Wie oft haben wir uns schon solche Diskussionen geliefert. Filme werden als Satire gesehen, sie gelten als Kunst und sind gleichzeitig unterhaltend. Bei Spielen hingegen denkt die Gesellschaft an nichts anderes als an Unterhaltung – der Begriff Kunst ist im Zusammenhang mit Computerspielen nahezu lächerlich. Warum das so ist? Versuchen wir es herauszufinden…
In erster Linie gilt klarzustellen – niemand will Kunst spielen, man stelle sich eine kubistische Form von Tetris vor, wo zerlegte Steinblöcke wirr über den Bildschirm flattern. Und – niemand kann eigentlich wirklich sagen, was denn Kunst überhaupt ist. Darum beschränken wir uns besser auf die Frage: Warum sind Spiele kein Medium, das als Werkzeug der Kritik akzeptiert wird?
Vermutlich weil die Ansätze der Branche bedauerlicherweise sehr seicht gehalten sind. Gut – nachdem man Operation Flashpoint gespielt hat, hat man keine Lust in einen Krieg zu ziehen, aber damit hat es sich dann auch schon. Nirgendwo wird das Kämpfen ad absurdum geführt, die Konsequenzen werden nicht deutlich aufgezeigt wie beispielsweise in einigen Filmen.
Splinter Cell nimmt einen internationalen Komplott zum Szenario – sofort wird die USA ohne sarkastische Anspielungen als gute Weltpolizei dargestellt, während Georgien und China wieder einmal das Schwarze, das gar so Böse verkörpern. Zu oft habe ich während dem Spielen darauf gewartet, dass das kanadische Entwicklerteam wenigstens einen ordentlichen Seitenhieb Richtung CIA- und Weltmachtpolitik auspackt. Die Möglichkeiten wären da gewesen, stattdessen hört man seinen Auftraggeber ein lächerliches "Und denk daran: Wir töten keine eigenen Leute!" stammeln, wenn man das CIA-Haupquartier betritt.
Ein Spiel das in diesem Zusammenhang immer wieder heftig diskutiert wird ist C&C: Generals. Viele wollen Satire darin erkennen, wenn sich Selbstmordattentäter im Spiel in die Luft sprengen oder UNO-Konvois attackiert werden. Auch wenn es möglicherweise nicht ernst gemeint ist, Kritik sieht doch ganz anders aus – da müsste erklärt werden wie ein Mensch zu so etwas getrieben werden kann. Dann hätte man ein virtuelles "Nimm 3": Spielen, denken, verstehen – so bleibt nur ein unguter Nachgeschmack und ein Grund damit das Spiel in die Diskussion und damit die Verkaufscharts kommt.
Dann frag ich mich nur noch: Wollen die Spieler das überhaupt? Wäre die durchwegs junge Community bereit beim Spielen auch ein wenig ins Grübeln zu kommen? Für Erwachsene wäre so manche politische Anspielung oder das Anreißen eines sozialen Problems im Zusammenhang mit dem Terrorismus eine nette Sache. Wie seht ihr das? Unser Small Talk-Forum ist für eure Meinung offen!