Genau eine Woche nach dem Ausbruch des Krieges ist’s endlich so weit und irgendwelche Spieleentwickler haben angekündigt, ein Spiel vor dem Hintergrund des Irak-Konflikts zu veröffentlichen. Die netten Modder der BF 1942-Conversion Desert Combat wollen ihr Machwerk laut Aussagen von CNN der Spielerschaft als kostenpflichtiges Addon anbieten.
Nun könnte man meinen es sei ohnehin schon Gang und Gebe in thematisch heiklen Szenarien zu spielen. Schließlich gibt es auch Shooter im Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg. Zweifelsohne stimmt das. Und obwohl ich verstehen kann, wenn jemand solche Spiele komplett ablehnt, spiele ich sie doch ganz gerne – sofern mir die Behandlung des Themas nicht zu heftig ausfällt. Nun stellt sich aber doch die Frage: Ist es wirklich richtig, zu einem Zeitpunkt, an dem ein laufender Krieg – der nahezu nirgendwo auf der Welt mehrheitlich von der Bevölkerung geduldet wird – tausende Todes- und andere Opfer fordert, ein Spiel darüber zu veröffentlichen? Natürlich ist es hier wie immer so, dass sich die moralische Antwort darauf jeder selbst geben muss.
Ich allerdings sage „Nein“. Es ist nicht richtig. Meiner Auffassung nach ist es respektlos gegenüber den Verletzten, Toten und den unter diesem Krieg leidenden Menschen. Warum? Weil es absolut nicht einzusehen ist, dass sich jemand irgendwo auf der Welt vor einen Bildschirm setzt und sich in einer virtuellen Spielwelt vergnügt, in der andere gerade in diesem Moment sterben – und zwar wirklich, ganz ohne Respawn.
Andere mögen nun wiederum sagen, dass man Spiele von der Realität trennen können muss. Natürlich! Das ist normalerweise auch meine Meinung. Allerdings glaube ich nicht, dass hier eine hundertprozentige Trennung möglich ist. Wie stellt man sich das in diesem Fall vor? Im Fernsehen den Bericht über die grausamen Al Jazeera-Bilder abdrehen, vor den PC setzen, schnell eine Runde auf virtuelle Irakis ballern und dann wieder den PC abschalten? Und das alles ohne auch nur den geringsten Zusammenhang herzustellen? Das hat meiner Meinung nach mit einer gesunden Trennung der Wirklichkeit von Spielen nichts mehr zu tun, das ist Realitätsverdrängung.
Und was mich an der ganzen Sache vielleicht sogar noch am meisten anpisst ist, dass jemand wirklich Geld mit diesem grausamen Szenario machen will. Nein, ich spreche nicht von Öl-Konzernen oder Regierungen! Dass diese meistens keine menschenfreundlichen Züge mehr besitzen, ist doch schon fast normal. Was ich meine ist eigentlich noch tragischer – die Unterhaltungsindustrie bzw. jene Entwickler dieser Mod oder von allen demnächst folgenden Spielen die sich den Irakkrieg als Thema aussuchen um ihre Produkte aktueller und "aufregender" zu machen.
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