitt. Auch bei simpel gestrickten Spielen muss man nicht die einfachstmögliche Narration akzeptieren. Eigentlich sollte es ja gerade für ein Spiele ohne berauschende Story einfach sein, ohne komplett bedenkliche Klischees auszukommen, sonder die 25 Zeilen des Storyskripts wenigstens etwas kreativer zu gestalten.

Frauen müssen Spiele machen

Dazu müssen sich die Entwickler aber dem Problem der Frauendarstellung bewusst sein. Eine wesentliche Ursache dafür, warum das oft nicht der Fall ist, ist die Männerdominanz der Branche. Wenn wenige Frauen bei der Entwicklung von Spielen federführend beteiligt sind, werden auch weniger Spiele von einer weiblichen Perspektive beeinflusst. Die Zusammensetzung der Entwicklungsstudios erschwert einen Ausbruch aus dem antiquierten Trott.

Nun: Dass Frauen seltener in technische Beruf gehen, ist jetzt nicht unbedingt die alleinige Schuld der meisten Männer. Aber gerade Männer in dieser Branche müssten besonders sensibel für Gender- und Sexismusthemen sein, wenn sich das ändern soll. Für eine Frau ist es eine Hürde, in eine Sparte zu gehen, wo sie mit ihrer Sicht alleingelassen (oder möglicherweise sogar dafür ausgelacht wird).

Wer das nicht versteht oder mit einem pauschalen „selbst schuld“ wegwischen möchte: Stellt euch vor als Mann vor der Wahl zu stehen, in einer Firma mit vor allem weiblichen Angestellten zu arbeiten, die Schreibtische herstellt. Dort wird den ganzen Tag neben der Arbeit nur (Vorsicht, Klischee!) über Kleider geredet und die Verantwortlichen entscheiden, alle Produkte werden (noch ein Klischee!) blassrosa eingefärbt. Und jetzt stellt euch vor, nicht nur diese eine Firma, sondern die ganze Schreibtisch-Branche ist so. Wenn ihr jetzt nicht gerade auf Kleider und blassorsa steht, wäre es unattraktiv dort zu arbeiten, oder? (Und jetzt stellt euch mal kurz vor, ihr wäret nur ein Konsument in dieser Welt, und hättet gerne einen schönen Schreibtisch, aber fast alle Modelle sind blassrosa und hätten zwar keine Tastaturablage aber einen integrierten Kleiderbügel.)

Heldinnen sind anders

Zurück zu den Spielen und den Bildern, die sie von Frauen vermitteln. Wenn sich eine Geschichte doch um eine Protagonistin dreht, muss diese praktisch nie dazu übergehen, einen ihr nahestehenden Mann zu retten. Jade aus dem Action-Adventure Beyond Good & Evil, die ihren Onkel Pey’j retten muss, ist eine der wenigen Ausnahmen (allerdings ist Pey’j ein Schwein, kein Mensch). Lara Croft aus Tomb Raider, Samus Maran aus der Actionserie Metroid, Kate Archer aus dem Adventure Syberia oder April Walker bzw aus dem Adventure The Longest Journey haben stets andere Aufgaben im Sinn. Faith aus dem Action-Runner Mirror’s Edge muss sogar ihre Schwester retten – also wiederum eine andere Frau.

Wenn man das aufzeigt, muss man sich einer wichtigen Sache bewusst sein: Dass das völlig ok ist. Zwar zeigt dieser Unterschied eine Ungleichbehandlung der Geschlechter auf, aber diese „Gut rettet Hilflos“-Plots sind ja in Wahrheit grottenöde. Nicht zufällig stehen Spiele, die eine Geschichte mit weiblichen Hauptfiguren erzählen, storytechnisch meist eher auf der interessanteren Seite, während die meisten von Sarkeesian genannten Spiele eher Geschichten-Ödland sind. Aber bitteschön nicht deshalb, weil Frauen oder weibliche Heldinnen grundsätzlich besser sind, sondern weil sich das aus dieser ganz speziellen Konstellation so ergibt. Die Perspektive von Männern fehlt bei der Spieleentwicklung und im Spielemarketing praktisch nie.

Zum Abschluss ein paar Fragen, die sich angesichts all dieser Beobachtungen stellen:

  • Warum glauben so viele Entwickler, Männer würden sich durch das Retten von Frauen ausreichend motiviert fühlen, sehen das umgekehrt aber nicht so?
  • Sind wir Männer so viel einfacher gestrickt oder werden wir nur für weniger anspruchsvoll gehalten?
  • Müssen wir diese subtile Geringschätzung unseres Verstandes wirklich hinnehmen und gut finden?
  • Warum bestehen so viele Spieler darauf, dass diese Schmalspurstorys auch so bleiben?
  • Würde es nicht sowohl für Frauen als auch auch für uns Männer bessere Storys bedeuten, wenn Sarkeesians Kritik unterstützt oder zumidnest gehört und akzeptiert würde?
  • Wäre das wirklich eine Veränderung, die es sich zu bekämpfen lohnt?
  • Haben wir nicht bereits genügend Frauen vermeintlich gerettet?

E3 – Ubisoft beeindruckt, EA, Microsoft & Sony mit großem Aufgebot, Nintendo klassisch

Die E3 2013 läuft
Die E3 2013 läuft

Die diesjährige E3 startet morgen in Los Angeles. Leider hat unsere Geldbörse auch im 11. Jahr unseres Bestehens nicht dazu gereicht, um sie sich vor Ort anzusehen. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, die wichtigsten Infos und coolsten Trailer für euch zusammen zu tragen.

Xbox One mit Preis und Termin

Microsoft hat bereits die Vorab-Präsentation zur Xbox One abgehalten. Wir haben sie auf Twitter begleitet, falls das jemand nachlesen möchte. Die wichtigsten Punkte: Die Konsole erscheint im November 2013 weltweit. Sie wird 499€ bzw. 499$ (~375€) kosten – was auch in Anbetracht der unterschiedlichen Umsatzsteuern, die beim US-Preis noch fehlen, ein ziemlich großer Unterschied ist und sieht immer noch aus wie ein alter Videorekorder. Im Gegensatz zur Vorstellung im Mai hat Microsoft diesmal auch massenhaft Spiele gezeigt und angekündigt.

Ein neues Halo 5 (2014), …

… das Open World-Massenzombie-Game Dead Rising 3 (2013) …

… dieses Spiel das sich Metal Gear Solid 5 nennt …

… und Forza Motorsport 5 wurden gezeigt. Das glänzte mit der Beschreibung der KI. Die KI lernt euer Fahrverhalten zu imitieren und speichert es in der Cloud. So könnt ihr gegen euch selbst spielen (oder eure Freunde, wenn die gerade nicht online sind). Man soll ja nicht sagen, dass all die Vernetzungsfantasien und Always-On-Zwänge nicht auch ihre guten Seiten hätten.

Wie ein Spiel ganz nach unserem Geschmack sah Below aus. Das kommt mit ruhiger, kunstvoller Optik und Sounddesign daher und könnte so eine Art düsteres, modernes Zelda sein.

Auch aus dem Angebot heraus stach noch Sunset Overdrive – ein buntes, hyperaktives Mirrors Edge auf Speed und mit mehr Monstern.

In einer etwas Shooter-lastigen Präsentation hatte Microsoft sich mit Titanfall den vielleicht spannendsten Titel für das Ende aufbewahrt – ein futuristischer Multiplayer-Coop-Shooter mit Infanterie und Mechs. Ich dachte, gehört zu haben, dass er exklusiv auf der Xbox One erscheinen soll, aber Minecraft-Entwickler @notch twitterte später etwas von einer PC-Version.

Definitiv auch auf anderen Plattformen erscheinen Battlefield 4

… und The Witcher 3, das erstmals ein Open World Spiel werden soll schlicht großartig ausgesehen hat.

Das gilt allerdings für die meisten Spiele, sogar für das elendige Quick Time Event-Monster Ryse – ein Actionspiel als alter römischer Legionär, das spielerisch deshalb enorm uninteressant wirkte.

Was Quantum Break ist. oder auch Black Tusk, weiß ich nach wie vor nicht so genau, Killer Instinct ist jedenfalls ein lahmes Prügelspiel das vor allem die „Hangout“-Möglichkeiten und SmartGlass-Integration vorführen sollte. Potential hatte Project Spark, eine mächtige Sandkiste für Leute die mit schnellen Handgriffen und Sprachkommandos komplette Spiele erschaffen möchten.

Sony kontert mit niedrigerem Preis und Verzicht auf Onlinezwang

Sony zog in der Nacht auf Dienstag nach. Der japanische Konzern konterte den Preis von MS (499€) mit einem von 399€ für die PlayStation 4. Zusätzliche Controller kosten 60€ (MS hat dazu noch keine mir bekannten Angaben gemacht). Die tatsächliche Preisdifferenz wird man sich angesichts der Zubehörpreise noch genauer ansehen müssen. So wird zum Beispiel auch der Online-Service um im Web spielen zu können nun kostenpflichtig (50$ pro Jahr, Euro-Preis derzeit noch unbekannt). Was viele Spieler ohnehin mehr interessieren wird: Im Gegensatz zur Xbox One wird die PS4 keine regelmäßigen Online-Checkins erfordern und zudem erlauben, Gebrauchtspiele (auf Disc) ohne Einschränkungen weiter zu verkaufen. Außerdem verzichtet man auf Region-Codes. Importspiele sollten also kein Problem sein.

Man hat die Konsole übrigens erstmals auch hergezeigt, es gibt sie wirklich und sie steht der Xbox One in Hässlichkeit um nichts nach.

Die Playstation 4
Die Playstation 4

Spiele gibt es auch zu sehen. Spannend als Exklusivtitel ist natürlich Beyond: Two Souls (PS3 Release: 10. August) mit der virtualisierten Ellen Page und William Dafoe…

… Bastions Transistor

… das Steampunk-Horror-Spiel The Order: 1886

Unklar blieb, ob Kingdom Hearts 3 auch auf Xbox One erscheint.

Ebenso bei Final Fantasy 15.

Nicht exklusiv sind Mad Max (2014, alle Nicht-Nintendo Plattformen) …

… und Bungies Destiny

Nintendo hält wieder mal mit klassischen Marken dagegen

Die Nintendo-Pressekonferenz konnte mit solchen technisch beeindruckenden Spielen naturgemäß nicht aufwarten. Dafür zeigte man ein neues Mario 3D-Multiplayergame, Mario Kart und Donkey Kong Country: Tropical Freeze (November). Auch die WiiU Versionen von Watch_Dogs, Splinter Cell: Blacklist wurden wie zahlreiche 3rd Party Releases kurz gezeigt, dazu neue Ausgaben von Wii Party und Wii Fit.

Viele Spiele wurden nur ganz kurz eingeblendet. Hier die vollständige Präsentation.

Besonders herauszuheben wäre The Wonderful 101 (15. September)…

… ein sehr hübsches WiiU Zelda: Wind Waker (Oktober 2013)…

Pikmin 3

Deus Ex 3: Director’s Cut (nicht sehr frisch, aber dafür stark an die WiiU angepasst und mit besseren Bosskämpfen), …

… das sehr klassische New Super Luigi U

und Super Smash Brothers (2014, 3DS, WiiU).

… ein noch unbenanntes Open World-Exploration-Spiel (2014) von Monolith (Xenoblade) …

… und Bayonetta 2 (2014).

Electronic Arts mit neuer Technik

Electronic Arts zeigte Plants vs. Zombies: Garden Warfare – einen schrägen Multiplayer-Shooter zwischen … eh klar oder?

Dazu kommen das von Jesse Pinkman vorgestellte Need for Speed: Rivals, …

Mirror’s Edge (PC, Xbox, PS) …

Star Wars: Battlefront, Command & Conquer

Dragon Age: Inquisition.

In der Sport-Schiene wird eine ganz neue Engine zum Einsatz kommen. Es wurden unter anderem NHL 14 und FIFA 14 gezeigt (das Georg für den GameStandard schon angespielt hat). Warum EA einen Basketballer beim Basketballspiel einlädt aber „Drake“ das Fußballspiel vorstellen lässt, verstehen woll nur amerikanische Marketingmenschen.

Madden NFL 25 und NBA LIVE 14 werden mit Echtweltdaten gefüttert und für PS und Xbox erscheinen.

Ubisoft mit dem breitesten Angebot

Rockstar Jerry Cantrell eröffnete Ubisofts Präsentation mit einem neuen Musik-Lernspiel Rocksmith.

Zu sehen waren unter der sonstigen Leitung von Moderatorin Aisha Tyler (es ist wahr, kein reines Salamifest bei Ubisoft!) auch Splinter Cell: Blacklist.

Zusammen mit dem Jump & Run Rayman: Legends (Release: 3. September),…

… der spielbaren TV-Show Rabbids Invasion, Just Dance 14 und dem bereits ausprobierbaren humorvollen Mittelalter-F2P The Mighty Quest For Epic Loot (PC),…

… sowie dem RPG South Park: The Stick of Truth von Obsidian,…

… dem rieseigen Open World-Rennspiel The Crew,…

Assassin’s Creed 4: The Black Flag, dem Motorradspiel Trials Fusion (Xbox, PS, PC), dem Mobile-Ableger Trials: Fronter,

… Massive Entertainments schwer beeindruckenden und in interessantem Setting angeseidelten Online-Action-Rollenspiel The Division (leider nur für PS4 und Xbox One) …

… und Watch_Dogs

… hinterließ Ubisoft einen extrem starken Eindruck eines breiten Repertoires.

Der Rest

Der etwas lästige Trend, Spiele nicht mehr mit Ingamesequenzen oder CGI-Trailern anzukündigen (wie zB bei The Evil Within oder Far Cry: Blood Dragon), sondern nicht wirklich aus dem Game stammenden gefilmten Szenen, setzt sich auch mit dem neuen Thief fort, das Square Enix in den nächsten Tagen zeigen wird.

Für den PC kommt zudem Dark Souls 2.

The Elder Scrolls Online konnte Tom kürzlich bei Bethesda spielen, eine Preview dazu kommt noch. Hier der E3-Trailer zum im Frühjahr 2014 (Xbox One, PS4, Windows und Mac) erscheinenden Spiel.

Auch Telltale hat was zu zeigen. Ihr großartiges Adventure zu The Walking Dead bekommt mit 400 Days ein fettes Addon.

Ein neues Deus Ex gibt es auch. The Fall soll allerdings vorerst „nur“ für iPad und iPhone erscheinen. Mal sehen, ob das gut geht.

Drox Operative – Die tieferliegenden Qualitäten

Drox Operative
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Ein zufallsgenerierter Weltraum, verschieden Fraktionen und ihr sitzt mit eurem Raumschiff mittendrin. Wollt ihr Frieden im Universum stiften? Wollt ihr euch durch Handel bereichern? Oder wollt ihr alles niederknallen, was ihr auf euren Reisen trefft? Alle diese Vorgangsweisen können euch in Drox Operative zum Sieg führen – oder eure Gegner. Drox Operative – Die tieferliegenden Qualitäten weiterlesen