Als der Zähler die 50 Stunden überschreitet, steht meine Party gerade in der weiten Wüstenlandschaft von Oblivia, einem Teil des Planeten Mira. Vor meinem Avatar befindet sich ein gewaltiges Saurier/Laufvogel-Mischwesen. Komme ich ihm zu nahe, greift es an, aber im Moment bin ich noch außerhalb seiner Sichtweite. Nun habe ich die Wahl – umgehe ich das Riesenviech? Versuche ich mein Glück im Kampf? Oder steige ich in meinen Mech und brate dem Monster eins mit der Laserkeule über? Vom gesamten Planeten Mira habe ich laut Übersichtskarte zu diesem Zeitpunkt übrigens ganze 29,9 Prozent erforscht. Xenoblade Chronicles X ist also offenbar das, worauf Rollenspielfans auf der Wii U sehr, sehr lange gewartet haben – Futter für wochenlange Erkundungstouren. Aber der Reihe nach. 50 Stunden in Xenoblade Chronicles X: Warum die Größe doch zählt weiterlesen
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Technobabylon: Tolles SciFi-Adventure im Review
Ich mag düstere, futuristische Städte, deshalb bin ich zum Glück schon über die Screenshots auf Technobabylon aufmerksam geworden. Das Adventure im pixeligen Retro-Look entpuppte sich als weiterer Qualitätsbeweis von Wadjet Eye Games (Shiva, Blackwell-Serie, Gemini Rue) das seiner imposanten Ludographie eine weitere Genre-Perle hinzugefügt hat. Hier sag ich euch, warum!
Das Schönste an Dying Light ist der Absturz
Was ich an Dying Light am meisten mag? Den schieren Fakt, dass ich einen plötzlichen Tod sterben kann, wenn ich einen Sprung falsch einschätze. Das klingt wie eine sehr einfache und beliebige Sache, aber es ist ein geradezu anachronistisches Gameplay-Element. Es widersteht dem lästigen Trend der totalen Simplifizierung, dessen radikale Gegenbewegung unschaffbar frustrierende Spiele wie Dark Souls darstellen. Das Schönste an Dying Light ist der Absturz weiterlesen
The Last of Us Remastered im Test: Ein Hit wird noch schöner
The Last of Us Remastered ist die aufgehübschte und -gebohrte Neuauflage des gefeierten Hits von Naughty Dog (Uncharted) aus dem vergangenen Jahr. Wir ergreifen die Gelegenheit um den Test des Spiels nachzuholen. The Last of Us Remastered im Test: Ein Hit wird noch schöner weiterlesen
Hearthstone – Heroes of Warcraft im Test: Blizzards Kartenspiel für Zwischendurch
„Heut Nacht ist mächtig was los, aber ein Plätzchen lässt sich immer finden!“
Wenn eine Zwergenstimme dich zu Beginn mit „Kommt herein und setzt euch ans gemütliche Feuer!“ in sein virtuelles Gasthaus auf ein kurzes Kartenspiel einlädt, dann bist du bei Blizzards neusten virtuellen Online-Multiplayer-Kartenspiel gelandet: Hearthstone – Heroes of Warcraft. Und so ist man gleich zu Beginn in einer zweidimensionalen, stark stilisierten Warcraft Umgebung angekommen. An vielen Details wie virtuellen Vertiefungen im Spielbrett aber auch an klassischen Elementen wie den Kartenavataren mit passenden Namen wie Jaina Prachtmeer oder Valeera Sanguinar kann man sich als WoW-Spieler gleich orientieren und heimisch fühlen. Hearthstone – Heroes of Warcraft im Test: Blizzards Kartenspiel für Zwischendurch weiterlesen
Always Sometimes Monsters: Ganz unten gelandet?
„Es wäre gefährlich hier und so hungrig schlafen zu gehen. Du könntest sterben.“ – Puh! Always Sometimes Monsters zeigt mir gleich einmal drastisch, was es bedeutet, obdachlos zu sein. Mein Vermieter hat die Geduld mit mir marodem Schreiberling verloren, weil ich notorisch zu spät zahle. Mein Buch wird einfach nicht fertig, die Karriere schwimmt dahin. Und dann kam heute auch noch dieser Brief von der Ex-Partnerin, die nur ein paar Monate nach unserer Trennung heiratet?! Irgendwie müssen wir nicht nur die nächsten 30 Tage überleben, sondern auch den Trip zur Hochzeit schaffen. Vielleicht lässt sie sich verhindern und die alte Flamme wieder entfachen. Vielleicht will ich am Ende auch einfach nur ein guter Freund zu sein, der seiner Ex beim Heiraten zusieht. Das wird sich erst weisen. Always Sometimes Monsters: Ganz unten gelandet? weiterlesen
Watch_Dogs im Test: Gut, aber da geht mehr
Ich übertreibe jetzt etwas, aber: Das Schönste an Watch_Dogs ist die Emanzipation der anonymen Masse. Endlich sind all die Leute, die durch die virtuelle Stadt rennen, keine namenlosen Opfer bei Verfolgungsjagden mehr. Sie haben einen Namen, einen Beruf, ein Bankkonto und oft genug irgendein Anliegen. Man kann nicht so weit gehen, sie schon zu glaubwürdigen Menschen zu erklären, aber das ist ein Fortschritt für die Immersion in urbanen Open World-Spielen. Wenn Aiden Pearce, ein Hacker/Green Beret mit trauriger Lebensgeschichte und einem Hang zum Arsch durch das wunderschöne Spiel-Chicago streift, kann er nicht nur Ampelkreuzungen, Gullideckel, U-Bahnen und Kameras manipulieren, sondern auch Einblicke in das Private dieser Leute gewinnen. Watch_Dogs im Test: Gut, aber da geht mehr weiterlesen
Tomb Raider im Test mit Videos: Die spannenden Leiden der jungen Lara
Ja, der neueste Part der Tomb Raider-Serie ist mittlerweile nicht mehr ganz taufrisch und erschien ursprünglich schon Anfang 2013. Aber bisher habe ich den einst kontrovers diskutierten Titel nicht gespielt. Mit unserer neuen Xbox One und der vor einigen Wochen erschienen Definitive Edition gab ich dem Spiel aber die verdiente Chance, und kann euch nur empfehlen dasselbe zu tun. Tomb Raider im Test mit Videos: Die spannenden Leiden der jungen Lara weiterlesen
Test: Child of Light ist bezaubernd
Manchmal setzen auch große Publisher noch auf liebliche, außergewöhnliche Spiele. Wenn man vorab darauf wetten wollte, welcher Hersteller sich mit derlei schmückt, ist Ubisoft stets eine gute Wahl. Mit Child of Light bestätigt das Unternehmen diesen Ruf einmal mehr. Der Puzzle-Plattformer mit JRPG-Elementen weiß auf ganzer Linie zu erfreuen.
Das liegt in erster Linie an der märchenhaften Inszenierung der – nona – ebenso märchenhaften Geschichte. Dass die Engine malerische Optik erlaubt, hat sie ja schon bei Rayman (zum Rayman Legends-Test) bewiesen. Bei Child of Light legt man fast noch ein Schäufchen nach, was vor allem der Detailarbeit und dem grandiosen Zeichenstil zu verdanken ist. Ein Gemälde in Bewegung, in dem man durch stets interessante, abwechslungsreiche Zonen hüpft und fliegt – bevölkert von netten Charakteren, die sich ihrer Party auch gelegentlich anschließen. Für vertonte Dialoge hat es leider nur bei Zwischensequenzen gereicht.
Hauptfigur Prinzessin Aurora von Austria (das an das Österreich-Ungarn des 19. Jahrhunderts angelehnt ist) wird eines Tages krank und erwacht in einer fremden Märchenwelt namens Lemuria , wo sie als Heilsbringerin gegen die dunkle Königin gilt. Die nach Inspiration durch Österreich-Ungarn gestaltet wurde und dementsprechend „Austria“ heißt. Aurora lernt auf ihrer Reise neue Fähigkeiten nicht durch die übliche Tutorialflut-für-Volldorks, sondern wird durch dezente Mechanik geleitet – was man auch gutes Gamedesign nennen könnte.
Sie hat einen Begleiter namens Igniculus zur Seite, den man wahlweise mit dem rechten Stick selbst steuern oder zum gemütlichen Coop-Spielen einem zweiten Spieler überlassen kann. Der Sidekick ist durchaus ein hilfreicher Geselle in Kämpfen und Puzzles. Die zeitbasierenden Rundenkämpfe sind besagte Referenz an klassische japanische Rollenspiele. Sie sind (wie die Rätsel) alles in allem nicht allzu fordernd, aber da auch hier ein gut durchdachtes Grundsystem erdacht wurde, werden sie auch nicht zum nervenden Unterbrecher. Trotzdem empfiehlt es sich, nicht scheu zu sein und Child of Light auch als Neuling gleich auf der Schwierigkeitsstufe „schwer“ zu beginnen.
Wer kann und der Sprache gut mächtig ist, sollte sich die englische Fassung besorgen. Logischerweise geht in der Übersetzung doch manches verloren. So oder so wird man mit einem zauberhaft inszenierten, makellos umgesetzten und flüssig spielbaren Abenteuer belohnt.
Getestet auf Xbox One. Erhältlich auch auf PC, Xbox 360, PS3, PS4 und PS Vita. Kauft ihr über diesen Partnerlink auf Amazon, bekommen wir eine kleine Provision
Moebius im Review: Üble Geschichte mit einem Schleiferl
„Eine Möbiusschleife ist eine zweidimensionale Struktur in der Topologie, die nur eine Kante und eine Fläche hat“, sagt die Wikipedia. Kurz: Sowas wie ein Stirnband, das jemand verkehrt herum zusammengenäht hat. Moebius: Empire Rising hingegen ist ein Adventure von Jane Jensens (Gabriel Knight) Pinkerton Road Studio. Irgendwo in den zu langen zehn Spielstunden werdet ihr den Zusammenhang einigermaßen erkennen – oder auch nicht. Moebius im Review: Üble Geschichte mit einem Schleiferl weiterlesen
Titanfall im Review mit Videos: Schnell, simpel, super, aber …
Ich wurde aufs Schlachtfeld gedroppt, bin über Häuser gesprungen, bin mit den Mechs gesprintet. Ich siegte. Ich habe geschossen, wurde beworfen, man hat mich von hinten niedergeschlagen.Ich wurde unsichtbar, ich wurde schneller, ich wurde gesprengt. Ich habe verloren. Egal. Ich habe Titanfall gespielt. Titanfall im Review mit Videos: Schnell, simpel, super, aber … weiterlesen
Plants vs. Zombies: Garden Warfare sollte nicht sein, was es ist
Nun musste also selbst Plants vs. Zombies ein Online-Shooter werden, der mit Garden Warfare einen martialischen Titel mit sich schleppen muss. Bis zu 24 Spieler dürfen sich auf teilweise „glitchigen“ Servern miteinander im Garten-Nahkampf zwischen Comic-Pflanzen und süßen Zombies matchen.
Die Entwickler haben sich einige Mühe gegeben, aus PvZGW etwas besonderes zu machen. So sind anders als in vielen ernsthafteren Shootern die beiden Teams sehr unterschiedlich mit jeweils vier nur schwer vergleichbaren Charakterklassen (mit einer einzigartigen Waffe und drei Fähigkeiten) besetzt. Besonders die Pflanzen bieten doch merkbare Abwechslung zur Konkurrenz, während die Zombies wiederum eher uninspirierte Shooter-Klischees erfüllen. Trotz dieser Verschiedenartigkeit stimmt die Balance.
Angesichts des sehr casual-lastigen Gameplays könnte man das aber auch als vergebliche Liebesmüh bezeichnen. Die Zielgruppe oder tatsächliche Spielerschaft wird solche Gameplay-Nuancen wohl kaum zu schätzen wissen. Und wenn schon das Setting diese kindliche Zielgruppe nicht erzwingen würde, würde es das Spiel selbst tun. Die Kämpfe sind meist ein ziemlich chaotisches Aufeinanderzulaufen. Die Shootouts präsentieren sich viel zu unpräzise und wenig ernsthaft um bei mir einen Lerninstinkt zu wecken.
Übrig bleibt damit eine banale Ballerei in Standardmodi (Deathmatch, Gebietseinnahme, Survival), bei der sich gelegentlich Kurzweil aber einfach kein Tiefgang entwickelt. Das lässt die ganze Angelegenheit extrem durchschnittlich wirken. Da hilft das ganze grundsätzlich liebe PvZ-Setting nichts. Manche Dinge sollten halt einfach keine Shooter werden und während Plants vs. Zombies: Garden Warfare für „erwachsene“ oder „ernsthafte“ Gamer einfach nichts bietet, stellt sich die Frage, warum man seinen Kindern unbedingt einen Shooter geben sollte, der wenig kann, statt das ursprüngliche Spiel der Serie?
Getestet auf Xbox One, auch erhältlich auf PC, Xbox 360, PS3 und PS4. Kauft ihr bei Amazon über diesen Link, bekommen wir eine Provision.
Democracy 3 ist House of Cards als Spiel
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Ich habe Deutschland verändert. Meine drei Amtszeiten als Kanzler dieser virtuellen Nation haben tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen, die nun gerechter, gleicher, freier und rundum besser ist. Ich habe die Steuern erhöht, um investieren zu können. Ich habe die Steuern umgeschichtet, um wachsen zu können. Dann habe ich die Steuern gesenkt, weil ich das Geld nicht mehr benötigte. Mein Investitionsprogramm in Technologie und Bildung war ein nationaler Kraftakt hat als unbeabsichtigte Konsequenz tatsächlich dazu geführt, dass mein Volk die Religion aufgegeben hat. Und meine Förderung grüner Technologien und öffentlichen Verkehrs hat uns zum weltweiten Modellland gemacht.
Die Bevölkerung dankt mir: Die Oppositionspartei in meinem 80-Millionen-Einwohner-Land ist von einem ebenbürtigen Gegner zu einer Gruppe mit wenigen tausend Mitgliedern verkommen. Wir sind praktisch ein freiwilliger Einparteienstaat geworden. Und so nebenbei habe ich die Schulden abgebaut. Ich habe ja schon erwähnt: Ich habe Deutschland geändert.
Übung macht den Meister, sagt man. Und ich muss gestehen, es war freilich nicht mein erstes Leben, in dem mir dieses liberal-sozialdemokratisch-grüne Utopia gelang. In meinem ersten Leben wollte ich Großbritannien verändern und ging zu radikal vor. Eine Verschwörung erzürnter Kapitalisten ließ mich schlussendlich von den Medien aus dem Amt schreiben. Im zweiten Anlauf ermordeten mich Fanatiker, deren Werte ich zu sehr strapazierte.
Democracy 3 ist ein Spiel für Polit-Enthusiasten, die sich nicht an einer recht kargen Präsentation stören. Das ganze Spiel dreht sich darum, ein Land per Knopfdruck zu regieren, Diagramme zu beobachten. Jede Aktion hat Folgen, nicht immer absehbare. Strömungen in der „Gesellschaft“ wollen beeinflusst werden. Auf dem Spiel stehen stets Sympathien und Loyalitäten, die politisches Kapital bringen: Die Macht zu gestalten, zu verändern, zum Guten wie zum Bösen. Was auch immer das Volk schluckt.
Im dritten Anlauf, da lief es gut mit mir und meiner idealen Nation in Democracy 3. Ich hatte gelernt, Zugeständnisse zu machen und Kompromisse zu suchen, komplexer zu denken. Okay, dann musste ich eben entgegen meiner Überzeugung einen Steuerfreibetrag für Eheleute akzeptieren! Es war die harmloseste Möglichkeit um mir bei den Konservativen genug politischen Kredit aufzubauen, um die Legalisierung von weichen Drogen durchzubringen. Dank dieser schluckten die Liberalen diese Verschärfung des Überwachungsstaats, die ich brauche, um die Cyberkriminalität in den Griff zu bekommen. Denn diese gefährdete die Produktivität meines schönen Landes und damit die Staatseinnahmen. Und wegen dieser Weltwirtschaftskrise musste ich ohnehin schon die Steuern erhöhen.
Ihr seht: Democracy 3 modelliert eure Möglichkeiten, ein Land zu regieren, noch detaillierter als seine Vorgänger. Die Simulation ist noch komplexer und zum Teil auch logischer, eure Optionen noch vielfältiger. In dieser Hinsicht ist das Spiel schon sehr weit. Und gerade, wenn alles auf der Kippe steht und der Erfolg eurer komplexen Moves entschieden wird, kann jederzeit auch etwas unvorhersehbares passieren. Die Weltwirtschaft kann unter einem Börsenkrach zusammenbrechen, ein Ministerskandal eine kritische Gruppe entscheidend verärgern oder eine polarisierende politsche Frage in den Raum gestellt werden, auf die ich einfach antworten muss. Oder aber, die Investition in Bildung zahlt sich aus und bringt knapp vor dem Ende noch einen Produktivtätsboom im Land.
Democracy 3 ist hochkomplex und viele Zusammenhänge schlummern unter der Motorhaube. Es ist faszinierte, wenn man bemekrt, dass Autofahrer und Umweltschützer nicht zwingend zwei komplett getrennte Gruppen sind (die Meinungsforschung hilft euch, das Volk besser zu verstehen). Und viele Verknüpfungen werden sehr gut verdeutlicht. Aber das Spiel wird euch nichts über Ideologie oder Institutionen lehren und ihr müsst auch kaum etwas darüber wissen. Deutschland regiert sich wie die USA. Es gibt zwar andere Ausgangsbedinungen, aber dasselbe Spiel. Keine Nation hat eine Historizität. Ihr seid der oberste Herrscher. Ja, ihr seid durch das Volk durch regelmäßige und freie Wahlen in einem Zweiparteienstaat legitimiert. Aber es gibt kein Parlament, in dem eure Maßnahmen zur Verhandlung stehen und keine Verfassung die euch beschränkt, selbst aufmüpfige Minister sind nur ein Imageproblem. Die eigene Partei ist ein Mittel zum Zweck, wer will kann völlig entgegen ihrem Namen handeln. Anything goes, solange die Umfragen stimmen.
Es ist streng genommen einfach eine Wirtschaftssimulation, wenn auch mit politischem Antlitz. Dinge wie Gleichheit oder Liberalität sind keine hohen Werte, sondern manipulierbare Parameter um die Fokusgruppen zu besänftigen. Geld, Loyalität und politisches Kapital sind die wahren Ressourcen. Die ökonomische Mechanik von Democracy 3 belohnt Mehrheiten. Eure Handlungen müssen sich einzig danach richten, nicht abgewählt oder weggeputscht zu werden. Werte und Programme zählen nicht. Ideologien sind nur Werkzeuge. Als Kandidat einer religiösen Kapitalistenpartei einen sozialistischen Polizeistaat aufzubauen, ist theoretisch möglich (und eine schöne Herausforderung).
Betrachtet man den Modellstaat in Democracy 3, dann ist das Spiel am einfachsten mit der Ethik von House of Cards zu gewinnen: Die Simulation belohnt nicht vorranging Wertetreuheit (obwohl das sicher ein Parameter ist) sondern Opportunismus und Zynismus. Wie ihr euer Land gestaltet, hängt ansonsten nur von eurer eigene Wertetreuheit und euren eigenen Vorstellungen ab. Aber das schließt Idealismus immerhin nicht aus. Er muss nur von euch kommen, nicht vom Spiel.
In dieser Hinsicht ist Democracy 3 vielleicht wirklich sehr realistisch. Auch Frank Underwood könnte schließlich anders handeln.