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Zielgruppen und andere Variablen

Acht Adventures aus längst vergangenen LucasArts-Tagen schmücken die besten zehn Spiele aller Zeiten – das ist nicht mein persönlicher Fanatiker-Score, sondern das Ergebnis einer Umfrage mit fast 1900 Usern. Dies und das ewige Gejammer von alteingesessenen Spielern haben mich auf einen Gedanken gebracht – und deshalb frage ich mich: Worauf zielt eigentlich die Spieleindustrie?

Was waren das noch für Zeiten, als Ultima 7, Command & Conquer und Monkey Island als Neuerscheinungen auf den Festplatten der PC-Spieler weilten? Die frühen 90er-Jahre waren das! Eine Epoche die von Zockern, die in diesen Tagen bereits dabei waren, heute nur allzu oft vergöttert wird. Und das vermutlich auch zurecht! „Warum aber weinen die nur den alten Tagen nach?“, fragen sich nun vermutlich jene Leute, die mit Counter-Strike, Splinter Cell und C&C Generals ihr absolutes Glück gefunden haben. Und auch die haben da nicht wirklich unrecht, denn die neuen Spiele sind ja für "sie" gemacht – wenn man mir diese Verallgemeinerung einfach mal erlaubt.

Ich denke, dass die Spieleindustrie ihre Zielgruppe gravierend geändert hat. Heutzutage will jeder Hersteller mit jedem Titel angeblich DAS Mittel gefunden haben, um auch den Nicht-Spieler plötzlich für Games begeistern zu können – ein Wunschtraum der zwar auch früher schon jeden Publisher angetrieben hat, der das Geschehn meiner Meinung nach aber noch nie dermaßen stark bestimmt hat wie jetzt. „Einsteiger sind hier willkommen“, „Wir bieten Anfängern einen problemlosen Start, aber auch Profis kommen nicht zu kurz“, „Hardcore-RPGler spricht das Spiel genauso an wie Actionfans!“ – Wer kennt diese Versprechungen nicht? Und ein Teil davon gelingt den Entwicklern ja sogar! Viele neue Menschen finden den Weg zu Computerspielen.

Blöd ist nur daran aber nur eine Winzigkeit: Hardcore-RPGler lieben meistens keine Action! Und so bekehrt die Branche zwar immer wieder neue Leute, vergisst dabei aber nur allzu oft jene, die in den 80ern und 90ern als Kaufkraft für den großen Aufschwung sorgten. Ihre Lieblingsgenres werden zu Tode erklärt, ihre Vorlieben als veraltet bezeichnet. Darum das Gejammer! Ich habe nur eine klitzekleine Bitte: Vergesst sie wenigstens nicht ganz, die „alten“ Hasen…

OMG! Ich bin ein Freak!

Langsam schleiche ich nachts durch eine düstere Gasse, an einer Laterne vorbei, deren Licht absolut realistische Schatten bei allen in der Umgebung herumstehenden Objekten wirft. Links und rechts ragen die Wände zweier Hochhäuser in den Himmel. Eine dünne Kette hängt von einer Dachrinne, die den physikalischen Gesetzen gehorchend im starken Wind schaukelt. Vom niederprasselnden Regen wird das Terrain auf dem ich gehe rutschig, die Sicht von einem zarten Nebel deutlich verschlechtert. Doch die optischen Feinheiten beeindrucken mich kein bisschen.

Eine Parkbank bäumt sich vor mir als scheinbar unüberwindliches Hindernis auf – im Duckjump springe einfach darüber hinweg. Ein Gefühl der grenzenlosen Freiheit umgibt mich, doch plötzlich höre ich Stimmen und Schritte. Ich verschwinde im Schatten einer kleinen Nische und warte. Da! Zwei Menschen gehen an mir vorbei und unterhalten sich über aktuelle geopolitische Themen. Glück gehabt, es sind nur Zivilisten, keine Feinde!

Ich setze meinen Weg fort und komme an einer Wand vorbei, aus welcher die Mündung eines Lüftungsschachtes ragt. Mit einer am Boden liegenden Stange versuche ich die Abdeckung zu zerschlagen, doch sie lässt sich lediglich verbiegen. Widerwillig entschließe ich mich also, einen anderen Weg in das Gebäude zu wählen.

Vier Neonazis kommen mir um die Ecke entgegen, und verzweifelt durchsuche ich mein Inventar nach der Schrotflinte – kann sie aber nicht finden, weshalb ich mich in das Lokal gleich zu meiner Linken flüchte, bis – die mir wenig sympathischen – Männer verschwunden sind. Im Pub kommt laute Hip Hop-Musik aus den Boxen, deren Hintergrundgedudel mich frappierend an die Titelmusik von Monkey Island 3 erinnert, und ich bin froh die Spelunke nach einigen Minuten wieder verlassen zu können.

Endlich am Ziel angekommen, öffne ich die Eingangstür mit einem Schlüssel und schreite zielstrebig auf den Lift zu. Drinnen angekommen suche ich erst einmal die Ausstiegslucke an der Decke, doch es gibt keine! Sollte der Lift etwa…? Tatsächlich! Er funktioniert und muss nicht mit einem Multitool gehackt werden. Ich drücke also auf den Knopf für den siebenten Stock und die gestochen scharfen Wandtexturen – inklusive Kratzern und von Vandalen gekritzelten Beschmipfungen – beeindrucken mich nun doch. Der Lift hält im gewünschten Stockwerk an, eine Wohnungstür ist direkt vor mir zu sehen. Ich öffne sie und betrete vorsichtig den Raum. Ein Hund kommt mit lebensechten Animationen auf mich zugerannt, und nachdem ich mit dem Biest über mir am Boden gelandet bin – wegen der nassen Schuhe gelang es mir nicht mich auf den Füßen zu halten – halte ich Ausschau nach einer Anzeige der Lebenspunkte. Doch wenig überraschend, es gibt keine! Warum? Das hier ist kein Spiel, es ist das richtige Leben – oder: RL, wie meine Freunde es nennen! Und als mir das wieder klar wird fällt mir ein altbekannter Spruch ein: Das Leben ist ein beschissenes Spiel, aber es hat eine saugeile Grafik!

Gewidmet all jenen, die aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, wenn eine Lampe in Deus Ex 2 realistische Schatten wirft, und jenen die beim Anblick eines Lüftungsschachts den Zwang verspüren hineinzukriechen…

Lasst mich meckern, verdammt!

Ach, in was für einer Stuhl-behafteten (Volksmund: "beschissenen") Welt leben wir eigentlich? Nein, nein, ich spreche ausnahmsweise nicht von sozialen Ungerechtigkeiten, kapitalistischen Schattenseiten, Kriegen um Öl, Terror gegen Unschuldige, dem Rechtsruck in Europa oder den Hungersnöten in der Dritten Welt. Ich frage mich nur, was ich denn dieser Spielewelt getan habe, damit sie begonnen hat, mich so sehr zu hassen?

Gott muss eine Frau sein – eine Frau die nicht will, dass ich meine Freizeit vor dem Rechner verbringe. Gerade falle ich wieder aus meinem Zuversichts-Hoch, das sich nach der Spitzengame-Flut Ende 2003 aufgebaut hat. Die Spielebranche beginnt wieder langweilig für einen "alteingesessenen" Zocker zu werden und ihr Streben nach Mainstream-Tauglichkeit unbeirrt (oder blind?) fortzusetzen.

Was hab ich mich auf Deus Ex 2 gefreut? Schade, dass es gegenüber dem Vorgänger an Komplexität verloren hat. Wie groß war die Begierde, im nächsten halben Jahr Sam & Max 2 zu spielen? Blöd, dass LucasArts dem Spiel keine Erfolgschancen auf dem Markt anrechnet. Kann mir einer sagen wie lange ich ein Larry 8 sehen wollte? Das Doofe ist nur, dass ich mir darunter keine Ansammulng von Action-Minigames in pinker Grafik vorgestellt habe. Wie viele Perlen sind in den letzten Jahren dem Rotstift eines Publishers, dem Konkurs eines Entwicklers, den Korrekturen der Designer oder sonstigen Gründen zum Opfer gefallen? Spontan fallen mir da so manche ein: Y-Project, Outcast 2, Mythica, Sam & Max 2, Fallout 3, es wird wohl auch nie ein Jagged Alliance 3 oder System Shock 3 geben.

Zudem wurden viele Serien oder Games einfach verhunzt. Halo – wo blieb der revolutionäre 3rd-Person Team-Shooter aus den ersten Videos?, Freelancer – wo war die Simulation? Baphomets Fluch 3 – hab ich was verpasst, oder gab es einfach keine sinnvollen Neuerungen durch das tastaturgesteuerte 3D? Deus Ex 2 – warum kürzt man die Aspekte eines Spiels, die den Vorgänger so herausragen ließen? Obwohl alle meine Beispiele trotzdem relativ gute Spiele geworden sind, hatten sie mit ihrem ursprünglichen Konzept sie nicht mehr viel zu tun.

Es mag sein, dass ich zu einer Minderheit von Leuten gehöre, die gerne Innovationen und Abwechlsung im Spieler-Alltag haben. Ich bin auch sicher nicht zur Mehrheit zu zählen, wenn ich gerne Rundenstrategie, Adventures, Rollenspiele und Aufbauspiele zocke. Aber so klein, dass man fast komplett auf diese Gruppe Zocker vergessen kann, ist sie doch auch wieder nicht.

Darum verlange ich jetzt einige Dinge: Ich verlange wieder mehr Mut zum Risiko, weniger Finanz-Quartalsberichte! Mehr Kreativität und Vielfalt anstatt unwahre Marketing-Parolen! Wer gute Arbeit abliefert sollte im Regelfall auch seine Aktionäre befriedigen können. Und wenn das alles schon zu viel verlangt ist, dann können wir (und damit meine ich die, die meine Sichtweise verstehen) auf großartig klingende Ankündigungen wenigstens auch verzichten!

Diese Kolumne entstand aus Frust über die Einstellung von Sam & Max 2 – lasst mich einfach meckern… .

Wer er war, warum er war werden wir nie erfahren…

Vor kurzem erreichte uns eine E-Mail deren Inhalt der Tagebucheintrag eines leider nicht zu lokalisierenden gejagten Mannes war.

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Liebes Tagebuch!

Ich glaube ich habe es geschafft, ich bin entkommen. Nun sitze ich hier in einer kleinen, feuchten und dunklen Höhle – auf dass sie mich niemals finden werden! Am besten ich beginne von ganz vorne… damit die Nachwelt auch noch etwas von meinen Erlebnissen hat und nicht selber in solche Gefahr gerät.

Alles fing vor einigen Wochen an, mit einem langweiligen Besuch im zweit-unberechenbarsten Wesen (nach Frauen), dem Internet. Nach unzähligen nicht gefundenen Seiten geriet ich durch Zufall auf eine kirchlich angehauchte Seite. Betrieben wurde sie von einem Heinrich Poff, dem klügsten unter allen redlichen Menschen. Doch schon bald stellte sich etwas Schreckliches heraus. Ich musste nach einer hohen Anzahl verschwendeter Stunden eine üble Entdeckung machen. Heinrich Poff war ein Jugendlicher, der sich nur für einen Killerspiel-hassenden Bush-Khol-Stoiber-Verschnitt ausgab. Voller Schrecken betrachtete ich die Seite genauer. Dort fanden sich viele Artikel, die von allerlei "Zeugs" handelten. Neben Tipps, was man essen solle und was nicht, wurde dort auch über in Poff’s Augen schändliche Computer- und Videospiele berichtet.

Secret of Mana, ein Spiel in welchem man kleine niedliche Monster töten müsse, sei mindestens genauso schlimm wie Return to Castle Wolfenstein – wobei ersteres das letztere noch weit übertreffen würde. Ich begann langsam darüber zu lachen… so etwas Lustiges hatte ich lange nicht mehr gelesen. Ich meldete mich spaßeshalber im Forum an. Doch dann begann das Grauen erst seinen Lauf zu nehmen. Es gab doch wirklich Leute, die an diesen Mist glaubten. Als ich anfing Stunk zu machen, merkte ich aber schon bald, dass ich dort nicht verweilen konnte – böse Drohungen und Bibrationen schwangen mir entgegen. Ich schnappte mir meinen Laptop und verschwand aus meinem Zuhause. Es ist für mich kaum begreiflich, wie sich diese Dummheit im Internet ausbreiten kann. Warum gibt es wirklich Leute die keinen Sarkasmus oder Ironie erkennen können? Das geht mir immer noch nicht in den Kopf. Zurück zu meiner Flucht. Drei Tage und Nächte lief ich ohne auch nur eine kleine Rast zu machen. Die Hasshymnen, welche inzwischen gegen mich, den schändlichen und unredlichen, jungen Mann, gesungen wurden, nahmen kein Ende. Ich versteckte mich in dieser Höhle… hier sitze ich nun schon sieben Tage, ohne Verpflegung. Zu schwach um noch etwas zu schreiben. Dies wird wohl das letzte sein, was ich noch tippe, ehe ich zusammenbrechen werde…

</ul>

Hier endet der Eintrag des Tagebuches, eines uns unbekannten Mannes. Er schlug sich tapfer durch den Dschungel der Dummheit und konnte ihm offensichtlich dennoch nicht entfliehen. Wer der Mann war und auf welcher Seite er sich befunden hat, werden wir wohl nie erfahren… nur eines ist sicher, er wollte uns warnen, vor einer unglaublichen Macht. Moment, ich höre etwas in der Ferne, es sind die Buschtrommeln der "Dummen" ein viel zu verbreitetes Volk, welches nur Dunkles im Sinn hat. Mich befällt eine unglaubliche Angst, ich muss hier weg! Möge Honk mit uns sein!

oder: Ich habe einen Traum

Schlagt mich oder lasst es bleiben (zweiteres wäre mir lieber), aber ich war vor nicht allzu langer Zeit in den USA auf Unternehmungsreise, kurz Urlaub und was ich dort erlebt habe, möcht ich hier nun einmal niederschreiben.

Rebell ist kein Urlaubsmagazin und soll bestimmt auch keines werden, dennoch muss ich, damit ich auf das eigentliche Thema zu sprechen komme, etwas weiter ausholen. Wie ihr sicherlich wisst, ist New York eine verdammt große Stadt, in dieser war ich zu Gast. Als Gamer ist es natürlich gar keine Frage nach welche Art von Läden ich Ausschau halten muss. Ich habe schon vor dem Reisebeginn den Verdacht gehabt, dass es in NY riesige Gamestores gibt und damit hatte ich auch völlig recht. Gleich drei Stück fand ich. Hört sich vielleicht nach wenig an, aber um jede Straße auf Manhatten zu durchforsten braucht man einfach mehr Zeit als diese fünf Tage die ich hatte. Nun gut, ich hatte mir auf jeden Fall vorgenommen, mich mal in solchen Läden umzuschauen, um vielleicht auch eine englische Version von meinem Lieblingstitel Gothic zu ergattern. Also hieß es für mich: Ab in den ersten Laden.

Ein erster kleiner Schock: der Laden war etwas – wie soll man es am besten ausdrücken? – versifft, und ich stand da nun als kleiner Europäer. Nachdem ich an den ersten illegalen Titeln vorbei gegangen war (Doom3 und Half-Life2 waren schon zu haben, natürlich in einem noch recht frühen Stadium ;-)) und noch immer nichts von diesem Titel gesehen hatte, zog es mich zu einem Verkaufsberater. Auf die Frage ob und wo sie denn Gothic stehen hätten, zuckte er nur mit den Schultern und meinte er kenne kein Spiel mit diesem Namen.

Gut, der erste Laden und kein Treffer, nicht so schlimm. Auf zum nächsten, doch dort war es nicht viel besser. Kein Gothic und auch hier war der Titel unbekannt. Der dritte, ein riesiger Store, musste doch nun endlich das Spiel zu verkaufen haben. Nach meiner vergeblichen Tour durch die riesigen Händlerregale, machte ich mich nochmals auf den Weg zur Kasse. Wieder wurde ich abgewiesen, mit der Begründung man kenne diesen Titel nicht. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte was verpasst, war mir aber sicher, dass es den Titel hier eigentlich geben müsste.

Plötzlich ging mir ein Licht – ach was sag ich – ein Scheinwerfer ging mir auf. Es gab nicht nur kein Gothic, nein! Es gab nicht einmal irgendeinen Titel der in Deutschland produziert wurde. Der Verdacht erhärtete sich, als ich mich etwas mit dem Verkäufer unterhielt. "No mister, I don´t know any games called FarCry or Siedler" war seine Antwort. Ich konnte es kaum glauben. Er kannte nicht nur schon etwas ältere Spieleperlen aus Deutschland nicht, nein, er kannte nicht einmal potentielle Half-Life 2-Killer aus unseren Landen. Generell fanden sich nur recht wenige Titel aus Europa in den Regalen. Vielleicht sollten wir in Zukunft auch mehr auf in Europa produzierte Ware setzen, und statt Doom 3 lieber auf die ganzen Stalkers, Mafias, Far Crys, Gothics, Operation Flashpoints oder Painkillers zurückgreifen? Ach was, das ist bei uns wohl noch jedem selbst überlassen… ;-)

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik zu dieser Kolumne? Dann ist das <a href="http://forum.rebell.at/index.php">Forum</a> genau der richtige Ort für euch.

oder: Wir haben doch keine Zeit!

In unserer stressorientierten Kommerzgesellschaft finden sich schon Mitte November überall Weihnachtsbeleuchtungen, im Februar präsentieren sich schon die erste Schoko-Weihnachtsmänner für’s nächste Jahr. Aus jedem kleinen Fest lässt sich also eine lange Zeit viel Geld schlagen – was das nun mit uns bzw. mit PC Spielen zu tun hat? Lest einfach weiter …

Nehmen wir mal folgende einfache betriebswirtschaftliche Annahme zur Grundlage: warum ein Mal im Jahr drei bis vier Wochen Weihnachtslebkuchen verkaufen, wenn das doch das halbe Jahr über super läuft? Jetzt versetzen wir uns in die Sicht eines Publishers: warum alle 3 Jahre einen Top-Titel spendieren, wenn das jedes Jahr (sogar mehrere Male) toll klappt?

Das beste Beispiel hierfür sind die Sport-Spiele von Electronic Arts: alle Jahre wieder bekommt man wieder einen neuen Teil, damals noch pünktlich zum Weihnachtsgeschäft stehen die Versionen für nächstes Jahr schon Mitte Oktober in den Regalen (ok, ist eigentlich auch schon das Weihnachtsgeschäft). In machen Jahren (zur WM oder EM) kommt dann als Dreingabe nochmal ein 45 Euro teures Spiel auf den Markt – aus irgendwelchen Gründen werden diese Spiele auch gekauft. Atari steigt nun mit Unreal Tournament 2004 ebenfalls in diese Strategie ein: anstatt ein Spiel (Unreal 2) mit einem ordentlichen Multiplayer-Part zu bringen (wie das irgendwann mal üblich war), werden innerhalb von 18 Monaten gleich drei Spiele vermarktet – zudem werden die Spiele ja immer kürzer.

Damals, vor fünf bis zehn Jahren, war alles noch anders – man hat für ein umfangreiches Spiel mindestens zwei Jahre Entwicklungszeit investiert (siehe z.B. id mit der Quake-Reihe). Heute muss alles immer schnell, schnell gehen – wahrscheinlich liegts ja an dem großen Druck der Publisher ("sicher" nicht an den Entwicklerstudios). Ordentliche PC Spiele sind mit einem Preis von 45 Euro sicher nicht überteuert, nur immer öfter eben dieses Geld für immer kürzere Spiele zu investieren, sehe ich persönlich nicht ein. Ich kann gut und gerne auch 5 Jahre auf ein exquisites Spiel mit langer Spielzeit und einem ordentlichen Wiederspielwert warten…

oder *stöhn* *ächz* *plärr*

Wir schreiben Dezember 2003, in einer kleinen, chaotischen Galaxis, genannt "Mein Schreibtisch", herrscht reges Treiben. Zahllose Spielehits schwirren herum, mein Zeitplan für Reviews wird täglich über den Haufen geschmissen und ich weiß schon nicht mehr wo mir der Kopf steht. Meine lieben Damen und Herren Publisher, gerade eben verspühre ich das Bedürfnis Ihnen kräftig in die Gesäßpartie zu treten.

Denn, auch wenn ich selten so viele gute Games auf einen Haufen gesehen habe, verstehe ich diesen Andrang zu Weihnachten nicht. Da bringt mir der Postbote mit einer Lieferung drei potentielle Spiele des Jahres von ein und demselben Publisher: XIII, Prince of Persia: Sands of Time und Beyond Good & Evil. Alle tragen das Logo Ubi Softs, alle erscheinen ungefähr zu selben Zeit, allen kann ich nicht so viel Aufmerksamkeit schenken wie ich gerne möchte, und alle werden sich gegenseitig die Käufer wegschnappen. Und immerhin warten da ja noch ganz andere Publisher auf ihre große Chance: das Weihnachtsgeschäft.

Es ist mir unverständlich warum es von Electronic Arts bis Rudi Software alle Hersteller auf den Dezember abgesehen haben. Hier raufen sich 20 PC-Titel um die Vorherrschaft, während wir von Januar bis März dann plötzlich in eine kleine Flaute fallen, und auch der Begriff "Sommerloch" kommt nicht von irgendwo. Na klar, als normaler Spieler braucht man sich darüber nicht zu beschweren, kauft man das ein oder andere Game halt erst drei Monate später, vorzugsweise zum Budgetpreis. Ich als Tester könnte aber heulen. Baphomet’s Fluch 3, SpellForce, Pro Evolution Soccer 3, XIII, Prince of Persia: Sands of Time, BG&E, War of the Ring, The Hobbit, <b<Contract JACK sollen alle gleichzeitig getestet werden – und das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Die Aufteilung der Titel an die gesamte Redaktion (gerade im Vorweihnachts-Stress) hilft da auch nicht allzu viel. Und irgendwann will man ja auch mal einfach nur so spielen (Star Wars KotOR bzw. Deus Ex 2 würden mich interessieren) oder Freizeit haben.

Ein Lob gilt den Herstellern, für die breite Auswahl an wirklich tollen Spielen, die es derzeit gibt. Nur: übers ganze Jahr verteilt gab es vielleicht gerade mal halb so viele Knaller wie im Laufe des letzten Monats. Was folgern wir daraus? Zum Glück kommt Gordon Freeman’s Half-Life 2 erst nächstes Jahr. Nur um Gottes Willen, bitte nicht zu Weihnachten!

Wer zockt denn nun besser?

Frauen, die unbekannten Wesen von der Venus. Sie haben es in der Männerdomäne der Computer- und Videospiele nicht besonders leicht. Das fängt schon bei der Vielzahl der Games an, die die Einkaufswelt zu bieten hat. Denn denken wir doch mal genau nach – die meisten Games sind ganz klar auf Männer ausgelegt. Wo sieht man denn schonmal Spiele die wirklich für Frauen gemacht wurden? Es gibt so gesehen eigentlich keine. Aber warum ist das so? Ein Grund dürfte ganz klar sein, dass Frauen in der Welt der Videospiele noch ganz klar in der Minderheit sind. Aber momentan hat die Frauenbewegung in dem Universum der Computerspiele Hochkonjunktur.

Ganze Clans bestehen inzwischen nur aus Frauen. Auch Communitys setzen inzwischen teilweise ganz bewusst auf das weibliche Geschlecht. Denn mehr und mehr Frauen verfallen dem Rausch des spielens. Aber warum kommt diese Entwicklung hin zum "gemischten" Gamen erst jetzt? Ganz einfach, Jungs müssen oder mussten sich noch nie schämen, wenn sie gerne spielten. Frauen sind ja im allgemeinen eher die ruhigen und vernünftigen Menschen *räusper*, was das Gamen für sie wesentlich schwieriger macht. So kommen sie leichter in Erklärungsnöte. Das sollte sich aber langsam ändern.

Nun sieht es nach dem Autofahren auch noch so aus, als würde der Geschlechterkampf beim Gamen Einzug halten. Wer spielt denn nun besser Counter-Strike? Wer hat denn nun die ausgeklügelteren Taktiken bei WarCraft 3? Alles Fragen die schwer zu beantworten sind. Aus Sicht eines Mannes überzeugen natürlich die eigenen Stärken. Schnellere Reflexe, stärkere Nerven und besseres taktisches Verständnis. Alles Quatsch werden Frauen nun sagen. Denn sie gehen doch ruhig an die Sache heran, haben natürlich mindestens genauso starke Nerven wie Männer und sind auch taktisch einfach besser drauf.

Was spielen Frauen denn am liebsten? Laut einer kleinen Umfrage, die ich gestartet habe, sind besonders Rollenspiele und Games aus dem Aufbau-Genre sehr beliebt. Herausstechend ist dort ganz besonders Die Sims. Ist Die Sims also ein typisches Frauenspiel? Nein, denn auch Rollenspiele wie z.B. Gothic 1 bzw. 2 sind sehr beliebt. Diese haben auch bei den Herren der Schöpfung (wie unseren Redakteuren) einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was mit Höchstnoten belohnt wurde.

Ab wann spielen Mädels, ist wohl die letzte Frage die zu klären ist. Des fängt in der heutigen zeit schon mit drei Jahren an. Auch Mädels spielen gerne mal am Gameboy oder kämpfen auf Simbas spuren, sich hoch zur "Königin der Löwen". Übrigens werden auch Spielfiguren immer weiblicher. Tomb Raider ist nur eines von vielen Beispielen.

Mein Fazit aus der Sache ist eindeutig. Venus bekommt überhand über den Mars, nein, Scherz. Aber auf eine kleine Umstellung sollte man sich als Mann schon gefasst machen und sich nicht erschrecken, wenn man bei WarCraft plötzlich von einer Frau in die Pfanne gehauen wird. Also Mädels, macht weiter so ;-)

Kind, du hast schon viereckige Augen!

In Zeiten von politischem Chaos, verstopften Straßen und Smog wohin man sieht, wünscht man sich doch mal raus aus dem Chaos zu kommen – einfach mal alles besser zu machen. Dass es nicht immer so "einfach" möglich ist, wie Arnie nach oben zu kommen ist klar, doch in der virtuellen Welt bleibt einem ja nichts unerlaubt. Das Ganze wird von Maxis und EA verwirklicht…

Mit SimCity fing vor vielen Jahren das "Simsfieber" an. Sobald man ein neues Spiel anfing, konnte man einfach nicht mehr aufhören, seine Stadt so perfekt wie möglich zu gestalten um sie danach wieder richtig schön kaputt zu machen. Schnell war klar, dass es nicht bei einem Titel bleiben kann und schon saßen die Leute von Maxis an einem Tisch und brüteten den zweiten Teil, SimCity 2000 aus. Dieser wurde sogar besser aufgenommen als der ohnehin schon beliebte erste Teil. Immer realistischer sollte das Projekt SimCity werden – und das wurde es auch.

Nachdem dann auch der dritte Teil erschienen war, gelang Maxis und Chefentwickler Will Wright der wohl größte Coup der Computergeschichte. Sie brachten ein Spiel namens Die Sims heraus, was samt seinen sieben Addons der größte Kassenschlager der Spielewelt (neben dem einzig echten Kaufgrund für Windows: Solitär) wurde. Die Spieler forderten noch mehr Realismus und Maxis reagierte und brachte nach kurzer Zeit ein erstes Addon, welches den namen Das Volle Leben trug. Dies heizte die Hysterie um das Spiel weiter an, sodass schon bald mit Party ohne Ende ein zweites Addon erschien. Danach durften die Sims das erste mal die Stadt besuchen um zu Flirten und Spass zu haben. Inzwischen ist es soweit gekommen, dass es sieben Addons gibt, die Sims zu Stars werden , zaubern, ja sogar Haustiere besitzen können

Derweilen erschien dann sogar noch ein weiterer Sim City-Teil, welcher inzwischen auch durch ein Addon erweitert wurde. Und EA und Maxis holen schon zum nächsten Schlag aus, denn Die Sims 2 ist schon lange in Entwicklung und wird ebenfalls bald erscheinen. Natürlich dann auch in einer schicken 3D Optik.

Doch woher kommt diese Sucht danach den Alltag nachzuspielen? Nun für Kinder ist es klar, sie haben noch den Forscherdrang und wollen immerwieder neues entdecken. Aber wie entwickelt sich dieses Verlangen bei Jugendlichen und Erwachsenen? Vielleicht ist die Antwort ganz einfach. Vielleicht möchte man so mal etwas völlig anderes, was verrücktes ausprobieren? Z.B. eine Affäre zu haben? Dinge zu tun, die man sonst niemals machen würde? Am Ende läuft es immer wieder auf dieses "Was anderes ausprobieren" hinaus und ich habe mir warhaftig lange darüber Gedanken gemacht.

So lässt sich lange hin und her diskutieren, doch auf ein befriedigendes Ergebnis kann man aus irgendeinem, mir und anderen Rebellen nicht bekannten Grund einfach nicht kommen. Will Wright hat einfach eine Personen-Sim entworfen, welche die Spieler absolut in ihren Bann zieht – oder einen einfach nur langweilt. Ein "Zwischendrin" gibt es nicht. Man hasst oder man liebt es. Nur noch eine Frage bleibt zu klären. Es gab zahlreiche Klonversuche, doch alle floppten. Warum? Ist den die Sim-Marke inzwischen soviel wert? Es scheint so, und auch ich muss zugeben, dass ich mich dem Bann der Sims und auch jenem von Sim City einfach nicht entziehen kann.

Wenn jeder die Weisheit mit Löffeln frisst

Selten wurde ein Spiel so extrem gehyped und herbei gesehnt wie Half-Life 2, und nur wenige Games wurden so heiß diskutiert. In den letzten Wochen hat es dann aber vermehrt Aktionen gegeben, die zumindest mich sehr aufgeregt haben. Schuld war eigentlich gar nicht Valve, sondern die wartende Spielerschaft, Onlinemagazine und einige Leute die sowieso alles besser wissen.

Nach dem Leak des Source-Codes waren allerorts gar spöttische Kommentare zu lesen, wonach Valve es gar nicht anders verdient hätte. Irgendwie bleibt dabei natürlich jeder die Begründung dafür schuldig. Aja, ich weiß es ja schon: Die Idioten haben doch glatt aus eigener Tasche ein engagiertes Projekt finanziert, um dem Spielern ein Produkt liefern zu können, das jenseits von Publisher-Quartalsberichten liegt und ihren eigenen Ansprüchen genügt. Glaubt man Gabe Newell, dem Ober-Anführer dieser Schurken, hat jeder Entwickler sogar persönlich Opfer dafür bringen müssen. Über ein bißchen Spott würde sich ja keiner beschweren! Wenn es heißt, Valve hätte jetzt mehr Sicherheitskopien des Sourcecodes als ihnen lieb ist, dann muss auch ich schmunzeln, aber viele Kommentare sind einfach nicht überdacht, unqualifiziert und unangebracht.

Als ähnlich kurios erachte ich das Misstrauen, das Valve entgegengebracht wird. Von einem groß angelegten Fake wird gesprochen, "Alles nur um die Verschiebung zu begründen" sagen die einen, oder "Um Vivendi übers Ohr zu hauen" die anderen. Ah ja… Was die spieleschmiedenden Mannen aus den USA der Welt angetan haben, um solchen Anschuldigungen ausgetzt zu sein, bleibt wohl ein Geheimnis. Verschwörungstheorien finde ich ja recht amüsant, aber Valve hat mit Scully und Mulder nichts zu tun!

In eine vergleichbare Schlammschlacht wurde auch nVidia verwickelt. Viele sprechen von einem Racheakt, weil ATI-Karten bei Half-Life 2 besser abschneiden, andere behaupten nVidia hätte die Cracker engagiert um die eigenen Treiber für das Spiel zu optimieren. Aus sicheren Quellen weiß ich übrigens, dass eigentlich Nintendo und Sony dahinter stecken! Da HL 2 nur für PC und Xbox erscheint, will man den Release des Top-Sellers unbedingt noch hinauszögern!

Aber die erschreckende Macht von sensationsgierigen Magazinen hat man im Zusammenhang mit Half-Life 2 schon seit Wochen beobachten können. Obwohl von Valve immer wieder betont wurde, dass Gordon Freeman’s zweites Abenteuer am 30. September erscheinen sollte, wurden konsequent irgendwelche Fantasie-Daten von Online-Shops oder Pressemeldungen anderer Unternehmen als "wichtige Meldung" gebracht. Dass die Verschiebung schlussendlich doch noch beschlossen wurde, ist im Grunde irrelevant, denn vorher hat das ja keiner gewusst.

All das bezeichne ich von nun an als das Half-Life 2-Syndrom – wenn jeder denkt, er habe die Weisheit als Kind literweise inhaliert…

Offener Brief an eine große Zukunft

Heute bin ich ganz besonders stolz, denn ich darf etwas nicht Alltägliches tun. Ich darf Sie zurecht kritisieren, Richard. Es kommt nicht oft vor, dass ein einfacher Spieler sich berechtigt fühlen darf, eine Legende der Branche zu berichtigen. Ich meine es aber nicht böse, will Sie gar nur auf einen großen Irrtum ihrerseits hinweisen, Richard, denn ihre Firma ist in echter Gefahr …

Die hat, soweit ich weiß, nicht weniger als sechs MMORPGs in der Mache – Sie selbst arbeiten dabei an Tabula Rasa. Schon vor einem Jahr auf der E3 2002 haben Sie uns allen erzählt, was für eine große Zukunft MMORPGs doch hätten. Ich wage das aber bereits heute zu bezweifeln. Es laufen momentan unzählige Spiele dieser Art – und für das nächste Jahr muss man wohl mit 20 bis 30 weiteren rechnen. Das Problem mit dem sich deren Entwickler und auch Sie beschäftigen müssen: Die Käuferzahl steigt bei weitem nicht proportional zum Angebot!

Neue Online-Spieler werden 2004 wohl hauptsächlich zu World of WarCraft tendieren. Wenn man Ihren Aussagen, Tabula Rasa sei ein "Drei-Jahres-Projekt", Glauben schenken darf, dann müssen Sie sich an Blizzard messen – wohlgemerkt: nicht nur daran!

Wo ist die "große Zukunft" von der Sie für das Genre sprachen, Richard? Alle sechs Monate soll allein von NCSoft ein neues Onlinespiel folgen: Lineage 2, City of Heroes, Guild Wars, Shining Lore, Exarch und eben Tabula Rasa – sie alle werden um immer weniger Käufer gegen immer mehr Konkurrenten buhlen müssen. Ja, wenn man große Zeiten mit einem zu großen Angebot definiert, dann feiern Online-Rollenspiele eine solche Epoche. Aber gerade als Hersteller sollte man das doch ein wenig anders sehen.

Klar! Natürlich hat Ihr Ex-Unternehmen, Origin, in den Jahren nach 1997 große Erfolge erleben dürfen – als Ultima Online aktuell war. Aber Richard! Damals war das Spiel innovativ, revolutionär, auf weiter Ebene konkurrenzlos und eine tolle Marke kam helfend als Zugpferd hinzu – die letzten beiden Punkte gelten für Ihre neuen Spiele nicht mehr! Und die ersten? Selbst wenn sie die Kriterien eines revolutionär innovativen MMORPGs erfüllen würden, befürchte ich, dass dies in der Masse des Angebots nicht mehr so richtig zählen, oder spätestens im Hype um Matrix Online und World of WarCraft untergehen würde. Tragischerweise spielt auch Ihr eigenes Lebenswerk gegen sie – mit Ultima X: Odyssey liefert Branchenfürst EA einen doch sehr harten Mitstreiter. Zudem erschafft sich NCSoft selbst Konkurrenzprodukte – ich bezweifle stark, dass sich alle sieben Ihrer MMORPGs (auch Lineage 1 soll ja weiter laufen) rentieren werden. Und ob ein oder zwei erfolgreiche tatsächlich alle anderen mitfinanzieren können?

Ein kleiner Tipp von mir an Sie: Denken Sie auch mal wieder an die Solospieler! Ein neues Duo wie der Avatar und Lord British es waren, könnte – wenn Sie dann ein neues Spiel fertig gestellt haben – dringend wieder nötig sein. Think about it… Bitte!

Ihr besorgter Fan
Thomas Schaffer

Brrrrrrrrrr is mir kalt!

Nach etwas längerer Abstinenz melde ich mich heute mit meinem Tagebuch zurück. Denn neben den ganzen Spielen haben auch, ihr werdet es nicht glauben, Rebell.at Redakteure ein echtes Lebens. Ja, unglaublich nicht? *räusper* Wer sprach da aus mir? Komisch. Kommt bestimmt von der eisigen Kälte der Byalan Höhlen. Aber ich fang am besten einmal vorne an.

Nach meinem letzten Eintrag legte ich mich ersteinmal nieder. Nach ein paar Stunden Schlaf, die man nicht immer bekommt, wachte ich auf und kam gleich auf eine geniale Idee. Ich hatte ja immernoch das Ei von einem Lunatic in der Tasche. Warum sollte ich das nicht einfach mal ausbrüten. Also ging ich in die Hauptstadt die mit ihren großen grauen Mauern für Landeier schon erschreckend sein kann. Ich erkundigte mich was denn solch ein Haustier fressen würde – Karottensaft. Wo bekomme ich denn nur Karrottensaft her? Die Zutaten fand ich schnell. Ich kaufte mir bei einem Händler soviele Karrotten, wie ich leere Flaschen in meinem Gepäck hatte. Von einem Priester erfuhr ich, dass ich nach Payon, die Stadt der Bogenschützen, müsste. Er teleportierte mich freundlicherweise – für eine kleine Entschädigung von 1,000 Zeny – direkt dorthin. Dort angekommen suchte ich das Haus auf, in dem ein Trankmixer zu finden sein sollte. Der nette Herr stellt auch Säfte aller Art her. Zuerst aber müsste ich ihm einen Gefallen tun. In Prontera gebe es einen Jungen, der nichts mehr essen wolle. Ich sollte ihm ein Stück Fleisch zeigen, es ihm aber nicht zu essen geben. Ich machte mich also auf aus der grünen Idylle Payons, zurück in die noble Stadt Prontera, ging in das besagte Haus und folgte den Anweisungen des Mischers. Die Mutter des Jungen dankte mir herzlich und als Belohnung durfte ich nun Säfte mixen lassen. Zurück in Payon ging ich wieder in die Mixerstube, übergab ihm die Zutaten und er mischte mir den ersehnten Karrottensaft zusammen.

Zum Glück saß auf einer der zahlreichen Grünflächen gerade ein Händler, der Pet Incubatoren verkaufte. Mit dieser Maschine kann ich ganz leicht mein Haustier aus dem Ei rausholen und auch wieder hineinstecken, falls ich es nicht mehr füttern kann. Ich kaufte zwei und voller Erwartung benutzte ich eines auch direkt. Aus dem Ei schlüpfte ein kleines süßes Lunatic und schaute mich mit großen Augen an. Zuerst noch sehr schüchtern verstand es noch nicht wirklich was mit ihm geschah. Schnell bermerkte ich, dass es Hunger hatte und gab ihm rasch etwas von dem Karrottensaft. Wie ich sehen konnte schmeckte ihm der orange Saft doch sehr und nach kurzer Zeit und einigen Emotionen, die er von sich ließ, war er auch schon gar nicht mehr so scheu. Aber so richtig vertrauen wollte er mir auch noch nicht. Es wurde wieder Nacht und ich versuchte nun zu schlafen. Am nächsten Morgen traf mich fast der Schlag. Mein Lunatic war weg! Vielleicht hatte es sich ja auch nur versteckt? Ich suchte verzweifekt. Aber nein! Es war einfach nicht mehr da…

Niedergeschlagen aufgrund des Verlustes, machte ich mich auf den Weg mehr Erfahrungen in der Kunst des Kampfes zu machen. Ich wanderte in die kleine Schwertkämpfer-Stadt Izlude, die Prontera ähnelte aber doch viel kleiner war, und legte von dort mit einem Schiff auf die Totenkopfinsel Byalan ab. Das saftig, beruhigende Grün hier täuscht doch enorm. Denn die vielen Bäume und Pflanzen verdeckten das, was in den Höhlen der Insel vor sich geht. Je tiefer man sich dort hineinwagt, desto gefährlichere Monster ertwarten einen. Hier machte ich dann auch einige Erfahrungen mit dem Tod, dem ich aber doch immer öfter entrinnen konnte, weil mich ein netter Priester wieder zum Leben erweckte…

Salve!

Meine Reise beginnt

Meine Reise beginnt. In meinem kleinen Bauerndörfchen war es mir einfach viel zu langweilig. Ich bin Abenteurer und will in meinem Leben auch etwas erreichen. Deshalb schrieb ich mich auch an diesem Tage für das Training ein.

In der Eingangshalle angekommen traf ich einen Mann, der mir viel Basiswissen vermittelte. Zwischendurch stellte er mir läppische Fragen, die ich schnell beantworten konnte. Als er mir nichts mehr zu erzählen hatte und ich einige Belohnungen für richtig beantwortete Fragen bekam, musste ich mich noch beim Verhaltenstraining melden. Als wüsste ich nicht wie ich mich zu verhalten habe.

Jetzt kam Stufe 2, der eigentliche Grund warum ich hier bin. Ich musste mich mit meinem kleinen Messer von einer auf die andere Seite durchschlagen. Zum Glück waren es relativ einfache Monster, bei denen ich auch schon ein bißchen Erfahrung gewinnen konnte. Geschafft! Puh beinahe wäre es um mich geschehen, aber ich hatte ja Gott sei Dank noch ein wenig Essbares dabei und konnte mich so retten.

Im dritten Teil des Trainings galt es rauszufinden welcher Beruf am besten zu mir passen würde. Ich beantwortete die Fragen und wartete gespannt auf das Ergebnis. Ich hatte selber keine Ahnung was ich werden wollte und würde auf jeden Fall das Ergebnis hinnehmen und diesem Wege folgen. Die Auswertung verlief sehr flott. Meine Berufsvoraussage ergab einen: Acolyten. Ein Diener des Herrn sozusagen. Da ich doch sehr gläubig bin, nahm ich an und wurde direkt nach Prontera geschickt. Dort sollte ich mich in der Kapelle für den Beruf anmelden. Doch bevor ich zum Acolyten wechseln durfte, musste ich mich noch beweisen. Ich musste einen Mann aufsuchen und auch noch reichlich Erfahrung gewinnen.

Mit dem Knüppel, ein Geschenk dafür, dass ich den Beruf hingenommen habe, machte ich mich auf den Weg. Die Monster stellten nicht das große Problem da, eher suchte ich schon nach dem Mann, der eine Bestätigung an die Kapelle senden sollte. Unterwegs traf ich auf Porings, Lunatics, Roda Frogs und Fabres, die meiner Stärke angebracht waren. Dann passierte für mich etwas unfassbares. Ein Lunatic hinterließ eine Rainbow Carrot. Mit dieser Karotte konnte man eben diese Monster zähmen und sie als Haustier halten. In lauter Aufregung versuchte ich mein Glück. Und es geschah. Der Zähmungsversuch gelang.
Seither hatte ich zwar noch keinen Gefährten, aber ein Ei im Gepäck, was nur darauf wartete ausgebrütet zu werden.

Endlich fand ich auch den Mann, den ich suchte. Er sendete sofort die Bestätigung, dass ich mich als würdig erweisen würde den Beruf des Acolyten auszuführen. Nachdem ich genug Erfahrung gesammelt habe ging ich zurück nach Prontera und begab mich sofort in die Kapelle. Dort überprüfte der Priester, ob ich auch alle Vorrausetzungen erfülle. Das tat ich. Und schon wurde ich in den heiligen Bund der Acolyten aufgenommen.

Um nun meine ersten Fertigkeiten auszubauen, begab ich mich nach meiner Anmeldung für diesen Dungeon, direkt nach Culvert. Dort traf ich auf zwei sehr nette Händler, die ebenfalls neu in der Gegend waren. Vego und ~Spark~ ihre Namen. Ich verbündete mich mit ihnen und wir halfen uns gegenseitig um gegen die Fledermäuse, Thief Bugs und Taros zu bestehen. Ich verbesserte meine Heilfähigkeit und konnte mit einem weiteren Spruch mich und meine Helfer schneller machen. Nach einigen Stunden mussten wir dann Lebewohl sagen, da wir alle etwas schlapp vom vielen Kämpfen waren.

Ich machte mich wieder auf nach Prontera um dort das Gefundene zu verkaufen und somit erst mal ein paar Zeny in der Hand zu halten. Nach ein paar Tagen wieder traf ich auf einen sehr netten Priester. Sangoki sein Name. Er als mein Mentor erklärte mir viele Dinge, die ich wissen sollte. Lieh mir eine ordentliche Waffe und half mir Monster zu erledigen, denen ich alleine nicht gewachsen wäre. Sogar sogenannte Elder Willows waren mit seiner Hilfe gar kein Problem. Weiter erklärte er mir auch auf welche Fertigkeiten ich setzen könnte. Da ich halb Supporter und halb Kämpfer werden wollte, konnte er mir genau sagen, wie ich es am besten machen könnte.

Und so steh ich nun hier und meine Reise ist noch lange nicht zu Ende. Wenn ihr mehr über mich erfahren wollt. Lest die nächste Ausgabe meines Tagebuchs.

Bis dahin: Salve!