Kürzlich erreichte uns eine E-Mail aus Polen von Pawel Mogila, ob wir sein One-Man-Indie-Game Grimnid nicht mal bei uns vorstellen möchten? Und tatsächlich, das wollen wir. Grimnid habe nämlich zumindest ich schon ein wenig länger auf dem Radar, bisher aber nie die Zeit gefunden, es hier zu erwähnen.
Das Spiel ist von der Aufmachung her ein düsteres Jump & Run, New-Neudeutsch „Plattformer“ genannt. Das Besondere an dem Spiel ist weniger die physikalisch korrekt reagierende und dynamisch ausgeleuchtete Spielwelt im düsteren Art-Design, sondern der Erzählstil. In Grimnid erzählt euch der seltsame Hauptcharakter, der auf der Suche nach sich selbst durch dunkle Höhlen wandert, immer wieder, wie es ihm gerade geht und was er denkt. Passend untermalt mit einem gruseligen Sounddesign soll eine furchterregende Stimmung aufkommen. Pawel verspricht außerdem eine skill- und Logikpuzzle-basierte Spielweise. „Grimnid ist kein einfaches Spiel“, warnt der Entwickler, „euer Hirn wird herausgefordert“
Der Vorbestellpreis liegt bei schlappen 10 Dollar. Einen vagen Eindruck kann man sich im folgenden Video holen, mehr verrät euch dann vielleicht die gerade erschienene Demo, und man kann Grimnid bei STEAM Greenlight raufwählen. Ende 2012 soll es erscheinen.
Neben dem Kickstarter-Projekt läuft bei Double Fine unter der Leitung von Ron Gilbert noch ein zweites Projekt: Das als „Adventure Game“ bezeichnete The Cave sieht im ersten Moment vor allem aus wie ein undefinierbares Jump & Run. Es soll Anfang 2013 für Konsolen und PC als digitaler Download erscheinen.
„Schon seit vielen, vielen Jahren denke ich über das Konzept von The Cave nach. Und eines Tages meinten die Stimmen in meinem Kopf, die mir immer sagen, was ich zu tun habe, es wäre an der Zeit, endlich dieses Spiel zu entwickeln“, meint Ron Gilbert. „Ich bin begeistert, dass ich mit dem unglaublich talentierten Team von Double Fine zusammenarbeiten kann, und es freut mich riesig, dass SEGA auf Adventures und schräge Ideen setzt“, sprach die Entwickler-Ikone das Engagement von SEGA für das Spiel an. An der Pressemeldung kann man möglicher schon ablesen, wie schräg und merkwürdig The Cave werden könnte. Dort heißt es zum Beispiel:
Als das Spiel um seine Meinung gebeten wurde, sagte The Cave: „Manche behaupten, ich wäre nicht für jeden gemacht, der seinen Weg hier hinunter findet, aber das ist nicht wahr. Das stimmt ganz und gar nicht.“ Es ergänzte diese Aussage allerdings noch mit: „Aber ich muss durchaus lachen, wenn jemand in Lava fällt.“ Woraufhin The Cave tatsächlich leise zu lachen begann.
Womit wohl fürs Erste alles gesagt werde. Einen ersten Teaser mit Work in Progress-Material aus dem Spiel gibt es bereits auf unserem Youtube-Channel „Rebelltube„, und natürlich auch hier:
Eine seltsame Kugel am Strand, die von Lebensenergie beseelt scheint. Ein ungenannter Erzähler, der sie mitnimmt. Und wirre Träume. Das Intro ist kurz und wirkt, als wäre es aus einem alten LucasArts Adventure. Ein wenig erinnert es mich an Loom. NightSky selbst hat mit Point and Click nichts zu tun, bietet aber wunderschöne Kniffligkeit. NightSky – Ein wunderschönes Ballspiel weiterlesen →
Es erinnert ein wenig an das alte Kinderlied „Miau Miau“ wie auch Disneys bezauberndes Aristocats. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich Katzen mag und mir silhouettenhafter Grafikstil nicht erst seit World of Goo gefällt. Oder daran, dass „Meow“ wirklich ein skurril-netter Zeitvertreib ist. Die Stadt gehört der Katze weiterlesen →
World of Goo, das geniale Indie-Denkspiel, hatten wir vor einiger Zeit im Test. Sieht man ein Video von Goose Gogs („Stachelbeersamen“), könnte man auf die Idee kommen, es handle sich um einen Nachfolger oder ein Spin-Off. Beides ist aber nicht der Fall und der 17-jährige Wiesbadener Frederic Schimmelpfennig – der Kopf hinter dem Spiel – schwört, dass auch die grafischen Ähnlichkeiten reiner Zufall sind.
Ob das nun stimmt oder nicht ist eigentlich egal, denn wir bei Rebell wissen ja, dass nur die inneren Werte zählen. Und so hüpfte und rollte ich meinen Gog durch alle 9 Level der Build 143 Beta. Das Spielprinzip ist einfach und trotzdem potentiell vielseitig. Mit seinem runden Ball muss man ans andere Ende des Levels und dort eine Flagge berühren. Hinderlich dabei sind Abgründe, ein Punkteziel und natürlich feindliche Gogs, die mir entgegenrollen oder auch mal von Bäumen fliegen. Nein, das Spiel ist kein Klon von World of Goo.
Weil Goose Gogs auch nicht Super Mario Land ist, endet munteres Draufhüpfen auf die Gegner tödlich. Stattdessen zieht man mit seinem Schweif eine rote „Wutlinie“, die Bösewichte bei Kontakt erzürnt – mit dem Ergebnis, dass sie platzen. Zu viel auf einmal eingesetzt führt aber auch zum eigenen Ableben, daher braucht es kluge Dosierung.
Bis zum Ende jeder Landschaft gilt s eine gewisse Anzahl Punkte zu erreichen. Diese kombiniert sich aus todgewüteten Gog-Gegnern und einem vom Start an verfügbaren Konto, dass sich mit fortschreitender Zeit leert. Das wars eigentlich schon zum Spielprinzip.
Mich durch schnell herumrollende Gegner zu manövrieren und gleichzeitig das Limit und das Ziel zu erreich war nicht immer eine leichte Aufgabe für. Denn: nicht selten sind Gegner sehr gehässig platziert oder kreuzen überraschend wie rasend schnell meinen Weg und verlangen nach einer anderen Zerstörungstaktik. Das ist durchaus fordernd, zwingt aber dazu so manche Station mehrmals spielen zu müssen, bis man alle gefährlichen Stellen kennt und entsprechend vorbereitet ist.
Neben dem Beginner-Gog und dem normalen Gog, die beide sehr einträglich zu steuern waren, standen mir auch noch ein luftiger Gog und ein Fels-Gog zur Verfügung. Beide sind schwer zu manövrieren, werfen aber bei der Eliminierung von Feinden mehr Punkte ab. 4 weitere Typen sollen in der Finalen Version hinzukommen – ich muss aber gestehen, dass einige der Betalevels mit den zwei exotischen Gog-Arten nicht sinnvoll zu bewältigen sind. Ich hoffe, da wird noch entsprechend am Leveldesign gefeilt oder die anderen Gogs erhalten eigene Abschnitte.
Im derzeitigen Zustand ist Goose Gogs weitgehend, aber nicht komplett bugfrei. Sehr nervig ist das Holpern auf scheinbar ebenem Boden, das mich manchesmal unvermittelt in einen Abgrund geführt hat. Auch hier gilt: Das Spiel ist eben noch nicht fertig.
Und dann: Doch eine Anmerkung zur Grafik. Schon in der kurzen Beta bietet das Spiel eine gelungene Abwechslung aus verschiedenen Grafikstilen, die auf den zwei Screenshots nur sehr unzureichend repräsentiert sind (siehe Video).
Zum Sound: Effekte gibt es noch keine, Musik schon. Die wird zwar die Epik eines World of Goo-Soundtracks nicht erreichen, klingt aber trotzdem sehr atmosphärisch.
Fazit: Wenn sich Goose Gogs weiter nach Plan entwickelt, sehen wir einer Indie-Perle entgegen. Bis dahin muss aber noch ein bisschen gefeilt und designed werden, damit am Ende wirklich die geplanten 40-50 Level fertig sind und auch Spaß machen. Reinspielen könnt ihr euch noch nicht, Frederic hat aber zugesichert eine Demo zu veröffentlichen, wenn der LAN-Modus implementiert ist.
Richtig gelesen: Goose Gogs wird multiplayertauglich. Wie das funktionieren wird, weiß ich nicht. Wir dürfen gespannt sein.
Trine fügt sich nahtlos in die Reihe an hervorragenden Casual-Games ein, die ich in den letzten Monaten genossen habe. Da ist ziemlich viel drinnen: Drei Figuren (Zauberer, Kämpfer, Diebin), hübsche Grafik, dezenteste RPG-Elemente, realistische Physik, Geschicklichkeitseinlagen, Kämpfe, Schalter- und Physikrrätsel, Hüpf-Passagen, Bossfights. Es gab mal Zeiten, da haben Entwickler sich mit einer solchen Vielfalt maßlos überfordert, nichts davon richtig gemacht und nebenbei noch die Steuerung verkackt.
Nicht so hier. Alles wirkt wie aus einem Guss, geht ganz leicht von der Hand.
Mit der Diebin am Seil über fallengespickte Abgründe zu schwingen, geschickt auf einer Plattform zu landen, die der Zauberer geschaffen hat, damit der Kämpfer den dort herumstehenden Gegner verprügeln kann. Das sind die besten Momente in Trine.
Gut. Man muss schon sagen, dass die Kämpfe kein Meisterwerk sind. Im Wesentlichen hackt man einfach diabloesker Manier auf die Gegner (hauptsächlich Untote und Fledermäuse) ein, bis sie tot sind. Anders gesagt: Man knallt anspruchslos im Dauerfeuer den Finger auf den Mausknopf. Kämpfe sind streckendes Beiwerk, das die ein oder andere Stelle erschwert.
Denn im Kern ist Trine ein rätsellastiges Jump & Run mit abwechslungsreichen Levels. Dabei ist es nicht so knifflig wie Braid, sondern erinnert stellenweise eher an Prince of Persia. Die Parameter der Welt sind nicht abgedreht. Es gibt jedoch kein Spiel mit der Zeit, keine physikalischen Seltsamkeiten. Man wird nie an einer Stelle sitzen und innehalten um zu überlegen. Die Lösungen zu den Rätseln kommen sehr spontan und intuitiv.
Trine (PC & PSN) ist kein Spiel für Jahre. Dafür sind die Levels dann doch nicht spannend genug. Aber an einigen Abenden wird es euch die ein oder andere Stunde mit Kurzweil versorgen.
Ich musste drei Mal nachsehen, das gestehe ich. Und glaubt mir ruhig, dass ich das auch stets sofort bereut habe. Denn eigentlich war was mir nicht eingefallen ist ja doch immer ganz offensichtlich. Den Rest von Braid habe ich aber geschafft. Ganz alleine. Den nimmt mir jetzt niemand mehr weg.
Ich habe gerätselt und probiert und bin gestolpert und gefallen. Ich bin sehr oft gestolpert und gefallen. Aber dafür wurde ich nie bestraft. Sowas Dummes tut Braid nicht. Es gibt einem einfach diese unbegrenzte Zurückspul-Funktion, mit der man ohne Angst vor negativen Konsequenzen alles ausprobieren darf. Und damit stellt es einen vor eine durchdachte Hürde nach der anderen. Manchmal scheint einen das Spiel so lange zu verspotten, bis man endlich seinen Grips benutzt und die Hürde überwindet.
Und dann verteilt es Belohnungen.
Vordergründig ist der Preis für die „Arbeit“ nicht berauschend. Braid wirft dir ein Bild hin oder einen kleinen Ausschnitt aus seiner wunderbar gedankenreichen Geschichte. Aber dieses gute Gefühl, etwas geschafft zu haben, entblößt viele der aufwändigen und nichtssagenden Cutscenes anderer Spiele als das was sie sind: funkelige Betrügereien.
Nicht das was der Bildschirm zeigt belohnt den Spieler, in dessen Bauch muss das gute Gefühl sein. Jonathan Blow, der Mann der sich all das ausgedacht hat, dürfte das verstanden haben. Denn Braid ist von vorne bis hinten nur darauf ausgerichtet. Es versucht nicht, für jeden etwas zu haben und mit viel Kleingeld um sich zu werden. Dafür ist es viel zu selbstbewusst entworfen worden. Nur bestimmte Menschen haben ihre Freude daran, aber die dafür dann richtig. Menschen, die im Zweifelsfall auch stundenlang an einem kniffligen Sudoku sitzen, weil sie sich einfach nicht abschütteln lassen wollen.
Tim Schafer hat die Sache mit Psychonauts 2 bereits dementiert. Ein zu dunkel abgespeichertes Bild hatte Verwirrung ausgelöst. In Wahrheit bastelt Double Fine leider lediglich an einer neuen Webseite.
Double Fine ist Hoffnung. Hoffnung auf ein besseres Spielerleben. Nachdem das Unternehmen von Monkey Island-Macher Tim Schafer kürzlich erst die Arbeiten an Brütal Legends bestätigte, ein abgefahrenes Rock-Action-RPG mit US-Komiker Jack Black in der Hauptrolle, scheint nun auch noch ein neues Psychonauts in der Mache zu sein. Auf der offiziellen Projektseite wird jedenfalls noch ein Spiel in Ausschau gestellt, in dessen abgedunkeltem Logo unschwer Raz und der passende Schriftzug zu erkennen sind.