Kommerz verhindert Qualität?

Auslöser für diesen kleinen Artikel war ein Erlebnis vor einigen Tagen. Nach langer Zeit habe ich mich wieder mal mit einigen Kumpels zu einem länger bestehenden Ritual getroffen – dem D-Day. Dies ist die Bezeichnung für eine Lansession, auf der einzig und alleine der zweite Teil eines alten id-Shooters (nein, nicht Quake 2 ist gemeint – Doom 2) gespielt wird. Das Ganze findet immer in schon komplett eingerichteten Räumen statt und PCs sind vorhanden und vernetzt. Seit dem letzten Treffen hatte sich aber einiges geändert. Das gesamte Netzwerk und die Hardware der Rechner wurde beinahe komplett ausgetauscht. Lediglich die Festplatten mit den Spieldaten wurden 1:1 übernommen. Das Netz läuft nun mit 100 statt vorher mit 10Mbit und statt alter Pentium 1-CPUs werkeln zur Zeit weitaus modernere Prozessoren. Zu unserer allen Überraschung lief
das Spiel im LAN auf Anhieb ohne irgendein Problem im Vorfeld und es wurde ziemlich spät, bevor wir erschöpft aber sehr zufrieden die Rechner ausgeschaltet haben.

Warum ich das erzähle? Ganz einfach! Gerade in letzter Zeit häufen sich die Probleme mit aktuellen Spielen, die man mit einigen Freunden zusammen im Netzwerk spielen will. Treiberprobleme, falsche Einstellungen in den Protokollen, Grafikkarteneinstellungen sind inkompatibel etc. Meist ist der Ärger groß und bis man wirklich damit beginnen kann, das Spiel zu zocken, vergehen nicht selten mehrere Stunden. Da wirft sich mir die Frage auf, ob in der heutigen Zeit gerade bei der Programmierung der Netzwerkcodes geschlampt wird. Sicher, heutzutage sind die Spiele komplexer geworden und man bedient sich mittlerweile auch für LAN-Partien des TCP/IP-Protokolls anstatt – wie beim oben erwähnten Doom 2 – dem alten IPX/SPX. Aber man sollte auch meinen, dass die Spieleindustrie mittlerweile aus ihrem Schattendasein als Freakunterhaltung herausgekommen ist und professioneller gearbeitet wird. Oder ist es nicht vielmehr so, dass der Status, den die Spieleindustrie mittlerweile erlangt hat, vielmehr dazu führt, dass die Routine mehr und mehr Einzug erhält, die oft mehr kaputt macht als man meinen mag?

Der Netzwerkcode von Doom 2 wurde seinerzeit Anfang der 90er Jahre geschrieben und funktioniert selbst heute noch auf den modernen PCs des eingeläuteten 21.Jahrhunderts ohne große Probleme. Damals programmiert von noch unbekannten Menschen, deren Antriebsfeder der simple Spaß am Spiel an sich war. Heutzutage sieht das leider oft anders aus, denn der Kommerz steht meist im Vordergrund und darunter leidet die Qualität. Oder habt ihr damals 10 Patches installieren müssen, bis der Shooter richtig gelaufen ist?

Vielleicht sollten sich einige Leute, von diesem Beispiel ausgehend, einige Gedanken machen.

Andre Linken ist Redakteur bei gamigo.de

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