Alle Beiträge von Tom Schaffer

Konsolen – Greenpeace zürnt über Nintendo

Greenpeace hat diese Woche seinen neuen „Guide to Greener Electronics“ veröffentlicht. Nintendo hat in diesem Bericht, der die Umweltverträglichkeit von Elektronik testen soll, die schlechteste Note aller Zeiten eingefahren: 0 Punkte.

Weiterhin nicht topp sind außerdem auch Apple (gegen deren Umweltmanagment Greenpeace vor nicht allzu langer Zeit eine wirkungsvolle Kampagne geführt hat) und Microsoft. Auf recht gute Werte darf hingegen Sony verweisen.

Genauere Ausführungen gibt es im verlinkten Guide.

Nur ganz wenige Worte

Eigentlich hatte ich die Überschrift zu diesem Artikel „Ohne Worte“ genannt, aber ok, ganz ohne Worte komme ich hier nicht aus – das wär ja auch irgendwie Beschiss am Leser. Aber ich werde mich kurz halten. Relativ. Weil zu Super Mario Galaxy wurde schon eine ganze Menge geschrieben, und so ziemlich alles was ich davon gelesen habe, ist richtig. Es wäre also eine große Herausforderung, euch das neueste Abenteuer des kleinen rotgekleideten Klempners in anderen, immer noch richtigen aber gut klingenden Superlativen zu beschreiben. Und das will ich mir nicht antun. Um das Spiel zu beschreiben fehlen einem ohnehin schon „fast die Worte„. (Gbase.ch, 10.0/10)

Denn Super Mario Galaxy ist schon als „Eins für die Ewigkeit“ (EG.de, 10/10) bezeichnet worden, das „ab sofort in den Büros eines jeden Spielentwicklers als Pflichtlektüre vorhanden sein“ (GW.de, 95/100) sollte. Und das kann ich nicht mehr toppen. Es ist „die erhoffte Offenbarung geworden und untermauert, dass Nintendo in Sachen Gameplay niemand so schnell das Wasser reichen kann.“ (WiiInsider.de, 10/10) Und das ist richtig und ein bisschen schön. Weil es das ist, was Sony und Microsoft nie haben werden, und wenn ihre Konsolen noch 1000 Mal leistungsfähiger werden. „Es ist eigentlich eine Schande, dass ich nur einen so ‚kleinen‘ Bericht zu Super Mario Galaxy schreiben kann. Aber es braucht auch nicht vieler Worte, um dieses Meisterwerk sondergleichen zu würdigen.“ (Demonews.de, 95/100)

Ein quietschbuntes Jump & Run benebelt die Sinne aller Reviewer. Und es ist schon das laueste Statement, wenn einer von einer Spielqualität schreibt „die zumindest im 3D-Bereich alles überragt“ (K-Videogames.de, 96/100). Das ist wohl ein Faustschlag ins Gesicht aller Technikfanatiker, die vergessen haben, was das Wort Spiel bedeutet und was „spielen“ ausmacht. Super Mario Galaxy ist bis ins letzte Detail liebevoll und lustig und schön und verspielt und macht Spaß. Und wem das nicht genug ist, der sollte sich seine Ratschläge über Computerspiele bitte anderswo holen, denn ich kann ihm oder ihr nicht mehr helfen. Aber hey, sonst ganz offensichtlich auch niemand.

Am Ende des Reviews stehen nun 10/10. Dass wir bei Rebell diese Wertung jemals auspacken, haben wir eigentlich ausgeschlossen, weil wir nicht an das absolut perfekte Spiel glauben. Das ist Super Mario Galaxy auch nicht, aber wenn jemals ein Spiel dieses Dogma ins Wanken gebracht hat, dann war es dieses – und damals Monkey Island, aber das war einfach unserer Zeit voraus (und wer mich kennt weiß, wie enorm viel dieser Vergleich wirklich wert ist). Es sind diese wenigen Kulturgüter, die es verdienen, dass man Traditionen zerschmettert um die gebotene Anerkennung auszudrücken und den Machern „Danke“ zu sagen.

Mein Rat ist: Wer bis jetzt noch keinen Wii hat und nicht eines der verspieltesten Spiele aller Zeiten verpassen will, der sollte schon morgen Montag losgehen und das Spiel mitsamt Konsole kaufen. „Ist es 250€ wert?“, hat jemand in einem meiner liebsten Foren kürzlich gefragt. Und ich schließe mit meinen eigenen Worten: Ohne Frage, das ist es.

10/10 Punkte

Psychonauts 2 – Im Anmarsch?

Double Fine ist Hoffnung. Hoffnung auf ein besseres Spielerleben. Nachdem das Unternehmen von Monkey Island-Macher Tim Schafer kürzlich erst die Arbeiten an Brütal Legends bestätigte, ein abgefahrenes Rock-Action-RPG mit US-Komiker Jack Black in der Hauptrolle, scheint nun auch noch ein neues Psychonauts in der Mache zu sein. Auf der offiziellen Projektseite wird jedenfalls noch ein Spiel in Ausschau gestellt, in dessen abgedunkeltem Logo unschwer Raz und der passende Schriftzug zu erkennen sind.

Hoffen wir auf eine weitere Erleuchtung.

Hände weg vom Karottenbaum

Ok, die Geschichte kurz und knapp erzählt: Ein kleiner Naseweis stolpert in einen magische Kerzenladen, wird in eine Fantasy-Welt transferiert, muss dort ein Kuhdorf von einem Fluch befreien und verliebt sich dabei auch. Everlight ist kein episches Wunder, es ist ein einziger ironischer Seitenhieb auf andere Adventures und Fantasy-Spiele. Manchmal zu offensichtlich, ein andermal wirklich komisch.

Die gestochen scharfe Rendergrafik ist einer der großen Pro-Punkte des Spiels. Tag- und Nachts sehen die Örtlichkeiten perfekt modelliert und makellos aus, belebt durch umherwuselndes Ungeziefer oder einen samtweich animierten Himmel. Während die Ladezeiten zwischen den einzelnen Örtlichkeiten etwas zu viel des Guten sind, geht und rennt der gute Melvin (=der zu Beginn erwähnte Naseweis) dank perfektionierter Steuerung durch die kleine Welt der Stadt Tallen. Wenige Mausklicks lassen jeden Punkt erreichen, jede Aktion ausführen. An alle Komfortfunktionen, die man sich als Adventure-Fans wünschen kann, wurde gedacht. Schneller Bildschirmwechsel, Hotspot-Button und sogar eine außergewöhnliche Hilfe-Funktion, die die an sich eh logischen Rätsel in drei kaufbaren Hinweisen auflöst. Perfekt.

Eure treue Wegbegleiterin ist der stärkste Charakter im Spiel: Die Elfe Fenny verarscht Melvin so gut es nur geht. Der selbst bleibt leider blass, glänzt durch Passivität und ein schreckliches Mamaburli-Verhalten. Das macht die vielen Dialoge mit den vielen wenig überraschenden und wenigen überraschenden Figuren manchmal zum Geduldsspiel. Eure Geduld wird auch durch die Hintergrund-Musik provoziert. Das durch und durch deutsche Adventure von Silver Style (bis hin zum leichten Akzent mancher, ansonsten fehlerfreier Sprecher) nimmt klare Anleihen bei der "<a href="http://www.amazon.de/gp/product/B00005V17B/303-0669128-5931463?ie=UTF8&tag=rebellat-21&linkCode=xm2&camp=1638&creativeASIN=B00005V17B">fabelhaften Welt der Amelie</a>", bleibt aber wegen mangelnder Abwechslung nur kurzfristig so lieblich wie Audrey Tautou.

Einen echten Knackpunkt, ein richtig großes Manko, einen absoluten Spielspaß-Töter hat Everlight nicht zu bieten. Leider auch nicht das wirkliche Superfeature, dass es den Funken überspringen ließe. Dass es schlussendlich "nur" ein gutes Spiel ist, laste ich Melvin an, der einfach viel zu brav bleibt und mir als Person relativ egal ist. Dadurch nimmt das Geschehen keine Fahrt auf, tröpfelt vor sich hin.

Wer hingegen auf (wertfrei gesagt) seichten Humor mit zahlreichen offensichtlichen und gelungenen Anspielungen steht, kann mit Everlight durchaus viele Stunden Spaß haben. Beim perfekten Rätseldesign (wenn auch ohne Knalleffekt) und dem bis zur Makellosigkeit polierten Gameplay können sich alle Entwickler der Welt etwas von Silver Style abschauen.

Is No Dumb

If you fail you will be punished with a bad test result followed by death„, das oder etwas Ähnliches tönt die vielleicht beste Stimme, die je in einem Computerspiel zu hören war, aus den Lautsprechern. Ihre mechanisch-emotionslose Art treibt mich durch ein skurriles Testlabor – den Schauplatz von Portal. Ich fühle mich wie ein Versuchskaninchen, erinnere mich an den Film Cube.

In die klinisch saubere, grau-weiße Umgebung setze ich mit meiner Kanone Portale, um an Schalter und Kisten zu gelangen und Rätsel zu lösen. Portale sind diese Dinger, die man aus Prey kennt. Man spaziert durch und schlüpft an einer anderen Stelle im Raum wieder heraus. In Echtzeit, ohne Ladebalken. Neu an Portal ist, dass man ihre Standpunkte frei wählen kann – fast zumindest. Es gibt Materialien, an denen sie nicht funktionieren. Das lässt Spielraum für viele schöne Puzzles und verlangt auch, ganz neu zu denken.

Zum Beispiel ist es manchmal unmöglich, springend eine höhere Plattform zu erreichen, und auch ein Durchgang lässt sich nicht so einfach darüber errichten. Also knalle ich ein Loch in den Boden und eines ganz oben an die gegenüberliegende Wand. Nun spaziere ich durch. Von oben fällt man mit vollem Schwung wieder in das Bodenloch – die Fallgeschwindigkeit wird diesmal für die Vorwärtsbewegung aus dem oberen Portal genutzt, und schon schleudere ich auf den begehrten Vorsprung. Die Physik ist ausgetrickst. Klingt kompliziert? Ist es nicht. In Portal ist sowas völlig selbstverständlich.

Derart gewieft müsst ihr euch im Spiel 19 Tests unterziehen, bevor das was hinter der gespenstischen Stimme steckt versucht, euch in einem ausführlichen Finale den Garaus zu machen. Niedlich sprechende Killerroboter wollen ausgeschaltet, unüberwindbare Hindernisse überwunden, Säurebecken vermieden und liebgewonnene Bauklötze vernichtet werden, während ihr auf den Spuren anderer Laborratten euer Leben zu retten versucht.

So ganz nebenbei spielt Portal mit euren Gedanken, erteilt euch philosophische Lektionen. Ganz ohne viele Worte, aber mit den richtigen an der entscheidenden Stelle. Der Puzzle-Shooter fordert den Kopf und erobert das Herz. Das sterile Spektakel dauert etwa drei bis vier entspannte und packende Stunden, je nachdem wie clever ihr seid. Am Ende wartet ein sehr cooler Abspann zur Belohnung.

Valve schafft es hier mit einfachsten Ideen zu begeistern. „Fragst du dich auch, was alle anderen Entwickler eigentlich die ganze Zeit tun, wenn du Portal spielst?„, fragte mich mein Freund und Kollege Robert Z. heute. Das triffts. Portal ist das beste Spiel seit Psychonauts. Wer zu blöd ist, es zu kaufen, sollte seinen PC konsequenterweise gleich entsorgen.

Portal kann man über Steam um 19,95$(~14€) kaufen. Für Valve-Fans ist es im Rahmen der Orange Box zusammen mit Team Fortress 2, Half-Life 2 und Episode 1 & 2 um 49,90$ (~37€) zu haben.

Echt heavy

Ich bin ein schlechter Multiplayer-Shooter-Spieler. Und ich bin eigentlich gar kein begeisterter Multiplayer-Shooter-Spieler. Vermutlich, sagen manche, hängen diese beiden Einstellungen irgendwie zusammen. Manche dieser Spiele, ganz wenige, überzeugen aber durch ein außergewöhnliche Maß an Grandiosität selbst mich. Enemy Territory war so ein Spiel. Half-Life: Deathmatch war so ein Spiel. Team Fortress 2 ist so ein Spiel.

Nach achttausend Entwicklungsjahren ist das jetzt endlich erschienen. Es ist ganz anders als geplant. Früher, als Cate Archer noch feucht hinter den Ohren war, da sollte das ein Military Shooter sein. Sowas, was Day of Defeat dann schlussendlich geworden ist – nur halt Jahre früher. Dann glaubte eigentlich niemand mehr daran, dass TF 2 noch jemals erscheinen würde, und plötzlich kam dann doch die Ankündigung. Als Spiel im Comic-Look.

Dieses, nun frisch erschienen, bleibt den Grundprinzipien treu, weitet sie aus, perfektioniert sie. Der Reihe nach: Ihr dürft aus neun Charakterklassen wählen. Die Kämpfer sind durchdacht designt, schon am Umriss erkennt man sofort, mit wem man es zu tun hat. Alle spielen sich vollkommen anders. Meine Lieblinge sind Scout (ein unheimlich flinker Typ mit leichter Bewaffnung) und Heavy (ein unheimlich stämmiger Kerl der in Zusammenarbeit mit einem Medic fast untötbar sein kann). Aber man kann nicht immer mit seiner bevorzugten Klasse spielen – mag man auch nicht, denn die unterschiedlichen Karten belohnen völlig andere Spielweisen.

Ein einzelner Engineer kann mit seinen Gewehrtürmen den Tod einer ganzen Horde Scouts ausmachen, ein einzelner Scout könnte aufgrund seiner Geschwindigkeit ein ganzes Team von Heavys überlisten. Es braucht also Leute mit Autorität, die Anweisungen geben und die Teams ausbalancieren. Vorzugsweise geht das über den integrierten Voice-Chat, der die meiste Zeit über gut funktioniert. Die Matches verlangen dynamische Mannschaften die gut zusammenarbeiten. Einzelgänger können zwar mit Glück wichtige Punkte holen, normalerweise sorgen sie aber eher für Niederlagen, weil sie an entscheidenden Stellen fehlen.

Die Modi sind nicht neu. Capture the Flag (auch wenns ums Klauen eines Koffers geht), Domination (alle Punkte erobern) und "Angreifer erobern Punkte gegen verteidigende Verteidiger" (keine Ahnung wie man das im Fachjargon nennt). Jede Karte unterstützt nur einen Typ Modus, ist für diesen aber perfekt entworfen. Es gibt keine ungerechten Stellen, an denen man fast unmöglich vorbei kommt. Mit dem richtigen Kniff und brauchbaren Kameraden kann man jede Stellung aushebeln – außer man ist einfach zu schlecht.

Schlussendlich gibt es, gerade bei einer so langen Entwicklungszeit, doch einen ziemlich happigen Kritikpunkt: Es gibt nur sechs Maps. Bei aller Liebe und obwohl die Szenarien stimmig eingefangen sind, das ist zu wenig. Mal stehen sich die Teams in Holzschuppen gegenüber, dann gehts durch ein kleines Höhlensystem, eine andere Karte lässt uns um einen Bunker kämpfen. Was fehlt ist trotzdem die Abwechslung. Es ist halt im Endeffekt doch alles staubig und steinig. Die ein oder andere Mission im Grünen oder im Schnee könnte da ruhig noch hinzu kommen. Wir haben mit Valve ein Interview arrangiert, das wir hoffentlich in den nächsten Tagen anbieten können. Darin wird es auf jeden Fall auch um diesen Punkt gehen.

Was mir besonders entgegen kommt ist, dass Team Fortress 2 sich trotz ansehnlicher Optik nicht allzu Hardware-hungrig präsentiert. Die Performance ist auch auf zwei Jahre alten Laptops noch absolut in Ordnung. Die Entwickler dürften verstanden haben, dass mit High End-Software nunmal kein breites Publikum anzusprechen ist – und davon lebt ein Multiplayer-Shooter nunmal.

Team Fortress 2 gibt es im Rahmen der Orange Box über Steam zu kaufen, soweit ich weiß kommt es aber auch in den Laden. Für 49,95$ (das müssen wohl so bei 37€ sein), bekommt man da ab dem 10. Oktober Portal, Half-Life 2: Episode 2 (für die wir noch seperate Tests anbieten werden) und als Draufgabe nochmal das Original Half-Life 2 und die erste Episode. Warum man das Spiel online nicht einzeln erhältlich ist, weiß wohl niemand so ganz genau. Ich gehe davon aus, dass sich das noch ändert. (Update: Das Spiel ist jetzt separat über Steam erhältlich.)

Alles in allem, kann ich jedem das Zugreifen empfehlen., der auch nur das Geringste für Multiplayer-Shooter übrig hat. Wochenlange Explosionen und Schüsse aus eurem Spielzimmer sind damit garantiert.

Rebell – Free Burma!

Wir schließen uns dem Internationalen Blogger-Protesttag gegen die Militärdiktatur in Burma an, mit dem auch Druck auf die internationalen Geldgeber dieser Verbrecher ausgeübt werden soll. Auf Rebell wird deshalb heute kein weiterer Beitrag erscheinen. Es gibt einfach Zeiten, da sind Symbole und ein Aufschrei wichtiger als Computerspiele.

Free Burma

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