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Das alte Lied

Wie oft haben wir uns schon solche Diskussionen geliefert. Filme werden als Satire gesehen, sie gelten als Kunst und sind gleichzeitig unterhaltend. Bei Spielen hingegen denkt die Gesellschaft an nichts anderes als an Unterhaltung – der Begriff Kunst ist im Zusammenhang mit Computerspielen nahezu lächerlich. Warum das so ist? Versuchen wir es herauszufinden…

In erster Linie gilt klarzustellen – niemand will Kunst spielen, man stelle sich eine kubistische Form von Tetris vor, wo zerlegte Steinblöcke wirr über den Bildschirm flattern. Und – niemand kann eigentlich wirklich sagen, was denn Kunst überhaupt ist. Darum beschränken wir uns besser auf die Frage: Warum sind Spiele kein Medium, das als Werkzeug der Kritik akzeptiert wird?

Vermutlich weil die Ansätze der Branche bedauerlicherweise sehr seicht gehalten sind. Gut – nachdem man Operation Flashpoint gespielt hat, hat man keine Lust in einen Krieg zu ziehen, aber damit hat es sich dann auch schon. Nirgendwo wird das Kämpfen ad absurdum geführt, die Konsequenzen werden nicht deutlich aufgezeigt wie beispielsweise in einigen Filmen.

Splinter Cell nimmt einen internationalen Komplott zum Szenario – sofort wird die USA ohne sarkastische Anspielungen als gute Weltpolizei dargestellt, während Georgien und China wieder einmal das Schwarze, das gar so Böse verkörpern. Zu oft habe ich während dem Spielen darauf gewartet, dass das kanadische Entwicklerteam wenigstens einen ordentlichen Seitenhieb Richtung CIA- und Weltmachtpolitik auspackt. Die Möglichkeiten wären da gewesen, stattdessen hört man seinen Auftraggeber ein lächerliches "Und denk daran: Wir töten keine eigenen Leute!" stammeln, wenn man das CIA-Haupquartier betritt.

Ein Spiel das in diesem Zusammenhang immer wieder heftig diskutiert wird ist C&C: Generals. Viele wollen Satire darin erkennen, wenn sich Selbstmordattentäter im Spiel in die Luft sprengen oder UNO-Konvois attackiert werden. Auch wenn es möglicherweise nicht ernst gemeint ist, Kritik sieht doch ganz anders aus – da müsste erklärt werden wie ein Mensch zu so etwas getrieben werden kann. Dann hätte man ein virtuelles "Nimm 3": Spielen, denken, verstehen – so bleibt nur ein unguter Nachgeschmack und ein Grund damit das Spiel in die Diskussion und damit die Verkaufscharts kommt.

Dann frag ich mich nur noch: Wollen die Spieler das überhaupt? Wäre die durchwegs junge Community bereit beim Spielen auch ein wenig ins Grübeln zu kommen? Für Erwachsene wäre so manche politische Anspielung oder das Anreißen eines sozialen Problems im Zusammenhang mit dem Terrorismus eine nette Sache. Wie seht ihr das? Unser Small Talk-Forum ist für eure Meinung offen!

Es ist soweit!

Als ich die Nachricht bekommen habe, bin ich in die Luft gesprungen. Ihr müsst eucht dabei einen riesigen Matrix-Effekt vorstellen. Wahnsinn! Ach, warum ich so ausgeflippt bin? Gravity war so freundlich uns einfach einen Ragnarök-Account zur Verfügung zu stellen. Tja, aber das Review ist doch schon fertig, denkt ihr euch nun. Richtig, aber es kommt noch besser!

Denn wir haben die Möglichkeit bekommen ein IRO-Tagebuch zu machen. Dies beginnt heute zwar nur mit der Ankündigung, doch in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren werde ich euch mit neuem Stoff aus der riesigen Welt Ragnarök’s versorgen. Heute werde ich einen neuen Charakter beginnen, den ihr bei seiner Entwicklung verfolgen könnt. Was es allerdings werden wird, seht ihr erst in zwei Wochen, denn dann wird der erste "richtige" Eintrag hier erscheinen. Im Abstand von jeweils weiteren zwei Wochen werde ich euch immer weiter über die Entwicklung, nicht nur meines Alter Egos informieren, vielmehr erfahrt ihr auch Neuerungen die durch die Patches eingeführt werden und was sich sonst so in dem MMORPG zuträgt.

Klingt nicht interessant? Ist es aber, ihr werdet schon sehen. Natürlich dürft ihr auch mit bestimmen, wenn es soweit ist, werde ich in unserem überaus genialen Forum Threads öffnen, in denen es dann um Entscheidungen geht, die zwar nicht den Charakter selber beeinflussen, aber dafür vielmehr sein "Umfeld". Ihr werdet schon sehen wenn es soweit ist. Lest einfach immer fleißig unser Tagebuch und ihr werdet sehen, wann ihr eingreifen dürft.

Ich würde mich auch über jeden Content von euch freuen. Schreibt einfach ins Forum oder schreibt mir eine Personal Message für Fragen und Anregungen.

Ich freu mich schon auf die nächste Folge! ^^

Anm. der Redaktion:

Sollte euch diese Art von Texten interessieren, dann werden wir versuchen euch in Zukunft über mehrere Spiele solche Artikel zu präsentieren. Wir brauchen nur euer Feedback (ins Kritikforum oder an <a href="mailto:[email protected]">[email protected]</a>).

Freaks mit Kanonen unter sich

"Lamer!"- "Elender Cheater!" – "Newbie!" – "Wallhacker!"… Wir alle kennen es, zumindest diejenigen von uns, die hin und wieder eine Onlinepartie in einem beliebigen Shooter wagen. Besonders oft kommt dieser kreative Wortschatz auf sogenannten "Public Servern" zu Counter-Strike vor. Nur am PC? Nope…

Wir -[<a href="http://www.rebell.at/?site=rgames&cnt=show_n&post_id=539" target="_blank">berichteten</a>]- kürzlich über die Erstellung eines Paintballfelds, das der CS-Map de_dust nachempfunden sein wird. Ein Grund für uns, die möglichen Matches genauestens vorherzusagen.

Es ist morgens halb vier – irgendwo auf diesem Kontinent. Ein Haufen 13-jähriger Counter-Striker macht sich auf um eine Reise nach England anzutreten. Dort wollen die Jungs ihrem Hobby in der Realität fröhnen. Schon bei der Ankunft gibt es die ersten Streitereien: "Mit oder ohne Friendly Fire?". Es wird entschieden, dass Teamkiller mit einem Eiertritt für eine Runde spielunfähig gemacht werden.

Das Spiel beginnt, wir verfolgen die Counter-Terrorists aus der Verfolgerperspektive. Nach 110 Metern beginnt [l337]Basti sich zu wundern. Wo war das verdammte Kaufmenü? Warum wird er nur immer langsamer? Bei Counter-Strike gibts doch gar keine Stamina! Skandal! Ohne Zweifel haben die Terrorists Cheats benutzt. [l337]Ron such verzweifelt die "Message senden"-Taste auf seiner Waffe. Versehentlich betätigt er dabei den Abzug, schießt Basti dabei kerzengerade zwischen die Augen. Der abgemachte Eiertritt folgt…

Jetzt ist es so weit, alle Positionen sind bezogen. Die Jungs warten und warten, aber die Terrorists scheinen sich irgendwo verlaufen zu haben. Nein! Da kommen sie ja doch noch. Der CT-Sniper schießt ihrem Leader direkt in die Trefferzone. Rückzug ist angesagt. Zwei Kämpen der Counters ist das ganz recht – die Raucherlunge der Jungens streikt (was auch die Frage nach der Höhe der Pensionen für die jetzt jungen Generationen erledigt).

Der zweite Angriff der Terrors funktioniert. Nachdem [rul0r]Peter drei Leute per Treffer ausschaltet, ziehen die letzten zwei verbliebenen "Good Guys" die logischen Schlüsse: Hier wird eindeutig Wallhacking betriebn. Total in Rage versetzt und "Scheiss Cheatersau!" brüllend, schießen sie auf [rul0r]Peter ein bis sich der in Farbe nur so windet.

Dabei übersehen sie aber die anderen Terrors, die mittlerweile am Detonationspunkt angekommen sind. Was, C4 wurde vor dem Spiel keines ausgeteilt? Kein Problem! Damit haben die [rul0r]s gerechnet! Der eigens in der Coladose nach England geschmuggelte Plastiksprengstoff wird angebracht. Schnell verstecken die Jungs sich hinter der nächsten Ecke. Der Entschärfungsversuch der [l337]s kommt zu spät – "BOOOM". Terrorists win, Map destroyed…

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Was kostet der Realismus?

Unser heutiges Thema behandelt den Zusammenhang der beiden Wörter Realität und Verlust mit Computerspielen. Jaja, einige Zocker verlieren jeden Bezug zur Realität wenn sie wieder einmal die Nacht im Battle.net verbracht haben oder auf CS-Servern zwölf Stunden am Stück über die de_dust-Map gerusht sind. Aber eigentlich meine ich etwas vollkommen anderes…

Bei einem Blick in die Regale fällt in den letzten Jahren unweigerlich der steigende Prozentsatz an solchen Spielen auf, die ein Abbild der Realität oder zumindest fiktive aber dennoch mögliche Szenarien wiedergeben wollen. Delta Force, Operation Flashpoint, Medal of Honor, Sudden Strike, C&C: Generals und wie sie auch sonst so alle heißen. Warum ist das eigentlich der Fall? Vermutlich könnte man zu diesem Thema ein ganzes Buch verfassen, weshalb ich mich auf wegen dem beschränkten Platz der uns hier zu Verfügung steht eher der Frage widme: Ist das denn notwendig?

Vielleicht ist C&C: Generals das perfekte Beispiel um meine Frage demonstrativ zu untermauern. Die Command & Conquer-Serie wurde dank des NOD vs. GDI-Szenarios bekannt, und das obwohl dieses nicht wirklich als äußerst wirklichkeitsnah bezeichnet werden kann. Mit dem aktuellen Titel, C&C: Generals, wird nicht nur das Szenario und die Grafik „echter“, sondern auch das Spielprinzip. Wo früher ein Cyborg genügte, müssen sich jetzt Selbstmordattentäter in die Luft sprengen. Generals aber hat in einem wesentlichen Punkt klare Abzüge gegenüber seinen Vorgängern hinnehmen müssen. Das aktuelle Szenario kann die atmosphärische Dichte der ersten Teile nicht erreichen. Anstatt auf eine storytechnisch cool präsentierte Kampagne wie bisher zu setzen, lässt uns Electronic Arts UNO-Konvois in die Luft jagen.

Mir bleibt dazu nur zu sagen: Generals ist sicher ein gutes Spiel, aber so populär wie es durch die ersten Ausgaben wurde, wäre das Label Command & Conquer damit nicht geworden. Aus der schönen Grafik und einem Sequel zu Tiberian Sun wäre sicher deutlich mehr Spielspaß herauszuholen gewesen. Was folgern wir daraus? Haben zumindest gewisse Spiele es wirklich notwendig den Terrorismus oder generell die Realität als Element zu benutzen? Ich glaube nicht! Und oft verliert man durch die realgetreue Umsetzung auch etwas viel wichtigeres. In diesem Fall den Flair der Serie und eine gewisse „spielerische Naivität“. Realismus? Den seh’ ich täglich in den Nachrichten. Beim Spielen brauch ich ihn nicht…

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Einseitiges Heldentum ist normal … oder?

Ein Amerikaner in der Falle. Auf der Burg machen Nazis grausame Experimente an Kriegsgefangenen und die Schreie hallen markerschütternd duch das feuchte Gemäuer der Kerker, tief unten in den ältesten Gewölben des Schlosses. Ein deutscher Soldat geht nichtsahnend durch den Gang, zielsicher steuert er die Zelle des Amerikaners an. Vermutlich denkt er gerade an seinen nächsten Sold, den er für neue Schuhe und vielleicht ein paar Hosen ausgeben will. Er will sein Kind nicht in Lumpen herumlaufen sehen, die anderen Kinder spotten es schon aus. Mit dem Essen für den Gefangenen, vielleicht auch etwas ermüdet vom ständigen Wachehalten, öffnet er die Zelle und stellt erschrocken fest das sie leer ist! Voller Panik läuft er in die Zelle und kann keine Fluchtmöglichkeit entdecken – kann sich nicht vorstellen wie der Ami abhauen konnte. In Gedanken ist er schon beim Leutnant, der ihn fertigmachen und degradieren wird als der Gefangene von der Decke springt, hinter ihm landet und ihm mit einer gekonnten, schnellen, Bewegung die Kehle durchschneidet. Sein letzter Gedanke gilt seinem Kind, nicht dem Führer – es wird noch lange in Lumpen herumlaufen müssen..

Welch seltsame Geschichte – kommt sie euch bekannt vor? Ich rede hier vom Intro zu Return to Castle Wolfenstein. Ein Spiel wie jedes andere, nur mal aus einer anderen Sichtweise betrachtet. Jeder Mensch hat eine eigene Sichtweise von den Geschehnissen. Wenn dem so ist, müsste es doch auch viele Geschichten zu einem Geschehniss geben, wie zum Beispiel den Zweiten Weltkrieg, der mit diesem Spiel angesprochen wurde. Wenn man sich die Reportagen im TV oder irgendwelche PC-Spiele ansieht, wird man immer folgendes feststellen können: Zum Zweiten Weltkrieg existieren zum Großteil, bzw. für die Masse auffällig, zwei Sichtweisen – eine amerikanische und eine jüdische (wobei die natürlich unbestritten die Opfer des gewissenlosen Regimes waren). Ich will damit nicht sagen, dass es keine anderen gibt, aber sie gehen einfach unter, oder es interessiert einfach niemanden, was aus der Sicht der Deutschen oder der Rumänen passierte. So bekommen wir Spiel um Spiel vor den Latz geknallt wo man ein Held im Zweiten Weltkrieg ist und in jedem dieser Spiele muss man dreckige, verbrecherische Deutsche umbringen – was für ein Zufall.

Es gibt viele Leute, die Angst vor einer Amerikanisierung Europas haben. Aber sind wir nicht schon längst europäische Amis? Wird irgendwer ein Spiel akzeptieren, welches von diesem Klischee abweicht? Werden wir jemals einen Ego-Shooter finden in dem man als deutscher Wehrmachtsoldat versuchen muss, einen englischen Flughafen samt seiner Angestellten zu vernichten um das schreckliche, sinnlose Bombardement auf Dresden zu verhindern? Nein – das wäre ein Kriegsverbrechen in PC-Spiel Form, die Menge würde aufschreien und den Publisher boykottieren, weil es eine Frechheit und eine Lüge ist, zu behaupten, das in Dresden 135.000 Zivilisten durch gezielte alliierte Bombardements getötet wurden. Außerdem kommt damit der Glaube ins Wanken, ein Sieger des Zweiten Weltkrieges wäre wesentlich mehr Wert als alle anderen auf der Welt.

Nun? Ihr glaubt, dass dieses Denken nicht existiert? Ihr glaubt auch, dass man nicht jedes Menschenleben und jeden Charakter miteinander vergleichen kann? Stellt euch vor im Irak wären 10.000 Amerikaner gestorben – der Krieg wäre beendet worden, ein Rückzug wäre angeordnet worden und nach Ausreden gesucht. Stellt euch vor im Irak wären 10.000 Zivilisten gestorben. Sowas – es sind wirklich ziemlich viele Irakis gestorben, aber ehrlich gesagt ich weiss nicht mehr ob es jetzt 10.000 oder 20.000 waren (Aber ich weiss, dass 138 Amerikaner gestorben sind – inklusive der Interviews aller ihrer Verwandten und Freunde). Naja, das interessiert weder CNN noch die Spielebranche – aber den Schriftzug "Shock and Awe" will man lizensieren lassen. Vermutlich um ein Spiel zu machen in dem man die durchgängig bösartigen Irakis töten kann. Zum Wohle der Menschheit…

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Er kostete uns allen den Spaß!

In Österreich kommt der Torhüter des deutschen Nationalteams ja bestenfalls bei FC Bayern-Fans gut an. Der Sportler spaltet eben wie sein Klub die Meinungen unter den Anhängern. Bei Electronic Arts und vielen PC-Spielern dürfte sich der Kerl nun aber ebenfalls einige Feinde gemacht haben…

Der Grund ist in einem Verfahren zu finden, in welchen das deutsche Landesgericht Hamburg dem Goalkeeper nun Recht gab. Er hatte geklagt, dass Electronic Arts sein virtuelles Abbild in der FIFA-Serie (explizit FIFA WM 2002) zu realistisch dargestellt hätte und damit ohne seine Erlaubnis Werbung mit seiner Person betrieben habe. Wer sich jetzt an den Kopf fasst und all das nicht glauben kann, dem sei gesagt, dass die DFB/FIFA-Lizenzen der Entwickler zwar die Namen der Spieler beinhalten, das Aussehen ist jedoch offensichtlich nicht im Vertrag inkludiert.

Kahn hat diesen Punkt gewonnen und EA darf das Fußballspiel nicht mehr verbreiten. Doch damit ist die Sache für den guten Olli noch nicht gegessen. Der am Hungertuch nagende Fußball-Millionär will den weltgrößten Spielepublisher nun auch noch auf Schadenersatz verklagen.

Jetzt dürft ihr euch an den Kopf greifen, denn damit könnte eine Welle der Zerstörung über Electronic Arts hereinbrechen. Auch in anderen FIFA-Teilen ist Oliver Kahn genauestens nachgebildet. Folgt ein Vertriebsverbot für alle Spiele der Serie? Aber das wäre ja noch das kleinere Übel. Kahn könnte bei einer Schadensersatzklage recht bekommen und eine Entschädigung in Millionenhöhe erhalten. Das alleine würde den kalifornischen Publisher noch lange nicht in den Ruin treiben, allerdings ist Kahn nicht der einzige Spieler der in der Reihe detailliert nachgebildet ist. Wenn nun jeder noch so kleine Hobbykicker der in den Mannschaften des Spiels sitzt eine Klage einreicht könnte EA einige Probleme bekommen.

Eine tolle Möglichkeit für die geplagten Sportler noch ein wenig mehr Geld für ihren Lebensabend (ca. ab dem 32. Lebensjahr) herauszuschlagen. Die Entschädigungen sind da doch nur kleine Peanuts. Die Lizenzen könnten theoretisch erweitert werden, sodass die Fußballer nun auch die Rechte an ihrem Aussehen den jeweiligen Institutionen überlassen – gegen entsprechendes Bargeld natürlich.

Es reicht aber nicht, dass Kahn & Co. ihre eigenen Ligen und Vereine durch horrende Transfer- und Lohngelder an den Rand des Ruins treiben, wie in Italien und Deutschland zuletzt deutlich zu sehen war. Nein! Jetzt sind auch die Fans dran ordentlich hergepoppt zu werden. Wenn die Publisher plötzlich wieder auf Lizenzen verzichten weil diese ja teurer werden, fällt der atmosphärische Wert eines Spiels natürlich wieder ab. Und was habe ich davon wenn zwar namentlich Oliver Kahn im Tor steht, der aber aussieht wie ein anonymer Waschlappen vom Dorfklub nebenan?

Die Gier der Sportler trifft schlussendlich wieder einmal die Fans. Obwohl: es hat ja auch irgendwie einen humoristischen Wert, wenn wie zum Beispiel in der Anstoss-Serie plötzlich ein „Oliver Krahn“ das Tor eines bestimmten Vereins ausfüllt. Wir empfehlen Electronic Arts eine Art “tierisches Fußballspiel” zu entwickeln und auf die verfluchten Lizenzen gelinde gesagt zu pupsen. Es wäre nicht nur einmal was anderes, sondern auch besonders lustig wenn Brasiliens Abwehrspieler „Gepard Robbi Carlosch“ auf den deutschen Teamtorhüter „Affe Olli Utan“ ballert.

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Modewörter in unserer Zeit

Viele Leute haben Probleme mit l337en Ausdrücken, besonders die ältere Generation vermag oftmals nicht so genau zu sagen, was manche Wörter zu bedeuten haben – ein bißchen Licht im Dschungel der Untergrundsprache ist also sicherlich angebracht. Damals hatten wir also noch Wörter wie cool, geil oder edel im Petto – heute ist das aber alles anders. In einer Gesellschaft, in der ein Computer eine wichtige Rolle spielt, braucht man natürlich neue Wörter, Begriffe und Phrasen um gewisse Dinge einbach "besser" darstellen zu können.

Spezifisch werd‘ ich mir heute einmal das Wort "0wn" herausgreifen – also schlagen wir nach einfach mal im Wörterbuch nach: "to 0wn" bedeutet im schlichten Sinn meistes "besitzen" hiebei bezieht sich das ganze fast gänzlich auf einen Gegenstand. Aber keine voreiligen Schlüsse – auch Personen können "ge0wnt" werden. Um jemanden zu 0wn3n, muss dieser zuerst irgendwie unterliegen bzw. besessen werden. Das tut man am Besten indem man ihn/sie in einem Wettkampf besiegt. In unserem Fall tut man das natürlich online oder bei LAN-Parties. Ein Ergebnis von 20:25 bei einem Quake III 1on1 kann man nicht als 0wnag3 (das Hauptwort) bezeichnen, der Unterschied muss schon etwas grösser sein. Ge0wnt werden kann nur bei einem deutlichem Unterschied – dies kann sich sowohl auf das Ergebnis oder auf die Spielstärke der Kontrahenden beziehen. Ein n00b (siehe n00b-Faktor) kann niemals von einem Pro ge0wnt werden – umgekehrt geht das natürlich schon. In seiner Lieblingsmap gegen einen absoluten Anfänger 40:0 verlieren ist so ziemlich das Schlimmste.

Das alles liegt natürlich im Auge des Betrachters – wenn jemand von vorne herein L337 ist, kann er niemals von jemanden ge0wnt werden, der grundsätzlich llame ist – näheres dazu gibt’s bei Zeiten in einem "L337"-Special.

Wie vorher erwähnt ist aber "to 0wn" auch für Dinge zu gebrauchen. Als Beispiel den Satz: "Thomas, du 0wnst Super Mario!" – dabei ist nicht gemeint, dass Thomas das GameBoy-Spiel Super Mario aus dem Hause Nintendo besitzt – vielmehr begreift er es, er versteht es, das Spiel zu spielen und is ein wahrer Gott in diesem Belangen. Umdrehen kann man das Ganze klarerweise auch – Frauen zB 0wnen eher selten – der Grund: llame Dinge können prinzipiell nicht ge0wnt werden (The Sims oder Barbie Explorer gelten generell als Frauenspiele). Allerdings können gutaussehende Frauen den Verstand eines Mannes 0wnen – im klassischen Sinn nennt man das "den Verstand rauben".

Das Wort ist also universell einsetzbar, z.B. auch für "kapieren/verstehen" kann man das Wort super einsetzten: "Hey, ich 0wn endlich Photoshop 7" – die Übergänge zwischen besitzen und verstehen sind zwar ab und zu nicht klar, darum sollte man darauf achten, sinngemäss richtige Sätze zu bilden – zum Schluss einige Beispiele:

<li>In der Mathestunde, wenn man’s nicht kapiert:

"Sorry, Hr. Prof. … ich 0wn das irgendwie nicht …"</li>

<li>Nach einem wirklich erfolgreichen Spiel:

"hehe, ich hab euch alle ge0wnt!"</li>

<li>Oder während einem weniger erfolgreichen Spiel:

"verdammt, der luck0r 0wnt mich schon wieder …"</li>

<li>Eine gutaussehende Frau mit knappen Ankleid kommt vorbei:

"Hast du die gesehen? Die 0wnt enorm!"</li>

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Kommerz verhindert Qualität?

Auslöser für diesen kleinen Artikel war ein Erlebnis vor einigen Tagen. Nach langer Zeit habe ich mich wieder mal mit einigen Kumpels zu einem länger bestehenden Ritual getroffen – dem D-Day. Dies ist die Bezeichnung für eine Lansession, auf der einzig und alleine der zweite Teil eines alten id-Shooters (nein, nicht Quake 2 ist gemeint – Doom 2) gespielt wird. Das Ganze findet immer in schon komplett eingerichteten Räumen statt und PCs sind vorhanden und vernetzt. Seit dem letzten Treffen hatte sich aber einiges geändert. Das gesamte Netzwerk und die Hardware der Rechner wurde beinahe komplett ausgetauscht. Lediglich die Festplatten mit den Spieldaten wurden 1:1 übernommen. Das Netz läuft nun mit 100 statt vorher mit 10Mbit und statt alter Pentium 1-CPUs werkeln zur Zeit weitaus modernere Prozessoren. Zu unserer allen Überraschung lief
das Spiel im LAN auf Anhieb ohne irgendein Problem im Vorfeld und es wurde ziemlich spät, bevor wir erschöpft aber sehr zufrieden die Rechner ausgeschaltet haben.

Warum ich das erzähle? Ganz einfach! Gerade in letzter Zeit häufen sich die Probleme mit aktuellen Spielen, die man mit einigen Freunden zusammen im Netzwerk spielen will. Treiberprobleme, falsche Einstellungen in den Protokollen, Grafikkarteneinstellungen sind inkompatibel etc. Meist ist der Ärger groß und bis man wirklich damit beginnen kann, das Spiel zu zocken, vergehen nicht selten mehrere Stunden. Da wirft sich mir die Frage auf, ob in der heutigen Zeit gerade bei der Programmierung der Netzwerkcodes geschlampt wird. Sicher, heutzutage sind die Spiele komplexer geworden und man bedient sich mittlerweile auch für LAN-Partien des TCP/IP-Protokolls anstatt – wie beim oben erwähnten Doom 2 – dem alten IPX/SPX. Aber man sollte auch meinen, dass die Spieleindustrie mittlerweile aus ihrem Schattendasein als Freakunterhaltung herausgekommen ist und professioneller gearbeitet wird. Oder ist es nicht vielmehr so, dass der Status, den die Spieleindustrie mittlerweile erlangt hat, vielmehr dazu führt, dass die Routine mehr und mehr Einzug erhält, die oft mehr kaputt macht als man meinen mag?

Der Netzwerkcode von Doom 2 wurde seinerzeit Anfang der 90er Jahre geschrieben und funktioniert selbst heute noch auf den modernen PCs des eingeläuteten 21.Jahrhunderts ohne große Probleme. Damals programmiert von noch unbekannten Menschen, deren Antriebsfeder der simple Spaß am Spiel an sich war. Heutzutage sieht das leider oft anders aus, denn der Kommerz steht meist im Vordergrund und darunter leidet die Qualität. Oder habt ihr damals 10 Patches installieren müssen, bis der Shooter richtig gelaufen ist?

Vielleicht sollten sich einige Leute, von diesem Beispiel ausgehend, einige Gedanken machen.

Andre Linken ist Redakteur bei gamigo.de

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Was ihr bald nicht mehr spielen dürft …

Wir nehmen wieder einmal den Blick in die Releaselisten als Grund her um unsere Kolumne zu untermauern. Hey! Und wieder entdecken wir dasselbe, Shooter wohin das Auge blickt. Wir wollen diesmal aber nicht unbedingt die mangelnde Vielfalt an Spielen hervorheben, wir erklären heute ein Genre für todgeweiht…

Nein! Nicht das Adventuregenre – das kürzlich übrigens von GameSpy zum hoffnungslosesten Genre erklärt wurde – und auch nicht die fast nicht anzutreffenden Simulationen oder rundenbasierenden Strategiespiele sind gemeint. Wir definieren heute das Actiongenre als potentiellen Anwärter für den Untergang.

Unsere Überlegungen begründen sich dabei auf die Macht der Konkurrenz. Wo es viel von einer Sache gibt, da können sich nur die Besten durchsetzen. Und ohne Zweifel gibt es derzeit und in den nächsten Monaten mehr Actionspiele als man unter das spielende Volk bringen kann. Irgendwann werden sich vor allem kleinere Hersteller darauf besinnen, dass ein zu wenig vermarkteter Shooter bei der Spielerschaft einfach nicht den nötigen Anklang findet. Auch große Publisher werden sich die Verkaufszahlen des 21. Actionspiels vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs nicht mehr mit anderen teilen wollen.

Was ist also die zwangsläufige Konsequenz? Entweder diese Hersteller hören auf Spiele zu entwickeln oder sie erkennen, dass hunderttausende Adventurefans – die es ja angeblich gar nicht geben soll – quasi nach einem neuen Manny Calavera (Grim Fandango) schreien.

Was lernen wir daraus? Richtig! Es ist absolut sinnlos ein Genre für tot zu erklären. Bestimmte Arten von Spielen können vielleicht vorübergehend untergehen, im Grunde kehren sie aber wieder. Irgendwann werden auch die fanatischsten Actionspieler genug von den ständigen Klonen haben und für einige Jahre wird man vielleicht nur noch drei oder vier Top-Titel des Genres spendiert bekommen. Vielleicht werden sogar die Strategiespieler keine Lust mehr haben 4000 Jahre menschlicher Geschichte in 24 verschiedenen grafischen Ausführungen nachzudaddeln. Dann wird es wieder fette Jahre für Adventurefans geben, mit Spielen die sinnvolle Innovationen in das altbewährte Spielprinzip mischen – bis einem die Vertreter des Genres aus den Ohren hängen weil sich einfach nichts mehr tut. Spätestens dann werden wir uns hier der Sache wieder mit einer Kolumne annehmen…

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Geschäfte machen mit dem Krieg

Genau eine Woche nach dem Ausbruch des Krieges ist’s endlich so weit und irgendwelche Spieleentwickler haben angekündigt, ein Spiel vor dem Hintergrund des Irak-Konflikts zu veröffentlichen. Die netten Modder der BF 1942-Conversion Desert Combat wollen ihr Machwerk laut Aussagen von CNN der Spielerschaft als kostenpflichtiges Addon anbieten.

Nun könnte man meinen es sei ohnehin schon Gang und Gebe in thematisch heiklen Szenarien zu spielen. Schließlich gibt es auch Shooter im Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg. Zweifelsohne stimmt das. Und obwohl ich verstehen kann, wenn jemand solche Spiele komplett ablehnt, spiele ich sie doch ganz gerne – sofern mir die Behandlung des Themas nicht zu heftig ausfällt. Nun stellt sich aber doch die Frage: Ist es wirklich richtig, zu einem Zeitpunkt, an dem ein laufender Krieg – der nahezu nirgendwo auf der Welt mehrheitlich von der Bevölkerung geduldet wird – tausende Todes- und andere Opfer fordert, ein Spiel darüber zu veröffentlichen? Natürlich ist es hier wie immer so, dass sich die moralische Antwort darauf jeder selbst geben muss.

Ich allerdings sage „Nein“. Es ist nicht richtig. Meiner Auffassung nach ist es respektlos gegenüber den Verletzten, Toten und den unter diesem Krieg leidenden Menschen. Warum? Weil es absolut nicht einzusehen ist, dass sich jemand irgendwo auf der Welt vor einen Bildschirm setzt und sich in einer virtuellen Spielwelt vergnügt, in der andere gerade in diesem Moment sterben – und zwar wirklich, ganz ohne Respawn.

Andere mögen nun wiederum sagen, dass man Spiele von der Realität trennen können muss. Natürlich! Das ist normalerweise auch meine Meinung. Allerdings glaube ich nicht, dass hier eine hundertprozentige Trennung möglich ist. Wie stellt man sich das in diesem Fall vor? Im Fernsehen den Bericht über die grausamen Al Jazeera-Bilder abdrehen, vor den PC setzen, schnell eine Runde auf virtuelle Irakis ballern und dann wieder den PC abschalten? Und das alles ohne auch nur den geringsten Zusammenhang herzustellen? Das hat meiner Meinung nach mit einer gesunden Trennung der Wirklichkeit von Spielen nichts mehr zu tun, das ist Realitätsverdrängung.

Und was mich an der ganzen Sache vielleicht sogar noch am meisten anpisst ist, dass jemand wirklich Geld mit diesem grausamen Szenario machen will. Nein, ich spreche nicht von Öl-Konzernen oder Regierungen! Dass diese meistens keine menschenfreundlichen Züge mehr besitzen, ist doch schon fast normal. Was ich meine ist eigentlich noch tragischer – die Unterhaltungsindustrie bzw. jene Entwickler dieser Mod oder von allen demnächst folgenden Spielen die sich den Irakkrieg als Thema aussuchen um ihre Produkte aktueller und "aufregender" zu machen.

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oder: zu jung für Skill

Wir kennen das alle: ein Newbie (fachmännisch der "n00b") hat von Mutter Natur in keinster Weise "Skill" bekommen – im Gegenteil: Neulinge sind pinzipiell mit einer Unmenge an Glück ausgestattet. Ein Gerücht oder ein hartes Faktum?
Wissenschaftlich analysiert versuche ich den Beweis für die Existenz des n00b-Faktor’s zu erbringen …

Anhand eines gängigen Beispiels versuche ich jetzt mal zu erklären, was die Sache so ärgerlich macht:

Damals – als wir noch alle einen SNES zu Hause hatten: Mortal Kombat II kennt jeder, Tastenkombinationen über und über – diese aus dem FF zu beherrschen war das Ziel. Jetzt zur praktischen Umsetzung: man beherrscht ALLE Moves mit einer Figur, dies will man unter Beweis stellen – die kleine Schwester, der kleine Bruder – irgendwer, der überhaupt keinen Plan von der Tastenbelegung hat – muss her. Durch wildes Drücken verschiedenster Tasten erreicht man seltsamerweise mehr, als mit "vor, vor, Halbkreis zurück + B".

Anhand dieses einfachen Beispiels erkennen wir folgenden Ansatz: Der n00b-Faktor verhält sich reziprok zum vorhandenen Skill. Leider sind in den vergangenen Jahren alle Versuche fehlgeschlagen, grundlegende Beweise zu erbringen. Zäumen wir also das Pferd von hinten auf: Woher kommt "Skill"? Er ist eine Grundvorraussetzung (unter anderem benötigt man diesen zum ‚0wnen‘ – dazu gibts vielleicht auch mal eine kleine Abhandlung), ohne ihn läuft einfach überhaupt nichts. Flashgames sind z.B. darauf ausgelegt, dass auch Menschen ohne natürlichen Skill Freude daran haben. Wiederum gibt es Leute, die’s einfach nicht kapieren – der sogenannte "Zu-dumm-für-Pac-Man"-Effekt. Natürlich gilt auch hier die Regel: "Nur Übung macht den Meister" – aber es gibt eben auch die Redewendung: "Du bist ein Naturtalent".

Interessant ist, dass insbesondere das allseits bekannte Spiel Counter-Strike betroffen ist. Die Spielphysik ist darauf ausgelegt, dass man bei automatischen Waffen nicht viel erreicht, wenn man diese mit Dauerfeuer betreibt. Allerdings passiert es überaschend oft, dass man auch mit dieser Technik Erfolg hat.

Wie ich vorhin bereits erwähnt habe, verhalten sich Skill und der n00b-Faktor sehr gegensätzlich – um nicht zu sagen, wie Feuer und Wasser. Es ist für unsereins also unmöglich, eine derartige Situation nachzustellen. Die Joypad zerstörende Technik bei Spielen wie Street Fighter ist dabei am schwierigsten nachzustellen – bedingt durch Skill ist man darauf programmiert, zu wissen welche Taste welchen Zweck erfüllt – ein Riegel im Gehirn verhindert also die Durchführung kontroverser Aktionen (z.B. alle Tasten gleichzeitg zu betätigen).

Diese Feststellungen bringen uns leider allesamt nicht wirklich weiter. Womöglich ist es auch mir hier nicht vergönnt, das ewige Rätsel der Menschheit zu lösen. Halten wir es vielleicht einfach nach dem schlauen Mr. Shakespeare: "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als sich eure Schulweisheiten erträumen lassen…" In diesem Sinne, gute Nacht…

Meine kleine Schwester versucht sich übrigens gerade an Killer Instinct

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Shooter vs. den Rest

Bevor ihr weiterlest möchte ich euch bitten kurz in unsere Releaseliste zu sehen und sie nach dem Genre auflisten zu lassen. Was erfahren wir? Richtig! Schon fast die Hälfte aller Titel stammt aus dem Actiongenre.

Ich kenne ja keine dementsprechenden Zahlen aus früheren Jahren, aber zumindest meiner Wenigkeit kommt es so vor, als würde der Markt eintöniger werden. Die Ankündigungen lesen sich wie ein „Who Is Who“ der kommenden Actionspiele, hin und wieder ist ein Echtzeit-Strategiespiel dabei, auch noch erwähnenswert wären die Rollenspiele. Keine Simulationen, kaum Adventures! Vernachlässigbar ist außerdem die Anzahl der kommenden rundenbasierenden Strategiespiele.

Womit erklärt man das? Sind die Genres wirklich veraltet? Ist es wirklich nicht mehr möglich ein Jagged Alliance, Panzer General oder Day of the Tentacle unters Volk zu mischen? Wie ist es möglich, dass ich damit noch wochenlangen Spaß hatte und heutige Spieleneulinge angeblich nicht daran interessiert sein sollen? Sie kennen so etwas doch gar nicht mehr!

Und wenn man mir noch einreden kann, dass der Markt für diese Spiele generell sehr klein ist, dann ist es immer noch unbegreiflich warum nicht zumindest drei oder vier Top-Genrevertreter pro Jahr erscheinen. Der Absatzmarkt für Ego-Shooter kann doch nicht so viel größer sein, dass er 70 (Vorsicht! Die Zahl ist eine Hausnummer) schlechte bis durchschnittliche Games pro Jahr aufnehmen kann, während andere Kategorien seit Jahren kein absolutes Top-Spiel mehr genießen durften. Das zwanzigste MMORPG soll sich immer noch besser verkaufen als ein neuer Leisure Suit Larry? Der dreihundertste Age of Empires-, C&C- oder StarCraft-Klon lässt sich besser vermarkten als eine Fortsetzung der Jagged Alliance-Reihe? Der „Drei-Worte“-Wortschatz moderner Actionhelden belustigt die Zocker da draußen wirklich mehr als Guybrush Threepwood (jaja, er ist mein oft erwähnter Liebling ;-))?

Nennt mich ungläubig oder wie auch immer aber ich glaub das einfach nicht so recht. Ich will wieder mehr Abwechslung beim Spielen. Selbst die hochgelobten Genremischungen aus Action & RPG oder letzterer Kategorie mit Strategietiteln ähneln sich doch oft wie ein Ei dem anderen. Zum Schluss noch ein kleiner Denkanstoss: Drei der fünf Adventures unserer Liste beschränken den Rätselanteil auf das Drücken von irgendwelchen Hebeln. Gebt mir mehr!

Ode an den Ex

Goodbye my friend, viel Spaß auf dem Friedhof für Auslaufmodelle! Jahrelang hast du mir treu gedient, das Spielen verschönert und beim Surfen die notwendige Rechenpower zur Verfügung gestellt. Tschüss mein Pentium 3! Du wurdest durch einen jüngeren AMD-Kollegen ausgetauscht, deine Taktfrequenz wurde mehr als verdreifacht, aber deine Beständigkeit wird mir in Erinnerung bleiben. Adios geliebte TNT, die du wirklich alles zum Laufen gebracht hast, was eigentlich laut der Verpackung gar nicht mehr hätte laufen dürfen. Auch von dir, meinem lieben SD-RAM, muss ich mich verabschieden. Schade, dass du kaputt gegangen bist und mich nach monatelangem Ringen mit der Geldbörse zum Kauf eines neuen Systems gezwungen hast. Dafür hast du deinen Fenstersturz ehrlich verdient!

Ja liebe Leser, diese Ode ist meinem alten Rechner gewidmet, der kurz vorm Jahreswechsel den Geist aufgegeben hat (hat wohl den Y2K-Bug ein klein wenig verschlafen). Immerhin hat er mir zu Lebzeiten bewiesen, dass – wenn man ein wenig abseits vom Grafikwahn bleibt – man nicht unbedingt jedes halbe Jahr eine neue Rechenkiste braucht. Es ist gar nicht notwendig immer die neueste Grafikkarte zu kaufen. Es muss gar nicht die schnellste CPU im Zentrum werkeln. Wenn man ein wenig auf sein Baby aufpasst, dann kann man auch nach dreieinhalb Jahren noch sehr schön spielen, gute Arbeiten der Spieleentwickler vorausgesetzt.

Denn wenn man aktuelle Spiele nicht in ihrer vollen Grafikpracht sieht, dann merkt man doch gleich viel besser, welches davon durch seine Optik blenden will, und welche wirklich durch das Spielprinzip überzeugen können. Und das ist dann auch schon der Grund, wegen dem ich einem eigentlich vollkommen hoffnungslos veralteten Rechner nachweine. Und erst wenn ich daran denke, wie ich bei UT 2003 gelangweilt durch detailarme Levels gerannt bin, dann danke ich meinem alten SD-RAM dafür, dass er Ende 2002 seinem Leben ein Ende gesetzt hat. Hoch lebe der technische Fortschritt! Er ermöglicht es den Spielspaß unter wunderschönen optischen Hüllen zu verstecken und erdrücken.