Titanfall im Review mit Videos: Schnell, simpel, super, aber …

Titanfall
In Titanfall seid ihr mal groß, mal klein

Ich wurde aufs Schlachtfeld gedroppt, bin über Häuser gesprungen, bin mit den Mechs gesprintet. Ich siegte. Ich habe geschossen, wurde beworfen, man hat mich von hinten niedergeschlagen.Ich wurde unsichtbar, ich wurde schneller, ich wurde gesprengt. Ich habe verloren. Egal. Ich habe Titanfall gespielt.

„Simpel zu spielen, schwierig zu meistern“ ist ein gutes altes Motto, dass von Schach bis Fußball viele erfolgreiche Spiele beschreiben kann. Titanfall lässt sich von Beginn an siegreich spielen, führt euch über eine Kampagne sanft in seine Vielfalt ein. Mit bravouröser Leichtigkeit lässt uns auch Respawn in die ersten Multiplayerschlachten ziehen. Eurem Soldaten, der gleichermaßen Infanterist wie Mech-Pilot ist, werden durch das Zuschalten neuer Waffengattungen und Spezialfähigkeiten immer variantenreichere Spiele möglich, ohne dass man dabei je von den Optionen erschlagen würde. Das Setup, eure Figur im Wesentlichen mit drei Waffen und zwei Fähigkeiten auszustatten, bleibt immer simpel genug

Wenn ich „Kampagne“ sage, dann meine ich damit übrigens auch Multiplayer-Kämpfe. Titanfall lässt euch auch während des Kurz-Storymodus immer gegen menschliche Gegner antreten. Das ist besonders auf der Xbox mit ihrem kostenpflichtigem Extra-Onlinezugang bedeutend, schließlich benötigt eine ständige Verbindung mit dem Internet und damit ein Xbox Live Abo. KI-Kämpfer auf beiden Seiten des Konflikts sind nur schmückendes Beiwerk in den Gefechten. Eine Ausnahme sind die Mechs, die Titans, die ihr steuern dürft aber nicht müsst, sondern auch als mächtigen Begleiter etwas bewachen oder hinter euch herrennen lassen könnt.

Titanfall
Die Idylle trügt: Hier gehts zur Sache.

Titanfall ist nicht so unspielbar schnell, wie zum Beispiel Quake, wenn man es mit Vollprofis spielt, aber es ist ein recht flottes Spiel. Mit Wallruns und Double Jumps beschleunigt ihr die ohnehin recht hohe Laufgeschwindigkeit und erobert neben dem Boden auch die Vertikale. Ein dreistöckiges Gebäude ist kein besonderes Hindernis für euren Soldaten, in Windeseile hüpft man von einem Dach zum Nächsten. Das gilt aber eben auch für die anderen. Für Sniper ist es dadurch nahezu unmöglich, sich irgendwo ein allzu komfortables Nest zu sichern. Kein Ort ist uneinnehmbar. Wer langsames Vorgehen in Shootern schätzt, ist hier fehl am Platze, in Titanfall geht es um die direkte, wenige Sekunden lange Konfrontation. Der Respawn kommt schnell und häufig. Die Soldaten stecken nicht allzu viele Treffer ein.

Für Abwechslung sorgen nicht nur die optisch sehr unterschiedlichen Maps, die euch zum Beispiel ans Wrack eines abgestürzten Raumschiffs, einem Aussichtspunkt am Strand oder einer Basis auf einem Mars-ähnlichen Planeten versetzen. Sondern auch unterschiedliche Spielmodi, die im Prinzip klassisches Shooter-Terrain abdecken. In der Folge haben wir ein paar Videos aufgenommen, die die wichtigsten Spielarten darstellen (gelegentlich könnt ihr mir auf Twitch live zusehen): Vertreten sind Team-Deathmatch-Varianten („Materialschlacht“ / „Pilotenjäger“), Capture the Flag und Domination („Hardpoint-Herrschaft“):

Im Modus „Last Titan Standing“ gewinnt – woho – das Team mit dem letzten verbleibenden Titan.

Win!

Fail!

Gerade Anfänger werden vielleicht ein bisschen brauchen, um sich auf den Karten zurecht zu finden. Zwar sind sie nicht allzu groß und grundsätzlich in prächtiger Grafik präsentiert, allerdings fehlen der ein oder anderen doch ein paar Landmarks, an denen man sich sofort orientieren könnte – nach einigen Partien kommt man aber dahinter. Schlachten dauern bis zu fünfzehn Minuten, bereiten also Kurzweil.

Lobbyismus mit Kinderkrankheiten

Im krassen Gegensatz dazu ist ausgerechnet das so wichtige Matchmaking noch fernab von perfekt. In der Kampagne spielte ich als n00b zusammen mit anderen n00bs gegen Horden von Spielern auf Level 40+. Mühsam ist auch das Warten auf neue Runden in der Lobby. Zwischen zwei Partien vergehen wegen wechselnden Mitspielern und Ladezeiten schon einmal drei, vier Minuten. Wenn der Zufallsgenerator euch dann einen Spielmodus oder eine Map auswählt, die ihr nicht mögt, kann das etwas anstrengend werden. Wenn wir schon beim Nörgeln sind: Auch mit Freunden zusammen zu spielen, gestaltet sich etwas undurchsichtig und erhöht die Wartzeit auf passende Server noch ein Wenig. (Edit: Eine frühere Version des Artikels hatte den Prozess mit Freuden zu spielen falsch beschrieben. Mea culpa!)

Immerhin hat Respawn Entertainment mittlerweile einen Modus für private Matches hinzugefügt, wo man im Gegensatz zu den öffentlichen Servern auch selbst Maps und Spielmodus auswählen kann. Aus Angst vor Teams, die sich auf diese Weise künstlich hochleveln, lassen sich hier aber kein Level-Fortschritt und damit auch keine besseren Waffen erspielen. Diese Hindernisse werden hoffentlich mit künftigen Updates noch behoben.

Da das Spiel grundsätzlich trotzdem eine Menge Spaß macht, würde es mich freuen, falls jemand Lust hat, es ab und zu gemeinsam in einer Rebell-Squad zu versuchen. Ihr findet mich auf Xbox Live unter dem Gamertag „besux“. (Ich brauch echt mehr Xbox-Freunde!)

Titanfall gibt es auf der Xbox One (unser Testsystem) & 360 und am PC zu den üblichen Vollpreis-Kosten.

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)