Wir schreiben Dezember 2003, in einer kleinen, chaotischen Galaxis, genannt "Mein Schreibtisch", herrscht reges Treiben. Zahllose Spielehits schwirren herum, mein Zeitplan für Reviews wird täglich über den Haufen geschmissen und ich weiß schon nicht mehr wo mir der Kopf steht. Meine lieben Damen und Herren Publisher, gerade eben verspühre ich das Bedürfnis Ihnen kräftig in die Gesäßpartie zu treten.
Denn, auch wenn ich selten so viele gute Games auf einen Haufen gesehen habe, verstehe ich diesen Andrang zu Weihnachten nicht. Da bringt mir der Postbote mit einer Lieferung drei potentielle Spiele des Jahres von ein und demselben Publisher: XIII, Prince of Persia: Sands of Time und Beyond Good & Evil. Alle tragen das Logo Ubi Softs, alle erscheinen ungefähr zu selben Zeit, allen kann ich nicht so viel Aufmerksamkeit schenken wie ich gerne möchte, und alle werden sich gegenseitig die Käufer wegschnappen. Und immerhin warten da ja noch ganz andere Publisher auf ihre große Chance: das Weihnachtsgeschäft.
Es ist mir unverständlich warum es von Electronic Arts bis Rudi Software alle Hersteller auf den Dezember abgesehen haben. Hier raufen sich 20 PC-Titel um die Vorherrschaft, während wir von Januar bis März dann plötzlich in eine kleine Flaute fallen, und auch der Begriff "Sommerloch" kommt nicht von irgendwo. Na klar, als normaler Spieler braucht man sich darüber nicht zu beschweren, kauft man das ein oder andere Game halt erst drei Monate später, vorzugsweise zum Budgetpreis. Ich als Tester könnte aber heulen. Baphomet’s Fluch 3, SpellForce, Pro Evolution Soccer 3, XIII, Prince of Persia: Sands of Time, BG&E, War of the Ring, The Hobbit, <b<Contract JACK sollen alle gleichzeitig getestet werden – und das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Die Aufteilung der Titel an die gesamte Redaktion (gerade im Vorweihnachts-Stress) hilft da auch nicht allzu viel. Und irgendwann will man ja auch mal einfach nur so spielen (Star Wars KotOR bzw. Deus Ex 2 würden mich interessieren) oder Freizeit haben.
Ein Lob gilt den Herstellern, für die breite Auswahl an wirklich tollen Spielen, die es derzeit gibt. Nur: übers ganze Jahr verteilt gab es vielleicht gerade mal halb so viele Knaller wie im Laufe des letzten Monats. Was folgern wir daraus? Zum Glück kommt Gordon Freeman’s Half-Life 2 erst nächstes Jahr. Nur um Gottes Willen, bitte nicht zu Weihnachten!