Zielgruppen und andere Variablen

Acht Adventures aus längst vergangenen LucasArts-Tagen schmücken die besten zehn Spiele aller Zeiten – das ist nicht mein persönlicher Fanatiker-Score, sondern das Ergebnis einer Umfrage mit fast 1900 Usern. Dies und das ewige Gejammer von alteingesessenen Spielern haben mich auf einen Gedanken gebracht – und deshalb frage ich mich: Worauf zielt eigentlich die Spieleindustrie?

Was waren das noch für Zeiten, als Ultima 7, Command & Conquer und Monkey Island als Neuerscheinungen auf den Festplatten der PC-Spieler weilten? Die frühen 90er-Jahre waren das! Eine Epoche die von Zockern, die in diesen Tagen bereits dabei waren, heute nur allzu oft vergöttert wird. Und das vermutlich auch zurecht! „Warum aber weinen die nur den alten Tagen nach?“, fragen sich nun vermutlich jene Leute, die mit Counter-Strike, Splinter Cell und C&C Generals ihr absolutes Glück gefunden haben. Und auch die haben da nicht wirklich unrecht, denn die neuen Spiele sind ja für "sie" gemacht – wenn man mir diese Verallgemeinerung einfach mal erlaubt.

Ich denke, dass die Spieleindustrie ihre Zielgruppe gravierend geändert hat. Heutzutage will jeder Hersteller mit jedem Titel angeblich DAS Mittel gefunden haben, um auch den Nicht-Spieler plötzlich für Games begeistern zu können – ein Wunschtraum der zwar auch früher schon jeden Publisher angetrieben hat, der das Geschehn meiner Meinung nach aber noch nie dermaßen stark bestimmt hat wie jetzt. „Einsteiger sind hier willkommen“, „Wir bieten Anfängern einen problemlosen Start, aber auch Profis kommen nicht zu kurz“, „Hardcore-RPGler spricht das Spiel genauso an wie Actionfans!“ – Wer kennt diese Versprechungen nicht? Und ein Teil davon gelingt den Entwicklern ja sogar! Viele neue Menschen finden den Weg zu Computerspielen.

Blöd ist nur daran aber nur eine Winzigkeit: Hardcore-RPGler lieben meistens keine Action! Und so bekehrt die Branche zwar immer wieder neue Leute, vergisst dabei aber nur allzu oft jene, die in den 80ern und 90ern als Kaufkraft für den großen Aufschwung sorgten. Ihre Lieblingsgenres werden zu Tode erklärt, ihre Vorlieben als veraltet bezeichnet. Darum das Gejammer! Ich habe nur eine klitzekleine Bitte: Vergesst sie wenigstens nicht ganz, die „alten“ Hasen…

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)