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Wow, es ist tatsächlich WoW!

Meine Damen und Herren, es ist soweit, wir, die Rebellen, haben uns in die Welt von WarCraft begeben und eine Menge Abenteuer erlebt. Nun wird es Zeit, noch vor dem Europa-Release, unser Review raus zu hauen. Vorweg sei schon einmal gesagt, dass für Blizzard’s Meisterwerk eine der höchsten Rebellenwertungen überhaupt herausspringen wird. Und nun taucht mit mir ein, in eine süchtig machende Welt, voller Gefahren, Action, Romanzen (nein, eigentlich nicht) und Rollenspielern…

Wo fängt man bei einem Spiel, das so viel Hype erfahren hat, nur ordentlich an? Nun, World of WarCraft ist so enorm riesig, dass man tatsächlich einige Minuten (in Wirklichkeit tagelang) darüber nach zu denken hat, wie mann denn die Review beginnen soll. Also beginnen wir am besten einmal mit dem Anfang. Die Ereignisse in WoW spielen relativ kurz nach den Geschehnissen in WarCraft 3. Eigentlich ist also alles im *pieps*. Gut nur, dass ausgerechnet jetzt die Helden aus dem Boden sprießen. Die Helden werden gesteuert von den Spielern. Je nachdem, welche Rasse und Klasse ihr spielt, startet ihr an einem anderen Punkt. Aber wollte ich nicht am Anfang beginnen? Genau und das ist das Intro.

Wer von euch kennt also dieses fantastische Intro nicht? Es war ja bereits vor dem Spiel im Internet verfügbar und wohl jeder Fan-Boy hat es bis zum Release gesehen. In traditioneller Blizzard-Manie ist es perfekt gerendert, mit bombastischer Musik unterlegt und enthält genau die richtigen Szenen. Ich würde jeden Jackie Chan Film für dieses Intro links liegen lassen. Selten, ja nicht mal in WarCraft 3, sah man ein solch perfektes Rendervideo. Nachdem ihr also den ersten Schock des Spiels überwunden habt (ich saß tatsächlich und ohne zu lügen eine Stunde mit offenem Mund da), gelangt ihr also ins Menü, in dem ihr als erstes den Server festlegt, auf dem ihr spielen wollt. Dort trefft ihr gleich die erste Entscheidung, darf es ein "PvP"-Server, ein "Non PvP"-Server, oder ein "Roleplay"-Server sein? Die unterscheiden sich allesamt durch das Benehmen der Spieler und dadurch, ob andere Mitspieler angegriffen werden können, oder nicht.

Dann allerdings doch erst einmal die kleine Ernüchterung, so könnt ihr nicht einfach sofort los legen, sondern müsst ein kleines Update herunter laden. Damit das reibungslos über die Bühne geht, nutzt Blizzard ein P2P-System. Teilweise sind die Verbindungen leider recht mau, nicht schlimm, schließlich haben wir ja noch die Verpackung zum bestaunen. Seid Ihr mit dem Sabbern fertig, dürfte auch das Update herunten sein und ihr könnt anfangen zu spielen.

Nein, ich hab euch nur verarscht, denn nach der Eingabe eures Accounts, müsst ihr euch ja erst einmal einen Charakter erstellen. Dabei gibt es eine ganze Menge zu beachten, denn was darf es denn sein? Soll euer Charakter einer der Guten, sprich der Allianz, sein? Oder verbündet ihr euch lieber mit den finsteren Mächten der Horde? Habt ihr diese Wahl einmal getroffen, werdet ihr gleich mit der nächsten Frage bombadiert. Denn welcher Rasse soll der zukünftige Held angehören?

Auf Allianz-Seite stehen euch Menschen, Nachtelfen, Zwerge und Gnome zur Verfügung (Welcher vernünftige Mensch spielt einen Gnom?). Die Horde unterteilt sich in Orcs, Tauren, Untote und Trolle. Also alles Rassen, die aufgrund ihres Aussehens, nicht spielbar sind, auch wenn unser Tauren-Schnech etwas anderes behauptet. Wie dem auch sei, ihr habt bis dahin also eine Menge schwieriger Fragen beantwortet und euch letztendlich also für eine Seite und eine Rasse entschieden. Doch welche Klasse nimmt man? Dort habt ihr nämlich ebenfalls eine riesen Auswahl. Dazu steht erstmal die Auswahl an, ob man mehr kriegerisch und ein Hau-Drauf-Mänchen ist, oder ob man eher zur Magie tendiert.

Zur Auswahl stehen unter anderem Druiden, Magier, Krieger, Jäger, Paladine, Diebe, Priester, Shamanen oder Warlocks. Auf alle Klassen werden wir in einem seperaten Special noch genauer eingehen, da dies hier den Rahmen sprengen würde.

Natürlich steht dann noch das Verändern und auf den eigenen Geschmack Anpassen des Aussehens an. Männlein oder Weiblein, blond oder dunkelblond, dick oder dünn, bärtig oder Babyface? All das dürft ihr selbst entscheiden. Nun kann es aber endlich losgehen. Ins Spiel selbst gelangt ihr durch eine kleine Intro-Kamerafahrt. Startet ihr z.B. als menschlicher Magier, fliegt die Kammera über die Hauptstadt Stormwind hinweg, durchläuft den Elwynn Forest um letztendlich in Northshire zu landen, einem kleinen Gebiet mitten im Elwynn Forest. Ohne noch ein Wort gesagt zu bekommen, steht ihr nun also da. In der riesigen Welt von World of WarCraft. Glücklicherweise steht gleich vor euch ein NPC mit einem großen, gelben Ausrufezeichen über dem Kopf. Selbst absolute Beginner wissen, dass es dort irgendwas gibt. Also kurz angesprochen und schon findet man heraus, dass gelbe Ausrufezeichen immer bedeuten, dass ein Quest vorhanden ist.

In den Anfängergegenden werdet ihr dann behutsam in das Spiel eingeführt. Einfache Quests wie "Töte 10 Arbeiter-Kobolde" werden so lange gespielt, bis ihr endlich ungefähr in die Nähe von Level 5 kommt. Der Levelaufstieg geht besonders am Anfang übrigens sehr schnell, so kommt niemals Langeweile auf. So gelangt ihr auch an eure ersten Gegenstände und sammelt die ersten Münzen ein. Wer allerdings vermutet innerhalb kürzester Zeit an einige Goldmünzen zu kommen, der wird enttäuscht. Ihr müsst euch nämlich vorerst mit einigen Bronzestücken zufrieden geben. Selbst ein Level 30 Spieler freut sich nämlich noch über jedes Stück Gold, dies ist nämlich 100 Silberstücke wert, ein Silberstück 100 Bronzestücke. Euro, Cent und Minicent sozusagen…

Sobald ihr die ersten Levels also erfolgreich gemeistert habt, schickt euch der bisherige Auftraggeber in die große, weite Welt. Ab da ist dann auch wirklich Ende der Mitleidszeit. Gegner werden härter und klüger und Quests anspruchsvoller. Doch auch ihr werdet stärker, erlernt neue Zaubersprüche oder kauft bessere Schwerter.

Langsam aber sicher warten dann auch die ersten kleineren Minen-Dungeons auf euch. Der Übergang in diese ist übrigens flüssig und braucht keine Ladezeit. Generell lädt World of WarCraft eigentlich nur zu Beginn des Spiels, es sei denn ihr wechselt den Kontinent, oder betretet eine sogenannte "Instance", eine Art riesiger Dungeon. Nun gillt es wieder ein bisschen Gegner verhauen und Quests zu lösen. Doch ein ganz wichtiger und süchtig machender Bestandteil des Spiels kommt nun dazu: der Forscherdrang. Ihr werdet euch immer öfter dabei ertappen, wie ihr nach und nach, Gebiet um Gebiet erkundet. Und ihr werdet auch feststellen, dass man dabei das ein oder andere mal selbst ins Gras beißt.

Das ist glücklicherweise nicht allzu schlimm, ersteht ihr doch sogleich als Geist auf dem nächsten Friedhof wieder auf. Nun habt ihr die Wahl. Lauft ihr zu eurer Leiche um direkt dort anzuknüpfen, wo ihr euer Leben lassen musstet, oder lasst ihr euch von einem sogenannten "Spirit-Healer" wiederbeleben? Tut ihr das, spawnt ihr sogleich auf dem Friedhof. Der Nachteil an der Sache ist jedoch, dass ihr für zehn Minuten 75% Armor, 75% der Attribute etc. abgesprochen bekommt. Zusätzlich geht eure Ausrüstung kaputt, was euch insbesondere in Kämpfer-Klassen teuer zu stehen kommen kann.

So ab dem zehnten Level, wenn ihr aus dem n00b-Status heraus seid (was ihr übrigens bei jedem Zehnersprung sagen werdet ;)), wird es auch Zeit Kontakte zu knüpfen, ebenfalls ein ziemlich wichtiger Bestandteil eines MMORPG’s. Das Geniale an World of WarCraft ist, dass es euch nicht zwingt mit anderen zusammen zu spielen. Seid ihr zäh genug und könnt es auch verschmerzen das ein oder andere Mal zu sterben, ist das alleinige Spielen durchaus möglich, wenn auch nicht so amüsant wie das Zocken in einer bis zu sechs Mann/Frau starken Party. Gutes Teamplay vorrausgessetzt lassen sich so sogar Gegner erledigen, die ein wesentlich höheren Level haben als ihr selbst. Habt ihr Gefallen an euren Mitspielern gefunden, ist es natürlich auch möglich eine Gilde zu gründen. Das hat einige Vorteile. Zum Beispiel bekommt ihr ein eigenes Chatsystem und könnt euch direkt mit den Mitgliedern unterhalten. Außerdem lassen sich Infos zu den Spielern eintragen, so erkennt jeder sofort, wo er für welches Problem Hilfe bekommt. Allerdings müsst ihr ganze zehn Goldstücke berappen und insgesamt zehn Mitspieler finden, die so blöd sind sich mit euch einzulassen.

Wesentlich stärkere Gegner, besonders "Elite"-Gegner, die nochmal eine ganze Spur härter werden, lassen dann auch dementsprechende Gegenstände fallen. Ist dies der Fall, während Ihr in einer Party spielt, wird um den Gegenstand gewürfelt. Spielt ihr grad allein, gehört er ganz euch. Wieder steht ihr vor einer Wahl: kann ich das Teil selbst gebrauchen? Vertick ich das Ganze bei einem NPC oder doch lieber im Auktionshaus? Meist ist das Letztere die klügste Lösung. Meistens bekommt ihr nämlich gleichwertige, oder bessere Gegenstände aus klassenspezifischen Quests heraus. Spielt ihr zum Beispiel einen Warrior, bekommt ihr ab Level 25 die Möglichkeit eine großartige Brustpanzerung zu bekommen. Dafür müsst ihr dann zwar einiges an harten Gegnern killen, doch der Aufwand lohnt sich mit Sicherheit.

Die Quests sind übrigens im Allgemeinen sowieso recht abwechslungsreich gestalltet. Zwar ist die Grundaufgabe fast immer gleich, so sollt ihr bestimmte Gegnertypen killen, oder spezielle Gegenstände auftreiben, doch die Locations in die ihr geführt werdet, gleichen das alles wieder aus.

Ab und an, meist dann, wenn ihr es am wenigsten erwartet, gibt es aber auch besondere Quests, mit gescripteten Ereignissen. So kämpft ihr z.b. gegen einen Tauren, der ständig neue Waffen aus seiner Kiste holt um euch zu besiegen, oder beschützt eine kleine Gnomin, die eigentlich nur Sprengsätze legen wollte, dann aber unverhofft Gegner aus der Wand brachen. All das zwingt euch quasi dazu, ständig weiter zu spielen. Das Suchtpotential ist enorm hoch. Es tut fast schon weh, wenn man sich ausloggen muss.

Dazu trägt auch die Atmosphäre stark bei. Von der ersten Minute an, habt Ihr das Gefühl wirklich ein Teil der Welt zu sein. Ihr fühlt euch zu keiner Zeit im Stich gelassen, oder gelangweilt. Denn jedesmal, wenn langsam Anzeichen der Spielmüdigkeit auftreten, haut Blizzard ein geniales Ding heraus, dass euch sofort wieder an den Monitor fesselt. Und wenn es einfach nur ein neues Schild ist, dass ihr entdeckt.

Auch die Soundkulisse ist einfach bombastisch. Es ist die Art von Musik, die euch eine Gänsehaut auf den Körper zaubert. Eine Musik, die sogar eure Großeltern begeistern würde. Es ist einfach unbeschreiblich, dass ihr in die Hauptstadt der Zwerge geht und aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt.

Wo wir schon dabei sind, es wird Zeit für die Grafik. Ganz salopp gesagt, in Zeiten eines Everquest 2 ist das Grafikgerüst von World of WarCraft einfach nur scheiße. Keine Panik! Wenn ihr auf die Wertung schaut seht ihr dennoch einen 80’er und warum? Weil die Optik einfach in sich stimmig und stilistisch Weltklasse ist. Es lässt sich kaum beschreiben, aber grafisch wirkt das Ganze einfach aus einem Guss. Die Abschnittübergänge sind flüssig und versetzen euch immer wieder ins Staunen. Die Weitsicht ist einfach genial und sobald ihr einmal durch die Lande von Ionforge gestapft seid, wollt ihr nie wieder im echten Leben nach draußen. Ständig habt ihr das Gefühl der frische Wind des Elfenlandes ströhmt euch in Darnassus entgegen, oder die heiße Sonne von Westfall brät euer Gehirn.

Für das, was ich an künstlerischer Leistung im Grafikbereich bei World of WarCraft geboten bekomme, würde ich jedes Doom 3 dieser Welt liegen lassen.

Oh – mein – Gott! Blizzard ihr habt einen neuen Fan. Ganz ehrlich, bisher war ich kein großer Fan der Blizzard-Spiele. Doch nach über 120 Stunden in der Welt von WarCraft bin ich komplett überzeugt. Niemals konnte ich so etwas erleben. World of WarCraft enthält Features, die andere Entwickler groß auf der Verpackung ankündigen würden, einfach so als Beigabe. Es gab bisher wenige Spiele, die mich wirklich süchtig gemacht haben, aber eines ist nun auf dieser Liste dazu gekommen. Also komme ich einfach nicht drum herum, World of WarCraft eine Top-Wertung sowie einen Rebell-Award zu verleihen.

Und weil es einfach so genial ist, präsentieren wir euch die Tage noch das ein oder andere Special zum Thema, sowie eine kleine Überraschung. Der Test basiert übrigens auf der US-Version und nicht auf dem Beta-Test. Da Blizzard allerdings bisher niemals echte Probleme mit der „Eindeutschung“ hatte, dürfte unser Endergebnis auch ziemlich auf die EU-Version zutreffen.

Nun noch ein Tipp für all jene, die bisher noch nicht vorbestellt haben: In Amerika war das Spiel bereits nach wenigen Stunden komplett vergriffen, entweder schlagt ihr also Zelte auf, oder ihr reserviert euch fix ein Exemplar beim nächsten Händler vor. Hurtig hurtig, das Ding hat den Rebell-Award bekommen!

Mogelpackung?

Half-Life 2 ist sicherlich das Spiel, um das der meiste Rummel im vergangenen Jahr veranstaltet wurde. Kaum ein Tag verging, ohne irgendwelche kleinen Infoschnipsel. Nachdem sich dann irgendwann herausgestellt hatte, dass es als "Zugabe" bzw. Ersatz für den anfangs fehlenden reinen Deathmatchmodus Counter-Strike: Source geben würde, ging für viele Fans fast ein zweiter Stern auf. Doch Valve hatte anscheinend noch weitere, hochgesteckte Ziele. Nicht nur Counter-Strike sollte mit der Source-Engine in neuem Glanz erstrahlen, es wurde auch ein Remake von Half-Life angekündigt. An diese Half-Life: Source Version kommt man jedoch nur, wenn man entweder die Collectors Edition für etwa 60€ oder mindestens die "Silver"-Version von Half Life 2 über Steam bezieht. Ein einzelner Kauf von Half-Life: Source ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich.

Wer keine Kreditkarte hat bzw. diese nicht für Steam einsetzen will (immerhin war Valves Netzwerk so gut abgesichert, dass der Quellcode geklaut werden konnte, da will man lieber nicht wissen, wie gut die eigene Kreditkartennummer bei Valve aufgehoben ist), der greift zur Collectors Edition. Diese gibt es in zwei Varianten, die sich jedoch nur optisch voneinander unterscheiden. Die US-Fassung der Collectors Edition kommt in einer "normalen", übergroßen Pappschachtel und die europäische Collectors Edition wird in einer Metallbox ausgeliefert, allerdings erst seit Anfang Dezember 2004, also etwa zwei Wochen nach Release des Spiels. Hofft Valve hier vielleicht, dass es viele nicht erwarten konnten und so vielleicht das Game doppelt kaufen? Die Ausstattung der sogenannten CE-Version ist jedoch leider nicht so sehr das, was man sonst von Vorzeige-Sammlereditionen wie beispielsweise aus dem Hause Blizzard kennt. Auch in der CE gibt es außer einem Steamanleitungsfaltblatt kein Handbuch. Als Mogelpackung stellt sich auch der Strategieguide heraus. Hierbei handelt es sich lediglich um den Anfang des offiziellen Half-Life 2 Lösungsbuches im DIN A6-Format. Na wenigstens hier bekommt man so kleine Infos über Gegner und Waffen, die man ansonsten in jedem 08/15 Handbuch finden würde. Dazu gibt es noch schwarzes T-Shirt mit Half Life Logo in Größe L. Das Spiel befindet sich auf einer DVD, welche in einer schmucklosen schwarzen Slim-DVD Hülle liegt. Edel sieht es nicht aus. Was man dann als Collectors Edition-Käufer im Laden nicht bekommt sind die kleinen "Gimmicks", die der Steamkunde zusätzlich in Anspruch nehmen kann. Dieser kann sämtliche älteren Valve-Titel auch herunterladen (u.a. Half-Life, Condition Zero, etc.) Um nicht noch mal alle Probleme und Schwierigkeiten mit Steam zu wiederholen, sollten Interessenten einfach mal in unser Review zu Half-Life 2 schauen. Alles was dort über Steam und Half-Life 2 geschrieben steht (Installation, Aktivierung & Nutzung), findet genauso Gültigkeit bei Half-Life: Source, über das hier jetzt berichtet wird. Hat Valve sich hier ähnlich,wie bei Counter-Strike: Source, bemüht, das Spiel zu verbessern oder kann man gar darauf verzichten?

Same shit, different day

Am Spiel hat Valve recht wenig geändert. Auch in der Neuauflage beginnt Mr. Freemans Arbeitstag mit einer gemütlichen Bahnfahrt zum Forschungskomplex. Auf dem Weg zum Testraum erkundet man etwas die Anlage und dann passiert es wieder. Ein Dimensionstor wurde geöffnet und das Chaos bricht in der Forschungsanlage aus. Ehemals saubere Korridore sind stark in Mitleidenschaft gezogen, alle möglichen Anlagen sind ausgefallen, zerstört oder überflutet. Während nach und nach überall um einen herum die Monster aus den Wänden brechen, gilt es einen Weg aus der Anlage an die Oberfläche zu finden, um Hilfe zu holen. Doch bis dahin ist es nicht nur ein schwieriger Weg, sondern es kommt noch viel schlimmer. Die kompletten Level des Originals wurden 1 zu 1 von Valve von der Gestaltung und dem Design her übernommen. Man kriecht durch die gleichen Lüftungsschächte, kämpft sich durch Lagerhallen, Forschungskomplexe und an der Oberfläche entlang. Die KI der Gegner wurde aus dem alten Half-Life mit importiert und nicht durch die aus Half-Life 2 ersetzt, so kann man die spannenden und fordernden Kämpfe u.a. gegen Marines und Ninjas auch in der Source-Version erleben. Wenn auch die Gegner im Original stellenweise dennoch einen kleinen Tick besser und aggressiver erscheinen. Diese gehen in Deckung, flitzen umher, werfen Granaten und kommen aus allen möglichen Richtungen. So brechen sie durch eine Wand oder werden per Hubschrauber abgesetzt. Selbst Spieler, die Half-Life kennen, werden dennoch gut um die 10 Stunden zur Bewältigung der Source-Variante brauchen und dann rennt man schon wirklich durch die Level. Die präsentieren sich zu 99% so, wie im Original, fast ganz ohne Änderungen.

Was ist eigentlich anders ?

Diese Frage stellt man sich recht bald, wenn man die Source-Version von Half-Life spielt. Im Gegensatz zu Counter-Strike hat Valve hier fast nur eine eins zu eins Konvertierung erstellt und vermutlich alle Maps nur mal per Tool in die neue Engine portiert. Grafisch wurden die Level kaum verbessert, die inzwischen stellenweisen groberen und kantigen Abschnitte haben keinerlei weiteren Decos bekommen. Beim Wasser sind die größten Unterschiede sichtbar. Hier hat man nun alle grafischen Effekte, die man auch in Half-Life 2 hat. Viel Arbeit hat diese jedoch sicherlich nicht gemacht. Ansonsten sind einige Levelstellen leicht überarbeitet worden. Klettert man beispielsweise im Abschnitt "Surface Tension" an den Klippen herum, wurde der Bitmap Hintergrund entfernt und durch einige Felsformationen ersetzt, allerdings mit einem erschreckend geringen Detailgrad, so dass eine einfach High Quality-Version der Bitmaps sicherlich besser gewesen wäre. Ansonsten wurde teilweise das Lightning etwas verbessert bzw. sieht mit der Source-Engine besser aus, wie z. B. in "Interloper".

Durch die Physikengine purzelt nun auch die ein oder andere Kiste durch die Gegend, viele Sachen sind jedoch nach wie vor "fest". An einigen Wasserstellen wurden außerdem kleine Spielereien eingebaut und "stationäre Fässer" aus dem Vorgänger durch die neuen, blauen schwimmenden Fässer mit Physikeigenschaften ersetzt. Oder aber die hängenden Kisten am Anfang des Spiels wackeln nun, wenn man auf diese springt. Doch das sind alles recht geringe Änderungen und keine wirklich große Optimierung und Anpassung. Eine leichte grafische Verbesserung ist meist erkennbar, nur eben nicht vergleichbar mit Counter-Strike Source. Sehr unschön fällt dann auch noch auf, dass die Models im Spiel deutlich schlechter aussehen, als sie es eigentlich müssten. Mit dem AddOn Blue Shift gab es auch ein entsprechendes High-Detail-Pack. Charaktere und Waffen bekamen einen Polygon- und Detailschub verpasst. Diese "Update" wurde jedoch nicht in die Source-Variante integriert. Im Vergleich zum Vorgänger machten sich noch einige kleine Veränderungen bemerkbar. So scheint die Gauss-Waffe deutlich stärker gegenüber Fahrzeugen geworden zu sein und ein Heli ist damit auch auf "Schwer" mit einem Schuss beseitigt. Das typische Half-Life 1 Movement, welches auf Kisten und schmalen Vorsprüngen als etwas schwammig bezeichnet werden könnte, ist vorhanden, allerdings quietscht es nicht mehr laufend, wenn man auf Fliesenboden herumläuft, sondern lediglich ab und zu.

Was passiert eigentlich, wenn man die Collectors Edition, welche in der englischen Version vorliegt, mit der Sprache Deutsch bei Steam spielen will? In dem Fall werden über Steam deutsche Texte und Sprachfiles nachträglich geladen. Warum diese nicht gleich mit auf der Disk sind, weiß vermutlich nur Valve. Im Gegensatz zur hierzulande erhältlichen deutschen Fassung von Half-Life hat man dann zwar eine recht gelungene Sprachausgabe im Spiel, muss aber dennoch nicht gegen Roboter kämpfen und sich über auf dem Boden sitzende Leute wundern, welche den Kopf schütteln.
Das Menü ist ganz ähnlich wie in Half-Life 2 gestaltet. Zu einer Reihe animierter Hintergründe gibt es auch die Möglichkeit, den Trainingskurs zu absolvieren oder aber direkt aus dem Hauptmenü ein Kapitel des Spiels anzuwählen. Dabei sind alle 19 von Anfang an wählbar und müssen nicht erst freigeschaltet werden. Inzwischen braucht man endlich auch keine DVD mehr im Laufwerk, wenn man spielen will. Was jedoch fehlt in der Half-Life: Source Version ist der Mehrspielermodus vom Original.

Durch die Source Engine sind die Ladezeiten der einzelnen Abschnitte auch ein kleines Bisschen länger geworden, halten sich mit etwa 5-8 Sekunden aber noch in Grenzen im Vergleich zu Half-Life 2.

Ich würde Half-Life: Source als Mogelpackung bezeichnen. Sicherlich, es sind einige kleine grafische Verbesserungen vorhanden, wobei insbesondere das Wasser sehr positiv heraussticht. Zumindest an einigen Stellen hat sich Valve bemüht, so manchen Bitmap Hintergrund zu verbessern. Doch unterm Strich ist dieses Spiel nicht mehr als ein husch, husch konvertiertes Game. Da hätten sie es lieber einige Monate später veröffentlichen sollen, dann aber auch mit deutlicher Überarbeitung. Half-Life 2 bekommt man im Laden für etwa 40 €. Den Aufpreis von 20 € ist die Collectors Edition nicht wert. Der Strategieguide ist nur ein Werbeding für die 15€ Version des Buches und die DVD Hülle macht einen sehr billigen Eindruck. Da hätte Valve auch gleich Half-Life Source auf alle DVDs des Hauptspiels packen können. Platz wäre genug vorhanden gewesen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Half-Life ein schlechtes Spiel wäre. Ganz im Gegenteil. Es hat auch nach all den Jahren viel Spaß gemacht, aus Black Mesa zu entkommen. Wer jedoch Half-Life schon hat, braucht die Source Variante nicht. Schöneres Wasser ist keine 20€ wert. Wer es jedoch noch nicht kennt, der sollte sich neben dem Nachfolger lieber das Generationpack 3 (vorzugsweise die englische, ungeschnittene) kaufen. Für etwa 20€ (bzw. 7 für Half-Life 1 allein) bekommt man zusätzlich beide Addons (Opposing Force & BlueShift) und dazu Counter-Strike und die Möglichkeit alle Mods aus dem Netz spielen zu können. Die Source Variante bekommt eine schlechtere Bewertung als die UR-Version. Am stimmigen Gameplay hat sich jedoch nichts geändert, aber die technische Umsetzung ist, im Hinblick auf die vorhandenen Möglichkeiten, ungenügend.

Ich bin ein Adventure

Filmspiele zu Spielfilmen sind momentan ja so ziemlich das Maß aller Dinge. Comicspiele blieben bislang jedoch weitesgehend aus. Witzig, dass ausgerechnet jetzt mit Clever & Smart ein solches auf den Markt dringt. Noch witziger ist, dass ich die Review verfassen darf und nicht unser leicht paranoider Chefredakteur. Und der nächste Witz ist, dass sich dieses Adventure doch tatsächlich mit Filmen befasst, ist das nicht unglaublich? Unfassbar, ich bin so begeistert …

Mr. Bond, hier haben Sie ihre neue Ausrüstung… ganz ehrlich "Q", in Clever & Smart Dr. Bakterius genannt, hat ordentlich Mist gebaut. Zwar erfindet er die tollsten Gegenstände, doch funktionieren diese allesamt entweder falsch, oder gar nicht. Allerdings finanziert er so unseren beiden Protagonisten Fred Clever und Jeff Smart den Job, denn die bringt er ständig in Schwierigkeiten. Auch dieses Mal geht nach der Erfindung des "Teledings" einiges schief. Denn es teledingst geradewegs die Mumie Impoteh in unsere Zeit. Der Tote ergreift sofort die Flucht und verkleidet sich dann auch noch als Mensch. Und was macht man, wenn man als Mumie in der Neuzeit strandet? Richtig, eigentlich macht man erstmal Urlaub, nur Impoteh nicht, denn diese Mumie ist ein kleiner Workoholic und versucht sogleich die Welt zu erobern, was Agent Clever und sein Kollege Smart natürlich nicht zulassen können. Also machen sich die beiden mit Hilfe des Teledings auf in die Welt der Filme, um ein Buch zu beschaffen, welches den gefährlichen Impoteh aufhalten kann.

Doch was hab ich eingangs gesagt? Richtig, die Erfindungen von Dr. Bakterius funktionieren niemals richtig und anstatt im Film Die Mumie zu landen, stolpern die Helden durch ein Filmepos nach dem anderen.

Tja und eure Aufgabe ist es, den beiden aus dem Schlamassel heraus zu helfen und somit gleich die Welt zu retten. Dabei dürft ihr das erste Mal sogar entscheiden, ob ihr allein oder im Multiplayer zu zweit herumrätselt. Spielt ihr allein, wechselt ihr per einfachem Mausklick auf den jeweils anderen Charakter, spielt ihr zu zweit, bekommt jeder von Euch einen Charakter. Zu zweit macht das Ganze übrigens wesentlich mehr Spaß. Erstens lacht man zu zweit eben doch lauter als allein und zweitens, lösen sich Rätsel so wesentlich schneller. Apropos Rätsel, die heben sich teilweise deutlichst von anderen Adventures ab. Das geschieht durch die Team-Work Komponente. Ein Beispiel: Ihr müsst etwas stibitzen um weiter zu kommen. Also mit Mr. Clever hin zum Opfer und so lang zuquasseln, bis Agent Smart heimlich den Gegenstand klauen konnte.

Leider begehen die Entwickler allerdings den wohl schlimmsten Gameplayfehler, den man in einem Adventure machen kann. So gibt es teilweise tatsächlich Aufgaben, die nur durch Glück oder ewiges rumtesten lösbar sind. Sowas muss nicht sein und löst nur Frust aus. Großartig ist hingegen der grandiose Humor, der beiden Bagaluten – immer mit der aus den Comics bekannten spritzigen Art. Es ist einfach fantastisch, wenn man sich minutenlang anhört, wie die Sekretärin des immer schreienden Mr. L beleidigt wird. Klar ist das ein wenig frauenfeindlich, aber einfach urkomisch. Sehr wichtig sind dabei vor allem die Synchronsprecher, die wieder einmal eine fantastische Arbeit abliefern. Genau so stell ich mir das vor. Es hätten lediglich mehr Dialoge, sowie Sounddatein gut getan. Sprüche die sich wiederholen gehen einem dann doch recht schnell auf die Nerven.

Grafisch befindet sich das Spiel durchaus im grünen Bereich. Die Szenen sind schön gezeichnet und bringen das richtige Comic-Flair rüber. Allerdings hätten die Animationen ein paar mehr Bilder gebrauchen können. So wirken die Figuren doch reichlich hölzern, doch soll ich euch was sagen? Das fällt kaum ins Gewicht. Insgesamt wirkt das Ganze nämlich stark comicmäßig und das macht das Spiel aus.

So, ich verpasse dem ganzen jetzt eine sehr gute Wertung und gehe gleich wieder spielen. Ganz ehrlich, besonders die Multiplay-Funktion hat es mir angetan. Sicher gibt es einige Kritik-Punkte, wie zum Beispiel die quantitativ etwas spartanischen Soundschnippsel, doch als Gesamtwerk ist Clever & Smart eines der besten Adventures der letzten Zeit. So bleibt für mich nur noch eine Frage: Wann zum Teufel kommt Teil 2? Gleichzeitig bin ich sehr bedrückt, bei den ganzen hochwertigen Sachen 2004, muss dieses Jahr ja der absolute Flop werden… Gott bewahre und lasse das Genre weiter wieder hochkommen…

Angriff ist die einzige Verteidigung!

Der Zweite Weltkrieg ist gerade an einer entscheidenden Wende. Die Deutschen sind zwar immer noch im Besitz von fast ganz Europa aber die Ostfront und auch die Kriegserklärung an die Amerikaner fordern langsam ihren Tribut. Auch geniale Taktiker wie Rommel schaffen es nicht mehr die Schlacht zugunsten der Deutschen zu wenden und wie immer ist Hitler mal wieder der Meinung keinen Meter ohne Kampf zu weichen. Wie armselig dämlich er ist, hat er wohl nie verstanden aber wenigstens hat der alte Haudegen Patton durch diese Uneinsichtigkeit endlich die Möglichkeit sich zu bewähren…

Patton, ein amerikanischer Soldat der alten Schule, wusste schon lange vor Beginn des Krieges das sich die Taktiken des Militärs generell auf kurz oder lang ändern werden. Die Deutschen nutzten seiner Meinung nach wohl nur die Gunst der Stunde um Anfangs in einem beispiellosen Blitzkrieg Europa zu unterwerfen. Da außer Patton natürlich sonst keiner wusste wie der Hase läuft haben auch alle ordentlich auf’s Maul bekommen, aber als sich die Amerikaner schließlich daran wagten Afrika zu befreien wurde Patton zu einem wichtigem Faktor im Kriegsgeschehen.

Nachdem Blitzkrieg für CDV ein großer Erfolg war, schrie das Spiel natürlich nach einer Fortsetzung und nachdem auch diese sich gut verkaufte und Blitzkrieg 2 noch in einiger Ferne ist, wurde noch schnell Rolling Thunder als Stand-Alone Addon auf den Markt geworfen. Falls sich das für euch nach einer schnell dahingeschlampten Fortsetzung anhört liegt ihr falsch. Die historische Recherche ist einwandfrei und auf dieser aufgebaut ist eine spannende Kampagne in der ihr die U.S. Army in Afrika, Italien und noch einigen anderen Orten gegen die deutsche Wehrmacht und ihre Vasallen jagt.

Was die Blitzkrieg-Reihe herausragend macht, ist dass man mit reinem Drauf-los-Stürmen nicht wirklich weit kommt. Einheiten im Feld nachbauen könnt ihr nicht, ihr müsst euch mit Sanitäts- und Reparaturfahrzeugen zufrieden geben. Auch die Munition ist nicht unbegrenzt und die Bleispritzen eurer Infanteristen sind ziemlich schnell leer. Um im Feld gegen den Feind zu triumphieren ist also genaue Planung und Organisation der Truppenverbände und des Nachschubs nötig und Taktik spielt eine gewichtige Rolle. Der Standard C&C-Spieler wird sich wundern, wie schnell die deutsche Wehrmacht die Ardennenoffensive durchziehen wird, wenn man mit seinen Panzern einfach blind losfährt. Ohne Aufklärung geht nämlich auch nicht viel. Grafik und Präsentation sind hier eher zweitrangig, man kann Blitzkrieg fast schon eine Art Schach Charakter andichten.

Im Addon dürft ihr nur für eine Partei, die Amerikaner unter General Patton, kämpfen. Für den Abwechslungswütigen hat CDV aber glücklicherweise noch ein paar Einzelmissionen dazu gepackt in denen ihr zum Beispiel mit den Russen gegen die Japaner in Sibirien antreten könnt. Allzu viel Auswahl habt ihr also nicht, aber für die Taktiker unter euch dürfte Rolling Thunder ein gelungener Lückenfüller bis zum Erscheinen des Sequels sein.

In Sachen Grafik und Sound hat sich nichts getan, aber trotzdem ist es immer wieder amüsant die etwas hochtrabenden Sprüche der Amerikanischen G.I.’s zu hören. Schiessen sich gerade den Weg nach Palermo frei und tönen herum, dass sie Berlin schon fast sehen könnten :).

Irgendwie hat sich gegenüber den Vorgängern nicht viel verändert, und ich denke das ist auch in Ordnung so. Was erwartet man sich auch von einem Stand Alone Addon außer ein paar neuen Missionen? Und genau das bietet uns CDV mit Rolling Thunder. Man muss auch nicht immer alles verändern um ein gutes Spiel auf den Markt zu bringen. Manchmal reicht es für einen Haufen taktiksüchtiger Spieler ein wenig Nachschub zu liefern und schon ist die Welt in Ordnung. Für denjenigen der Innovation in Gameplay und Technik erwartet ist Rolling Thunder nichts, es sei denn er kennt das Original noch nicht. Aber auch in diesem Fall ist man mit dem Package Blitzkrieg + Burning Horizon, das momentan noch überall zu haben ist, besser bedient als mit dem zweiten Addon.

Der Rest möge sich gedulden und auf Blitzkrieg 2 warten. Eine neue Grafik Engine, neue Einheiten, selbststeuerbare Luftwaffe und ein ganzer Haufen anderer neuer Features erwarten euch. Lange dauert’s ja hoffentlich nicht mehr.

Die Stunde der Helden

Bei Alexander denken wir wohl alle an den Kinofilm der ja bereits läuft und auch daran, dass dieses Spiel sozusagen eine "offizielle" Begleiterscheinung ist. Nun, die Begleiterscheinung mag stimmen doch offiziell ist sie ganz und gar nicht. Um euch nicht vorweg schon zu verwirren: Es gibt zwei Spiele namens Alexander. Ein RTS im Stil von Cossacks und ein RPG. Heute gehts mal ausschließlich um das RPG von Koch Media.

Koch Media ist uns wohl allen durch Bestseller wie z.B. Gartenprofi 3D oder Blitztraining PowerPoint XP bekannt und publisht auch einige wirklich bekannte Spiele die in Österreich über JoWooD laufen. Auf gut Deutsch kennt also kein Mensch die Spiele von Koch Media und der Rest ist eher für’s Media Markt Sonderangebotsregal. Genau aufgrund dieser unwissenden Überlegungen habe ich zuerst Alexander als trashige und unnötige Begleiterscheinung zum Film zur Erhöhung der Umsatzzahlen durch elterliche Inkompetenz gehalten (Was kaufen wir dem Kleinen zu Weihnachten? Ja, das schaut aber gut aus, das nehmen wir mit!). Nun, ich kann euch sagen, dass ihr niemals so voreingenommen sein solltet wie ich!

Sobald ihr die Installation abgeschlossen habt erwartet euch ein schmuckes 3D-Menü in dem ihr eure üblichen Auswahlen treffen könnt während sich im Hintergrund ein paar Kerle gegenseitig vermöbeln. Der Singleplayerpart beschäftigt mich in diesem Fall natürlich am meisten.
Obwohl ihr keinen Helden "selber machen" könnt und eine Sprachausgabe nicht existiert fühlt man sich in Alexander: Die Stunde der Helden als alter RPG-Fan auf der Stelle heimisch. Ihr bewegt euch auf einer Art Karte die von der Grafik und dem Mini-Radar her an Spellforce errinnert. Mitnehmen könnt ihr je nach Mission eure drei Helden und ein paar Soldaten die euch ein wenig im Kampf unterstützen werden.

Die drei Helden die ihr meistens steuern könnt, Ekhedem, Megales und Bilkidi (<- weiblich und knapp bekleidet!) sind zwar vom Aussehen und Namen her vorgegeben, die richtigen Skills könnt ihr ihnen aber selbst nach eigenem Ermessen mit Erreichen einer neuen Stufe geben. Die Werte unterscheiden sich prinzipiell nicht allzu sehr von anderen RPGs (Intelligenz, Stärke usw.), allerdings gibt es noch zusätzliche Fertigkeiten zu erlangen die bei jedem Helden individuell sind. So könnt ihr z.B. Megales den Herkuleslauf beibringen mit dem derselbe in einer Art Amoklauf sämtliche Gegner im Weg über den Haufen rennt oder Ekhedem mit dem Skill Doppeldiskus ausstatten mit dem er alle Gegner in Reichweite aufschlitzen kann. Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten und je höher ihr die Skills aufwertet umso effizienter werden sie natürlich auch.

Was Alexander von vielen anderen Spielen abhebt sind ein paar nette Features wie beispielsweise, dass ihr herrenlose Pferde mit euren Helden einfach so besteigen und sodann mit euren neuen Weggefährten den Gegner einfach niedertrampeln könnt. Gleiches gilt allerdings auch für berittene Gegner die auf euch zukommen. Von Diablo 2 wisst ihr vermutlich auch noch das es oft vorkommt, dass ein ermordeter Gegner sein Zeug am Boden verstreut, welches ihr dann aufsammeln und selber verwenden oder verscherbeln könnt. Auch hier gibt es eine gewaltige Zahl aller möglichen Items die ihr in der Welt von Alexander finden und verwenden könnt. Ebenfalls gut gelöst wurde das Problem mit den Specialmoves wie dem oben beschriebenen Herkuleslauf. Um diese im Kampfgetümmel wirkungsvoll einsetzen zu können reicht es, kurz auf die Leertaste zu Hämmern und sofort friert das Spielgeschehen ein und ihr könnt genau planen was eure Helden als Nächstes von euch zu tun bekommen.

Zwischen den Missionen könnt ihr immer auswählen, wen ihr in die Schlacht mitnehmen wollt und habt gleichzeitig auch die einzige Möglichkeit erbeutete Gegenstände einzulagern oder zu beim Händler zu verkaufen. Natürlich könnt ihr auch mal nachsehen ob derselbe ein paar nette Äxte für euch auf Lager hat und diese bei Bedarf zu horrenden Preisen kaufen.

Die Story ist an das reale Geschehen in der Zeit Alexanders des Großen angelehnt und eure drei Helden sind sozusagen seine treuesten Recken. Manchmal kommt ihr auch zu der unglaublichen Ehre Alexander selbst steuern zu dürfen, der aber im späteren Spielverlauf im Vergleich zu euren Killermaschinen wie ein lächerlicher Asthma-Pimp erscheint.

Die Grafik ist zeitgemäß in 3D gehalten aber nicht besonders spektakulär. Trotzdem erfüllt sie ihren Zweck gut und die Engine erlaubt auch stufenloses Zoomen und Schwenken der Ansicht. Die Musikuntermalung ist gut gelungen, leidet aber teilweise an einigen Bugs. Vielleicht wird das Phänomen, dass man nach dem Laden eines Spiels immer den selben Track hört, mit einem Patch behoben. Sprachausgabe gibt es keine. Ehrlich gesagt ist es mir aber immerhin lieber keine Sprachausgabe zu haben als mir von einer lächerlichen Synchronisation die Gehörgänge ruinieren zu lassen.

Etwas lästig ist die hakelige Steuerung. Oft müsst ihr euch einen Wolf klicken um die gewünschte Spielfigur endlich anwählen zu können. Da ist es am Vernünftigsten einfach eine Gruppe (STRG+Zahl) für jeden eurer Helden zu erstellen, damit ihr den gewünschten auch in Krisensituationen sofort anwählen zu können.

Alexander ist eine Art Kombination aus Diablo 2 und Spellforce – oder kommt das nur mir so vor? Irgendwie hatten wir alle Features schon in anderen Spielen besser aber irgendwo ist genau die Kombination aller möglichen Features das, was Alexander gut macht. Natürlich fehlen für heutige Spiele essentielle Dinge wie zum Beispiel eine vernünftige Sprachausgabe und ein paar Bugs ärgern den Spieler zeitweilig auch, aber es gibt auch viel Positives zu berichten. Durch die große Menge an Waffen und anderen Utensilien verfällt man, wie schon bei Diablo 2, einem Jäger- und Sammlertrieb welcher schon für sich reicht um den Spieler voranzutreiben. Zusätzlich sorgen noch unterhaltsame und abwechslungsreiche Quests für ordentlich Spielspaß.

Leider sind wir ja schon in der Nachweihnachtszeit und für eine Empfehlung ist es wohl etwas zu spät aber vielleicht möchte ja jemand Barbie Explorer gegen ein brauchbares RPG umtauschen gehen? In diesem Falle sei euch Alexander wärmstens empfohlen. Da es zwei verschiedene Spiele namens Alexander gibt achtet aber bitte auf den Untertitel ‚Die Stunde der Helden‘ der deutlich Sichtbar auf der Packung zu sehen ist.

Alle Jahre wieder…

…kommt das EA-Vorweihnachtskind auf die Erde nieder, wo die willigen Käufer sind. Und so steht mit Need for Speed: Underground 2 die Fortsetzung zum sich wie blöde verkaufenden Tuning-Proll-Arcade-Racer vor der Türe.

Zu Beginn eurer Kariere müsst ihr erst einmal das sowohl sinnfreie als auch jeglicher künstlerischen Qualität entbehrende Intro in Form von kleinen, mies aufgelösten Comicstrips ertragen. Die dort kurz angerissene Rahmenhandlung ist in ein paar Wörtern erklärt: ihr seid natürlich der gute an illegalen Straßenrennen teilnehmende Fahrer, der neu in die Stadt kommt und gegen die – dreimal dürft ihr raten, genau… – natürlich böse Konkurrenz antritt. Damit ihr euch in der Stadt jedoch nicht gleich verfahrt, gibt euch die doch recht ansehnliche Rachel, welche ihre Traummaße übrigens Brooke Burke zu verdanken hat, per SMS Tipps, wo sich was in der Stadt befindet. Zudem bekommt ihr mit der Zeit per SMS Bescheid gesagt, wenn sich neue Teile in die fünf verschiedenen Shops, welche es auf der Karte an den verschiedensten Orten zu entdecken gibt, verirrt haben oder ihr auf einem Cover, sei es nun auf dem einer DVD oder einer Zeitschrift, verewigt werden sollt. Von diesen nützlichen Funktionen mal abgesehen nervt das SMS-System gerade am Anfang jedoch ziemlich, da man ständig von Rachel mit irgendwelchen altklugen Tipps dichtgemüllt wird.

Kommt ihr dann endlich beim Autohändler eures Vertrauens an, gibt es auch schon die erste Enttäuschung. Anstatt mit rasanten Sportwagen durch die Gegend zu brettern, habt ihr zunächst erst einmal nur die Auswahl zwischen Karren, die eher eure Oma fahren würde. Dafür bekommt ihr die Teile so gut wie hinterher geschmissen – wie übrigens alle fahrbaren Untersätze im Spiel – und müsst keine müde Mark hinblättern. Das so gesparte Geld solltet ihr sodann auch in Tuning-Teile für Motor, Getriebe und Aufhängung investieren, denn sonst seht ihr bis auf die Rücklichter eurer Konkurrenz nicht viel beim Rennen. Um zudem zu verhindern, dass ihr euch mit einer Schüssel wie einem Peugeot 206 in Tuningkreisen der Lächerlichkeit preisgebt, solltet ihr euern Wagen mit allerlei Spoilern, Schürzen, besonderen Außenspiegeln, Vor- und Rückleuchten und natürlich der obligatorischen Unterbodenbeleuchtung ausstaffieren.

Habt ihr euer klägliches Startgeld also mit solchen Notwendigkeiten verpulvert, so ist es an der Zeit, sich in seine Karre zu setzen und in der nun frei befahrbaren Stadt nach den ersten Rennen Ausschau zu halten. Diese unterteilen sich dabei in Sprint-, Circiut-, Drift-, Drag- und Street-X-Rennen. Letztere sind neu und gehören zu den interessantesten Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Hier gilt es nämlich euer fahrerisches Können in den engen Arenen ohne die gute alte NOS als Hilfsmittel unter Beweis zu stellen. So müsst ihr eure Gegner an die Wand drücken, enge Haarnadel-Kurven meistern, dürft dabei allerdings in weniger gefährlichen Kurven und auf den wenigen Geraden nicht vergessen, dass Maximum eures Wagens auszuloten. Wichtig bei solchen Rennen und im Drag-Wettkampf ist deshalb auch die Beschleunigung eurer Karre, um diese zu verbessern, habt ihr nun die Möglichkeit im Dyno-Modus euer Flagschiff auf den jeweiligen Renntyp einzustellen. Zwar haben die Einstellungen später im Rennen kaum Auswirkungen, was das Feature eigentlich unsinnig macht, jedoch kann man nun endlich die Höchstgeschwindigkeit seines Autos herausfinden. Denn wie im Vorgänger gibt es keine präzisen Leistungsangaben zu den verschiedenen Wagentypen im Spiel, sondern wieder nur die sehr vage Angabe der Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung und Handhabung anhand eines Balkens.

Kommen wir aber wieder zum Alltagsgeschehen von Need for Speed: Underground 2 zurück. Dieses besteht hauptsächlich aus den Rennen und da liegt bei Need for Speed: Underground 2 der Hund begraben. So abwechslungsreich und anspruchsvoll der Street-X-Modus ausfällt, so platt sind die Sprint-, Circiut-, und Draft-Rennen. Obwohl Need for Speed: Underground 2 mit seinen fünf verschiedenen Modi genügend Abwechslung bieten sollte, wiederholen sich gerade die Streckenverläufe zu oft und die Rennen laufen fast immer nach Schema F ab.

So fängt es im letzten Drittel eines Rennens immer an zu regnen und sobald ihr etwas länger in Führung seid, verdichtet sich wie von Zauberhand der Verkehr auf der Strecke. Auch die Underground-Racing-League-Rennen auf extra dafür abgesperrten Rundkursen können das graue Allerlei nur anfänglich mit etwas Farbe versetzten, zeigen sich hier doch dieselben Abnutzungserscheinung wie auch in den anderen Rennserien.

Somit werden die Rennen leider zur Nebensache degradiert und der Tuningmodus gewinnt deutlich an Gewicht. Kein Wunder also, dass die Entwickler eben diesen mit noch mehr Tuningteilen aufgestockt haben. Des Weiteren wurden auch die Möglichkeiten, wie ihr euer Auto aufmotzen und tunen dürft stark erweitert. So könnt ihr in Need for Speed: Underground 2 quasi jedes Fahrzeugteil lackieren. Könnt euer Auto mit Spinners, Selbstmörder-Türen, speziellen Motorhauben und Hydrauliksystemen zu einem ganz besonderen Vehikel machen. Und auch den Innenraum eures Flitzers könnt ihr mit TFT-Displays und Boxen nach euren Wünschen gestalten. Dumm nur, dass das Tunen nur noch halb so viel Spaß macht, wenn man zum Freischalten der einzelnen Teile und Wagen die unspektakulären Rennen absolvieren muss.

Da kann auch die passende optische Untermahlung der ganzen Szenerie nichts mehr retten. Gerade ab einem Tempo von 200 KM/H scheint die Umgebung durch den eingesetzten Blureffekt quasi an euch vorbei zu fliegen. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass die Texturen und die Umgebungsgrafik nicht mehr ganz so detailliert wie im Vorgänger ausfällen, schließlich gilt es nun ja eine komplette Stadt mit all ihren Stadteilen darzustellen. Weniger verzeihlich ist hingegen das Fehlen eines ordentlichen Schadensmodells. So etwas muss heute bei jedem Racer, steht der Spaß auch noch so sehr im Vordergrund, Standard sein.
Zum Glück fällt, passend zu den rasant dargestellten Rennen, der Motorensound – je nach Motorupgrade und Auspuff – stattlich und die Musikuntermahlung mit Queens of the Stone Age, Snoop Dogg, Ministry und Mudvayne prominent aus.

Der erste Teil wurde von suit mit 88 Prozent gerade zu in den Rebell.at-Wertungshimmel gelobt. Zu recht, denn damals handelte es sich bei Need for Speed: Underground noch um ein Rennspiel mit ausführlichem Tuningpart und nicht, wie bei Need for Speed: Underground 2, um einen ausführlichen Tuningpart mit Rennzusatz.

Versteht mich nicht falsch, auch in Need for Speed: Underground 2 machen die Rennen den Hauptteil der Spielzeit aus. Jedoch wurde in das Renngeschehen nicht die meiste Entwicklungszeit investiert, sondern ganz klar in den Tuningmodus. Während letztere nämlich vor Optionsvielfalt nur so strotzt, laufen die Rennen strickt nach Schema F ab. Dabei müsst ihr die meisten Strecken im Spielverlauf sogar bis zu acht Mal befahren.

Gerade letzteres lässt Need for Speed: Underground 2 zu schnell öde und langweilig erscheinen. Da kann auch der sehr schöne Tuningpart nichts mehr retten. Setzen, EA, das gibt in Sachen Spieldesign eine glatte Sechs!

Ran ans Leder!

Was waren wir nicht enttäuscht? Da schien endlich einmal ein echter Konkurrent für EA’s Platzhirsch FIFA zu erwachsen, und dann machten eine schlampige Umsetzung von PC-unerfahrenen Japanern alles zunichte. Zeitlupengebolze bei Strafraumsituationen, fehlende Multiplayermodi (von Hotseat mal abgesehen) und last but not least ein unübersichtliches Interface. Nach zwei Patches ging PES3 bei 16-Meter-Aktionen nicht mehr in die Knie, die anderen Mängel blieben jedoch. Darum konnte sich FIFA 2004, trotz des unrealistischeren Spielgefühls, dank nachgeliefertem und gut funktionierendem Direct IP Modus und mehr Benutzerfreundlichkeit relativ mühelos als Platzhirsch halten. Mit Pro Evolution Soccer 4 soll sich das nun ändern…

Eines vorweg, die hier getestete Version ist mit dem Patch 1.10 versehen, da vorher durchgehende Partien per Direct IP Modus nicht möglich waren – ein entsprechender Wertungsabzug erfolgte.

Wiederholungstäter und andere Japaner

Wer sich schon beim Vorgänger über das Abbild eines PS2 Controllers (anstatt Aktionsbeschreibungen) in den Steuerungsoptionen ärgerte, darf selbiges Spielchen nun noch einmal spielen. Kenner der PS2 Version wird es zwar nicht sonderlich jucken, wer die Standardbelegung des PS2 Pads aber nicht kennt, darf erstmal rumprobieren oder nach Hilfe googlen. Beim Anblick dieser Wiederholungstat baute sich bei mir ein gewisses Gefühl des Unbehagens auf, und kurz nach dem Spielstart wurden meine Vorahnungen traurigerweise bestätigt.

Die Beschwerden über das unnötig komplizierte Spielmenü prallten von Konami anscheinend ab wie ein x-beliebiger Gummiball von einer x-beliebigen Betonmauer. Im Klartext: Wer sich nicht gross mit den Spezialfunktionen von PES4 befasst, und auch nicht viel mit Aufstellungen und Taktiken herumspielt, mag einigermassen klarkommen. Allen anderen steht eine wahre Odyssee durch ein heillos verschachteltes und obendrein auch unansehnliches Menüsystem bevor. Gleich zu Anfang also schon ein schweres Foul, ich war gespannt wie es weitergehen würde.

Erfolg will erlitten sein

Für alle Opfer des Schulsystems, die von der letzten PISA Studie so gnadenlos aufgedeckt wurden, "erlitten" ist eine Form des Verbes "leiden", und dient dazu meine Qualen im Interface-Irrgarten eines von Japanern entwickelten Fussballspiels näher zu umschreiben. Wer also die Ausdauer besitzt, die ein Spieletester von je her haben muss, darf getrost einen herabwerfenden Blick auf das kanadische Konkurrenzprodukt von EA Sports werfen.

Hat man sich nämlich einmal zurecht gefunden (don’t try this at home, und wenn, dann nur mit Beruhigungspillen), darf man sich mit einer schier endlosen Vielfalt an Taktik-, Strategie-, und Aufstellungsoptionen vergnügen. Platziere ich Beckham einen halben Meter weiter vorne? Lass ich Zidane beim Kontern nach Aussen wechseln? Heisst mein neunter Elfmeterschütze Ronaldo? In der Hinsicht lässt PES4 keinerlei Wünsche offen, alle angeführten Fragen lassen sich im Detail ausarbeiten. Doch wie gesagt, selbst dem Minotaurus höchstpersönlich hätte ich dieses Menü nicht zugemutet

Das riecht nach Rasen!

Jaja, reichlich billig von mir, den Slogan der PES4 Homepage zu klauen. Aber es passt halt so schön, da geht man auch mal einen Kompromiss ein. Grafisch konnte Konami wirklich ein wenig gutmachen, jedoch ist FIFA 2005 im Detail und in Sachen Präsentation immer noch ein Quentchen vorraus. Selbiges gilt auch für die akustische Kulisse, der EA Titel bringt das Gefühl eines Hexenkessels von Bernabeo einfach realistischer rüber. Schlecht schneidet Konami’s Machwerk in dieser Hinsicht trotzdem nicht ab.

Die kanadische Konkurrenz hat gegenüber dem Japan-Import auch einen weiteren Vorteil, der längerfristig aber keiner ist. Mit über 3000 Originalnamen, Konterfeis sowie den kompletten Bundesligen aus Spanien, Italien und Holland bietet Pro Evo Soccer zwar schon eine Menge Lizenzmaterial, trotzdem bleiben vor allem im Bereich der Nationalmannschaften viele Teams mit Fantasienamen bestückt. In FIFA 2005 hingegen findet man ausschließlich Originalnamen. Das macht aber nix!

Denn PES4 ist relativ leicht modbar, daher gibt es jetzt schon in zahlreichen Foren sogenannte Superpatches, die nicht nur (Team-)Namen, sondern auch Schuhe, Banden, Bälle, Stadionmusik etc. auf den aktuellen Stand bringen. Damit können auch unsere bayerischen Freunde mit dem FC Bayern München, anstatt mit einer Mannschaft namens "Rekordmeister" (samt verkorkster Spielernamen) auflaufen.

Ivo, laufen!

Geht es nach allen Komplikationen einmal richtig los am grünen Rasen, entfaltet Pro Evolution Soccer 4 endlich seine wahre Stärke. Und die liegt da wo sie am wichtigsten ist, nämlich am Platz. Da wird gepasst, getackelt, geflankt und gedribbelt was das Zeug hält. Und zwar nicht mit simplem Direktspiel a’la FIFA, sondern mit Hirn. Es ist zwar theoretisch möglich, die letzten 3 Abwehrspieler mit seinem eigenen Kicker zu überwinden, dass eine solche Aktion aber glückt kommt nicht allzu oft vor. Mit intelligentem Spiel kommt man in jedem Fall einfacher zum Ziel, und zu den schöneren Toren, denn mit taktischem Gespür ein Loch in die Abwehr zu reissen, per Lochpass den Ball nach vorne und mit einem Lupfer über den herausrennenden Keeper ins Tor zu befördern, ist einfach spektakulärer als ein nach unzähligen Versuchen geglücktes Dribbling durch die halbe Defensive, nicht zuletzt dank der göttlichen Animationen.

Totale Grünschnäbel können – sollten sie dessen bedürfen und nebenbei ein paar PES Points sammeln wollen – ein Training absolvieren, das mit verschiedenen Disziplinen den Umgang mit der Steuerung schult.

Drei, zwo, eins, meins!

Der nächste geklaute Spruch, aber wieder einmal bot er sich förmlich an. Denn nicht nur im Training, auch in den Ligen – darunter auch das Herzstück des Spiels, die Master League – lassen sich PES Points erspielen. Mit denen lassen sich allerhand praktische Dinge anstellen: Von der Freischaltung eines höheren Schwierigkeitsgrades, Spielerwerteverbesserung, Spielertransfer und vielen anderen Sachen, ist alles möglich. Das hat man auch übelst nötig, denn die Konkurrenz schläft nicht. Egal ob in den nationalen Ligen (wo die Teams nicht mit gleichen Stärken starten), oder in der Master League (in der man sich aus einer Liga mit lauter gleich guten Teams zwei Tabellen höher kämpfen muss).

PES goes Online

Die Freude war riesig, als Mitte des Jahres endgültig feststand, dass der vierte Teil der Pro Evolution Soccer Reihe neben einem Netzwerkmdous auch online spielbar sein wird. Doch umso grösser war die Enttäuschung über selbigen nach Erscheinen des Spieles. Ungepatch verlor der Client andauernd die Verbindung zum Spiel, und der hostende Spieler konnte ohne ernsthafter Gegenwehr Tor um Tor schiessen. Glücklicherweise wurde das Problem zwei Tage später mit dem Patch 1.10 behoben, auch die horrenden Lags verbesserten sich ein wenig.

Dennoch ist auch die derzeitige Situation alles andere als zufriedenstellend. Nur über Abgleich von Bildschirmauflösung, Einstellung auf das Stadion Clubhouse und Abdrehen des Kommentars können einigermassen akzeptable Spielbedingungen hergestellt werden. Trotzdem hat der Client in den meisten Fällen die sprichwörtliche Popokarte gezogen, hinkt er dem Spielgeschehen doch deutlich mehr als eine Sekunde hinterher – die ESL (Electronic Sports League) hat daraufhin mit einer Regeländerung auf Hin- und Rückspiel reagiert.

In diesem Punkt hat EA’s Konkurrenztitel also einen deutlichen Vorteil das DirectIP Duelle übers Internet in FIFA 2005 ziemlich flüssig ablaufen. Aber zumindest der Netzwerkmodus funktioniert auch bei Pro Evo ganz passabel, ohne weiterem Nachbessern werden Onlinematches als Client trotzdem eine Qual bleiben.

Licht und Schatten geben sich in Pro Evolution Soccer 4 oft die Klinke in die Hand. Ist man zuersteinmal verärgert über das vermurkste Interface, freut man sich umso mehr über das spielerische Feuerwerk – nur um nach der ersten DirectIP Partie als Client wieder entgeistert zu sein. Grafisch ist PES nicht mehr weit von FIFA entfernt, in Spielbarkeit und Animationsqualität kann die Konkurrenz sogar deutlich übertrumpft werden. In soundtechnischen Fragen hat wiederum EA’s Titel etwas mehr zu bieten. Das alles bedeutet nicht, dass PES4 in diesen Kategorien schlecht wäre – im Gegenteil – es heisst nur, dass es halt noch besser ginge.
Wieder einmal sind es vor allem technische Mängel, die PES4 viele Wertungspunkte kosten. Die Menüführung ist noch verkraftbar, dass aber der Onlinemodus trotz Patch 1.10 noch immer ohne Ende Lags für den Client bringt, ist hingegen unverzeihlich. Für mich jedenfalls, aber wer will schon ständig per Hotseat oder LAN daddeln, wenn man doch im Internet viel mehr potentielle Gegner findet. Wenn Konami die bestehenden Probleme mit einem weiteren Patch löst, ist PES4 für mich endgültig Meister, aber derzeit dürfen sich beide Games den Teller teilen.

I had a buddy at Khe Sahn…

"Hey Shephard" ruft mir der Kamerad zu und fordert mich dazu auf den Football unter den Truck hervor zu holen, und ihm zuzuwerfen. Das ist der Beginn von Men of Valor, dem neuesten Shooter aus dem Hause 2015. Kurz darauf fahren Bomben in das Lager der US-Army auf vietnameischen Gebiet ein und ihr werdet in Person des frisch eingetroffenen Dean Shephard auf Patrouille geschickt. Schon hier wird eines klar: Die Entwickler versuchen diesmal eine wirkliche Geschichte um den zu spielenden Charakter aufbauen. Immer wieder werden Briefe eingespielt (nur teilweise vertont) die von der Familie an ihn geschickt wurden, oder umgekehrt. Die daraus entnommenen Informationen sorgen für ein einigermaßen realistisches Bild der damaligen Zeit.

Das passt leider überhaupt nicht zum sonstigen Charakter des Spiels. Dank einer strunzdummen KI fühlt man sich schnell in eine Art abgespecktes Serious Sam versetzt. War der Vietcong für seine ausgetüftelten Taktiken und hinterhältigen Angriffe bekannt, so präsentiert er sich in MeV als unmotiviertes Kanonenfutter. Oft kann man an ein und derselben Position verharren und dort die Gegner in rauen Mengen wegknallen, ohne dass diese auf die Bedrohung reagieren würden. Beim Einfallen in ein "besetztes" Dorf erlaubt es das Spiel wunderbar von Hütte zu Hütte vorzugehen – die nebenan verschanzten Vietcong-Einheiten kommen ihren Mitstreitern einfach nicht zu Hilfe.

Schwierigkeit kommt nur auf, falls das streng lineare Leveldesign wieder einmal unfaire Stellen aufweist. Gepaart mit einem beknackten Speicherpunkt-System ist Frust vorprogrammiert, wenn man durch das hohe Gras auf eine MG-Stellung zukriecht und dann von einem plötzlich spawnenden Gegner von hinten mit Blei vollgepumpt wird.

In so einem Fall kommt ein Brief des Oberkommandierenden an die Familie, der beim zwölften Versuch einfach nur noch nervt, gefolgt von einem uninteressanten Statistikbildschirm (wo traf ich wen und wie oft?) und einer nicht gerade kurzen Ladezeit zum letzten Savepoint. Überhaupt werden die Ladebildschirme euch ziemlich bald auf den Senkel gehen, denn die in der Unreal-Engine gebastelten Levelabschnitte sind alle nur höchstens einige hundert Meter lang. Die optische Qualität schwankt dabei. Sieht der nächtliche Ritt mit einem Motorboot über einen umkämpften Fluss mitsamt seinen schicken Explosionen und schönen Wassereffekten toll aus, so ist das Vorankriechen durch das Gras durch einen Dschungel-Tunnel (vom Weg abkommen und in den Wald laufen kann man nicht) längst nicht mehr zeitgemäß. Auch die Animation machen alles andere, außer uns zu begeistern.

2015 wollte das Shooter-Gameplay im Detail erweitern und hat beispielsweise beim Gesundheits-System eine kleine Änderung eingeführt. Wenn man getroffen wird, verliert man nicht gleich die gesamten Hitpoints, sondern sieht langsam zu wie man verblutet. Abhilfe schafft da ein Druck auf den "Verbinden"-Knopf. Grundsätzlich keine schlechte Idee, in der Praxis nervt dieses Vorgehen nach einiger Zeit aber gewaltig. Die Qualität der Steuerung wird zusätzlich dadurch belastet, dass Shephard zwar kriechen und geduckt gehen kann, aber zum Springen zu doof ist. So findet man sich oftmals vor einem 40 Zentimeter hohen Hindernis wieder, das man umständlich umlaufen muss.

So gut wie immer seid ihr mit einem kleinen Team unterwegs, vor dem sich der Gegner aber nicht verstecken muss. Die Kollegen ballern lieber auf die Bäume und Häuser, die zehn Meter neben einem "Charly" stehen, als auf die Kerle selbst, und gehen auch nicht wirklich eigenständig vor. Befehle geben dürft ihr ihnen aber nicht.

Hin und wieder gibt es Zwischensequenzen in der Spielgrafik, die zum Beispiel eine Wendung oder neue Prioritäten im direkten Geschehen des Einsatzes mit sich bringen. Größtes Manko: Man kann diese nicht besonders spannenden Szenen auch beim wiederholten Ansehen nicht abbrechen. Zwischen den Einsätzen gibt es noch schlecht aufgelöste, echte TV-Szenen, die den Verlauf des gesamten Krieges zeigen. Vertont ist das alles unauffällig, weder Sprachausgabe noch Effekte sind besser als durchschnittlich. Einen kleinen Wertungsbonus gibts es für den gelungenen Soundtrack der unter anderem mit The Mamas & The Papas glänzen kann.

Was man den Entwicklern bei allen Fehlern zugute halten darf: Sie versuchen ein recht aufgeklärtes Bild des Konfliktes zu zeigen. Die gesellschaftlichen Probleme in den USA werden ebenso wie die Dilemma der Soldaten im Umgang mit der vietnamesischen Bevölkerung gezeigt. Im ordentlichen Mehrspielermodus darf man "sogar" auf deren Seite kämpfen, leider wurde der Coop-Modus gestrichen, der in der Xbox-Version enthalten ist – ein dickes "Buh" an die Entwickler dafür.

Respekt 2015! Men of Valor erfüllt so ziemlich jeden Spieldesign-Horror den ich mir in einem Shooter vorstellen kann: viele Ladezeiten, extrem lineare Levels, saublöde Gegnerhorden, ein beschissenes Speichersystem, unfaires Leveldesign und so weiter und so fort. Ich will nicht noch einmal alles aufzählen.



Wenn sich jetzt noch irgendein Entwickler zu einem Vietnam-Shooter berufen fühlt, soll er verdammt nochmal endlich ein Spiel daraus machen. Es kann ja sein, dass es in der Wirklichkeit schwer war Gegner im Dschungel zu erkennen, und dass man von den Bomben der eigenen Armee getötet wurde. Wenn daraus aber ein so frustrierendes Spielerlebnis entstehen muss, dann sollte man lieber wieder auf fiktive Szenarios zurückgreifen.

Gemessen an MoH: Allied Assaukt oder Konkurrenztiteln ist das Spiel ebenso wie der Vietnamkrieg ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, lange habe ich mich nicht mehr über einen Shooter so geärgert. Da hilft auch der nette Multiplayermodus nichts mehr, denn auch in dem Bereich gibt es besseres. Finger weg!

I’m going deeper underground…

Willkommen bei einer der vielen Marketing-Sitzung des amerikanischen Publishers Activision. Heute stehen unter anderem die schlechtern Verkaufszahlen von THPS 4 auf dem PC zum Diskurs. Hier ein kleiner Ausschnitt des Epilogs zwischen unsere beiden stets bemühten Marketingfuzzies Jeff und Baff. „Jeff, wir haben ein Problem!“ „Welches denn, Baff?“ „Naja, gugg dir doch einmal die Verkaufszahlen von THPS 4 für’n PC an!“ „Hmm, hast recht Baff, die sind net gerade rosig, aber mir kommt der gerade so eine Idee!“ „Was denn für eine, Jeff?“ „Schau mal her: EA verkauft, seitdem sie ihre Need for Speed-Reihe mit dem schönen Namen Underground versehen haben und nun komplett einen auf illegale Straßenrennen machen, wie blöd Einheiten dieses Produktes…“ „…dürfte ich deinen Gedankengang fortsetzen, lieber Kollege?“ „Wenn du unbedingt willst.“ „Also setzen wir einfach die Konsolenversion von Tony Hawk’s Underground für’n PC um?“ „Nunja, nicht ganz, wie müssen ja sparen, da kommt es uns billiger, wenn wir gleich den zweiten Teil, der sich momentan ja noch in der Entwicklung befindet, für’n PC mit umsetzen.“ „Klasse Idee, Jeff, dann hat der dumme Käufer zudem das Gefühl was komplett Neues zu kaufen und assoziiert dank dem „Underground“ im Namen des Teil gleich mit EAs Arcade-Racer, super Idee!“

Ganz so einfach, wie sich unsere beiden Vorzeigemitarbeiter die Abzocke allerdings vorgestellt haben, ist es dann doch nicht geworden. Zum einen hat Entwickler Neversoft den Schwierigkeitsgrad für Otto-Normal-Zocker extrem hoch angelegt und zum anderen geht ohne 12-Tasten-Pad mit Analog-Stick höchsten der Skater zu Boden, die Steuerung aber nicht einfach von der Hand. Da erfreut es doch das alte Tony Hawk-Herz, dass im Grunde alles beim Alten geblieben ist, wenn auch irgendwie so manches neu ist. Aber halt, fangen wir erstmal bei Null mit dem Beginn des Story-Modus an:

Nichts ahnend übt euer angehender Profiskater auf einer schäbigen Pipe in einem noch schäbigerem Hinterhof ein seinen Tricks, da kommt auf einmal ein – ihr werdet es kaum für möglich halten – richtig schäbiger Kleinbus um die Ecke gebügelt. Dieser nimmt euch auch sofort auf eine recht schmerzliche Art die Vorfahrt und nach einer leichten Komaphase findet ihr euch an einen Stuhl gefesselt vor dem Van wieder. Was nun passiert erinnert frappierend an einen der unzähligen Streifen aus der „Freitag der 13.“-Reihe: ein Irrer mit einer Eishockey-Maske vermummt bedroht euch und noch ein paar andere Skater mit einer Kettensäge. Anders als in den bekannten Horro-Streifen hat die ganze Szene jedoch ein Happyend für euch, denn hinter der Maske verbirgt sich kein anderer als MTV-Ober-Depp Bam Margera. Dieser plant zusammen mit Altmeister Tony Hawk eine Weltzerstörungstour.

Kaum verlässt dieses Wort in authentisch, amerikanischem Slang mit dt. Untertiteln die Lippen des ungleichen Duos, werdet ihr auch schon in die erste Übungsarena geschmissen. Nicht ohne Grund, wie sich nach ein paar Sekunden herausstellen wird. Schließlich ist euer Skater noch etwas wackelig auf den Beinen und so heißt es: üben, üben und nochmals üben. Mit der Zeit wird euer Skater dann auch immer sicherer auf dem Brett und sammelt so die erforderlichen Statuspunkte für Grindsicherheit, Balance, Sprunghöhe und weitere wichtige Attribute. Diese sind auch bitter nötig, muss euer Skater doch die abstrusesten Missionen bestehen, damit sich seine Reise immer weiter fortsetzt.

So gilt es über Kackhaufen zu springen, Statuen zu köpfen und – wir befinden uns hier ja schließlich auf einer Zerstörungstour – einen Stier loszulassen, der erstmal die komplette Innenstadt Barcelonas dem Erdboden gleich macht. Schöner Nebeneffekt dieser Aktion ist es, das ihr einen weiteren Zusatzskater frei schaltet. Von diesen gibt es eine ganze Menge im Spiel und so manch eine Aufgabe wird erst mit dem ein oder anderen versteckten Irren lösbar.

Bevor ihr jedoch euer Unwesen in einer der zahlreichen Städte treibt, solltet ihr euch erst einmal ordentlich umsehen, denn leider haben es die Entwickler versäumt, euch eine klare Aufgabenstellung mit auf den Weg zu geben. Als Lösung des Problems bietet sich dann meist nur noch an, eine Mission so oft zu wiederholen, bis man auch wirklich jede Rampe gefunden hat, an der man einen Lip- oder Grabtrick vollführen soll.

Hetzen sollte man sich bei Tony Hawk’s Underground 2 allerdings nicht. Dafür haben sich die Grafiker einfach zu viel Mühe mit den perfekt designten Umgebungen gemacht. Da fliegen dort ein paar Vögel vorbei, hier und da schlendert ein unbedarfter Passant die Straße entlang, während sich euer Skater bestens animiert durch die Menschenmasse hindurch schlängelt. Einige Städte auf euerer Welttournee wurden sogar mit original nachgebauten Sehenswürdigkeiten versehen, wie z.B. Berlin, wo die Karte politisch zwar etwas unkorrekt aber dennoch mit einer gehörigen Prise Humor am Checkpoint Charlie endet.

Kommen wir aber wieder zum hektischen Alltagsgeschehen zurück. Wir haben ja noch eine Menge Aufgaben zu erfüllen. Dieses Mal sollen wir die grauen Fassaden der Großstadt mit etwas Farbe versehen. Um dies jedoch bewerkstelligen zu können müssen wir vom Brett absteigen und auf beiden Beinen das Graffiti anbringen, schließlich soll es ja nicht unsauber oder gar schief werden. Nun aber genug gepinselt, ein paar Rampen warten darauf, von uns mit einem Spine-Transfer überwunden zu werden. Leider ist das Zeitlimit sehr eng gefasst und da uns keine Uhr sondern nur ein Piepen darüber bescheid gibt, wann unsere Zeit abgelaufen ist, misslingt uns der letzte Transfer. Zu allem Überfluss packen wir uns auch noch auf die Schnauze. Es gibt also genug Gründe, um sich aufzuregen. Nein, jetzt bloß nicht das Pad zur Seite pfeffern, sondern wie wild auf den Knöpfen rumdrücken. Das führt im Endeffekt dazu, dass euer Skater am Bildschirm abgeht wie Schmidts Katze und es beim nächsten Trick ordentlich Punkte hagelt. Apropos Punkte: sollte euch bei einem Grind mal die Rail ausgehen, so dreht ihr per Stiker Slam einfach wieder um, wenn die Rail an einer Wand endet, denn sonst ist mit der Rail auch euer Trick zu Ende.

Wer von euch zu den ganz alten THPS-Hasen gehört und für wen Geisterjagen, Möwen-Erschrecken und das Bewerfen von Restaurant-Gästen mit Shrimps in einem Skater-Spiel, mag es auch noch so abgedreht sein, nichts zu suchen hat, der wird sich über den Klassik-Modus freuen. Hier habt ihr die Möglichkeit wie schon in den ersten drei Teilen innerhalb eines zweiminütigen Zeitlimits eine bestimmte Punktzahl zu erreichen oder das Sammeln der Buchstaben S-K-A-T-E und C-O-M-B-O erfolgreich zu absolvieren. Da jedoch sowohl Missionsziele als auch die Maps zum größten Teil aus den direkten Vorgängern stammen, bietet dieser Modus gerade für Veteranen nichts Neues und dürfte somit nur für Anfänger interessant sein.

Getrieben werdet ihr auf der Punktehatz im Klassikmodus genauso wie im Story-Modus von einem dichten akustischen Teppich bestehend aus solch Größen wie Metallica und Red Hot Chilli Peppers. Bunt gemixt übrigens mit zum Szenario eher unpassenden Klängen von Frank Sinatra und Johnny Cash.

Es ist Tony Hawk’s, es funktioniert und gut ist. Mehr braucht man eigentlich nicht zu THUG 2 sagen. Okay, wirkliche Neuerungen sucht man vergebens und der Klassik-Modus ist für THPS-Kenner eine Frechheit, aber dafür entschädigen die immer wieder interessanten Missionen, die schöne Grafik und der gute Soundtrack. Und wenn ich dann endlich mit Shrek durch die verschiedenen Parks brettern darf, dann bin ich mehr als zufrieden. Wer mehr wissen will, der soll bitte den Test lesen, ich muss weiter spielen….*gg*

Und er hat keine Fingernägel mehr

Bremen steht am Rande des Absturzes in die Zweitklassigkeit, nur ein Sieg gegen die Münchner Bayern, dem vorläufigen Meister, hilft ihnen. Mein Vorstand hasst mich sowieso schon wie die Pest, also heize ich in der Kabiene meinen Jungs nochmal kräftig ein. Dann gehts aufs Spielfeld. Kurz nach Anpfiff steht es 2:0 für München, meinen Job kann ich wohl vergessen. Ob Anstoss 2005 tatsächlich nur aus Frustmomenten besteht, oder ob sich hinter dem "neuen" Teil ein brilliantes Game versteckt, verraten wir euch wie immer in unserer Review.

An der Anstoss-Reihe scheiden sich doch wirklich die Geister, waren die alten Teile immer brilliant, enttäuschten die letzten fast auf ganzer Linie. Zudem der Konkurenzdruck eines gewissen Electronic Arts, welches mit seiner Fussballmanager-Reihe die Herzen der Fans an den Rand der Explosion treibt. Anstoss bot noch nie große Grafikleistung oder offizielle Lizenzen, Anstoss punktete jedoch immer wieder mit einem gewissen Charm und einer guten Portion Humor.

So, nun aber, fangen wir mit dem eigentlichen Spiel an. Großartig viel verändert hat sich zur letzten Version eigentlich nicht. Noch immer übernehmt ihr die Rolle des Managers und Trainers einer Fussballmanschaft. Vor dem eigentlichen Spielbeginn habt ihr die Auswahl: spielt ihr allein, oder doch mit bis zu drei Freunden? Möchtet ihr euch am Anfang einen Verein aussuchen, oder fangt ihr als Hämpfling an und seid auf die ersten Angebote angewiesen?

All das sind natürlich wichtige und schwierige Fragen. Habt ihr euch dann entschieden gehts auch schon los, als absoluter Beginner werdet ihr in ein Meer aus Menüs geschmissen, die euch anfangs eventuell etwas überfordern könnten. Nach ein paar Stunden hat man sich aber so dran gewöhnt, dass man sich praktisch blind durch die Menüs klickt.

Nun beginnt die Vorbereitung, Trainigs müssen ausgewählt werden, mit dem Präsidium über die Budgets verhandelt werden, eventuell nochmal das Stadion ausbauen, die Spieler ins Trainingslager schicken, Fantage veranstalten und, und, und… Die Möglichkeiten sind schier unendlich.

So vergeht recht schnell die Zeit zum Saisonstart und ab dort wirds erst richtig spannend. Nun heißt es für euch nämlich die Manschaft zum Sieg zu führen. Vor Beginn eines Spiels könnt ihr den Jungs noch schnell mit was auf den Weg geben und dann geht es los. Entweder ihr lasst euch die Spielszenen in 3D-Grafik zeigen, oder greift auf den Textmodus zurück. Alternativ könnt ihr das Spiel auch im Schnelldurchlauf durchspielen lassen.

In der Halbzeit heißt es dann wieder Taktik ändern, auswechseln und all das was so ein Trainer, Manager und cooler Typ wie Rainer Calmund nunmal so tut.
Hat euer Team ordentlich gespielt könnt ihr es auch wieder loben, waren die Jungs einfach nur grottig dürft ihr so richtig die Sau rauslassen. Dabei seit ihr nicht auf die Manschaft versessen, auch Einzelspieler oder Manschaftsteile dürft ihr zusammenbrüllen. Das ganze geht nach dem Spiel natürlich noch einmal.

Nach einem Spiel beginnt wieder der einfache Managerablauf. Interviews geben, mit Neuzugängen verhandeln, Fans besänftigen, ein neues Auto kaufen, ja richtig, um dem Spiel eine gewisse Langzeitmotivation zu geben, gibt es sozusagen einen Karrieremodus. Mit genügend Asche in der Tasche (Was für ein Wortspiel!), könnt ihr euch ultra coole Häuser, Autos oder Reisen leisten. Um euer Image aufzupolieren dürft ihr auch großzügig spenden. Falls ihr aber lieber einfach nur berühmt sein wollt, könnt ihr euren Lebensstil hoch halten und wie ein König leben. Gehört ihr wirklich zu den ganz Reichen dürft ihr sogar einen ganzen Verein aufkaufen.

Besonders "geil" fand ich auch das altbekannte Zeitungsfeature. Gut, Schlagzeilen sind nicht wirklich interessant, dafür aber die "Babes of the Month". Allerdings erfahrt ihr auch immer wieder interessante Neuigkeiten zu Spielern, die kurz vor einem Transfer stehen.

Insgesamt hat sich aber nicht wirklich viel an dem neuen Anstoss-Teil geändert. Man könnte das ganze auch als ein großes Update sehen. Denn auch grafisch gibt es wenig neues, zwar sind die Menüs noch einmal ein wenig aufgeräumt und die Farben dezent angeglichen worden, dennoch ist eigentlich alles beim Alten. Auch die Spielszenen sind nicht wirklich schön, was aber auch nie ein Vorzug der Anstoss-Reihe war.

Ach was war das wieder lustig. Anstoss 2005 ist wieder ein richtiger Anstoss-Teil, leider ohne wirkliche Neuerungen. Grafisch setzen die Ascaron-Jungs immer noch aufs Mittelmaß, weshalb ein Spieler sich entscheiden muss. Will er den absoluten Realismus, gute Grafik und Orginallizenzen? Oder möchte er den Charme und Witz eines Anstoss? Wer die Version 03/04 noch nicht besitzt, macht mit Anstoss 2005 nichts falsch, alle anderen überlegen es sich bitte noch einmal. 30 Euro sind doch ein Haufen Geld.

Viele Köche verderben den Brei!

Dario spielte erst gestern noch mit Vögeln im Wald, schon wird er noch am gleichen Tag zum neuen Helden, nachdem sein Heimatdorf abgebrannt ist und seine Mutter dadurch das Zeitliche gesegnet hat. Vor dem Tod gibt die Mutter ihrem Sohn noch ein Amulet und die Information, dass sein Vater der alte König des Landes war, welches jetzt von dunklen Mächten heimgesucht wird. Eure Aufgabe ist nun, welch Wunder, das Land von aus der Klammer der dunklen Ritter zu befreien und die restlichen Teile des Orbs, seines Amulets, zu finden.
Die krasseste Veränderung von Die Siedler: Das Erbe der Könige ist wohl die gesamte Aufmachung. Alles wirkt um einiges erwachsener als noch der Vorgänger, bei dem noch alle Siedler knuddelig süß aussahen. Aber dazu später noch mehr. Spieltechnisch setzt der fünfte Teil auch auf andere Schwerpunkte. Zwar gibt es immernoch einen großen Aufbauteil, dieser wird jetzt aber durch den wichtiger gewordenen Kampfteil ein wenig in den Hintergrund gerückt.

Die 20 Missionen umfassende Kampagne geht dabei aber ein gutes Mittelmaß zwischen Kämpfen und Bauen ein. Meistens fangt ihr mit nur einer Burg an und müsst dann zunächst eure Siedlung aufbauen. Hierbei gibt es altbewährte Sägewärke, Kasernen, Schmieden, Türme und alles weitere was das Siedlerherz so braucht. Die Bauarbeiten verrichten dabei die Leibeigenen, die dann eigentlich nur noch zum ersten Rohstoffabbauen und zum Holzhacken gut sind, da sie das als einzige Figuren können. Sonst werden die restlichen vier Rohstoffe Lehm, Schwefel, Eisen und Stein von Minen abgebaut. Die Minenarbeiter haben anders als die Leibeigenen auch Bedürfnisse. Sie benötigen nahe ihres Arbeitsplatzes einen Schlafplatz und eine Essmöglichkeit, die sie in Hütten und Bauernhöfen finden.

Natürlich gibt es auch wieder einen ausführlichen Technologiebaum. Die Technologien an sich bringen neue Baumöglichkeiten mit sich. Zusätzlich helfen manche aber noch beim Erbauen, Entwickeln und Abbauen indem sie die Moral der Siedler erhöhen.

Ist die Moral nämlich mies arbeiten die Jungs nicht mehr effektiv und alles dauert ewig lang. Aber nicht nur durch Weiterentwicklungen, sondern auch die wichtigen Steuern, die eure Geldeinnahmequelle bilden (könnt ihr in vier Stufen einstellen), lassen euch die Moral steuern. Weiterentwicklungen im Bereich der Schwertkämpfer, Bogenschützen und weiterem Kriegsgerät haben den altbekannte Effekt, dass sie beim Angriff höheren Schaden machen, selber mehr Treffer vertragen und die Gruppengröße erhöhen. Gruppengröße? Ja genau. Die Einheiten haben jetzt alle einen Hauptmann, der Anfangs fünf und in der höchsten Ausbaustufe acht Leute fasst. Sinn und Zweck ist einfach mehr Übersicht, welches dieses Feature in großen Schlachten, zu denen es gerade später im Spiel kommt, auf jeden Fall bringt. Wer seine Truppen nicht einfach so sterben lässt und gut auf diese aufpasst, wird zudem noch mit immer besser werdeden Truppen belohnt, die schonmal eine Schlacht zu seinen Gunsten drehen kann. Wer jetzt denkt Hauptmänner sind die größten Muftis im Spiel der täuscht sich. Der eben schon angesprochene Dario ist ebenfalls spielbar. Er ist einer von sechs Helden die ihr gleichzeitig steuern könnt, welche euch im Spielverlauf zulaufen werden, die wirklich gut sind und einiges an Einheiten niederhauen können.

Dieses Helden-Feature scheint derzeit ziemlich modern zu sein, hat man es doch schon in mehreren Strategiespielen gesehen, allen voran Warcraft 3, dort wurde es allerdings durch Erfahrungspunkte und mehreren Sprüchen, die man upgraden konnte besser umgesetzt. Die Helden in Das Erbe der Könige haben zwei bis drei Sprüche, von denen aber nur die Hälfte wirklich nützlich sind. Aber warum überhaupt ein solches Feature? Hat man doch in früheren Siedler-Teilen doch auch nicht gebraucht.

Die neuen, größeren Schlachten allerdings sind gut gelungen. Hier kommt es meistens wirklich auf Taktik an, vor allem wenn man nicht nur gegen kleinere Grüppchen kämpft. Denn sonst schickt man seine Helden einfach nach vorn und haut mit Bogenschützen von hinten drauf.

In kleinen Gefechten funktioniert das ganz gut, werden es aber mehr Widersacher wird das auf jeden Fall in die Hose gehen. Hierbei gehen dann auch Faktoren wie Höhenunterschied und Wetter gerade bei den Fernkämpfern mit ein, die bei einem Regenschauer nicht mehr so große Sichtweite haben. Auch die Mischung ist wichtig. Zwar gibt es insgesamt nicht so viele verschiedene Kampfeinheiten, neun an der Zahl, allerdings muss man gerade deshalb einen guten Mix auch zwischen den Nahkämpfern zu Stande bringen. Schwertkämpfern sind beispielsweise schwach gegen Reiter und Lanzenträger können gerade diese leicht vom Pferd holen. Aber ein riesen Innovationsschritt ist dies nun auch wieder nicht.

Ebenfalls neu sind die Aufträge in der Mission. Neben der Hauptmission jedes Kampganen-Levels könnt oder müsst ihr manchmal sogar Nebenquests erfüllen um überhaupt ans Ziel zu kommen. Manche Sub-Aufträge aber helfen euch einfach nur bei der Erfüllung des Hauptziels. So werden euch beispielsweise Tipps für Minenstandorte, gute Angriffsmöglichkeiten oder neue Technologien ans Herz gelegt. Die Ziele der jeweiligen Missionen sind meist sehr unterschiedlich, ob ihr nun eine Burganlage verteidigen müsst, ein Lager von Barbaren ausräuchern sollt oder einfach nur Rohstoffe bereitstellen müsst, damit eine Feindschaft zwischen zwei Nachbarländern beendet ist, Das Erbe der Könige bietet dort eine Menge Abwechslung. Nur leider wird diese Abwechslung durch immer den selben Ablauf vom Aufbauen über Ausbildung von Einheiten bis hin zum Kämpfen (wenn nötig) etwas getrübt. Gerade auch weil die eigentlich ziemlich schlaue KI eure Basis in den Missionen so gut wie nie angreift, außer es ist gerade ein Verteidigungsziel zu erreichen. Aber von alleine würden eure Gegner da nie drauf kommen. Das bietet zwar ein entspanntes Aufbauen, aber senkt die Spannung und Hektik um ein Vielfaches. Einsteigerfreundlich nennt man sowas wahrscheinlich. Zusätzlich dazu finden sich auch hier nicht gerade die Innovationsbomben wieder, die Missionen kennt man schon zu Genüge aus anderen Spielen.

Kommen wir nun zurück zur ersten sichtbaren Veränderung. Über die Grafik kann man wirklich nicht meckern. Guter Stil, schöne Details und für ein Strategiespiel wirklich genügend Effekte. Auch die Charaktere und die Siedler sind nett modelliert und komplett ausgebaute Siedlungen mit kompletter Erweiterungspalette wirken wirklich bombastisch. Was aber stört ist, dass dank des neuen Grafikstils eigentlich kein Siedlerflair mehr rüberkommt. Es ist einfach nicht mehr wirklich Siedler. Die Männchen sind zwar schick, aber sehen nicht mehr knuffig und quietschig bunt aus wie in früheren Tagen. Unbedingt besser gefallen hat dem einem oder anderen die Grafik von damals wohl auch nicht, allerdings war das etwas Einzigartiges.

Mitten in den Missionen wird immer mal wieder die Story durch Zwischensequenzen (mal in Ingame-Grafik, mal mit Rendersequenzen, die allerdings meistens nur eine lange Wand mit Malereien darauf zeigen) erzählt.
Gesprochen wird das ganze von einem „Mentor“, der euch auch während des Spielverlaufs immer wieder nützliche Tipps gibt. Man denkt aber nach einiger Zeit, dass man diese einfach nicht mehr hören will. Die Stimme des Typens ist nämlich auf Dauer wirklich nervtötend. Warum? Sagen wir es mal so. Der alte Mann scheint einige Vorlieben zu haben, die wohl nicht jeder teilen kann. Wenn man die Sprachausgaben Lautstärke komplett runterfährt kann man diesen unangenehmen Laberkopf zwar ausschalten, schaltet damit aber auch die restlichen Sprachsamples aus, welche wiederum hörenswert sind.

Die Arbeiter beispielsweise haben immer mal wieder eine lustige Geschichte zu erzählen. Ok es sind nur drei verschiedene, allerdings wirkt das komplette Geschehen etwas frischer und nicht so steif. Denn sonst ist nich viel mit Sound. Ein wenig "Sching" ein bisschen "Auf in den Kampf" und ein paar orchestralisches Gedudel im Hintergrund. Nichts berauschendes allerdings.

Neben den Missionen gibt es selbstverständlich noch einen Skirmish- und eine Multiplayer-Modus. Ersterer bedietet zusätzliche Karten auf denen es auch Missionen zu erledigen gilt oder ihr euch eben einfach so mit computergesteuerten Siedlern von ganz unten an messen könnt. Der Mehrspieler kommt mit einem LAN- und auch einem Internet-Modus herbei. Hier könnt ihr auf derzeit elf Karten in drei verschiedenen Modi euch mit anderen menschlichen Spielern so richtig bekriegen. Aber nicht nur das, im Technologie-Modus beispielsweise geht es darum, wer zuerst den kompletten Technologiebaum der Hochschulen entwickelt hat. Zusätzlich gibt es auch noch einen Zeit-Variante, in der ihr in genau einer Stunde die meisten Punkte durch Entwicklungen, Kämpfe, etc. erwirtschaften müsst.

Tja was soll ich sagen. Hätte man das nicht alles schon mal irgendwo gesehen wäre Die Siedler: Das Erbe der Könige das überragende Strategiespiel zur Zeit. Leider gab es alle Ideen schon irgendwo einmal und dazu kommt noch, dass dieser berühmte Siedler-Flair futsch ist. Schade eigentlich, denn schlecht ist das Spiel mit Sicherheit nicht. Die Missionen sind relativ abwechslungsreich und wäre der Schwierigkeitsgrad etwas höher auch etwas für wirkliche Hardcore-Strategen. So bleibt es dabei, das Siedler 5 ein wirklich gelungenes Spiel für Strategieeinsteiger ist. Wer die Grafik früherer Tage gehasst hat, wird auch hier positiv überrascht sein.

Ich persönlich aber würde mir für eine Fortsetzung wieder mehr Siedler und weniger Einheitsbrei wünschen. Die Grafik ist sehr ansehnlich, aber haben mir die kleinen knuddeligen Siedler wesentlich besser gefallen. Und wenn schon ein Heldensystem, dann aber auch richtig. Eigentlich kann man sagen dass Das Erbe der Könige ein Mix aus Stronghold, Spellforce und Warcraft 3 ist. Aber wie schon in unserem Untertitel steht: „Viel Köche verderben den Brei!“. Liebe Mannen von Blue Byte, bitte geht wieder zurück zur altbewerten Aufmachung.

Eine Wertung für den Multiplayer gebe ich allerdings nicht ab, da ich im LAN nicht spielen und der Internet-Modus nicht getestet werden konnte, weil man uns leider keinen CD-Key mitlieferte (warum auch immer ;)).

Halo – The burning ring of fire…

Es ist für PC-Spieler dank jahrelanger Marketing-Verarsche mehr Hass-Objekt als Sondertitel, für Xboxler allerdings eines der ersten Argumente für ihre Konsole – Halo. Nach der verkorksten Umsetzung auf den PC in letzten Jahr folgt nun exklusiv für den Microsoft’schen Spieleklotz der Nachfolger – zeitgleich mit einer gigantischen Werbekampagne. Lohnt es sich auch?

Halo ist zerstört, der Master Chief ein gefeierter Held, die Erde scheint gerettet. Zu Beginn der direkt an den Vorgänger anknüpfenden Story kehrt der „gepanzerte Mann“ gerade auf eine erdnahe Raumstation zurück, als unerwartet eine kleine Covenant-Flotte (die Covenant sind die mit den Menschen verfeindete Alienrasse) aufkreuzt und die Abwehr der Erde gehörig aufmischt. Paralellen zu Halo treten auf und wir beginnen wieder damit ein angegriffenes Raumschiff vom Feindgesindel zu säubern. Das getan, treibt es uns aber erstmal auf die Erdoberfläche, wo ein Invasionskommando der Covenant gerade in eine Stadt eindringt. Einer der besten Parts von Halo 2 findet hier statt. Wilde Ballereien durch stimmige Häuserruinen, Jeep-Verfolgungsjagden durch Autotunnel und die Hatz auf einen riesigen, spinnenförmigen Panzer lassen die Hände am Gamepad schwitzen. Leider dauert die in der Werbung viel propagierte Rettung der Erde nur kurz, die Reise verschlägt uns zurück ins Weltall und wir finden uns bald wieder auf einem zweiten Planetenring wieder.

Dort nimmt alles seinen gewohnten Lauf. Als Master Chief knallt man sich durch oft sehr austauschbare und sich wiederholende Gebäudekomplexe, folgt streng linearen Levelwegen und ärgert sich mit allerlei bösartigem Gesocks herum. Wie schon im ersten Teil versprüht der Hauptcharakter als Retter der Menschheit soviel Charme wie ein betrunkener aber schlafender Pudel und lässt so wenig Identifikationspotential für den Spieler zu. Ganz anders aber die eigentliche Story-Neuheit in Halo 2: Ihr steuert auch einen Covenant. Der wird in seiner Heimat der Ketzerei beschuldigt weil er für die Bewachung des ersten Halo-Planeten zuständig war, ihn aber vom „Dämon“ (=Master Chief) zerstören lies. Seine Schuld soll er dadurch abarbeiten, dass er sein Leben im Kampf gegen andere Ketzer und auch gegen die Angriffe der Menschen auf den zweiten Ring riskiert. Überraschenderweise wird die Geschichte auf Seiten der Covenant viel facettenreicher erzählt, fällt insgesamt deutlich interessanter aus. Schade, das Halo-Universum hätte sicher einen deutlich spannenderen Plott für beide Parteien zugelassen.

Auch sieht man das Ende recht schnell. Wer einen für sich angemessenen Schwierigkeitsgrad auswählt dürfte in knapp 8 bis 10 Stunden dort angelangt sein. Dort wird er sich über einen enttäuschenden Cliffhänger ärgern, der keine echten Spekulationen darüber aufkommen lässt, dass Bungie und Microsoft für das Halo-Franchise zumindest eine Trilogie geplant haben.

Dass es überhaupt so lange dauert, verdankt man auch einem automatischen Speichersystem. Zwar wurden regelmäßig und auch fast immer fair Kontrollpunkte eingesetzt, an denen man im Falle des Todes wieder weiter machen darf, an gewissen Stellen muss man sich aber doch oftmals versuchen. Es mag eine persönliche Eigenheit sein, aber ich hasse solche Frustmomente, und kann Speicherpunkt-Systemen deshalb auch dann nichts abgewinnen, wenn sie in 90 Prozent der Spielzeit perfekt eingesetzt werden.

Im Bereich der musikalischen Präsentation gibt es nichts zu meckern, die Soundwertung wird aber durch eine emotions- und lieblose deutsche Synchronisation gedrückt. Die meisten Figuren klingen so motiviert wie unser Redi Schnech nach einem weggerauchten Kilo Cannabis… ;)

Technisch hat sich Halo 2 eher evolutionär als meilensteinartig weiterentwickelt. Klar: Es sieht besser aus, als sein drei Jahre alter Vorgänger. Trotzdem kann man sich angesichts dessen was die Xbox leisten kann nicht zufrieden geben – von einer Ausreizung kann oft nicht gesprochen werden. Wenn man sich von einigen doch arg kargen Stellen mit dürftigen Texturen erholt hat, und über gelegentliche Texturierungsfehler in den Zwischensequenzen wegsieht, hat Halo 2 aber auch optisch seine Momente. Flauschige Animationen, detaillierte Charaktere, physikalische Spielereien und nicht zuletzt die (abgesehen von den Soldaten menschenleere) Erdenstadt sind die großen Stärken der grafischen Umsetzung. Gerade im Vergleich zu anderen Top-Titeln wie dem PC-Zugpferd Half-Life 2 und auch in der Relation zu anderen Xbox-Spielen bleibt der Shooter aber hinter den Erwartungen zurück. Vor allem die zahlreichen Innenräume sind nach wie vor keine Musterbeispiele dafür, was man mit detailreichem Leveldesign alles verwirklichen kann. Ein wesentlicher Kritikpunkt an Halo konnte also nicht ausgebügelt werden.

Insgesamt entsteht ohnehin der Eindruck, dass man bei Bungie auf Nummer sicher gehen, und auf großartige Änderungen verzichten wollte.

Abgesehen von kleinen Änderungen in der Spielmechanik (zum Beispiel einer veränderte Sprunghöhe) hat sich recht wenig geändert. In der Kampagne kommt man über simples „rennen und auf alles schießen über dem sich das Fadenkreuz rot färbt“ nicht hinaus. Gerade das macht aber im Grunde sehr viel Spaß, dank dem temporeichen Gameplay. Das wird dadurch forciert, dass es mittlerweile keine getrennte Gesundheits- und Schildanzeige mehr gibt. Wenn die Schilder runtergeballert sind, dann ist nach wenigen Treffern der Reload des letzten Speicherpunktes angesagt. Insgesamt halten unsere beiden Helden aber wohl mehr aus als im ersten Teil.

Neu und eine echte Bereicherung ist die Möglichkeit zwei Einhand-Waffen zu führen. Neben einer Steigerung der Effektivität schwächerer Kanonen, bewirkt dies nämlich auch eine Erhöhung des taktischen Tiefgangs. Viele Gegnertypen reagieren unterschiedlich auf den Beschuss durch verschiedene Knarren, eine gelungene Mischung kann da schon mal etwas ausmachen. Damit man mit zwei eigentlichen Müllwaffen aber nicht zum Super-Berserker der alles niedermäht mutieren kann, hat das Dualsystem zwei Nachteile: Man kann die durchaus wichtigen Granaten (es gibt mit den kleben bleibenden Plasmagranaten und den herhömmlichen Splittergranaten zwei Arten) nicht einsetzen, wenn man zwei Waffen führt, und die Schlagangriffe im Nahkampf fallen auch weg.

Auch gibt es einige neue Tötungs-Gerätschaften. Besonders gelungen ist hierbei das Partikelschwert, mit dem man Gegner mit wenigen Treffern eliminieren kann, dafür ist es allerdings ist es nicht immer so leicht auf die nötige Nahkampf-Distanz heranzukommen. Um die Waffe nicht zu mächtig werden zu lassen hat man ihr außerdem eine begrenzte Munitionsladung verpasst (nur im Solo-Modus übrigens). Das Arsenal von Halo 2 ist insgesamt durchaus als gelungen zu bezeichnen.

Im Fuhrpark gibt es ein paar Neuheiten zu erkennen. Optisch zerfallen die Vehikel nun unter Beschuss (ohne deutliche Auswirkungen auf deren Fahrverhalten), und die meisten bekannten haben nun zusätzliche Funktionen wie zum Beispiel einen kurzen Turbo-Antrieb. Einige wenige neue Geräte zur Förderung unserer Mobilität haben uns die Entwickler auch mitgegeben. Weltbewegend Aufregendes ist aber bedauerlicherweise nicht darunter. Vor allem im Multiplayerpart – auf den ich gleich noch kurz eingehe – macht sich eine Innovation aber sehr bemerkbar. Man kann nun auf die Vehikel der Gegner aufspringen und sie runterboxen. Dadurch lässt sich eine eigentlich hoffnungslos erscheinende Lage sehr schnell umdrehen.

Mit dabei ist auch wieder ein Coop-Modus, der neben fast alle Wünsche abdeckenden Team- und Deathmatch-Modi daherkommt. Alle Modi sind stark konfigurierbar. Auf einer Konsole können sich bis zu vier Menschen beschießen, über Xbox-Live und per Xbox-Netzwerk sogar bis zu 16. Ich selber konnte die Xbox-Live Umsetzung leider nicht begutachten, weshalb ich auf das begeisterten Echo anderer Tester zurückgreifen werde.

Ranglistenfunktion, Clan-Support, Zusammenziehung ähnlich starker Spieler (auf Wunsch) und auch sonstiger gewünschter Komfort dürfte gegeben sein. Aus unserer Multiplayerwertung müssen wir den Xbox-Live-Part allerdings dennoch ausnehmen.

Fazit

Hm… ein Addon hätte es eigentlich auch getan. Bungie hat einiges verändert, aber nichts wirklich umgeworfen. Die Solokampagne ist für den empfohlenen Verkaufspreis von 60€ viel zu kurz und grafisch bleibt das Spiel unter den Erwartungen zurück. Nachdem man einen Shooter heutzutage auch schon an Half-Life 2 mitsamt seinem Abwechslungsreichtum, seiner Edel-Optik und allen anderen Vorzügen messen darf/muss, geht Halo 2 als Systemseller für die Xbox ziemlich unter. Allerdings soll das alles nicht darüber hinweg täuschen, dass uns hier ein grundsolides und spannendes Spiel vorliegt, das keine gravierenden Schwächen, dafür aber jede Menge Spaß (vor allem im Multiplyer-Modus bzw. in der Coop-Kampagne) mit sich bringt.

Dass wir uns wieder in den Kampf auf einem Ringplaneten stürzen müssen, ist allerdings in diesem Umfang enttäuschend. Zumindest hätte ich mir einen größeren Part auf der Erde gewünscht. Mitsamt den erhalten gebliebenen Schwächen aus Teil 1 (wiederholende Levelabschnitte, karge Innenräume) bleibt Halo 2 leider eine absolute Top-Wertung verwehrt. Kurz: Als Kaufargument für eine Xbox zu wenig, als Shooter für die Xbox durchaus ein Must Have-Titel…

Incoming meets Yager

In ferner Zukunft ist das Sonnensystem kolonisiert und riesige Konzerne kämpfen um die Vorherrschaft im Weltall. Natürlich kolonisieren sie nicht nur friedlich vor sich hin sondern versuchen auch sich bei jeglicher sich bietender Gelegenheit die Fresse zu polieren. Nachdem ihr schon immer mit einem Extra-Prototyp-Jäger herumfliegen wolltet bietet sich nun die Möglichkeit bei einem dieser Konzerne namens Project Freedom zu arbeiten.

Der Name suggeriert wohl so etwas wie Freiheit, hat aber eigentlich nicht wirklich irgendwas mit dem Spiel zu tun. Anfangs dürft ihr euch ein nettes kleines Introvideo ansehen bei dem ihr aber am besten eure Boxen abschaltet. Sonst könnte es nämlich passiert das euch der Sprecher mehrere Lachanfälle oder auch Heulkrämpfe bescheren wird. Danach findet ihr euch im Hauptmenü wieder, wo euch ein paar Einstellungsmöglichkeiten und der Start einer neuen Kampagne erwartet. Das Tutorial erinnert ein wenig an Breed, auch hier ist man in einer Art Cyberspace und eine nette Computerstimme erklärt euch wie man am besten simulierte Gebäude in binären Staub verwandelt. Es ist zwar nett das die Entwickler von City Interactive an ein Tutorial gedacht haben, nötig ist es eigentlich aber nicht. Alles was ihr braucht sind ein paar Tasten und die Maus um Project Freedom ohne Probleme zu beherrschen. Die Steuerung ist wirklich einfach gelungen, manchmal aber ein wenig hakelig.

In der Kampagne dreht sich erstmal alles um den Job bei eurem neuen Arbeitgeber und so müsst ihr Anfangs mit eurem Jäger Geleitschutz geben, irgenwelche gegnerischen Konzerne mittels Sprengung derer Einrichtungen terrorisieren oder einfach ein paar gegnerische Jäger pulverisieren. Die Story bekommt ihr immer im Briefing mit, in dem euch ein Sprecher den Einsatztext runterliest. Leider ist es alles recht gewöhnlich, also grossartigen Spannungsaufbau dürft ihr euch nicht erwarten.

Die "coolen" Sprüche der Piloten, wie ihr sie vielleicht von Yager kennt, sind wirklich peinlich ausgefallen. Irgendwie wär es mir lieber gewesen die Kerle sagen gar nichts als wenn sie wieder mal irgendeinen abgehalfterten Top-Gun-Style Satz ablassen während sie der Wingleader zur Funkstille auffordert. Wenigstens hat man als Callsign TangoFox 6 und nicht Maverick :)

Wo Project Freedom am besten abschneidet ist sicher die Grafik. Das Weltall in dem ihr eurer Beschäftigung nachgeht sieht wirklich erstklassig aus. Das selbe gilt für sämtliche Objekte die im Spiel herumfliegen oder fahren imd auch für die schön anzusehenden Explosionen. Nur wenn man etwas näher kommt sieht man das die Texturen recht verwaschen sind. Wie bei Yager fliegt ihr auch auf Planetenoberflächen Einsätze. Die Vegetation auf diesen ist meistens recht langweilig. Ich weiss zwar das auf dem Mars kein Gras wächst aber trotzdem hätte City Intearctive wenigstens mehr als eine Textur für die Umgebungsgrafik verwenden können.

Das Gameplay beschränkt sich auf folgende Aspekte: Herumfliegen und warten bis irgendwas kommt, alles was kommt wegballern und fertig. Wenn ihr einen Gegner entdeckt gebt einfach Gas und haltet mit der Laserkanone voll drauf, irgendwann explodiert er dann was von einer schwachsinnigen Meldung eines eurer Pilotenkollegen kommentiert wird. Seid ihr mit der ersten Angriffswelle fertig, die ihr übrigens de facto im Alleingang ausradiert, wird euch eine nette Frauenstimme darauf hinweisen das bei Wegpunkt zwei ungefähr das Zweifache auf euch zukommen wird. Der Satz ‚Zerstören sie die feindlichen Jäger‚ kommt entschieden zu oft vor. Nachdem es kein Radar oder so was ähnliches gibt könnt ihr euch generell immer nur an den Pfeilen am Bildschirmrand orientieren. Also einfach den Pfeilen nachfliegen, warten bis der feindliche Jäger vor euch ist und Finger gemütlich auf die linke Maustaste legen. Unterstützt von einem breiten Spektrum guter bis grottenschlechter Musik kämpft ihr euch so durch 21 mehr oder weniger abwechslungsreiche Missionen.

Die Kampagne ist in circa acht bis zehn Stunden durchgespielt und einen Multiplayer gibt es nicht. Da die Handlung linear verläuft und kein Multiplayer vorhanden ist gibt es keinen oder nur sehr wenig Wiederspielwert. Wenigstens ist die Verpackung gut gemacht und ihr könnt euch nach dem Durchspielen über einen neuen, gut gestalteten, Staubfänger in eurem Spieleregal freuen.

Wie ihr schon gelesen habt ist Project Freedom für mich eine etwas missglückte Mischung aus Incoming und Yager. Eine kleine Story gepaart mit wildem Geballere und das war’s dann eigentlich. Es gibt in der Story zwar einige nette Wendungen und die obligatorischen Aliens dürfen natürlich auch nicht fehlen aber es ist mit Sicherheit nichts was ihr nicht schon irgendwo mal gesehen habt.

Wer ein Ballerspiel mit ordendlicher Grafik möchte darf ruhig zugreifen. Incoming kann man denke ich nicht mehr kaufen und Project Freedom dürfte für alle ambitionierten Amokläufer eine gute Nachricht sein. Endlich mal wieder ein Spiel bei dem man nicht denken muss, sondern eigentlich nur ballern.

Schade das CDV in letzter Zeit eher nur Standardware auf den Markt gebracht hat. Project Freedom ist sicher kein schlechtes Spiel, aber so richtig gut ist es dann leider auch wieder nicht geworden. Ich hoffe das wird sich spätestens bei dem von mir sehnsüchtigst erwartetem Cossacks 2 ändern und ich kann mal wieder ein richtig geiles Spiel von CDV in Händen halten.