Diamond Touch – Eingabegerät der Zukunft

Innovationen braucht das Land. Aber nicht nur das Land, sondern die ganze Spielewelt. Das finden zumindest die Mitsubishi Electric Research Labs, die im Moment an dem neuen Touchscreen Diamond Touch arbeiten. Mit 32″ und 42″ ist das Ganze sehr grosszügig bemessen und neben Berührungen reagiert der Screen auch auf Sprachcommands. Im Moment ist das System zwar noch nicht serientauglich, aber man darf auf jeden Fall auf die Zukunft gespannt sein

MMOG nur für Erwachsene?

Ein knatterndes kleines Vehikel. Maschinengewehr- und Flammenwerfersalven auf Knopfdruck, die von der Umgebung nichts übrig lassen. Eine giftsprühende Fauna, alle paar Meter ein durchgeknallter Mutant – und kein Elf weit und breit. Das postapokalyptische Setting von ’Auto Assault’ in bester Tradition eines ’Mad Max’ verspricht dem verwöhnten Spieler von Fantasy-Online-Spielen wieder ein düsteres Weltbild unserer Zukunft. Doch was will das Spiel eigentlich von uns?

Ich trete also auf das Gaspedal und lerne gleich zu Beginn, was es heißt, wenn das Fahrzeug nicht einen Hauch von realen Fahreigenschaften besitzt. Ziemlich unbeholfen kurve und gleite ich also durch die von zahllosen Kriegen gezeichnete Landschaft. Es scheint, als würde alles, was auf mindestens zwei Beinen oder Rädern ist, hinter mir her sein, um mich zu fressen. Untermalt von stimmigen dunklen SF-Klängen ignoriere ich den dämlich klingenden Motorensound und nehme gespannt den ersten Gegner ins Visier. Das dann folgende eher komisch wirkende Rattern des Maschinengewehrs holt mich spätestens jetzt wieder in den Alltag zurück.

Zu Fuß oder auf vier Rädern
Das Gameplay von ’Auto Assault’ ist zweigeteilt. Brettert man nicht gerade per Vehikel durch die Landschaft, geht das Abbild des Spielers in den Städten und Siedlungen in körperlicher Form seinen Geschäften nach. Hauptsächlich, um einfach die zahllosen Gegenstände beim örtlichen Schrotthändler gegen Bares einzutauschen oder um aus Einzelteilen wie kaputten Waffen, Panzerungen, Motoren usw. wieder etwas Brauchbares herzustellen. Leider werden bei der derzeitigen Präsentation des Interfaces auch Spieler ohne Sehschwäche ziemliche Schwierigkeiten damit haben, die oft nur pixelgroßen Gegenstände im Inventar überhaupt voneinander unterscheiden zu können. Wer gerne einem Handwerk nachgehen möchte, sollte also unbedingt eine Lupe vor dem Monitor spannen. Schade auch, dass nur Gegenstände repariert und verbessert, nicht aber selbst aus einzelnen Zutaten hergestellt werden können.

Gewöhnungsbedürftig
Generell ist die Präsentation des abgedrehten MMOGs beim aktuellen Stand der Dinge äußerst dürftig. Sieht das eigene Fahrzeug noch ganz ordentlich aus, hatte ich ganz besonders bei der Ausstattung der Spielwelt den Eindruck, mich um Jahre in der technischen Entwicklung zurückversetzt zu fühlen. Vielleicht wollte man ja auch nur des rauen Szenarios wegen nicht mit filigran realisierten Grafiken der Umgebung den allgemeinen Eindruck zerstören. Jedenfalls ist die Optik ziemlich gewöhnungsbedürftig und verlangt dem Spieler ein gehöriges Maß an Kompromissbereitschaft ab. Und das vor dem Hintergrund, dass der Release von ’Auto Assault’ in der Vergangenheit zwecks Optimierungen doch eigentlich stark nach hinten verschoben wurde.

Du bist da draußen ein kleines Würstchen
Hinsichtlich der Zerstörbarkeit der Umwelt hat Entwickler NetDevil den Mund nicht zu voll genommen. Nahezu alles, was vor der Knarre des Fahrzeugs auftaucht, kann zerstört werden. Apropos Knarre: Hier werden der sadistischen Fantasie des Spielers fast keine Grenzen gesetzt. Das Fahrzeug besitzt an der Front, dem Heck und dem Dach Einbauplätze für herkömmliche Waffen, Flammenwerfer, Laser oder Granatwerfer. Besonders Gnadenlose können sich zudem Kreissägeblätter an den Kühlergrill montieren. Das Waffenarsenal hört sich mächtig an. In der Praxis der Outlands relativieren die offensichtlich noch nicht von einem ausgewogenen Balancing betroffenen Gegnerscharen die Waffengewalt jedoch auf ein bescheidenes Maß. Überhaupt zeigt sich die Stärke der Angreifer zu oft als unfair und frustriert den Charakter während der Erfüllung seiner Pflichten.

Erinnerungen werden wach
Pflichten? Ja auch Quests gibt es in ’Auto Assault’. Und dafür sollte man froh sein. Denn ohne Aufgaben wäre das Spiel aufgrund der Seltenheit, mit der man auf der Autobahn anderen Spielern begegnet, noch langweiliger, als es eigentlich schon ist. Hier sollte man sich schon in einer der Städte mit anderen Spielern zu Konvois (Gruppen) zusammenschließen, um draußen nicht vor Einsamkeit zu sterben.

Bei den an jeder Ecke verfügbaren Quests fühlte ich mich dann aber schon wieder fast wie bei so vielen anderen MMORPGs zu Hause: Suche Ort X auf, töte Bösewicht Y und erzähle davon Z. Punkt Y kann der Abwechslung zuliebe auch erweitert werden: Nimm ihm oder ihr Gegenstand 08/15 ab. Die Hintergrundstory um den Konflikt der drei Völker, ist höchstens eine Randnotiz wert.

Gewohnte Standards
Apropos Rassen: Menschen, Mutanten und Biomeks hatten wohl gemeinsame Vorfahren. Jedenfalls entsteht dieser Eindruck, da sich die jeweils vier verfügbaren Klassen kaum von denen der anderen Völker unterscheiden. Bestehende Unterschiede rühren höchstens von einer Spezialeigenschaft des Volkes her. Generell findet sich auch in ’Auto Assault’ das bekannte Klassen-Schema aus anderen MMOGs. Eigentlich sollte der sogenannte Gefahren-Modus für zusätzlichen Aha-Effekt sorgen. Doch als ich die dazu zu füllende Anzeige nach tagelangen Spielens endlich voll hatte, wurde mir in einer höchst bedrohlichen Situation nach Betätigung des Auslösers schonungslos mitgeteilt, dass ich irgendein Bauteil dafür noch nicht besorgt hatte.

Was will das Spiel?
Es liegt auf der Hand, dass ’Auto Assault’ nicht mit Rennspielen, die auf einer realistischen Fahrsimulation beruhen, konkurrieren will. Und das muss es auch nicht. Jedoch frage ich mich, was ’Auto Assault’ eigentlich will bzw. wen von uns ansprechen will? Nahezu jedes Feature des MMOGs präsentiert sich aktuell als unbefriedigend oder höchstens mittelmäßig. Wenn schon nicht eine zeitgemäße Optik angestrebt wird, dann sollten wenigstens die Inhalte stimmen. Trotzdem zeigen die Quests nach nicht allzu langer Zeit Wiederholungstendenzen und tragen so nicht gerade zum Spielspaß bei. Handwerker werden sich aufgrund der wenigen Möglichkeiten in ihrem jeweiligen Fach ebenfalls unterfordert fühlen. Was aber zu noch viel mehr Frustration beiträgt, ist das aktuelle Balancing der Gegnerschaft von ’Auto Assault’. Das ist streckenweise einfach nur unfair und sollte möglichst schnell in Angriff genommen werden.

Übersoldier

Herbst 1944: Die Alliierten sind auf dem Vormarsch, der zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende zu. Trotz verzweifeltem Widerstand der Wehrmacht scheint der Untergang des tausendjährigen Reiches besiegelt zu sein – glaubt vielleicht ihr! Die Realität – zumindest die von Übersoldier – sieht anders aus: Die SS und der selbstverständlich wahnsinnige Arzt Dr. Schäfer haben ein Verfahren entwickelt, dass die getöteten Wehrmachtskameraden wieder auferstehen lässt und nicht nur das: Im Zuge ihrer Reinkarnation bekommen sie natürlich noch, wie Tim Taylor zu sagen pflegt, mehr Power!. Sie werden zu Übersoldaten und gehorchen ihren Meistern auf’s Wort.

Auch Karl Stolz wurde unfreiwillig zu einem Übersoldier gemacht. Der hoch dekorierte Offizier eines Spezialkommandos gerät in einen Hinterhalt der französischen Résistance und stirbt gleich im Intro den Heldentod für das deutsche Vaterland. Nach seinem Tod wird der Leichnam aber von Doktor Schäfers Schergen missbraucht, um ihn zu einer willenlosen Kampfmaschine zu machen. Nachdem aber die Geschichte, jegliches Filmmaterial und sämtliche Literatur beweisen, dass es die bösen Nazis nie schaffen werden, ist es auch hier nicht anders. Karl wird wiederbelebt, doch im Moment seines Aufwachens von einer Widerstandskämpferin gefunden. Nachdem ein Übersoldier immer der Person gehorcht, die er als erstes gesehen hat, kämpft er fortan auf der Seite des Widerstandes und erschießt mit Freuden zu hunderten seine ehemaligen Wehrmachtskameraden.

Den Anfang macht Karl in einer psychiatrischen Klinik, wo einiges schief gelaufen ist. Die Insassen versuchen ausnahmslos jeden zu töten, der ihnen zu nahe kommt, und stehen offensichtlich unter Drogen. Es stellt sich heraus, dass sie mit T9 behandelt wurden. T9 bedeutet nicht, dass sie, wie heute oft verbreitet, vom SMS tippen zu willenlosen Zombies wurden, sondern durch die Verabreichung einer gleichnamigen Droge, die ungefähr dasselbe bewirkt. Diese wird auch benötigt, um Übersoldiers so hinzukriegen, dass sie nach der Pfeife der SS tanzen. Der Kampf des Widerstandes und auch der von Karl gilt nun der Vernichtung dieser Droge.

Übersoldier ist ein typischer Egoshooter mit ein paar zusätzlichen, einzigartigen Features. Bedachtes Vorgehen wird durch das so genannte Headshot Driven Gameplay belohnt. Wenn ihr drei Gegner mit Kopfschüssen umlegt, bedeutet das mehr Energie für euren Zeitschild. Das Zeitschild wiederum ist ein Kraftfeld, mit dem ihr euch für eine bestimmte Zeit umgeben könnt. Alle Kugeln prallen daran ab und werden postwendend an den Absender zurückgeschickt. Vor allem bei MG-42 Stellungen kommt ihr in höheren Schwierigkeitsgraden ohne den Einsatz des Schildes nicht weiter.

Steuerung und Interface von Übersoldier sind gut gelungen. Rechts oben habt ihr immer ein kleines ‚Pocket-Radar‘, dass euch zeigt, wo ihr euch befindet und wo es hingehen soll. Links unten noch Munition und Lebensanzeige. Das Fadenkreuz zeigt euch mittels roten Umrandungen noch zusätzlich, aus welcher Richtung man beschossen wird. Alles ist einfach und sofort verständlich, so wie es sich gehört. Ein Tutorial gibt es nicht wirklich, nur manchmal kleine Hinweise am Bildschirm, die euch bei Drücken der F1-Taste behilflich sind. Somit wird niemand gezwungen ein Tutorial zu spielen und wer Hilfe braucht, bekommt sie im Spielverlauf durch simplen Tastendruck.

Shooter müssen meistens, um das flache Gameplay zu kaschieren, mit technischen Reizen protzen oder eine spannende Story liefern. Die Story besteht eigentlich nur aus ein paar Pflichtdialogen. Zusätzlich gibt es noch eine etwas peinliche Romanze zwischen einer Widerstandskämpferin und einer wiederbelebten Leiche. Die Sprachausgabe der Dialoge ist – um es positiv zu formulieren – peinlich und unglaubwürdig. Karl Stolz spricht, als ob er zwanghaft einen Roboter zu simulieren versucht. Seine Kampfgenossen sind teilweise mit einer Stimme versehen, die ernsthaftes Nachdenken über die psychische Verfassung der Sprecher auslösen.

Wo die sprachliche Vertonung dazu geeignet ist, Horrorgedanken an eine furchterregende Teleshop-Werbesendung zu wecken, ist die musikalische Untermalung dafür umso besser. Jeder Track ist qualitativ hochwertig und passt gut zum Spiel. Vom Stil her dürfte man den Soundtrack wohl irgendwo in die Ethno-Ecke stellen. Auch der Titeltrack Save Me von Martin Kesici ist ein Ohrwurm, den man so schnell nicht mehr vergisst. Obwohl viele den Starsearch-Gewinner verachten, weil er nur durch eine Fernsehshow bekannt wurde, ist er offensichtlich, entgegen aller Polemik, sehr wohl im Stande, gute Musik zu machen.

Grafik und Detailreichtum sind die großen Stärken von Übersoldier. Die verwendete Engine nutzt die volle Bandbreite der Möglichkeiten aktueller Grafikkarten und lässt das Spiel einfach verdammt gut aussehen. Explosionen werden durch realistische Darstellung von Druckwellen und vor Hitze flimmernder Luft effektvoll in Szene gesetzt. Die Physikengine sorgt zusätzlich noch dafür, dass alles, was von Granateneinschlägen erfasst wird, in physikalisch korrekter Flugbahn durch die Luft geschleudert wird.

Durch das gute Zusammenspiel von Grafik und Musik entsteht, vor allem ab dem zweiten Drittel des Spiels, eine dichte Atmosphäre, die die Brutalität des Krieges gut vermittelt. Ständig schlagen Bomben oder Granaten um euch ein oder man sieht die berüchtigten 88-er Flakbatterien in den Himmel feuern, um die alliierte Lufthoheit zu beenden. Oft seid ihr auch mit Kameraden unterwegs, die euch teilweise weiterhelfen. Meistens ist die KI des Spiels aber nicht in der Lage, sowohl die eigenen Verbündeten als auch die Gegner effizient agieren zu lassen. Dass die Entwickler sich über die KI-Schwäche im Klaren waren, merkt man auch daran, dass sehr viele Abläufe gescriptet und nicht der KI überlassen wurden.

Der wahnsinnige SS-Arzt Dr. Schäfer erinnert ein wenig an Otto Giftmischer aus Wolfenstein 3D – mit einem Unterschied: Der Detailreichtum ist wesentlich höher. Was das russische Entwicklerteam Burut hier an Grafik auf den Bildschirm zaubert, ist beeindruckend. Vor allem, weil mich der letzte russische Shooter, The Stalin Subway, eher enttäuscht hat, war ich vorab nicht besonders von der Qualität von Übersoldier überzeugt. Gut, dass ich falsch lag. Das Einzige was vergeigt wurde, ist die Sprachausgabe. Und hier ist nicht das Entwicklerteam verantwortlich, sondern CDV – an dieser Stelle möchte ich CDV auch gleich vorschlagen, sich ein Beispiel am ebenfalls deutschen Publisher dtp zu nehmen. Die wissen, wie man eine ordentliche Synchronisation kompromisslos erstklassig hinkriegt. Vielleicht hätte man auch den Namen des Spiels etwas vorteilhafter wählen können…

Wer auf Shooter steht, kann mit Übersoldier fast nichts falsch machen, sofern er die Mankos der dürftigen Sprachausgabe und die etwas kurz geratene Spieldauer verkraften kann. Ach ja: Einen Multiplayerpart gibt es nicht, aber der hätte wohl sowieso niemanden interessiert.

SUN – Release verschoben

Das in Korea schon fast in der Open Beta-Phase steckende MMORPG Soul of the Ultimate Nation wird sich Europa noch etwas länger verzögern als erwartet. Höchstwahrscheinlich kommen wir erst Ende des Jahres in den Genuss oder gar noch später. Nachzulesen ist dies auch im neuen Interview von den Kollegen von RPG Vault.

Schwierigkeitsgrade: Flexibel wie Beton.

Der dritte Level kostet mich Nerven. Mindestens zwanzig Minuten springe ich schon von Vorsprung zu Vorsprung, hangele mich zitternd an Klippen entlang, räume einen Gegner nach dem anderen aus dem Weg. Und dann das: Die Lebensenergieanzeige beginnt, bedrohlich rot zu blinken, weil ich eine Falle im Boden übersehen habe. Mein Held schleppt sich nur noch mit schweren Schritten voran. Der Ausgang ist nicht mehr fern, doch plötzlich stellt sich mir ein weiterer Feind in den Weg und landet den entscheidenden Treffer. Game over, ich muss von vorne beginnen. Frustriert werfe ich das Gamepad auf den Tisch und schalte die Konsole erst einmal aus. So schnell werde ich das nicht wieder versuchen.

Kein Herz für Anfänger
Situationen wie diese sind keine Ausnahme mehr: Immer häufiger verzweifle ich schon an den ersten Missionen, sterbe zig Tode, wiederhole etliche Passagen ein dutzend Mal. Und dabei halte ich mich mit meinen rund siebzehn Jahren Erfahrung eigentlich für keinen besonders schlechten Spieler. Wie muss es da erst einem Neuling gehen, der noch nicht so geübt, mit den gängigen Spielmechaniken noch nicht so vertraut ist? Denn selbst auf „Easy“, sofern diese Option überhaupt angeboten wird, arten viele Spiele heutzutage in Arbeit aus. Das mag früher nicht ganz anders gewesen sein, aber da war der typische Spieler auch ein anderer; Gelegenheitsspieler gab es kaum. Inzwischen aber versuchen viele Unternehmen gerade diese Gruppe zu erreichen – wäre es da nicht an der Zeit, dem Spieler mehr entgegegen zu kommen?

Flexibel wie Beton
So wenig die Spiele von heute mit den Klassikern von gestern gemein haben, so sehr ähnelt sich die Gestaltung des Schwierigkeitsgrads: Bei Actionspielen lässt sich die Treffsicherheit und Konstitution der Gegner normalerweise in drei bis fünf Stufen variieren, bei Sporttiteln das Geschick der Kontrahenten rauf- und runterschrauben, im Strategiegenre die Aggressivität des feindlichen Befehlshabers verändern. Um das etwaige Versagen des Spielers aufzufangen, gibt es Lebensenergie, Bonus-Leben und entweder Speicherpunkte oder die Möglichkeit des freien Speicherns. Alles keine besonders durchdachten Lösungen: Ständiges Speichern und Laden zerstört den Spielfluss, das manuelle Senken des Schwierigkeitsgrads kommt einer Demütigung gleich. Noch schlimmer sieht es aber bei Adventures aus: Wer da an einem Rätsel hängenbleibt, kann in der Regel nur auf eine Komplettlösung zurückgreifen, wenn er das Spiel nicht vorzeitig in den Schrank stellen oder bei eBay versteigern will. Das ist doch absurd.

Das Ganze gleich nochmal…
Die geringe Einflussnahme des Spielers auf den Schwierigkeitsgrad ist ein Problem, welches den Entwicklern vielmals aber nicht ganz ungelegen kommt: „Künstliche Spielzeitverlängerung“ wird das in Tests meistens genannt, wenn freies Speichern nicht möglich ist und Speicherpunkte geizig verteilt wurden. Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft war so ein Fall: Die Arbeit einer halben Stunde konnte in Sekundenschnell bei dem kleinsten Fehler verlorengehen. Aber nicht nur dann, sondern auch wenn dem Spieler irgendwann im Laufe eines Levels die Lust oder Zeit ausging und er es vorzeitig beenden musste. Auf der anderen Seite stehen Beispiele wie Far Cry, bei dem Entwickler Crytek zu Beginn bewusst auf die Shooter-typische Quicksave-Funktion verzichtete, um die Spannung zu erhöhen und vorsichtiges Vorgehen zu fördern. Der Aufschrei der Spieler war so groß, dass schnell ein Patch nachgeschoben wurde, der Quicksave mit sich brachte.

Alternativen
Welche Möglichkeiten gäbe es also, den Schwierigkeitsgrad flexibler zu gestalten? Nun, das ist natürlich vom Genre abhängig. Bei Adventures etwa ist der vom Spieler gesteuerte Hauptcharakter doch sehr selten auf sich allein gestellt. Warum ist es dann nicht möglich, bei einem schwierigen Rätsel einen Begleiter persönlich oder etwa per Handy um Hilfe zu bitten? Oder zusätzliche Hinweise auf die Lösung einzubauen, welche den Spieler vielleicht den ein oder anderen Umweg kosten, ihm dafür aber letztendlich das Gefühl geben, es selbst geschafft zu haben? Verzweifelt man bei einem Action-Adventure oder Jump’n’Run immer wieder an ein und derselben Stelle, warum merkt das Programm das nicht und bietet für diesen Punkt seine Hilfe an? Ist es nicht auch möglich, festzustellen, wie „geschickt“ sich ein Spieler bewegt und unter Umständen zum Beispiel bei knappen Sprüngen ein Auge zuzudrücken, wenn er einen Fehler macht?

Wäre es bei einem Ego-Shooter nicht viel schöner, wenn sich die Gegner auf den Spieler einstellen würden und unterschiedlich agieren könnten? Wenn es nicht mehr „Easy“, „Normal“ und „Hard“ gäbe, sondern „wenig fordernd“, „fordernd“ sowie „sehr fordernd“ und der Grad der Herausforderung von dem Spieler abhinge? Ja, das wäre toll – und es würde Spiele so viel mehr voranbringen als sterbenslangweilige Physik-Effekte oder die x-te Pixel-Shader-Version.