Schlagwort-Archive: Kommentar

Chronik eines Gerüchts: Keine linken Touren

Manchmal, ja manchmal, da ist man als Seitenbetreiber im Internet ein bisschen frustriert. Nur ein wenig. Und in manchen dieser Situationen, beschließt man einen kleinen Rundumschlag durchzuführen und euch Lesern zu zeigen, wie sich gewisse Nachrichten im Internet verbreiten…

Hier eine Chronik der Ereignisse:

Mittwoch, 14:10:

Auf Rebell.at erscheint eine Newsmeldung, die nicht nur auf dem mehrmonatigen, genauen Lesen (*hust*) eines Weblogs basiert (und auf Informationen eines exklusiven Interviews), sondern die zugleich höchst spekulativ ist. Aber ich als Autor wollte halt mal sehen, wie sich solche Gerüchte im Internet verbreiten.

Mittwoch, 15:04:

Justgamers.de, eine größere deutsche Seite, berichtet zuerst über die Meldung, zusammen mit einem Quellenlink auf den Ursprung: Rebell.at

Mittwoch, 15:48:

GamePorts.net, eine kleinere deutsche Seite, berichtet unter Berufung auf die Rebell-Meldung über das Gerücht.

Mittwoch, 16:00:

Worthplaying.com berichtet als erstes internationales Magazin über meine Spekulationen. Quellenangabe gibt es keine mehr, nur ein Link auf auf Ron Gilberts Blog ist zu finden, mit „#r“

Mittwoch, 20:00:

VE3D.com, eine wichtige amerikanische Newsseite, berichtet als erstes Magazin über die Meldung ohne einen von mir markierten Quellenlink zu benutzen. Die Jungs haben allerdings außer „6 Magazinen und 3 Leuten“ die ihnen geschrieben haben, keine Quelle.

Donnerstag, 8:44:

Die Onlineausgabe der PC Games, einem großen deutschen Printmagazin, hat die Meldung grade ganz allein gefunden. Ehrlich, da brauchts keine Quelle. Am Ende des Links zum Weblog von Ron Gilbert ist immer noch das „#r“, welches ICH da einst rein gesetzt habe … seltsam?

Liebe Leser, ich werfe diese (leider gängige) Praxis im Bereich der Spielemagazine niemandem mehr vor (ärger mich aber natürlich darüber). Diese Kolumne ist nur ein kleiner Anstoss zum Nachdenken – vielleicht sitzt beim nächsten Gerücht nur wieder irgendso ein fieser, kleiner Kerl am Ende der unersichtlichen Quellenschlange. Also bitte nicht alles glauben, was man so liest, schon gar nicht wenn man nicht weiß woher es kommt. ;)

PS: Liebe Kollegen, deswegen setzen wir Quellenlinks – dann hat die Schuld an einer Falschmeldung immer ihr Ursprung – *bätsch*!

PPS: Ron wird wohl trotzdem an einem Spiel arbeiten.

Nachtrag: PC Games haben mittlerweile eine Quellangabe eingefügt.

Gastkolumne: Wesen des Spiels

Der Welt in 60 Sekunden zu erklären, dass es noch andere Welten gibt, ist nicht leicht. In 60 Werbesekunden eine Marke zu verkaufen, gelingt nur selten ohne geistlose Platitüden. Der Werbespot »Double Life« von James Sinclair und Frank Budgen schafft nicht nur beides, er hat das Wesen des Videospielens auch besser verstanden als so mancher Branchen-Insider. Und er ist, ganz nebenbei, einer der besten Werbespots der letzten Jahre.

Menschen in Schnappschüssen alltäglicher Situationen gestehen ihre Schuld. Wir sehen intime Bruchteile ihres Lebens, während sie uns, uns allein ihre Verfehlungen beichten. Sie scheinen keine Gemeinsamkeiten zu haben, und doch haben sie eine: alle führen seit Jahren ein Doppelleben. Um ihrem Alltag zu entfliehen, um ihre Grenzen auszuloten, um ihren eigenen körperlichen Schwächen zu entkommen oder schlicht: um sich zu unterhalten.

<ul>For years, I’ve lived a double life.
In the day, I do my job –
I ride the bus, roll up my sleeves with the <a href="http://dict.leo.org/se?lp=ende&p=lURE.&search=hoi+polloi" target="_blank">hoi polloi</a>.
But at night, I live a life of exhilaration,
of missed heartbeats and adrenalin.
And, if the truth be known, a life of dubious virtue.
I won’t deny it – I’ve been engaged in violence, even indulged in it.
I’ve maimed and killed adversaries – and not merely in self-defence.
I’ve exhibited disregard for life, limb and property,
and savoured every moment.
You may not think it, to look at me,
but I have commanded armies and conquered worlds.
And though in achieving these things I’ve set morality aside,
I have no regrets.
For though I’ve led a double life, at least I can say:
I’ve lived.
</ul>

Dieser Text aus der Feder James Sinclairs stellt selbst ohne Bilder ein mächtiges Statement dar. Die Sprachebenen vom abfälligen »hoi polloi« (die gemeine Masse) bis hin zum gehobenen »for though« oder dem Idiom »life and limb« (im übertragenen Sinne: Leib und Leben) spiegeln die Gegensätze der gezeigten Personen. Im Zusammenspiel mit der Bildästhetik des Regisseurs Frank Budgen erzeugen die Wörter trotz oder wegen ihres kontroversen Inhalts eine beinahe ehrfürchtige Stimmung. Natürlich wirkt jede Einstellung, jede Silbe ungeheuer manipulativ – es ist schließlich Werbung. Doch warum sollte man sich gegen Schönheit wehren?

Ein tiefschürfender Psychologe könnte die Funktionen der einzelnen Menschentypen bestimmt vielschichtig zerlegen. Soweit gehe ich hier nicht und führe bloß zwei Beispiele für die enge Verbundenheit von Text und Person an: die mädchenhafte Verkörperung einer zweifellos tugendhaften Jungfrau spricht die Wörter »dubious virtue« (zweifelhafte Tugend) neben ihrem – ja, was eigentlich? Vater? Aushalter? Lover? Zweifelhaft, in der Tat. Und bei einem unscheinbaren Wörtchen wird die Text-Bild-Symbiose noch deutlicher: »limb« heißt wörtlich übersetzt »Extremität«. In der Textzeile »I’ve exhibited disregard for life, limb and property« wird dieses Wort, nur dieses eine Wort von einem Rollstuhlfahrer ausgesprochen. Von jemandem also, dem nicht mehr alle Extremitäten gehorchen. Großartig komponiert.

Was das mit Spielen zu tun hat? Alles. Auch ich habe Armeen kommandiert und Welten erobert – genau wie die Dame, deren Millisekunden-Auftritt Gänsehaut erzeugt. Auch ich habe Grenzen überschritten, Städte vernichtet, Fußball gegen Weltmeister gespielt, Raumschiffe gelenkt oder quietschebunt gekleidet ulkige Pilze zermatscht. Ich war gewalttätig und friedensstiftend. Oft grundlos, einfach darum. Im Spiel, ohne Strafe fürchten zu müssen. Denn in der Realität des Kinos, der Bücher und vor allem der Spiele darf ich alles. Credits an die Evolution für das größte Geschenk und den bösesten Fluch, die mächtigste Waffe und die gemeinste Schwäche: Einbildungskraft.

Diese Idee lassen Frank Budgen und sein Team in Bild, Musik und Schnitt mit so wirksamer Intimität auf den Zuschauer los, dass sie dafür zurecht mit Preisen überschüttet wurden. Ach ja, das beworbene Produkt ist übrigens die Sony PlayStation. Aber so dumm ist der Werbespot nicht, dass er die noch zeigen müsste.

(Den 6 MB großen Quicktime-Clip kann man sich <a href="http://nz.playstation.com/assets/life-style/ads/double_life_movie.mov" target="_blank">hier</a> oder <a href="http://homepage.mac.com/beatonl/Ads/iMovieTheater8.html" target="_blank">dort</a> anschauen. Für Untertitel-fähige Videoplayer und des verbalen British English nicht so mächtigen Zuschauer dienstleistet d-frag.de <a href="http://d-frag.de/media/double_life.srt" target="_blank">diese schnuckelige Untertiteldatei</a>.)

Der Artikel unterliegt der Creative Commons-Lizenzbedingungen, stammt aus der Feder von Matthias Oborski und ist <a href="http://d-frag.de/blog/2005/05/02/double-life" target="_blank">im Original</a> auf <a href="http://www.d-frag.de" target="_blank">d-frag.de</a> erschienen.

Recht der Fans?

Die Entwicklung an Tribes: Vengeance wurde eingestellt. Es wird keine weiteren Patches mehr geben. Für Außenstehende ist das nicht weiter beachtenswert, Fans des Shooters murren aber los. Ein konkretes Problem der heutzutage gängigen Patchmanie tut sich auf…

Multiplayershooter schießen aus dem Boden wie Sand am Meer. Der Erfolg von Spielen wie Quake 3, Unreal Tournament und Counter-Strike hat eine wahre Hysterie ausgelöst. Aber nicht alle dieser Spiele laufen gut. Viele sind – wie in jedem Genre – regelrechte Ladenhüter. Jedoch tut sich gerade im Online-Bereich da eine neue Situation auf. Spieler sind Patch-Support, regelmäßige Updates, Bugfixes und permanente Verbesserung der Anti-Cheat-Vorrichtungen gewöhnt.

Ein Freund von mir war erst ziemlich erbost, als er von der Tribes: Vengeance-Einstellung hörte: "Ich hätte damals nicht zu spielen begonnen, wenn ich das gewusst hätte.". Tatsächlich war der Support für den vermutlich letzten Tribes-Teil nie besonders gut. Das Spiel erschien im Oktober (erstmals auch mit Singleplayer-Kampagne) – und da auch der einzige Patch und eine Beta-Version des SDKs.

Es stellt sich die Frage: Haben Fans einen Anspruch auf diese Art von Support? Aus juristischer Sicht ganz bestimmt nicht, aus moralischer aber sehr wohl. In den letzten Jahren wurden die Preise für Spiele immer weiter angehoben, zeitgleich traten aber auch immer mehr Bugmonster auf die Bildfläche. Spätestens seit es zu Siedler 3 an die 2432 Updates gab, sind Patches einfach allgemein akzeptiert. Gerade im Multiplayerbereich gehört es zum guten Ton der Community ständig beizustehen, sie mit Editing-Programmen und neuen Karten auszustatten.

Jedoch: Das Verhalten von Vivendi ist leicht erklärbar. Tribes: Vengeance verkaufte sich mäßig, Patch-Support kostet aber Geld. Das ist Geld, das man wahrscheinlich zu investieren bereit gewesen wäre, wenn man mit der Marke Tribes noch etwas vor hätte. Das ist jedoch in absehbarer Zeit nicht der Fall. In der Welt von am Aktienmarkt notierten Publishern gibt es da keinen Grund mehr, sich um das Image eines Franchises zu kümmern. Vielleicht würde man diese emotionale Verpflichtung an die Käufer gerne erfüllen, aber es rechnet sich einfach nicht.

Die Spieler wissen das: Kein Entwickler ist dazu verpflichtet sich über Jahre hinweg mit der Käuferschaft zu beschäftigen, schon gar nicht bei Nischentiteln. Dass man sich nicht immer auf die Hersteller verlassen kann, hat erst kürzlich wieder Anno 1503 gezeigt, auch wenn es dort noch ein wenig extremer zuging. Bleibt zu hoffen, dass die Käufer nicht das Vertrauen in die Produzenten verlieren, denn die Gefahr mit dem Kauf ganz gewaltig einzufahren ist dieser Tage viel zu hoch. Im Vorfeld versprochene Features werden nie nachgeliefert, Singleplayertitel bleiben teilweise einfach unspielbar, MMORPGs werden einfach heruntergefahren und die gekaufte Software dadurch vollkommen wertlos. Diese Praktiken, liebe Hersteller, können nicht das Ziel sein. Zum Teil sind sie sogar inakzeptabel – der interessierte Kunde vergisst so etwas nicht!

Und was können wir Spieler eigentlich dagegen machen? Zugegebenermaßen wenig. Am Besten ist es ausschließlich Spiele zu kaufen die sich als bugfrei identifizieren lassen, Entwicklern nicht blind zu vertrauen und teure MMORPGs links liegen zu lassen (schließlich habe ich keinen Einfluss darauf, wie lange die Software funktioniert, also will ich den Client kostenfrei bekommen und nur monatliche Gebühren zahlen). Wer darauf vertraut, dass "eh alles noch verbessert wird" und auf diesem Wissen basierend 40 bis 55€ blecht, lebt nunmal gefährlich – leider!

Die wachsende Indie-Szene

Die Verkaufszahlen der Spieleindustrie des Jahres 2004 wurden letztes Monat veröffentlicht. Ohne euch mit vielen Details zu langweilen, die Zahlen und ihre Aufschlüsselung waren nicht wirklich anders als in den vorhergehenden fünf Jahren. Unter den Top Ten Titeln an verkauften Exemplaren war kein einziges PC-Spiel, die Konsolen haben wieder einmal den Markt beherrscht. Es dauert einige Zeit, die Liste nach unten durchzugehen, bis ihr ein PC-Game findet, und dann findet ihr mehr vom Selben. Es gab nur 20 Spiele für den PC die mehr als 250.000 verkaufte Stück oder mehr vorweisen konnten. Nur einen mit 500.000! Die, die sich am besten verkauft haben, gehörten zu einem bekannten Franchise, was eine dringende Frage aufwirft:

Wo sind all die originellen Titel für den PC?

Gut, die Antwort ist, dass es sie gibt, und dass sie erhältlich sind, man wird sie nur nicht mit einem EA- oder Ubisoft- Logo daraufgedruckt im Ladenregal finden. Wo dann, fragt ihr euch? Sie kommen von einer Menge an unabhängigen Publishern und Entwicklern, und sie sind fast vollkommen exklusiv über das Internet zu finden. Dort sind die wirklich originären Produkte, diejenigen, die einst von kleinen und mittelgroßen Publishern in die Läden gestellt wurden, welche mittlerweile aber aus dem Geschäft gedrängt, aufgekauft oder von den EAs dieser Welt geschluckt sind.

Wie auch immer, man kann nicht nur den großen Publishern die Schuld geben. Die Händler sind genauso in die Verantwortung zu ziehen. Sie schmeissen Titel die keine viertel Million Verkäufe erzielen schneller in das Schnäppchenregal, als die Angestellten den Originalpreis mit einem 9.95$-Sticker überkleben können. Das macht es unmöglich für diese originären Spiele ihre Entwickler im Geschäft zu halten.

Mit dem explosionsartigen Wachstum des Internets in den späten 1990ern, erkannten viele starke Entwickler im Geschäft (die die es schafften eine Fortsetzung ihrer Arbeit zu produzieren, egal wie klein die auch sein mochten), dass sie, wenn sie weiterhin überleben mochten, aus dem Einzelhandel raus mussten. Auf diese Weise entstand die unabhängige Spieleindustrie.

In den letzten zehn Jahren ist diese Industrie sprunghaft gewachsen. Mit der Hilfe von unabhängigen Publishern wie Battlefront und Shrapnel Games, gibt es eine ständig wachsende Fanbasis von Indie-Gamern. Jedes Jahr kommen mehr und mehr Publisher in diesen Markt, egal ob sie jetzt Titel von verschiedenen Entwicklerteams oder nur ihre eigenen Spiele anbieten und verkaufen.

Und schlussendlich scheinen auch die Medien die Indies zu behandeln, wenn auch widerwillig. Die Spiele-Websiten waren schon lange Unterstützer der Unabhängigen, zumindest die meisten. Sie scheinen von Spielern geführt zu werden, die ein gutes Spiel anerkennen, wenn sie es finden, auch wenn es nicht im Ladenregal steht. Mittlerweile beginnen langsam aber sicher auch die Printmagazine mit ihrer Unterstützung.

Das größte Problem, dem die Indies gegenüberstehen, hat mit den Reviews zu tun. Es ist schwierig den Testern klar zu machen, dass ein Spiel, das über das Internet vertrieben wird, kein 2 Millionen Dollar Budget allein für die Optik bieten kann – zumindest bisher noch nicht! Die Tester und alle anderen Kräfte innerhalb der Medien müssen verstehen, dass ein großartiges Spiel ein großartiges Spiel bleibt, und dass die Grafik keinen Einfluss darauf hat ob sich etwas gut spielt oder nicht. Wie viele von euch haben genial aussehende Spiele ausprobiert, die aber keine unterhaltendes und fesselndes Gameplay hatten? Je mehr die Spieler die unabhängigen Entwickler unterstützen, umso besser wird auch der grafische Teil werden. Wer weiß? Viellecht wird es eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein, dass sich die Grafik der Indie-Spiele auf dem selben Level befindet, wie jene der Games von großen Publishern.

Tim Brooks ist der Präsident von Shrapnel Games (<a href="http://www.shrapnelgames.com/" target="_blank">LINK</a>), einem seit 1999 bestehenden Entwickler und Publisher für Indie-Games aus der Strategiesparte (wie zum Beispiel Dominions 2 (<a href="http://www.rebell.at/?site=rfull&cnt=show_r1&post_id=239" target="_blank">Rebell.at-Review</a>)).

Jeder liebt es die Spielepresse zu hassen

Die Spielepresse ist fürn Arsch! Dieser Ansicht sind nicht (nur) irgendwelche profilierungssüchtige Rebellen, sondern auch alteingesessene Hasen die wissen wie es läuft. Einer von ihnen ist Ron Gilbert, Macher von Monkey Island, Zak McKracken und Maniac Mansion. Warum eigentlich? Ein paar heftigte Antworten die nicht jedem gefallen werden gibt Ron in dieser Kolumne!

This Is Why Your Game Magazine Sucks ist ein verdammt gutes Daherreden und Toben über den traurigen „Fanboy“-Status der Spielepresse (Ron bezieht sich auf diese beiden Artikel: Teil 1, Teil 2),

Ich würde es auch gerne sehen, dass die Spielepresse Electronic Arts für Dinge wie die NFL-Lizenz und all die Scheisse die sie produzieren ins Gebet nimmt. Sie sind verdammt noch mal der größte Publisher im uns bekannten Universum, warum können sie nicht ein wenig von ihrem Geld in interessante Projekte stecken, die sich zwar nicht millionenfach verkaufen, aber immer noch guten Gewinn machen?

Und wie es der Artikel erwähnt: Warum kosten Spiele so viel? Das wäre ein großartiges Thema, das die Spielepresse angehen könnte, und zwar in keiner „Schaut, wir können gleich viel Geld wie Hollywood investieren“-Art, sondern eher auf die „Warum verschwenden Publisher so viel Geld und warum können Entwickler ihre Projekte nicht besser managen?“-Tour.

Andere Dinge, die ich die Spielepresse gerne angehen sehen würde:

1.) Entblöst das Distributionssystem. Zeigt den Konsumenten was passiert wenn Geschäfte Spiele kaufen. Was passiert wenn Spiele zurückgegeben werden? Welche Art von Deal wird eingegangen, damit ein Spiel in die Regale kommt, und ein anderes nicht? Welche Macht haben Händler darüber welche Spiele gemacht werden, und welche nicht? (Kleiner Tipp: so viel, dass es erschreckend ist!) Der ganze Prozess ist faszinierend und würde einiges erklären, wenn jemand eine wirklich investigative Story daraus machen würde. Geht ihnen 60 Minuten auf den Arsch (und keine lahmen Dan Rather-60 Minuten, aber gute alte 60 Minuten). [Anm. d. Red.: Der letzte Satz bedeutet so viel wie „Zerreisst sie in der Luft“ und bezieht sich auf eine Nachrichtenshow]

2.) Wer spielt wirklich Computerspiele? Macht einige Nachforschungen. Wir hören immer nur, dass Spiele nur für Kinder sind, aber Erwachsene zocken sie auch! Ich habe keine erwachsenen Freunde die nicht in der Spieleindustrie sind und spielen. Keine. Ist das ein Mythos? Findet es raus! Redet mit Erwachsenen die zocken. Wer sind sie? Redet mit solchen die nicht spielen. Warum tun sie es nicht?

3.) Was ist der echte Knüller an Gewalt in Spielen? Forscht nach! Nehmt die Designer von GTA ins Verhör, trefft sie mit harten Fragen. Sprecht mit Anwälten, Politikern, Eltern und Entwicklern!

4.) Macht bessere Interviews. Ich bin ganz krank vor und müde von lahmen E-Mail-Interviews wo ich immer wieder dieselben Fragen gestellt bekomme und die dann wortwörtlich gedruckt werden. Sowas ist langweilig. Ihr müsst nach den Fragen mit mehr Fragen nachkommen. Ihr müsst damit aufhören PR-Bullshit von den Leuten zu akzeptieren. Als jemand der viel interviewed wird, mag ich es herausgefordert zu werden. Fragt schwierige Fragen.

5.) Was ist mit der Indie-Szene los? Ich meine was wirklich los ist. Nicht nur eine Liste mit neuen Spielen, geht wirklich auf diese Leute ein. Was bewegt sie? Woher bekommen sie ihr Geld? Verkaufen sich diese Spiele? Warum ist die Grafik oft so schlecht? Indie-Gaming könnte die Zukunft von allem Kreativen in diesem Geschäft sein. Ignoriert sie nicht, nur weil sie keine Werbung kaufen. Tut einmal welche von ihnen aufs Cover!

6.) Warum hat LucasArts Sam & Max 2 eingestellt? Jaja, wir haben alle die Pressemitteilung gelesen, die müsst ihr nicht drucken! Holt euch die richtige Story. Sie ist möglicherweise pikant.

7.) Warum lizensieren Publisher weiterhin beschissene Filme? Machen diese Spiele Geld auch wenn sie sie stinken und jede Art von kreativem Inhalt missen lassen? Vielleicht tun sie es, vielleicht auch nicht. Forscht nach! Vielleicht ist es die „Eins-Neuner“-Regel. Eines verdient genug Geld um die anderen neun zu finanzieren, und du weißt nie welcher Film ein Hit wird, deshalb zockst du. Könnte eine interessante Geschichte abgeben, aber vergesst nicht weit genug nachzuhaken.

8.) Spieler (und Entwickler) beschweren sich über den Mangel an Kreativität in diesem Geschäft. Was denkt der CEO von Activision darüber? Was denkt er über die Industrie und ihre Zukunft? Ist es für ihn nur ein Geschäft oder liebt er Spiele? Macht ein Interview, nehmt ihn in die Mangel. Ich würde lieber ihn auf dem Cover eures nächsten Magazins sehen, als irgendeinen gerenderten Typen mit einer Knarre.

Ich könnte so weiter machen, aber ich bin hungrig …

Ein täglicher Frühstückskampf

Wir alle kennen sie, die Krisenherde dieser Erde. Aber während CNN, SkyNews und BBC nur aus dem lächerlich harmlosen Bagdad, Teheran und Washington berichten, haben wir Rebellen die wirklichen Gefahrenzonen für euch besucht. Mein Zimmer zum Beispiel, wo sich in letzter Zeit immer wieder Tragödien und Überlebenskämpfe abspielen. Ein Bericht aus erster Hand …

Donnerstag, 12:22
Guten Morgen und Mahlzeit liebe Leserinnen und Leser,
diesmal begrüßen wir sie live aus St. Lorenzen im Mürztal, aus dem Zimmer des großen, unübertrefflichen besux der gerade seit 25 Minuten wach ist und bereits einen Kilo Spagetti in sich reingestopft hat. Es spielen sich dramatische Szenen ab, nachdem gestern bereits eine Festplatte wegen akutem Knacksen und permanenter Nicht-Ansprechbarkeit ausgebaut wurde, setzt heute das Netzteil seine Lüfter-nicht-freiwillig-anstart-Phase fort. Ein herrlich verbrannter Geruch macht sich im Zimmer breit. Besux bemüht sich, mit einem feutchen Fetzen die Hitze des Netzteils zu mindern, während er durch ständiges Daraufklopfen den Lüfter zum Laufen bringt. Wir melden uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder.

Donnerstag, 12:25
Der Lüfter rennt! Es besteht wieder Hoffnung für die Angehörigen. Meine sehr gehrten Damen und Herren wir haben es hier mit einem echten Drama-Suspense-Krimi-Thriller zu tun. Immer wieder verbünden sich Geräte des PCs miteinander um besux vor neue Aufgaben zu stellen, gerade eben hat der WLAN-Funkreceiver beschlossen wieder einmal nur noch wenn es ihm passt, Daten aus dem Internet zu empfangen. Das Spiel nimmt an Schwierigkeit zu, die Lage ist ernst.

Donnerstag, 12:27
Die Szenerie scheint sich zu beruhigen, nur noch vereinzelte Rauchschwaden sind im, wegen geöffneten Fenster, eiskalten Zimmer zu sehen, der schwefelige Geruch aber ist nicht mehr zu vernehmen. Auch die hysterischen Menschenmassen vor dem Refugium des besux beginnen sich langsam aufzulösen. Ein weiterer Tag beginnt mit einem spannenden Abenteuer. Guten Morgen!

Über Kollateralschäden

Seit "Erfurt" war es nicht mehr so aktuell in Politik und Medien über Computerspiele herzuziehen wie es derzeit wieder der Fall ist. Schon vor zwei Jahren war das Problem an der Kontroverse, dass eine echte, konstruktive Debatte über die ganze Problematik mit Gewaltdarstellung und auch asozialen Aspekten des Gamings durch die primitive Polemik von Volksvertretern und Fremd-Medien verhindert wurde. Auch wenn wir Gamer aufklären wollten, wir wurden nicht gelassen. Wie sieht es nun heute aus?

Erst kürzlich strahlte der öffentlich-rechtliche deutsche Sender ZDF einen Beitrag zum Thema Videogemetzel im Kinderzimmer in der Sendung Frontal 21 aus. Einschlägige Foren, also jene in denen sich Computerspieler böserweise tummeln, reagierten empört. Unser Hobby würde kriminalisiert werden, der Bericht wäre nicht objektiv, nein gar verhetzend. Autor Rainer Fromm wurde von vielen Seiten ins Kreuzverhör genommen und versuchte sich mit teilweise lächerlichen Argumenten zu rechtfertigen.

Wenn er sich in einem Satz gegenüber Krawall.de soweit hinaus lehnt Spieler mit Sektenmitgliedern zu vergleichen, die Gaming-Kultur als destruktiv zu bezeichnen, und im selben Atemzug versucht zu differenzieren, dass dies selbstverständlich nur für eine Minderheit der angesprochenen Gruppe gelte, kann er nicht erwarten, dass er nur gemäßigte Reaktionen erhält. Im Gegenteil, durch diese Vorgehensweise verhindern die Massenmedien seit Jahren eine durchaus wichtige Erkenntnisgewinnung bei uns Spielern. Sie treffen mit ihrer polemisch-hetzerischen Berichterstattung sogar die falschen Leute, was die Diskussionen noch kurioser macht.

Wenn man in einem Fernsehbericht hört, die Gewaltdarstellung in Spielen wie Doom3 sei gefährlich für uns Zocker, nimmt man an, der Autor würde vorrangig jene Leute ansprechen, die sich sehr viel mit solchen Titeln auseinander setzen. Hardcore-Gamer fühlen sich missverstanden und isolieren sich gegenüber dem in ihren Augen nutzlosen Diskurs ab. Nicht jeder hat dann eine anständige Diskussionskultur mit auf den Weg bekommen, wilde Wortmeldungen werden dann erspäht, die teils völlig überzogen sind und wirklich zu denken geben. An dieser Stelle kritisierte ich schon vor einiger Zeit, dass man unser Hobby nicht zur Religion hochstilisieren sollte (was manche sicher tun, siehe Kolumne: "Spielen: Eine Religion?"), es soll doch einfach nur Spaß machen.

Jetzt kommt das Erschreckendste: Vermutlich haben die Medien und Politiker sogar Recht wenn sie Bedenken gegen gewisse Arten von Spielen äußern. Manches ist nicht harmlos, und gehört definitiv nicht in die Hände von unter 16- oder 18-jährigen. Problematischerweise fühlen sich aber die Falschen zu potentiellen Amokläufern abgestempelt. Wer sich seit Jahren auf Doom 3 gefreut hat, wollte das Spiel nicht wegen der Metzeleien. Im Gegenteil, jene Fans die sich von id schon im Vorfeld interessieren ließen (also auf die ein oder andere Art so gut wie jeder engagierte Spieler), waren vom Gameplay zumeist ziemlich enttäuscht. Da hilft auch das schön inszenierte Kettensägen-Massaker gegen die Höllenkreaturen nichts – es lässt einen echten Zocker einfach kalt, genauso wie er in GTA höchstens kurz wild ballernd durch die Stadt rennt und recht schnell das richtige Spiel beginnen wird.

Anders allerdings die Gelegenheits-Zocker, die sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Jene die von Spielen im Vorfeld nur wissen, dass sie ihre Raubkopie in die PlayStation legen müssen und dannach die Bewohnerschaft von Vice City ausradieren dürfen. Es stößt sogar mir (als Spieler seit fast 15-Jahren) mulmig auf, wenn ich einen 14-jährigen sehe der "Geil" schreit weil eine Blutfontäne aus dem Kopf eines Passanten spritzt (wie bedenklich es wirklich ist, ist ein anderes Thema). Diese Leute interessiert die Diskussion die Frontal 21 losgetreten hat nicht, sie denken, dass die nerdigen Hardcore-Spieler gemeint sind und zucken obendrein vielleicht noch mit den Schultern, weil es ja wahr sein könnte was der Typ im Fernsehen sagt.

Die Inkompetenz der Medien und Politik eine sicherlich berechtigte Debatte so zu starten, dass die betroffene Gruppe sich nicht schon ab der ersten Sekunde in der Verteidigung wieder findet, verhindert adäquate Lösungen, schafft einen Graben zwischen den schon harten Fronten der beteiligten Parteien. Wir die wir wissen, dass unser Hobby uns nicht schadet, müssen aber auch erkennen, dass es nicht bewiesen ist, dass andere davon unbeeinflusst in ihrer Entwicklung bleiben (sowie auch das Gegenteil nicht sicher ist). Wir müssen den Diskurs zulassen und unsere Standpunkte sachlich erklären, anstatt uns von Hetz-Reportagen zu überzogenen Emotionen, Beleidigungen oder nutzlosem Schweigen hinreissen zu lassen, die an unserer Glaubwürdigkeit kratzen. Wir müssen besser sein als die polemischen Redensführer der "Gegenseite". Wir können vielleicht einen weltfremd erscheinenden Politiker namens Beckstein mit durchdachten Argumenten nicht überzeugen, wohl aber unser soziales Umfeld. Und das (und teilweise auch wir selbst) wählt schlussendlich jene Leute und konsumiert jene Medien, die für den Jugendschutz und das Image unseres Hobbies verantwortlich sind. Ein überzeugender Leserbrief in einer Zeitung erreicht mehr als man denken würde, das Posting in einem Forum das nur Spieler lesen hingegen kann uns bestenfalls vorgehalten werden, falls es über die Stränge schlägt. Die Gegenseite scheint für eine intelligente Diskussion nicht reif genug, machen wir den ersten Schritt und zwingen wir sie genau dazu…

Du Kackn00b! Das ist doch kein Deutsch!

In einer von globalen Datennetzen verbreiteten Subkultur, wie jener des Computerspielens, ist es vollkommen natürlich, dass sich mit der Weile zumindest partiell eine über-kulturelle Kommunikationsmöglichkeit entwickelt. Da man als Redakteur im Interesse der Bedürfnisse von sprachräumlich begrenzter Leserscharen aber nicht alles in einer dem Englischen entsprungenen Sprache namens 1337 tippen kann, ergeben sich mitunter interessante Kombinationen.

Durch die Englisch-Lastigkeit der Branche wird logischerweise so ziemlich jede andere Sprache von der angelsächsischen Ausdrucksform teilweise assimiliert. Wo sich schon in Foren komplett skurrile Kombinationen ergeben ("OMG (Oh my god), du n00b (Newbie), hast du noch nie was von der Cell Shading-Technologie gehört? Die wird doch im neuesten Preview der ‚Personal Computer Games‘ ausführlich erklärt!"), hört sich bei einem Redakteur der Spaß längst auf. Die Geister zwischen Linguistikern und Normalsterblichen scheiden sich oft schon bei der Geschlechtsbestimmung des Wortes "Teller" (der oder das?), spätestens bei "Swimming Pool" zückt dann schon der ein oder andere ein gut geschliffenes Buschmesser um seiner (subjektiven?) Argumentation den nötigen Nachdruck zu verleihen (natürlich heißt es "der", wer was anderes behauptet hat keine Ahnung!). Für "Spielejournalisten" ist ein Bericht über einen simplen Shooter dann längst eine hoffnungslos verlorene Gratwanderung zwischen den Fronten. (Warum eigentlich nicht "das Shooter"? Ist es nicht sexistisch das beliebteste Genre männlich zu betiteln? Gibt es vielleicht deshalb so wenige Frauen die sowas spielen?)

Es ist bereits unmöglich sowohl nord- als auch süddeutsche Leser gleichzeitig zu bedienen, wenn dann auch noch Österreicher oder Schweizer ihre Lesebedürfnisse erfüllt haben wollen, fühlt man sich als verantwortungsbewusster und kritiksensibilisierter Schreiberling dem Suizid näher als der Lust am Schreiben. Wie soll man bloß all die Geschmäcker zufriedenstellen? Wenn puristische Germanistik-Fanaktiker auf gnadenlose Anglizismen-Fans treffen, die von Lokaldialekt-Befürwortern aufgewurlt werden, ist selbst ein mit Doktorehren ausgestatteter Sprachjongleur gnadenlos überfordert. Die ersten Beschwerden werden schon bei einer vermeintlich falschen Verwendung eines Artikels eingereicht ("Es heißt ‚die Preview‘, nicht ‚das Preview‘!"), wenn dann eine falsche Übersetzung für miese Wortspiele sorgt ("Dein halbes Leben hast du auf Half-Life 2 gewartet!") ist es endgültig Schluss mit lustig – Morddrohungen, Genozid und Steinigungen sind hier Tür und Tor geöffnet.

Ich weiß unter euch sitzt mindestens einer, dem es unter den schmierigen Fingern kribbelt, wenn uns armen Kritikerseelen ein ungewünschtes Wort über die Tastatur flutscht. Aber überlegen wir uns doch eine Lösung für das Problem… Dialekte und Sprachbarrieren wird es immer geben (nur 1337 versteht sowohl ein indischer Cracker als auch ein am Nordpol hockender Eskimo-Drogendealer mit Internetanschluss), sollen wir unsere deutsche Sprache also zur Allgemeingültigkeit verkommen lassen? Müssen wir künftig vor jeden Anglizismus den brandneuen Artikel "derdiedas" setzen? Ist ein von Herkunft bestimmter und durch globale Einflüsse garnierter "Schmäh" nicht viel spannender und sympathischer als ein von Linguistikern verschandelter Stil? Über die Sprache kann man Differenzen beseitigen (OK, auch erzeugen ;-)), schaffen wir das auch in derdiedas Gamer-Szene? Die Zukunft wird’s uns zeigen. Aber wenn ich in unseren Foren sehe wie ein norddeutscher Legastheniker das Wort "Oachkatzlschwoaf" versteht und sogar auszusprechen lernt, bin ich guter Dinge. ;-)

Tagebuch #3: Der Weg in die Gilde

Nachdem ich Northshire vor einigen Tagen verlassen hatte, trieb es mich wie von Marshal McBride beaufragt nach Goldshire. Nur ein kurzer Fußmarsch durch den Elwyn Forest war dafür nötig. Goldshire, so müsst ihr wissen, ist nicht viel mehr als eine kleine Siedlung, bestehend aus einer Gaststätte und einem Gemeinschaftshaus. Ich überbrachte Marshal Dughan die wichtige Nachricht, und er entsandte mich sogleich auf Erkundungstour zu zwei Minen. Gerüchten zufolge hatten gefährliche Kreaturen dort Einzug gehalten.

Zur Sorge von Dughan kehrt ich mit einigen Wunden und schlechter Kunde zurück. Tatsächlich waren die beiden Höhlensysteme von Kobolden bevölkert worden. Und jetzt verstand ich auch, warum ich deren schwächliche Artgenossen in Northshire töten sollte. Man darf diese Biester nicht zu Kräften kommen lassen! Nur mit größten Glück entkam ich, dank der Hilfe eines Kriegers.

Nach dem Erhalt meiner Belohnung wollte ich die Gegend etwas erkunden. Schließlich faszinierte mich der Wald in seiner friedlichen Pracht. Leider war ich mit diesen Gedanken wohl etwas voreilig, denn die Idylle täuschte. Bald lief ich in der Nähe eines kleinen Sees einigen Banditen in die Hände, die mir keine Chance ließen. Tapfer wehrte ich mich gegen die Schläge des einen, als mich der zweite Schurke von hinten niederstreckte. Eine feige Bande, und ich schwöre ich werden mich an den Bastarden rächen! Mein Geist landete auf dem Friedhof des Elwyn Forests und in einer paralellen Dimension machte ich mich auf die Suche nach meiner Leiche, um mich wiederzubeleben.

Es war eine seltsame Welt in die ich mich da gebracht hatte, alles war genauso wie immer, bloß gab es keine Menschen, nur Geister. Die ganze Welt schimmerte bläulich, was sich schnell wieder änderte als ich meinen toten Körper wiederauferstehen lies. Die Banditen waren allerdings immer noch hier, und so nahm ich die Beine unter die Arme und rannte zurück nach Goldshire. Dort erlernte ich einige neue Fähigkeiten, wurde in die Kunst des Kochens und Bandagierens eingeführt und traf auf die Magierin Layla, mit deren Können ich mich in etwa messen konnte. Sie wollte mir helfen und zusammen machten wir uns auf den Weg um meinen Durst nach Rache zu stillen. Es war in trauter Zweisamkeit dann kein Problem die miesen Übeltäter zur Strecke zu bringen. Layla und ich wanderten noch einige Zeit umher, halfen diversen Leuten bei ihren Problemen und liesen uns schließlich an einem ruhigen Örtchen nieder wo wir noch tanzten und schließlich nächtigten.

Am nächsten Morgen trennten wir uns wohl ausgeruht und ich hörte erst nach einiger Zeit wieder von ihr. Mittlerweile waren wir beide zu beträchtlicher Stärke gekommen, und Layla war in eine Gilde eingetreten. Auch mich lud sie dazu ein, und ich musste nicht lange überredet werden. Fortan war ich ein Mitglied des "Trommelfeuers Tendrassils", das dem Geflüster der Leute zufolge die größte Gilde der Welt war. Aber das war nur Nebensache, denn neue Aufgaben standen mir bevor. Stormwind, die große Stadt der Menschen, rief nach mir…

Tagebuch #2: Notizen eines Paladins

Ich weiß nicht woher ich kam, aber plötzlich stand ich da, vor den Toren der Northshire Abbey. Jung, kräftig und gewillt zu lernen. Schon immer war mir der edle und rechtsschaffende Weg der Paladine vorgeschwebt. Nun da ich alt genug war, empfahl es sich mir diesen Weg einzuschlagen. Mit meinem mächtigen Holzhammer und nicht mehr als ein paar Fetzen an, machte ich mich daran die Umgebung zu erkunden und stieß schnell auf ein Rudel Wölfe, das ich stümperhaft schwingend ins tierische Jenseits schickte. Es wunderte mich, dass diese hinter riesigen Mauern verborgene, menschliche Bastillion so viel gefährliches Ungetier in ihrer Nähe verweilen lies. Einige hundert Meter weiter stellte sich mir gar ein Rudel Kobolde entgegen, das aber zu schwächlich war um mir gefährlich zu werden. Nicht weit von ihnen offenbahrte sich mir der Eingang einer Höhle, doch ich beschloss mich erst einfacheren Aufgaben zu widmen.

An der östlichen Seite der Abbey traf ich auf eine Frau, die mich verzweifelt bat ihre Ernte einzuholen. Sie selbst konnte nicht mehr auf die Felder, denn Banditen waren dort am üblen Werk. Weil von den faulen Stadtwachen keine Hilfe zu erwarten war, sicherte ich der Bäurin meinen Beistand zu. Verwegen kämpfte ich gegen die aggressiven Schurken. Zu übermütig, wie sich herausstellte und bald suchte ich mein Heil in der Flucht. In sicherer Distanz pflegte ich meine Wunden. Beim zweiten Versuch wollte ich vorsichtiger sein und die Unholde einzeln erschlagen. Vollbepackt mit geernteten Trauben kehrte ich schließlich zu meiner Auftraggeberin zurück die sich dankbar erwies und mich noch bat die Früchte in den Glockenturm der Abbey zu tragen, wo Bruder Neals auf sie wartete. Erst fehlte mir ein wenig die Orientierung in dem großen Gebäude, aber nach einigen Minuten des Irrens fand ich den Trunkenbold Neals doch.

Am Eingang sprach ich dann mit Marshal McBride, der mir von der Koboldplage um und in den Minen erzählte. Bereitwillig bot ich meine bescheidenen Dienste an, doch vorher wollte ich mein Wissen etwas erweitern. Bei einem anderen Bruder in der Abbey erlernte ich zwei Auren anzuwenden, und fühlte mich dann stark genug um den hässlichen kleinen Kreaturen entgegenzutreten. McBride entsandte mich wiederholt in die Minen, doch mir war nicht ganz wohl bei dem Auftrag. Die Kobolde waren eigentlich nicht aggressiv, kämpften nur wenn sie attackiert wurden. Zudem waren sie schwach und ich wusste nicht was so edel an dieser Aufgabe war, dass mich in meiner Rolle als Paladin dazu treiben sollte, wehrlose Vieher zu töten. Aber ich war jung und brauchte das Geld.

Nach einiger Zeit lobte und erkannte McBride mein Potential. Er lies mir eine andere Aufgabe zukommen. Mittlerweile war ich stark genug um mich außerhalb des schützenden Walls zu bewegen und gen Süden nach Goldshire ziehen, wo ich Marshal Dughan aufsuchen und eine dringende Nachricht überbringen sollte. Ich machte mich auf den Weg und durchschritt nach wenigen Minuten des Gehens die Tore der Stadtmauern. Eine ängstliche und doch zugleich aufgeregte Stimmung überkam mich…

Tagebuch #1: Gedanken eines Ulukais

"Es geht los! Es geht los!", hallte durch die europäischen Foren. Gemeint war der World of WarCraft-Betatest auf unserem Kontinent, der mit dem heutigen Tage gestartet wurde. Das verdaut wartete ich also den ganzen Tag darauf, dass meine Aktivierungsmail endlich eintrudelt. Um 19:14 hatte ich es eigentlich längst abgeschrieben, dass ich ausgewählt wurde, immerhin waren die ersten mir bekannten Erfolgsmeldungen schon knappe 9 Stunden alt.

Doch genau zu diesem Zeitpunkt schallte es aus meinen Lautsprechern: Sie haben Mail! "Noch eine Pressemeldung?", waren meine Gedanken? Aber um diese Zeit? An einem Freitag? Ich hätte es besser wissen müssen. Es war auch kein Spam, sondern die erhoffte E-Mail von Blizzard. Ich bin also drin!

Just tat es mir leid, nur wenige Uhrumrundungen des Minutenzeigers zuvor die freundliche Presse-Betreuerin von Vivendi verzweifelt angefleht zu haben. Aber ich bin guter Dinge, dass sie mir nach einem verführerischen Lächeln meinerseits schnell vergeben wird – mein unwiderstehlicher Charme sei gelobt!

Was tut man also in einem solchen Moment? Angeben! Also werden – während der Browser die Beta-Website ansteuert – einige niedrige Redakteure per ICQ-Message darüber aufgeklärt, dass ihr Oberboss dabei ist UND SIE NICHT! (Wollt ihr übrigens Redakteur werden? Wir suchen gerade welche…) Ok! Der erste, positive Schock war verdaut, die gerade anhaltende Grippe längst vergessen, der Aktivierungscode (1-4M-13373R-7H4N-J0) und die persönlichen Daten eingegeben. Nun kommt das große Downloaden, der Installer wird gezogen, das Programm gestartet – was kommt nun? Der Selbstmord – Blizzard’s Client wiegt schweinische 2,5 Gigabyte! Meine Güte, das erlaubt mein Downloadvolumen doch fast nicht – aber wer micht kennt, der weiß, dass ich ein wüster Draufgänger bin.

Und so sitze ich nun da, habe die ersten 22 Megabyte hinter mir, ärgere mich, dass meine Uploadrate wesentlich höher als die zum Herunterladen ist, und warte. Nein, tue ich nicht – ich verhöhne Nicht-Auserwählte und ich spiele The Moment of Silence.

To be continued …

Sex = Evil

Bilzarbra

Seien wir mal ehrlich. Wer kennt heutzutage keinen einzigen 15-jährigen der schon mindestens einmal Sex in seinem Leben gehabt hat? Das wohl größte körperliche Vergnügen mit dem zusätzlichen Abnehm-Effekt wird von immer jüngeren Typen und Typinnen genossen. Ich find’s nicht gerade großartig mir von Neu-Pubertierenden auf die Nase drücken zu lassen, dass sie mehr „Frauen“ im Bett hatten als ich, aber mein Gott, es kümmert mich nicht…

Und um jetzt zu erklären warum dieser ganze Schwachfug seine Existenzberechtigung auf einer Gaming-Seite hat, (wenn auch natürlich mit jener welche die Extraportion Kompetenz beansprucht – hört, hört!): Die Handhabung des Spiels Leisure Suit Larry 8: Magna Cum Laude gab mir den Anstoss, mich über die „Jugendschützer“ dieser Welt auszulassen. Das Musterbeispiel sind natürlich die Könige aller scheinheiligen Puritaner – die USA. Hier wird das Spiel nicht nur keine Jugendfreigabe erhalten, nein, Publisher Vivendi schneidet (um nicht das böse Wort „Zensur“ zu verwenden) die Abenteuer des Larry Loveage sogar selbst, um sich gegen die Proteststürme von empörten, nein gar besorgten Eltern erwehren zu können. Aber auch unser geliebtestes (vor allem fußballerisch *schmunzel* – CORDOBA!) Nachbarland Deutschland beginnt langsam mit dem Amis mitzuhalten. Konnte man sich bei Singles noch zu einer USK 16 Einstufung durchringen, so wird der Weg zu Larry 8 für Minderjährige versperrt bleiben (außer man hat einen großen Bruder, älteren Freund oder liberale Eltern (verantwortungslose, naive Rabeneltern!) – sprich: man kommt irgendwie sicher ran). Besonders lustig sind auch die Australier, die immer wieder für Gesprächsstoff sorgen: In Down Under verweigerte man Magna Cum Laude eine Einstufung von Seiten der Behörden. Konsequenz: Der Verkauf des Computerspiels ist auch an Erwachsene verboten. Damit genießt ein an sich auf Humor aufgebautes, harmloses Spiel dort den selben Status wie beispielsweise Nazi-Propaganda (ich hoffe doch, dass die verboten ist?).

Bitte versteht mich nicht falsch – ich finde nichts Tolles daran, mir irgendwelche vollpolygonalen Comic-Tussen anzusehen, aber muss man das der Jugend vorenthalten? Wir, die wir über 18 sind, haben alle früher Wet: The Sexy Empire gespielt, wir sind alle irgendwann einmal über irgendwelche Pornofilme im Nachtprogramm gestolpert (haben natürlich dieses unmoralisch gottlose Zeug sofort weggezappt!!1!) und wir sind meistens trotzdem keine (außergewöhnlich) perversen Schweine geworden. Es ist nicht notwendig die Film- und Spiele-Industrie mit offensichtlich scheinheiligen Auflagen zu bestrafen, die schlussendlich keinen Effekt haben, außer dass die Zahl der Raubkopien weiterhin ansteigt.

Neben diesen empirischen Beobachtungen lässt sich die Unsinnigkeit dieser Art von Jugendschutz auch statistisch (natürlich im weitesten Sinne) beweisen. Im oberflächlich strengen Amerika bekommen 5,2 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 19 ein Kind, das ist die höchste Rate aller Industrienationen. Im zumindest in der Vergangenheit liberaleren Deutschland liegt die selbe Rate bei nur 1,1 Prozent (Quelle 1, Quelle 2). Ich will jetzt aber natürlich niemandem verheimlichen, dass ein direkter, gravierender Zusammenhang zwischen diesen Zahlen und der „Verheimlichung“ von Games und Filmen nicht bestehen dürfte. Es ist eben nur ein Glied von vielen, in dem Umgang einer Gesellschaft mit einem bestimmten Thema.

Kurz und bündig, nun noch mein Appell an die Diktatoren moralischer Werte für Teenies: Verbote haben noch nie etwas bewirkt! Betreibt Aufklärung, kümmert euch um eure Kinder und legalize „Sexspiele“!

Und wir werden alle STERBEN!!!

Kennt ihr das Gefühl, wenn euer Rechner wieder mal genau zu dem Zeitpunkt den Geist aufgibt, wenn er es gerade nicht tun darf? Fühlt ihr euch auch beobachtet, falls der PC mal wieder genau in dem Moment ruckelt, wenn ihr beim virtuellen Schispringen den entscheidenden Sprung für die Weltmeisterschaft ansetzen wollt? Ich kenne das alles auch, und ich bin mir sicher das mein alter Rechen-Muli ein Eigenleben entwickelt hat.

Ein Indiz dafür ist, dass er seine Grenzen ganz offensichtlich zu kennen scheint. Gerade eben habe ich darüber nachgedacht meinen betagten Monitor in Rente zu schicken, schon bruzelt er unter einem netten Feuerwerk und fantastischen Rauchwolken durch. So als wollte mich mein PC ermutigen: "Ja du hast vollkommen recht, kauf mir einen neuen Ausgabebereich – SOFORT!".

Bei meinem letzten PC war das nicht wirklich anders. Ich hatte mich zwar aus Gründen der Sparsamkeit gegen einen Neukauf gesträubt, aber eines Tages wurden die Ruckelorgien in aktuellen Spielen dem Alten doch zu viel. Die CPU – also der Hertz-Schrittmacher (Haha! Wortwitz!) – samt Motherboard und RAM knusperten kurzerhand durch. Eine kleine Rebellion im Gehäuse eines hochkomplexen, technischen Gerätes. Ja, Computer können nicht nur denken, sie sind wahre Revolutionäre. Nein, gar Selbstmordattentäter finden sich unter ihren Einzelteilen wieder! Sie opfern sich für die gute Sache – für den Ruhestand anderer Hardware-Genossen. Soziale Wesen sind sie also auch noch?

Aber auch die Software scheint über unsichtbare Sensoren unsere Gedanken aufzunehmen, und uns dann provozieren zu wollen. Nicht nur, dass in stundenlanger Arbeit entstandene Word-Dateien wie von Zauberhand nicht zwischengespeichert werden, bevor der ganze Kübel ohne Vorankündigung abschmiert, nein, auch Spiele besitzen eine provokante Ader! Oder kennt jemand keine ähnlichen Gedanken wie die beiden folgenden? In einem Fußball-Manager: "Jetzt bitte alles nur kein Unentschieden in der Paralellpartie zwischen einem Meisterschaftsanwärter und einem Abstiegskonkurrenten!". – Das Match endete 4:4. Oder bei einem Shooter mit Speicherpunkten? "Nur noch 2 Healthpunkte und noch 30 Meter zum nächsten Savepoint. Ich hab das jetzt 15 Mal versucht und jetzt endlich geschafft! Haha!" – Das Spiel schmiss mich ungefähr 26,5 Meter weiter auf den Desktop zurück…

Unsere Computer hassen uns liebe Leser, das ist hiermit wohl eindeutig bewiesen. Sie sind Sadisten, sie sind Widerstandskämpfer, sie werden uns alle in den Wahnsinn treiben und die Weltherrschaft an sich reissen! Verbrennt sie alle!