
Alle Beiträge von Tom Schaffer
Zu doof und trotzdem hocherregt

Was flattr ist und wer es nutzt
Wir haben seit heute Nacht einen flattr-Button bei unseren Beiträgen (außerdem funktioniert der Facebook-like-Button nun). flattr, das ist der neue heiße Scheiss, der allerdings wirklich einen nützlichen Effekt für das journalistische und kreative Arbeiten im Web haben könnte. Was flattr ist und wer es nutzt weiterlesen
Mit dem Bogen auf dem Sofa
Eine Tastatur ist in erster Linie funktional. Es gibt kaum Möglichkeiten ihren Zweck per Design unendlich zu verschleiern, am Ende werden da immer zig Tasten in eurem Zimmer auf einer großen Platte rumliegen – meist an einem unschicken Kabel baumelnd. Mit dem Arc Keyboard nahm sich Microsoft ein Herz für nach mehr Stil dürstende PC-Nutzer.
Das kabellose Gerät kommt in einem schicken schwarzen (mittlerweile auch in weiß erhältlich) Glanz mit matten Tasten daher, hat in etwa die Größe einer Notebooktastatur (ca. 31x15cm) und biegt sich in der Mitte nach oben. Die Arc eignet sich hervorragend dazu auf den Schoß gelegt zu werden. Mit ihrem geringen Gewicht lässt sie sich mühelos im ganzen Raum verwenden – den nötigen Bildschirm voraussgesetzt, dass man auch der Entfernung noch etwas sieht.
Für den bequemen, mobilen Nutzer tut sich dann allerdings ein Problem auf. Die Tastatur hat nämlich keinen Ersatz für die Maus im Angebot. Kein kleines Touchpad, kein Joypad für Notfälle. Will man die Tastatur von der Couch oder vom Bett aus nutzen braucht man entweder eine seperate kabellose Maus (eine solche in passendem Design bietet Microsoft an) die dann wiedeurm eine Unterlage braucht, oder man muss wirklich, wirklich fit in Sachen Tastenkürzel sein. Für die Lautstärke des Computers gibt es eigene Tasten am Brett.
Mittlerweile habe ich selbst mich mit WASD-Steuerungen bei Spielen angefreundet, früher aber immer lieber mit den Pfeiltasten gespielt. Wer das noch heute tut, ist bei der Arc falsch. Die Pfeiltasten sind als nicht wirklich spieletauglicher zweiachsiger Joystick an den rechten unteren Rand gezwängt. Es gibt natürlich auch kein Numpad und Navigationstasten wie Pos1, Ende und Bild auf/ab sind etwas unpraktisch am oberen Ende ziemlich unintuitiv angebracht.
Der Nano-Empfänger für die Tastatur ist übrigens so groß wie ein Fingernagel und wird einfach in den USB-Slot des Rechners (PC oder Mac) gesteckt. Wer die Arc mit auf Reisen nimmt oder zwischendurch abstecken möchte kann den Empfänger praktischerweise an eine magnetische Einkerbung an der Unterseite heften. So geht das gute Stück nicht verloren.
Weniger begeistert hat mich, dass das Gerät nicht mit einem austauschbaren Akku betrieben wird, sondern mit einem Duo von AAA-Batterien. Das spielt bei der langen Lebenszeit der Dinger für diesen Zweck zwar keine große Rolle, ist in ökologischer Hinsicht trotzdem unnötig.
Das Microsoft Arc Keyboard sieht auf dem Tisch wie auf dem Schoß gut aus. Das ist der vorrangige Zweck und das größte Kaufargument. Ist euch das 45 Euro wert, ist sie ein guter Schritt in euer schickeres, kabelloses Computer-Zeitalter.
Aus Call Girls werden Play Girls
Dinge gibts, die gibt es nicht. In etwa drei Stunden öffnet eines dieser Dinge seine Pforten. Bei GameCrush bieten attraktive Mädels gegen Bezahlung ihre edlen Dienste an.
„Gibts doch auf Porndingsdongs.com eh alles gratis“, werden manche von euch denken. Doch nein, diese Mädels öffnen nicht ihre BHs. Die spielen gegen Bezahlung mit den Kunden.
Die PR-Stories, wonach Leute so die Liebe ihres Lebens gefunden haben, werden mit Sicherheit folgen: „Pretty Woman 2.0“ sozusagen (Starring Michael Moore und Scarlett Johansson).
Ist wohl sowas wie eine verdeckte Volkszählung für verzweifelte Nerds.
Die antiästhetische Maus mit Motor

Meine ehrwürige Microsoft-Maus hat es hinter sich. Nach Jahren der guten Dienste – sie ist das einzige Accesoire, das mehrere PC-Wechsel überstand – werkt in meiner Hand nun die Saitek Cyborg. Das ist in so vielerlei Hinsicht ein Stilbruch, dass man manchmal vergisst, dass die beiden Geräte im grundlegendsten Inneren dasselbe tun. Die antiästhetische Maus mit Motor weiterlesen
Milestone Update auf Android 2.0.1 ist da

Das gibt mir die Möglichkeit, ein bisschen mehr über mein Milestone zu sagen, das ich seit Weihnachten besitze: Ich liebe das Gerät (rein platonisch). Es ist schnell, die Android Plattform bietet so ziemlich alles, was mir wichtig erscheint (ein paar Games könntens mehr sein und wenn ScummVM endlich für Android 2 erschiene, wäre das dufte – aber es gibt ein paar Perlen) – die meisten wichtigen Apps sind gratis oder existieren als unaufdringlich, werbefinanzierte Version.
Das Design ist schön und das Gerät gut verarbeitet. Auch die ausziehbare Tastatur gefällt, hätte aber etwas besser abgetrennte Tasten verkraften können. Es ist etwas kantiger als die meisten anderen Smartphones (wirkt dadurch etwas männlicher habe ich irgendwo gelesen). Mir gefällts halt so einfach besser.
Der Touchscreen ist präzise und stellt die Bilder schöner dar als ein Diamant glitzert. Auch darauf zu lesen und Videos zu sehen macht Freude. Filme sollte man allerdings in die richtige Auflösung erst umwandeln – dafür ist dieses kleine Programm nützlich. Die meisten Formate werden unterstützt – mit DivX hat das Milestone aber keine Freude (es gibt eine recht teure App dafür). Mitgeliefert wird eine Speicherkarte (Micro-SDHC) mit 8GB.
Die Apps für Youtube, Facebook, Twitter & Co. ermöglichen meckerfreies Social Web überall wo Empfang herrscht. Auch zum Bloggen steht einiges zur Verfügung. Wenn man gerne Videos macht ist die integrierte Kamera durchaus brauchbar (Apps für zB uStream lassen mit einem Knopfdruck live ins Internet streamen), für Fotos kann man sie getrost vergessen. Etwas kurios: Manche Google-eigene Dienste wie Google Docs laufen am Android nicht. Dadurch muss man zum Schreiben auf andere Anwendungen zurückgreifen. Andere, wie Google Maps, sind dafür Killerapplikationen (mit Version 3.4 dann auch Multitouch-fähig). Wiederum andere, sind im Moment noch coole Spielereien. Mit Google Goggles sucht man per geschossenem Foto im Internet nach Informationen. Das funktioniert natürlich noch nicht immer so, wie es soll. ;)
Das ganze gibt es für rund 450€ ohne Vertrag. Ich betreibe das Handy mit einem freien Telering-Vertrag und 1GB Datenguthaben. Trotz beachtlicher Nutzung komme ich kaum über 150MB Verbrauch im Monat hinaus. Ich würde also wenn möglich ein 300MB-Volumen empfehlen (nicht vergessen die E-Mails per IMAP zu empfangen, damit Anhänge das Volumen nicht belasten). Mit Telering und anderen Billiganbietern (z.B. bob) muss man Datenroaming aktivieren, weil es die Netze der Mutterunternehmen (also zB t-mobile und A1) als externe versteht. Das ist etwas, das man vor allem in grenznahmen Gebieten im Auge behalten sollte – im Inland gibt es damit aber kein Problem.
Telefonieren kann das gute Stück natürlich auch. Die Klangqualität ist durchschnittlich. Es gibt einen ganz normalen Kopfhöreranschluss (3,5mm), der dem entgegenwirken kann. Ein kleines Detail: SMS werden sehr Chat-ähnlich dargestellt, das verleitet auch zum Chat-ähnlichen Verhalten. Ein Vertrag mit SMS-Pauschale oder viele Frei-SMS empfiehlt sich.
Bei moderatem Internet- und W-LAN-Gebrauch nach dem man die Verbindung wieder deaktiviert hält der Akku knapp zwei Tage. Am meisten frisst das Display. Wenn man das Gerät von seinen Verbindungen kappt und unangetastet in der Hosentasche mitschleppt, könnte man vielleicht einen dritten herauskitzeln. Bei heftigem Gebraucht sollte man das Ladekabel (Handyseite: Micro USB, andere Seite USB 2.0 Highspeed) immer mit haben. Im Lieferumfang inbegriff ist ein passender Stromstecker mit USB-Eingang für Zeiten wo man keinen PC zur Verfügung hat.
Angesichts der Hässlichkeit des Nexus One und des sehr geschlossenen iPhone-Systems, kann ich mir im Moment kein besseres Smartphone vorstellen.
Veraltet auch technisch veraltet nicht

Ich bin eigentlich kein Formel 1-Fan. Das einzige was mir seit Jahren immer wieder einfällt (der Ton ist super zum Einschlafen an verregneten Sonntagnachmittagen), wenn ich die Rundenfahrer im Fernsehen sehe, ist dass ich gerne mal wieder ein F1-Game spielen würde. Die Trailer zum Codemasters-Spiel haben mich aber noch skeptisch gemacht: Das wirkte etwas schwammig. Und ganz grundsätzlich ist präzises Fahren mit der Wiimote ein wenig schwierig vorstellbar.
Das ist nicht ganz unbegründet. Mit einem High Tech-Force Feedback-Lenkrad hat die Plastikhülle am Wii natürlich nicht viel zu tun. Aber nach einigen gedrehten Runden glüht man dann doch schon erstaunlich gewollt um die Kurse. Im Verlauf der ersten Saison perfektioniert man sein Gefühl für schnelle Kurven. Eine schwierige Passage richtig zu erwischen befriedigt ungemein. In einem Rennjahr erstmals um den Titel mitzufahren, dazu braucht es Talent oder ein wenig Ausdauer. Anfangs freut man sich schon über die ersten Punkteränge riesig, bald sind auch Podests ein Thema, der letzte Schritt zum Seriensieger ist dann aber ein etwas längerer.
Der Faktor „What the fuck, ein bisschen schneller muss das doch noch gehen“ gilt dabei wie er es bei jedem Rennspiel tut. Ebenso wie der Ärger, wenn man sich in der letzten Runde dann doch noch raus dreht. Der kleine Fehler lässt sich eben nicht immer vermeiden, und so sind auch nach vielen Rennen Tagessiege gegen die KI noch nicht selbstverständlich. Hochkonzentriert gilt es dafür die Kurse Runde für Runde kennen zu lernen und dann die gesamte Renndauer über nicht den Kopf zu verlieren. Ohne Geduld läuft das nicht.
Die Grafik erinnert an ein schöneres Grand Prix 4, schon wahr. Von High End kann keine Rede sein. Irgendwie weiß ich nicht, ob das Rumpeln auf der Strecke von Unebenheiten kommt, oder davon, dass die Reifen nicht absolut rund sind. Aber wer mich kennt weiß, dass mir das relativ egal ist. Für mich sieht das Spiel gut genug aus, um mich ins Rennen eintauchen zu lassen. Und ja eh. Das Rumblen der Wiimote ist bestenfalls lieb (deutet aber doch sehr klar verständlich auf Probleme hin). Für abgebrühte Live for Speed-Cracks werden die Tuningoptionen möglicherweise nur einen Lacher wert sein, keine Ahnung.
Ein bisschen schwieriger zu verzeihen ist da schon, dass die Gegner-KI ganz und gar nichts mit den besten Autofahrern der Welt zu tun hat. Auf der Strecke tummeln sich eher Vollpfosten, was das Fahren im Verkehr natürlich besonders nervenzehrend macht. Darüber muss man hinwegsehen können.
Aber was einfach stimmt ist das Gefühl für Geschwindigkeit und Fights Heck an Heck. Das was bei Formel 1-Rennen halt zählt. „Ein realistisches Spielgefühl“, nennt man das in einem Spieltest dann halt, wenn auch in diesem Fall kein übertriebenes, das erstmal fünf Jahre Übung bedingt.
Ein besonderer Spaß ist die Angelgenheit natürlich zu zweit per Split-Screen. Aber seht zu, dass ihr euch brauchbare Gegner züchtet. Bis ein richtiger n00b sich konkurrenzfähig erweist, dauert es einfach zu lange. Das ist an einem Spieleabend nicht zu schaffen. Sonst muss man dazu nicht mehr viel sagen, man kennt das. Wenn der Gegner einem um die Ohren fährt, kann man in dem Modus immer noch den Ellbogen „unabsichtlich“ ausfahren. Online? Gibts nicht.
Mag die Formel 1 im echten Leben zwar langweilig wie wenig sonst sein, die Lizenz lässt sich immer noch in die spannendsten Rennspiele ummünzen. F1 2009 für den Wii ist da keine Ausnahme.
Helft mir, ich hol mir ein Motorola Milestone

Flip Mino HD – High Definition für die Hosentasche

Habe kürzlch bei meinem Ausflug nach Kopenhagen eine Flip Mino HD geschenkt bekommen. Das ist eine kleine Kamera, die erstaunlich schöne Aufnahmen in 720p-High Definition und bei 30 Bildern pro Sekunde zustande bringt. Die Flip erreicht nun auch Österreich, darum bietet sich ein kleiner Erfahrungsbericht an. Ich habe das Ding seit Wochen immer mit. Es ist kleiner als so manches Smartphone und passt in jede Hosentasche. Bei meinen Videos auf Youtube könnt ihr euch ansehen, wie die Bilder etwa aussehen (auch wenn die Qualität für den Online-Gebrauch runtergerechnet ist). Im Einsatz bei #unibrennt habe ich das Gerät quasi dauerhaft im Einsatz. Für ein Gerät dieser Art finde ich die Bilder jedenfalls bemerkenswert.
Die Handhabung kapiert sogar ein 90-jähriger Technikfeind. Ein Knopf zum Ein- und Ausschalten, einer zum Aufnehmen. Mehr gibt es gar nicht. Zusätzlich ist auf der Rückseite ein etwa zwei Fingernagel großer Bildschirm und einige berührungssensitive Knöpfe zur Bedienung der supersimplen Menüs – auch den zweifachen Digital-Zoom kann man so nutzen. Das ist allerdings nur mit Stativ ratsam. Mangels Bildstabilisator verwackeln die Bilder recht schnell, bleiben dabei aber zumindest scharf. Auch das Überspielen der Videos ist denkbar einfach gestaltet. Beim Anstecken der Flip (der eingebaute USB-Stecker lässt sich Taschenmesserartig ausfahren) installiert sich ein kleines Programm für das Datenmanagement, einfachste Schneidevorgänge und wenn gewünscht auch den direkten Upload auf die Videoplattformen Youtube und MySpace. Deppensicher.
Auf den 4 Gigabyte an integriertem Speicher passt genau eine Stunde Videomaterial. Wer im Urlaub also viele Aufnahmen machen will, sollte einen Laptop dabei haben um die Daten zwischendurch sichern zu können. Auch der Akku ist fixer Bestandteil des Geräts und lässt sich nicht austauschen. Es lässt sich außerdem kein externes Mikrofon anschließen.
Die im schick-einfachen Design gehalten Flip Mino HD richtet sich mit Sicherheit nicht an Filmer mit Ansprüchen und großen Ideen, sondern an Leute die gerne im Alltag filmen und dabei einfach etwas mehr wollen als den in ihrem Handy verbauten Schrott. Für 200€ ist sie in diesem Segment durchaus etwas happig. Da muss man schon genau wissen, dass der Umfang genau den eigenen Ansprüchen genügt. Wenn man sich von einer Kamera nicht mehr erwartet, als dass sie beim schnellen Draufhalten schöne Bilder liefert und sich einfach bedienen lässt, dann kann man aber schon richtig liegen.
Günstigere Alternativen wie den Kodak Zi6 HD konnte ich bislang noch nicht testen, deshalb auch nicht als bessere Wahl empfehlen.
Gothic 1.5

Wer die ersten beiden Gothic-Teile nicht mochte, der kann Risen gleich vergessen. Die beachtliche Fangemeinde der Serie sehnte sich nach dem Debakel des dritten Teils wieder zurück in die alten Tage. Und genau das hat Piranha Bytes ihr auch vorgesetzt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es eher an mir liegt, dass ich das Spiel sehr mag, als am Spiel selbst. Bei jedem „objektiven“ Testsystem müsste das Ding eigentlich durchfallen. Es gibt einige Gründe es nicht zu mögen.
Das Kampfsystem ist zwar recht gut gelungen, aber ein falscher Schlag in einem wilden Kampf bei dem du einen NPC triffst und schon schlägt der dich nieder, klaut dir dein Zeug und redet fortan nicht mehr mit dir. Frustalarm.
Andere Baustelle: Oft wird man etwas ratslos über das weitere Vorgehen über die Insel laufen. Die Quests sind abgeklappert, keiner redet an einem Ort noch sinnvoll mit dir und du musst einfach mal losrennen und woanders weitermachen.
Auch atmosphärische Fehler werden euch auffallen: Wenn Figuren tagein, tagaus am selben Fleck stehen, hat das etwas Tragischkomisches. Ein Beispiel für einen besonders netten Blödsinn: Ein Wächter will als Gegenleistung für den Zugang zu einem Gefangenen von einer Prostituierten besucht werden. Nachdem ihr ihm die riesen-starrbrüstige Dirne (ich behaupte die Charakterdesigner haben noch nie eine nackte Frau gesehen) besorgt habt, stellen sich die beiden hinter die Hütte und bleiben dort für den Rest des Spiels nebeneinander. DAFÜR hab ich nun wirklich nicht meine (nur anfangs raren) Goldstücke ausgegeben, du Knalltüte!
Aber wenn man mich fragt, ist das egal. Das spezielle Flair der frühen Gothic-Serie ist nämlich sofort wieder da – und wenn man das mochte, ist Risen keine Enttäuschung. Der Grafikstil lässt von Beginn an nichts anderes zu, als sich daheim zu fühlen. Etwas kantig, schön verwaschen und trotzdem reizvoll (und im Vergleich zu G3 sogar sehr performant) bietet sich uns die Insel auf der wir mal wieder vom Nobody zum Superhero mutieren.
Auch sonst ist alles beim Alten. Anfangs darf man nicht allzu weit vom Weg abkommen, später metzelt man durch furchterregende Monsterhorden. Die gesammelten Lernpunkte wollen mit Bedacht für neue Fähigkeiten ausgegeben werden. Für frohmutige Verschwender wirds im Endspiel happiger.
Mit dem was das spieltechnisch abgeliefert wird, gibt man sich ja gerne zufrieden. Größer muss die Welt nicht sein. Anders brauchen sich die Kämpfe nicht zu spielen. Selbst manche Frusterlebnisse gehören für den geneigten GothicRisen-Fan irgendwie dazu und spornen halt zur Vorsicht an. Wie sehr ein „Größer, größer, GRÖßER!“ da eher in die Hose geht, hat eh Gothic 3 gezeigt.
Beim Charaktersdesign und Storytelling sparte Piranha aber zu sehr. Etwas mehr Leben und Überraschung darf die Spielwelt beim nächsten Mal ruhig bieten, sonst wird das alles irgendwann zu wenig. Wenn die Geschichte dermaßen 08/15 daher kommt und damit in den Hintergrund gerät, kann ich in Zukunft gleich wieder G2: Nacht des Raben spielen – das bleibt übrigens immer noch Piranhas bestes Spiel. Risen ist wohl einfach dazu gedacht, die alten Fans gefahrlos in ein neues Universum rüber zu führen, da die Rechte für Gothic ja nun woandes liegen. Und das macht es erfolgreich.
Nicht nur schlechte Spiele dürfen gut aussehen

Dieses vermeintliche Paradoxon hängt vermutlich auch damit zusammen, dass die Rätsel klassischer Adventures in 99% der Zeit nach wie vor nicht im geringsten von 3D profitieren (und das vielleicht auch nicht können) und auch dieses Video diese antike Frage nicht zu lösen vermag. Im Wald rund um die Hütte der Voodoo Mama rumzulaufen mag zwar schön sein, aber sinnvoll ist es nicht.
3D-Rätsel setzen ganz andere Denkweisen voraus als z.B. die humorigen Monkey Island-Aufgaben: Physik und räumliches Vorstellungsvermögen, oft auch Anomalitäten gegenüber gewohnten (wie in Portal). Wie man einem Koch die Hysterie vor einem Teufelshuhn nimmt, hat jedoch mit 3D nichts zu tun. Und während es total möglich ist Portal und Monkey Island zu mögen, wäre Monkey Portal halt ein eher seltsames Konzept.
Tim Schafer in einer Late Night-Show
Wann wissen wir, dass Computerspiele endgültig in der Mehrheitsgesellschaft angekommen sind? Wenn ein ÖVP-Parteichef öffentlich GTA spielt? Vielleicht, aber ein anderes Indiz sind Spieleentwickler die in Late Night-Shows geladen werden. In den USA ist das kürzlich passiert. Super-Brain Tim Schafer (wenn ihr ihn nicht kennt, dann go fucking read about him) war bei Jimmy Fallon geladen um ein bisschen über Brütal Legend zu sprechen (das ja demnächst erscheint). Ob das auch bei uns funktioniert? Klar man stelle sich vor – …. ähm … hmmm … die sollten wirklich mehr Spieledesigner-Namen auf die Verpackung schreiben … – käme zu – … ähm …. ja … eine klassische Late Night-Show in Österreich wäre auch nicht schlecht -. Also hier wirds wohl noch ein bisschen dauern. Vielleicht setzen wir doch eher drauf, Josef Pröll ein GTA-Exemplar zu schicken? (via)