Umgeben von dichtem Wald, irgendwo im Nirgendwo, befindet sich ein kleines Dorf namens Grove. Tagelange Reisen muss man in Kauf nehmen, um in dieses Dorf zu kommen das eigentlich absolut nichts zu bieten hat – zumindest nicht an der Oberfläche. Unter diesem Dorf befindet sich ein weit verzweigtes Höhlensysten welches in endlose Tiefen reicht und allerlei ekeliges Getier beherbergt. Wie es weit verzweigte Höhlensysteme so an sich haben, beinhalten sie aber neben Viechern aller Art auch unschätzbaren Reichtum, der nur darauf wartet endlich geborgen zu werden.
Unter Grove befindet sich also ein waschechter Dungeon voller Monster und Schätze. Sobald ein menschliches Wesen das Wort ‚Schätze‘ zu hören bekommt, flammt gewöhnlich die unbezähmbare Gier in dessen Augen auf und es wird versuchen alles zu tun, um in den Besitz dieses ungeborgenen Reichtums zu kommen. Ausnahmen gibt es hierbei wenige, vielleicht den Dalai-Lama – den hat in Grove noch niemand gesehen. Dafür aber eine Menge anderer Abenteurer die sich in die Tiefen des Dungeons wagen, um so viele Klunker wie möglich heraufzuschleppen.
Aus der oben beschrieben Situation lässt sich ein perfekter Diablo-Klon züchten, und genau das ist Fate auch geworden. Wenn ihr neues, innovatives Gameplay oder Originalität erwartet, solltet ihr Fate nicht einmal herunterladen um die Demo zu probieren. Wenn ihr allerdings süchtig nach Diablo, Sacred, Harbinger und ähnlichen Spielen seid, ist Fate genau das Richtige für euch.
Das Spielprinzip ist extrem einfach und macht – zumindest eine gewisse Zielgruppe – absolut süchtig. Man fängt als kleiner Stinker an, der gerade stark genug ist ein Buttermesser zu halten um damit ein paar Fliegen zu zerquetschen und endet als bärenstarker Held mit zwei gigantischen Schwertern und einer Rüstung die 150% des Körpergewichts zu haben scheint. Stärker wird man durch die üblichen Level-Ups, die immer jeweils fünf Punkte für direkte Attribute, wie Stärke, Geschicklichkeit oder Lebenskraft, und zwei für Fähigkeiten, wie Schwertkampf oder Magie zur Verfügung stellen. Eine nette Idee ist das Haustier, wahlweise ein Hund oder eine Katze, die immer mit von der Partie ist um zu helfen und auch um Gegenstände zu transportieren. Zusätzlich kann der kleine Helfer auch noch mittels Fischen, die man ihm bei Bedarf verfüttern kann, zu gar grausig anmutendem Getier transformiert werden. Je nachdem, was man der kleinen Miezekatze zu fressen gibt, kann sie für kurze Zeit zu einer fetten Riesenspinne oder einem Gehirn auf vier Beinen werden, welches auch andere Kampfattribute mit sich bringt.
Um den Spielfluss gegenüber Diablo nochmals zu verbessern gibt es neben den üblichen Heiltränken nun auch sogenannte Heilamulette, die ebenfalls in die kleinen Gürtelslots passen, aber bis zu acht mal verwendet werden können. Zusätzlich gibt auf sehr vielen der 48 Dungeonebenen einen Händler, bei dem man das geraubte Gut sofort in bare Münze umwandeln kann ohne jedesmal per Stadtportal-Buch zurück auf die Oberfläche zu müssen.
Die Grafik ist zwar von den Texturen her eher schlicht, trotzdem aber sehr schön anzusehen. Die meisten mittlerweile üblichen technischen Features wie der Einsatz von Pixelshadern für die Wasserdarstellung und Schatten, sind ebenfalls bereits eingebaut. Ein durchschnittlicher Rechner dürfte kein Problem haben, Fate mit hoher Detailtiefe ohne Ruckeln darzustellen. Generell kann man also von durchaus ansprechender Grafikqualität, die auch auf etwas älteren Systemen noch gute Resultate liefert, sprechen. Sound und Musik sind gut gelungen, auch wenn einige Effekte mit der Zeit etwas zu nerven beginnen – vor allem das ständige Gebell oder Miau der begleitenden Haustiere kann auf Dauer schwere Gehirnperforation verursachen.
Der Multiplayermodus von Fate existiert leider nicht! Skandalös! Wenn man ein Spiel schon derartig unverfroren von Diablo abkupfert, sollte man doch auch wissen, dass genau dieses Spiel im Multiplayer ein Erlebnis war und schon so manchen Koreaner unter die Erde gebracht haben soll. Nein, Fate spielt man nur alleine – das KI gelenkte Haustier hiervon mal ausgenommen. Dafür schlägt sich das Fehlen des MP-Modus auch ordentlich im Preis nieder, der bei umgerechnet circa €16.50 liegt.
Fate ist mit Sicherheit nicht originell, aber Spaß machen tut es trotzdem. Es spricht unseren jahrmillionen alten Jäger- und Sammlertrieb auf technisch ansprechende Weise an. Dazu reicht es einfach, 48 zufällige Dungeons zu generieren, diese mit diversen Monstern und hunderten verschiedenen Items zu befüllen um uns stundenlang zu fesseln. Eine Story gibt es eigentlich nicht, die große Freiheit à la Morrowind auch nicht. Braucht auch keiner, hauptsache mehr mehr MEHR!!! mehr Items sammeln, bessere Waffen und Rüstungen kaufen und brutalere Zaubersprüche lernen. So gesehen wäre eine Story eigentlich sowieso fehl am Platz, da man sie im permanenten Sammelwahn sowieso nicht mitkriegen und/oder ignorieren würde.
Wenn euch Diablo, Sacred oder Harbinger schon zu langweilig ist, weil ihr es schon mehr als zehn mal durchgespielt habt, so ist Fate das nächste was ihr kaufen solltet. Nur der fehlende Multiplayermodus schmerzt zutiefst, aber vielleicht kommt er ja mit Fate 2 ?