Er kostete uns allen den Spaß!

In Österreich kommt der Torhüter des deutschen Nationalteams ja bestenfalls bei FC Bayern-Fans gut an. Der Sportler spaltet eben wie sein Klub die Meinungen unter den Anhängern. Bei Electronic Arts und vielen PC-Spielern dürfte sich der Kerl nun aber ebenfalls einige Feinde gemacht haben…

Der Grund ist in einem Verfahren zu finden, in welchen das deutsche Landesgericht Hamburg dem Goalkeeper nun Recht gab. Er hatte geklagt, dass Electronic Arts sein virtuelles Abbild in der FIFA-Serie (explizit FIFA WM 2002) zu realistisch dargestellt hätte und damit ohne seine Erlaubnis Werbung mit seiner Person betrieben habe. Wer sich jetzt an den Kopf fasst und all das nicht glauben kann, dem sei gesagt, dass die DFB/FIFA-Lizenzen der Entwickler zwar die Namen der Spieler beinhalten, das Aussehen ist jedoch offensichtlich nicht im Vertrag inkludiert.

Kahn hat diesen Punkt gewonnen und EA darf das Fußballspiel nicht mehr verbreiten. Doch damit ist die Sache für den guten Olli noch nicht gegessen. Der am Hungertuch nagende Fußball-Millionär will den weltgrößten Spielepublisher nun auch noch auf Schadenersatz verklagen.

Jetzt dürft ihr euch an den Kopf greifen, denn damit könnte eine Welle der Zerstörung über Electronic Arts hereinbrechen. Auch in anderen FIFA-Teilen ist Oliver Kahn genauestens nachgebildet. Folgt ein Vertriebsverbot für alle Spiele der Serie? Aber das wäre ja noch das kleinere Übel. Kahn könnte bei einer Schadensersatzklage recht bekommen und eine Entschädigung in Millionenhöhe erhalten. Das alleine würde den kalifornischen Publisher noch lange nicht in den Ruin treiben, allerdings ist Kahn nicht der einzige Spieler der in der Reihe detailliert nachgebildet ist. Wenn nun jeder noch so kleine Hobbykicker der in den Mannschaften des Spiels sitzt eine Klage einreicht könnte EA einige Probleme bekommen.

Eine tolle Möglichkeit für die geplagten Sportler noch ein wenig mehr Geld für ihren Lebensabend (ca. ab dem 32. Lebensjahr) herauszuschlagen. Die Entschädigungen sind da doch nur kleine Peanuts. Die Lizenzen könnten theoretisch erweitert werden, sodass die Fußballer nun auch die Rechte an ihrem Aussehen den jeweiligen Institutionen überlassen – gegen entsprechendes Bargeld natürlich.

Es reicht aber nicht, dass Kahn & Co. ihre eigenen Ligen und Vereine durch horrende Transfer- und Lohngelder an den Rand des Ruins treiben, wie in Italien und Deutschland zuletzt deutlich zu sehen war. Nein! Jetzt sind auch die Fans dran ordentlich hergepoppt zu werden. Wenn die Publisher plötzlich wieder auf Lizenzen verzichten weil diese ja teurer werden, fällt der atmosphärische Wert eines Spiels natürlich wieder ab. Und was habe ich davon wenn zwar namentlich Oliver Kahn im Tor steht, der aber aussieht wie ein anonymer Waschlappen vom Dorfklub nebenan?

Die Gier der Sportler trifft schlussendlich wieder einmal die Fans. Obwohl: es hat ja auch irgendwie einen humoristischen Wert, wenn wie zum Beispiel in der Anstoss-Serie plötzlich ein „Oliver Krahn“ das Tor eines bestimmten Vereins ausfüllt. Wir empfehlen Electronic Arts eine Art “tierisches Fußballspiel” zu entwickeln und auf die verfluchten Lizenzen gelinde gesagt zu pupsen. Es wäre nicht nur einmal was anderes, sondern auch besonders lustig wenn Brasiliens Abwehrspieler „Gepard Robbi Carlosch“ auf den deutschen Teamtorhüter „Affe Olli Utan“ ballert.

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