The Witcher – Erneut verschoben

Wie der polnische Entwickler vom kommenden Rollenspiel The Witcher CD Projekt den Kollegen von Gamestar.de gegenüber bestätigte, wird das Spiel erneut verschoben. Inzwischen wird das zweite Quartal als Releasetermin angestrebt. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass sich der Release nicht zu einer unendlichen Geschichte hinzieht!

NCSoft E3-Lineup 2006

Auch der koreanische Mmorpg-Publisher und Developer wird auf der E3 diesen Jahres vertreten sein. 2006 werden 6 Titel vorgestellt. Während die ersten drei Titel auch hier zu Lande einen recht hohen Bekanntheitsgrad genießen, blieben die letzten drei Spiele bisher eher im Schatten. Man darf also auf Details und Ingame-Material gespannt sein. Hier die Liste:

– Tabula Rasa
– Auto Assault
– Guild Wars Chapter 3 (Nachfolger zu Factions)
– Exteel
– Dungeon Runners
– Aion

Wie alt ist dein Gehirn?

Denksportaufgaben, mathematische Rätsel und IQ-Tests haben schon immer eine seltsame Faszination auf mich ausgeübt, obwohl Mathematik an sich früher nie zu meinen Lieblingsfächern zählte – sofern es überhaupt so etwas wie Lieblingsfächer gab. Jedenfalls konnte ich es mir daher nicht verkneifen, ‚Brain Age‘ für den Nintendo DS gleich zum US-Release zu bestellen, das mit dem Untertitel ‚How old is your brain?‘ verspricht, die geistigen Fähigkeiten des Spielers auf die Probe zu stellen und bei Bedarf zu trainieren. Ob das funktioniert?

Heute mal seitlich
Entwickelt wurde ‚Brain Age‘ auf Basis eines Buches des japanischen Wissenschaftlers Dr. Kawashima (fragt mich nicht nach seinem Vornamen), der sich dann tatsächlich auch im Spiel wiederfindet, euch in die Geheimnisse des Gehirns einweiht und Tipps gibt, wie ihr an die Aufgaben herangehen solltet. Dass ‚Brain Age‘ kein gewöhnliches DS-Spiel ist, fällt schon im Menü auf: Das ist nämlich um 90 Grad gedreht, so dass ihr den DS seitlich halten müsst, um etwas lesen zu können. Klingt ungewohnt, stellt sich aber als äußerst sinnvoll heraus, da ihr beide Bildschirme jederzeit im Blickfeld habt und die Steuerung ohnehin vollständig per Touchstick erfolgt.

‚Brain Age‘ besteht im Grunde aus zwei Teilen: Zum einen den Trainingsübungen, die man am besten täglich wiederholen sollte, um das im Zweifelsfall durchaus angestaubte Gehirn zu reaktivieren, zum anderen aus einem maximal einmal pro Tag zu absolvierendem Test, der das Alter eures Gehirns anhand von mehreren Aufgaben misst. Dabei beantwortet ihr simple Matheaufgaben, ordnet Zahlen nach ihrer Größe, zählt die Zahlen einer Farbe oder die Silben eines Satzes – und das alles natürlich auf Geschwindigkeit.

Black. Black! Black? BLACK!!!
Damit es zu keinen Verzögerungen bei der Messung eurer Werte kommt, schreibt ihr die Antworten einfach auf den Touchscreen. Das funktioniert mit ein wenig Übung problemlos. Gleiches gilt leider nicht für die Spracherkennung, die bei einigen Aufgaben ebenfalls zum Einsatz kommt.

Zum Glück lassen sich diese aber deaktivieren. Als Bonus für die US- und EU-Version von ‚Brain Age‘ hat Nintendo übrigens ein paar dutzend Aufgaben der mittlerweile sehr beliebten ‚Sudokus‘ eingebaut, die allerdings nicht direkt in das Training integriert wurden, sondern eher eine nette Beilage am Rand sind.

Die Herausforderung an ‚Brain Age‘ besteht natürlich darin, eines Tages das bestmögliche Gehirnalter von 20 Jahren zu erreichen. Anhand von Graphen könnt ihr eure Entwicklung über die Zeit hinweg verfolgen und euch ein Bild davon machen, welche Fortschritte ihr gemacht habt. Damit können wir auch die Frage beantworten, ob ‚Brain Age‘ überhaupt ein Spiel ist, damit wir nicht wieder in zig Review lesen müssen, wie schwierig es doch sei, ‚Brain Age‘ zu bewerten. Natürlich ist es ein Spiel. Es gibt ein Ziel, es gibt einen ansteigenden Schwierigkeitsgrad und es gibt sogar High-Score-Listen, über die ihr eure Resultate mit anderen Spielern vergleichen könnt. Nur weil die Aufgaben hier nicht Quests oder Missionen heißen und die Aufgabenstellung nicht das Töten von Gegnern enthält, ist ‚Brain Age‘ kein ‚Non-Game‘.

Wie alt ist dein Gehirn?
Überraschenderweise scheint ‚Brain Age‘ auch Menschen zu begeistern, die sich für gewöhnlich nicht für mathematische Rätsel erwärmen können. Das belegen zumindest meine selbstverständlich höchst empirischen Studien. Und auch ich hatte bislang meinen Spaß, auch wenn nach knapp einer Woche alle Aufgaben gesehen sind und die Zielgruppe wohl 40 Jahre oder noch älter ist. Das Gehirnalter von 20 Jahren hatte ich nämlich schon am zweiten Tag erreicht – nachdem ich dank der miesen Spracherkennung bei erfreulichen 77 Jahren eingestiegen war. Wer in meinem Alter und geistig auch nur halbwegs fit ist, sollte ‚Brain Age‘ daher nicht alleine spielen: Mich bewegt zum Weitermachen vor allem das Bestreben, Frau Maertens zu demütigen und aus allen High-Score-Listen zu werfen.

Zum Budget-Preis, zu dem ‚Brain Age‘ zumindest in Nordamerika und Japan veröffentlicht wurde, ist das Spiel daher sein Geld voll und ganz wert. Vor allem ist ‚Brain Age‘ zur Abwechslung mal ein Titel, den die ganze Familie verstehen und spielen kann. Und wer weiß, vielleicht können wir eines Tages ja doch noch behaupten, dass Videospiele gar nicht so dumm machen, wie gerne behauptet wird.

Nintendo Wii – Erster Korb von Drittentwickler

Nach einer Welle der Begeisterung hat sich Keita Takashi, der Entwickler der abgedrehten Katamari Spiele untinteressiert und skeptisch gegenüber Nintendo´s neuem Controller-Konzept geäußert. Er bezweifelt, dass ein Controller das Spielerlebniss und den Spielspass so nachhaltig verändern kann, wie es Nintendo scheinbar erwartet. Seine Firma plant in Zukunft, zumindest vorerst, nicht für die Revolution zu entwickeln.

Command & Conquer 3 – Wird demnächst angekündigt

Mit der Coverstory Command & Conquer 3 sorgt der PC Gamer in seiner nächsten Ausgabe für Furore. Obwohl diverse Quelle berichten, es drehe sich um einen neuen Tiberium-Konflikt, ist für mich wegen dem Story-Untertitel „Neue Rasse, neue Geschichte, neuer Krieg“ nicht ganz ersichtlich, ob es nicht nach der Generals, Tiberium und Red Alert-Reihe noch eine vierte C&C-Auskoppelung geben könnte. Mehr Informationen und erste Bilder erwarten wir spätestens zur E3 in einem knappen Monat.

Gothic 3 – Etwas für Sammler

Producer Stefan Berger bestätigte in einem Interview den Verkauf einer Collector’s Edition für Gothic 3. Erhältlich neben dem Hauptspiel und einer Karte der Spielwelt (in beiden Versionen vorhanden) werden ebenfalls eine Soundtrack CD und mehrere noch nicht bekannte Goodies sein. Presi und Erscheinungstermin stehen immernoch aus.

Die zweite Episode des Adventures

Über ein halbes Jahr ist vergangen, seit Telltale Games mit ‚Out from Boneville‘ den ersten Teil seiner ‚Bone‘-Reihe veröffentlicht hat. Und so groß die Hoffnungen der Adventurefans an das überwiegend aus Ex-LucasArts-Entwicklern bestehende Team waren, so groß war seinerzeit die Enttäuschung: Für rund 20 US-Dollar bekamen sie eine gerade mal zwei Stunden lange Episode, die sowohl spielerisch als auch technisch weder zeitgemäß sein sollte, noch den Erwartungen gerecht wurde. Telltales zweites Spiel, das im Vormonat erschienene ‚CSI: 3 Dimensions of Murder‘, mehrte die Skeptiker eher noch, als sie ruhigzustellen. Doch jetzt ist die zweite ‚Bone‘-Episode erhältlich und die macht (fast) alles besser.

Aus den Fehlern gelernt<br />
Um es gleich vorwegzunehmen: Den größten Kritikpunkt an ‚Out from Boneville‘ hat Telltale Games behoben. Das zweite Kapitel, das auf dem Namen ‚The Great Cow Race‘ hört, ist mit einer durchschnittlichen Spielzeit von vier Stunden nicht nur ungefähr doppelt so lang wie das erste Kapitel, sondern mit einem Preis von 12,99 US-Dollar auch noch wesentlich billiger. Vor den meisten Retail-Adventures braucht sich ‚Bone‘ damit nicht mehr zu verstecken: Die je 40 Euro teuren ‚Nibiru‘ oder ‚Ankh‘ etwa ließen sich von einem erfahrenen Spieler in acht Stunden oder sogar weniger bewältigen.

Zwischen Liebe und Betrug<br />
Zur Story: ‚The Great Cow Race‘ basiert auf dem zweiten Comicbuch der ‚Bone‘-Reihe und knüpft natürlich an die Ereignisse aus ‚Out from Boneville‘ an. Der durchtriebene Phoney Bone will gemeinsam mit dem lebensfrohen Smiley Bone bei einem Kuhrennen groß absahnen, während der sensible Fone Bone Annäherungsversuche bei seiner geliebten Thorne unternimmt. Phoney Bones Aufgabe besteht darin, die Dorfbewohner davon zu überzeugen, auf eine geheimnisvolle Kuh zu setzen, die von Smiley Bone gespielt wird, der allerdings erst das dafür notwendige Kostüm zusammenflicken muss. Fone Bone schlägt sich derweil mit einem Kontrahenten im Kampf um Thornes Herz herum und sowieso kommt selbstverständlich alles anders, als geplant. Zumal die Bones auch noch von einer dunklen Macht gesucht werden …

Drei Episoden in einer
So spielt ihr in ‚The Great Cow Race‘ gleich drei Charaktere, was ein wenig an den Klassiker ‚Day of the Tentacle‘ erinnert – allerdings ist der Einfluss der drei aufeinander gering. Vielmehr verfolt jeder seine eigenen Ziele und ist auf sich allein gestellt. Dennoch ergibt die Unterteilung in drei kleine Abschnitte Sinn, könnt ihr euch doch zunächst an einer anderen Aufgabe versuchen, wenn ihr mit einem Charakter gerade nicht vorankommt.

Die Rätsel von ‚The Great Cow Race‘ sind komplizierter und durchdachter als in der vorherigen Episode, auch wenn Adventurekenner nicht unbedingt auf Überraschungen stoßen werden. Wie oft haben wir schon nach Einzelteilen für ein Kostüm oder eine Puppe gesucht? Schön ist, dass sich Dialog- und Kombinationsrätsel in etwa die Waage halten und das Spiel auf Wunsch sinnvolle Tipps bereit hält.

Überraschend vielseitig
Die große Stärke von ‚The Great Cow Race‘ liegt aber in den drei so unterschiedlichen Charakteren, die in teilweise hervorragend geschriebenen Gesprächen gut zur Geltung kommen. Wer übrigens glaubt, ‚Bone‘ sei ein reines Fest für die Lachmuskeln, liegt falsch: Während das große Kuhrennen an sich und die Passagen mit Smiley und Phoney tatsächlich sehr lustig und bissig sind, ist Fone Bones Rolle erstaunlich düster und die Liebesgeschichte zu Thorne fast schon herzzerreißend depressiv. Interessant wird es daher sein, zu sehen, wie Telltale Games die nächsten ‚Bone‘-Abenteuer umsetzt, die noch weiter in diese Richtung gehen und zudem weniger Action bieten.

Auch was die Grafik angeht, hat Telltale Games mit ‚The Great Cow Race‘ deutliche Fortschritte gemacht. Zwar gibt es vor allem bei den Animationen noch viel Spielraum nach oben, aber nicht zuletzt die Umgebungen wirken doch wesentlich liebevoller als bei ‚Out from Boneville‘. Die Darstellung der Charaktere kommt dem Comicvorbild erneut sehr nahe und auch die Sprecher erfüllen ihre Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit. Allenfalls die zu langen Ladezeiten trüben den Eindruck von der Präsentation.

So soll es sein
Um es zum Schluss und auf den Punkt zu bringen: ‚The Great Cow Race‘ ist das beste Comic-Adventure, das ich in den letzten Jahren gespielt habe – ja, auch das schon sehr gute ‚Ankh‘ kann da nicht mithalten. Weil zudem das Preisleistungsverhältnis stimmt, führt für echte Adventurefans kein Weg an dem Spiel vorbei. Wenn Telltale weiter aus den wenigen verbliebenen Schwächen lernt und sich vielleicht sogar noch steigert, dann freue ich mich schon auf ‚Bone 3‘ sowie den Auftakt zu neuen Abenteuern mit ‚Sam & Max‘. Beides soll im Herbst erscheinen.

Der Spielehandel

Spielehändler findet man heutzutage nicht mehr gerade wie Sand am Meer. Wir haben einen ausgemacht, ihn geschnappt und über sein Geschäft ausgefragt.

Rebell.at: Hallo Oskar! Würdest du dich und deinen Laden vielleicht kurz vorstellen? Ein Bisserl Werbung sei dir erlaubt. ;)
Gegründet wurde Sound Check in 1983 von 3 Freunden, wovon einer eben ich war. Im Prinzip war das damals ein besseres Freizeit-Projekt von 3 Musikliebhabern, die die Nase voll davon hatten, bei jedem Wind und Wetter auf dem Flohmarkt ihre abgelegten Platten zu verhökern. Also kamen wir auf die Idee, das sehr viel angenehmer einfach in Form eines Ladens zu organisieren und damit nebenbei noch ein wenig Geld zu verdienen. Es war anfänglich also ein reiner An- und Verkauf ohne Neuware, aber eben spezialisiert nur auf Musik. Recht bald wurde uns klar, dass an Neuerscheinungen kein Weg vorbei führte, wenn wir ein „richtiges“ Musikgeschäft werden wollten und das wollten wir ab einem gewissen Punkt, denn als reiner An- und Verkauf waren dem Ganzen recht schnell Grenzen gesetzt. So kam die erste Phase der Expansion: wir nahmen Neuware ins Programm und auch CDs. 1983 gab es das nocht nicht, aber so ab 85/86 kam der CD-Zug ziemlich schnell in Schwung. Bei der Neuware beschränkten wir uns auf die Labels der damals ziemlich populären Independent-Musik, auch weil wir keine Lust auf Bravo-Hits und den ganzen Mainstream-Kram hatten.

Rebell.at: Musik ist doch eine langweilige von großen Konzernen beherrschte Branche! Wo blieben die Spiele?
1990 zogen wir dann in einen doppelt so großen Laden um und das Geschäft wuchs. Nachdem das Haus verkauft wurde in dem sich der Laden befand, bekamen wir große Probleme mit dem neuen Vermieter, so dass wir uns 1995 entschlossen nochmal in einen anderen (etwa gleich großen) Laden umzuziehen, in dem das Geschäft sich noch heute befindet. Irgendwann im Lauf dieser Jahre lernten wir die Grenzen des Wachstums kennen und die Schwierigkeiten, ein ehemaliges Freundes- und Freizeitprojekt in ein professionelles Geschäft mit Langzeit-Perspektive umzuwandeln. Die Konsequenz war das Ausscheiden eines der 3 Gründer, auch weil kommerziell für insgesamt 3 Leute nicht genug Gewinn in die Kasse kam. Bei mir hatte es sich dann so entwickelt, dass Anfang der 90er langsam das Interesse an Musik nachließ. In diesen Jahren habe ich mich erstmals mit dem PC und dem Thema Spiele für PC beschäftigt, und meinem verblieben Partner den Vorschlag gemacht, Spiele mit in das Programm des Geschäfts aufzunehmen, was wir dann 1994 auch taten. Was folgte war die auch kommerziell beste Phase des Geschäfts, weil der Handel mit Spielen neue Kundenkreise für uns erschloss und wir es so auf eine breitere Basis stellen konnten.

Rebell.at: Nun waren also die Spiele dabei. Wie ging es weiter?
Große Veränderungen gab es dann ab circa 1998. In Offenbach machten gleichzeitig 2 große Elektro-Discounter auf (Saturn und Promarkt) und es kam die Zeit von MP3 und der ersten CD-Brenner, die sich ziemlich schnell durchsetzten. Dieser Mix hatte zur Folge, dass unser Musikgeschäft ziemlich dramatisch zusammenbrach. Mein Partner entschloss sich im Jahre 2000 das Geschäft zu verlassen, weil er zum einen an Spielen nicht interessiert war und das Musikprogramm in der damaligen Form nicht mehr zu halten war, zum anderen aber auch, weil der Laden unter diesen Bedingungen keine 2 Leute mehr ernährte.

Rebell.at: Eure Reaktion?
Wir machten einen gut organisierten Ausverkauf des Musikprogramms, der Gott sei Dank finanziell die Erwartungen erfüllte, so dass ich mit dem Erlös meinen Partner ausbezahlen konnte. Seit diesem Jahr mache ich Musikhandel nur noch ein wenig nebenher als An- und Verkauf. Und so enstand die etwas kuriose Situation, das ein Geschäft, das heute hauptsächlich mit Spielen handelt, immer noch Sound Check heißt. Aber ich wollte den inzwischen doch recht bekannten Geschäftsnamen lieber nicht ändern. Ich entschloss mich das Geschäft erstmal alleine weiterzuführen, auch weil es noch Verpflichtungen wie laufende Kredite und einen langfristigen Mietvertrag gab. Ein anderer Grund war bestimmt auch, dass ich zum einen gerne selbständig bin und mir nur schwer vorstellen konnte ein Angestelltendasein zu führen, auf der anderen Seite fehlte mir wohl damals aber ganz einfach auch eine kurzfristige befriedigende Alternative zum Laden.

Rebell.at: Obwohl ich in Wien, also immerhin einer Millionenstadt, wohne, sehe ich kaum echte Spielehändler. Kann man mit dem Verchecken von kindergefährdender Ware denn heutzutage noch überleben?
Einfach ist es sicher nicht, deswegen gibt es nicht nur in Wien kaum noch echte Spielehändler. Die Konkurrenz der Elektro-Discounter à la Saturn, MediaMarkt und Konsorten hat enorm zugenommen, und vor allem sind diese Geschäfte viel flächendeckender präsent, als das noch vor sagen wir mal 10 Jahren der Fall war. Gegen die gut geölte Marketing-Maschinerie dieser Konzerne („Geiz ist geil“ – „Ich bin doch nicht blöd“ etc.) ist man als Fachhändler nicht so richtig in der Lage wirkungsvoll dagegenzuhalten. Dazu kommt, dass die Margen knapp sind und man einen entsprechenden „Durchlauf“ an Ware braucht um profitabel zu sein, was aber durch die starke Konkurrenz zusehends schwieriger wird.

Die Handelskonzerne beziehen die Ware natürlich auch zu besseren Konditionen als der Einzelkämpfer Fachhändler und haben darüberhinaus oft einfach auch bessere Retouren-Möglichkeiten, sprich aufgrund ihrer Marktstellung bessere Möglichkeiten nicht verkaufte Ware dem Hersteller wieder aufs Auge zu drücken. Im Endeffekt muss sich jeder Fachhändler aufgrund seiner lokalen Kundschaft die Marktnischen suchen, die er braucht, um nicht unterzugehen.

Spiele auch gebraucht zu handeln ist inzwischen fast bei jedem Fachhändler anzutreffen, da das zum einen bessere Gewinnmargen verspricht, zum anderen die Kundschaft bindet, da hier auch oft getauscht oder verrechnet wird, denn Spiele sind ganz klar auch ein teures Hobby und nicht jeder hat das Geld alles sofort zum Release bei entsprechend hohen Preisen kaufen zu können oder wollen. Viele Fachhändler bieten inzwischen auch Versand an, denn in Zeiten von Internet, Amazon und Ebay ist der Versand als Vertriebskanal viel etablierter als früher und vor allem Kundschaft, die nicht in relativ kleiner Entfernung zum Ladengeschäft wohnt oder arbeitet, droht sonst mittelfristig abzuwandern.

Rebell.at: EA’s Jens Uwe hat angekündigt, dass im kommenden Jahrzehnt im Großen und Ganzen alle Spiele über das Internet vertrieben werden. Was denkst du als Händler darüber und siehst du eine Chance, dass deine Spezies diese Verlagerung überstehen kann?
Gute Frage und nicht leicht zu beantworten. Für mich habe ich da auch noch keine Antwort gefunden, wenn ich das nüchtern betrachte. Klar ist, dass die Hersteller langfristig sicher versuchen werden, die Kunden direkt unter Umgehung des Handels an sich zu binden, da sie so einen größeren Teil des Erlöses für sich behalten können, als wenn noch Großhandel, Einzelhandel und andere Glieder der Distributionskette an den Einnahmen zu beteiligen sind. Momentan steckt das sicher noch in den Kinderschuhen und der Handel sorgt mit Promotion und flächendeckender Verfügbarkeit ja auch für eine Steigerung des Absatzes.

Aber wenn das Internet und die Bandbreiten sich weiterhin so rasant entwickeln wie in den letzten 10 Jahren, steht hier sicher eine große Umwälzung der Handelslandschaft in dieser Branche bevor. Es ist zu befürchten, dass die Fachhändler die ersten Opfer der Entwicklung sein werden. Im Endeffekt schätze ich das so ein, dass alle Produkte, die momentan auf digitalen Datenträgern ausgeliefert werden, also neben den Spielen auch Filme und Musik, für den Handel in der jetzigen Form nur sehr unsichere Zukunftsaussichten bieten.

Rebell.at: Welche Spiele verkaufen sich bei dir besonders gut?
Welche Spiele sich nach Genres mehr oder weniger gut verkaufen, ist schwer pauschal zu sagen. Im PC-Bereich haben im letzten Jahr bei mir 2 Titel die Charts dominiert: World of Warcraft und Counterstrike 1.6, vorallem CS ist ein ganz erstaunlicher Dauerbrenner. Insgesamt war im letzten Jahr ein schwaches PC-Jahr, wenn man von den genannten Titel absieht, bzw. es dürfte natürlich eine eindeutige Wechselwirkung zwischen der WoW-Mania und dem schwachen (kommerziellen) Abschneiden anderer Titel geben. Insgesamt ist aber schon seit Jahren ein Trend erkennbar, dass der PC-Bereich Einbußen hinnehmen muss, während der Konsolenbereich beständig (nicht dramatisch aber doch spürbar) zulegt. RTS ist bei mir auf jeden Fall ein Verlierer der letzten Jahre, die besten Verkäufe erzielen bei mir immer noch Shooter, sofern mal einer vom Kaliber FarCry, Half-Life 2, Doom 3 oder F.E.A.R. rauskommt, was ja auch nicht jeden Tag passiert.
Ein Problem im PC-Bereich ist, bei mir zumindest, dass verstärkt nur noch die ganz großen Namen gekauft werden und viele B-Titel einfach stehenbleiben oder erst zum Budgetpreis von den Kunden mitgenommen werden. Zum Teil ist das nach meiner Meinung aber auch selbst verschuldet, da die Hersteller, aber auch die großen Handelskonzerne den Preis zu schnell „kannibalisieren“ und somit auch treue Release-Käufer ins Grübeln geraten, ob sie nicht nach ein paar Wochen zum deutlich verringerten Preis zuschlagen sollen.

Bei den Konsolen ist bei mir nach wie vor die Playstation 2 der Platzhirsch, auch wenn die Xbox 360 doch erstaunlich gut eingeschlagen hat, was nach dem mühsamen Start der ersten Generation nicht unbedingt selbstverständlich war. Die Software-Verkäufe für die XB360 laufen jedenfalls bei mir erfreulich gut, wenn man die doch noch recht geringe Verbreitung des Geräts mit in Betracht zieht. Das Playstation 2-Programm verkauft sich auf jeden Fall in der Breite am besten, d.h. hier kann ich auch ein Backprogramm an älteren Titeln führen ohne befürchten zu müssen auf jedem zweiten Titel sitzen zu bleiben, wie das beim PC-programm inzwischen leider normal ist.

Rebell.at: Wie sieht deine Klientel aus?
Die ist sehr gemischt. Auf der einen Seite habe ich natürlich die „Freaks“, die jeden Titel am liebsten schon 3 Tage vor Release hätten. Das ist für mich gute aber auch schwierige Kundschaft, da sie bei demjenigen kauft, der den gewünschten Titel zuerst hat. Ein zufällig verspäteter UPS-Fahrer kann bei einem Top-Titel schnell 20 oder 30 weniger verkaufte Exemplare bedeuten, auf der anderen spielt bei diesen Kunden der Preis nicht so die entscheidende Rolle, sondern das „sofort-haben-müssen“. Was haben wir da noch an Kundschaft: Kids natürlich, mit Geld oder auch ohne Geld, mit Eltern oder auch ohne Eltern, nervig oder auch angenehm, da ist die Bandbreite groß. Dann haben wir noch die Eltern: Auch da gibt es große Unterschiede. Manche kommen zu mir, weil sie keine Ahnung haben und gerne beraten werden möchten, andere sind selbst Spieler und wollen ihren Kids beim Einkauf auf die Finger schauen. Viele Eltern kommen auch, weil das Geld knapp ist und das Second-Hand Programm bzw. die Tausch-Möglichkeit für sie dann attraktiv ist.

Danke für deine Zeit, Oskar!

Disciples 3 – Endlich angekündigt

Laut Aussagen des Publishers Strategy First wurde nun Akella mit der Disciples 3: Renaissance Entwicklung betraut. Das Studio fiel bisher unter anderem mit den Spielen Pirates of the Caribbean und auf. Es darf also davon ausgegangen werden dass der dritte Teil der Reihe grafisch aufgemotzt wird. Ein Erscheinungsdatum ist bisher nicht bekannt.