Alle Beiträge von Klaus Bleymaier

Cuphead

Cuphead angespielt: Wunderschönes und klassisches Indie-2D-Gaming

An diesem Spiel konnte man im Indie-Bereich der Xbox One auf der Game City einfach nicht vorbeigehen – Cuphead (Website) ist mit seinem einzigartigen Grafikstil ein absoluter Blickfang. Die Szenen erinnerten an Disney-Cartoons der 30er Jahre; ein abstruses Spektakel, das einfach herrlich anzusehen ist. Pics, Videos und Eindrücke nach dem Klick.

Angespielt: Bloodborne im Preview

Für Fans der Demon und Dark Souls-Spiele wartete auf der Game City ein besonderes Highlight: Bloodborne. Der neue Titel des Souls-Schöpfers Hidetaka Miyazaki war mit einer spielbaren Alpha-Version vor Ort. Kann das PS4-exklusive Actionspiel, das Anfang 2015 erscheint, dem ganzen Hype gerecht werden? Angespielt: Bloodborne im Preview weiterlesen

Dark Souls 2 im Review: Die neue Referenz des Sterbens

Endlich, endlich ist Dark Souls 2 für den PC erschienen, einen Monat später als das Pendant für die Konsolen. Gleich vorweg, diese Verzögerung hat der Portierung sehr gut getan – anders als beim ersten Teil hat es From Software geschafft, einen auch für den PC zumindest technisch einwandfreien Titel abzuliefern. Ob Dark Souls 2 auch spielerisch die hohen Erwartungen erfüllen kann, erfahrt ihr in unserem ziemlich Spoiler-freien Review.
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EA expandiert – EA schnappt sich BioWare und Pandemic

Für einen Kaufpreis von rund 775 Millionen Dollar hat Electronic Arts die beiden 2005 fusionierten Spieleschmieden BioWare und Pandemic Studios erworben.

Damit setzt der Spiele-Riese seine Expansionspolitik fort und wertet seine Rollenspiel- und Adventuresparten enorm auf: Pandemic Studios, die durch Titel wie Star Wars – Battlefront und Full Spectrum Warrior bekannt wurden, arbeiten gerade an dem vielversprechenden Mercenaries 2: World in Flames; und warum BioWare eine Bereicherung ist, muss wohl nicht näher erläutert werden. Nach genialen Spielen wie Baldur’s Gate, MDK 2 und Star Wars: KotOR werkeln die Kanadier zur Zeit an Mass Effect, einem in der Zukunft angesetzten Rollenspiel, das wohl auch wieder den hohen Erwartungen der Fangemeinde gerecht werden wird.

Spellforce 2

"<I>Wir waren Krieger. Wir kämpften für die Würde und die Freiheit unseres Volkes. Wir haben verloren…" – Mit diesen schicksalsschwangeren Worten geht der innovative Rollenspiel-Strategie-Mix aus dem Hause Phenomic in die zweite Runde, mit einem Intro, das leider nicht ganz an das preisgekrönte des ersten Teils herankommt. Wieder einmal sieht sich die Fantasy-Welt Eo einer finsteren Bedrohung ausgesetzt, die kaum mehr abwendbar scheint.

Wie ein typisches Rollenspiel beginnt Spellforce 2 mit der Erstellung des Avatars, wobei die Möglichkeiten leider auf die Auswahl aus einigen vorgefertigten Köpfen beschränkt sind. Anders als im Vorgänger, bei dem man als Runenkrieger in die Schlacht zog, schlüpft man dieses Mal in die Rolle eines Shaikan. Vor langer Zeit wagte es ein großer Alchemist die Götter herauszufordern; er scheiterte, und um seiner Strafe zu entgehen verband er sein Blut mit dem eines Drachens, woraufhin jeder seiner Erben einen Teil seiner Seele innehatte, was diesen zwar mächtige Fähigkeiten, aber auch einen äußerst schlechten Ruf einbringt. Der Spieler ist einer dieser Nachfahren und muss oft mit einer multiplen Perönlichkeitsstörung kämpfen.

Im &#8211; langatmigen, aber überspringbaren – Tutorial trifft man zum ersten Mal auf Schattenlied, die Tochter des größten aller Krieger, Craig Un’Shallach, der wohl allen SF Veteranen ein Begriff sein wird. Sie erzählt von der ankommenden Bedrohung die sich auch auf die Heimatwelt unseres Helden zubewegt.

Neben der Story wird man auch mit der Steuerung vertraut gemacht, bei der sich kaum etwas verändert hat: In der Rollenspiel-typischen Perspektive, bei der sich die Kamera knappt hinter dem Avatar befindet, erkundet man wie in einem Egoshooter mit WASD die Welt von Eo. Einen Klick mit der mittleren Maustaste später betrachtet man das Geschehen aus der Vogelperspektive, die zwar nicht so schön anzusehen, aber bei weitem übersichtlicher ist.

Egal welche Ansicht man bevorzugt, an dem so genannten Click’n’Fight System kommt man nicht vorbei. Anstatt eigene Einheiten auswählen zu müssen um ihnen Befehle erteilen zu können, kann man alternativ auch einen Gegner anklicken, woraufhin neben dein Einheitensymbolen alle Möglichkeiten wie Angreifen, Zaubersprüche wirken und so weiter eingeblendet werden, was in den Teils sehr hektischen Kämpfen äußerst praktisch ist, vor allem weil die Helden einiges an Micromanagement verlangen.

Ja, die Helden. Man ist in Spellforce 2 nie auf sich alleine gestellt, schon im Tutorial schließen sich zwei Begleiter dem Shaikan an und werden bis zum Ende nicht mehr von seiner Seite weichen. Eine gute Neuerung, waren sie doch im Vorgänger noch austauschbar. So tragen sie zur Atmosphäre bei, da man hin und wieder Zeuge lustiger Dialoge unter den Mitstreitern wird. An allen Ecken und Enden der Fantasywelt findet sich Ausrüstung aller Art, die sich frei verteilen lässt.

Auch die Charakterentwicklung ist nicht mehr nur auf den Avatar beschränkt, man kann nun die gesamte Heldentruppe nach eigenen Wünschen gestalten. Erfahrung sammelt man durch das Erledigen besonders starker Gegner oder das Lösen der unzähligen Haupt- und Nebenquests, die meistens sehr liebevoll gestaltet wurden. Wenn man genug gesammelt hat, steigt jeder Mitstreiter eine Stufe auf und bekommt einen Skillpunkt, der sich auf die zwei Skilltrees Kampf und Magie verteilen lässt &#8211; nicht ganz so komplex, aber auch nicht so verwirrend wie das System des Vorgängers; wem das aber noch immer zu viel ist, der kann die Punkte auch automatisch verteilen lassen.

So viel zum Rollenspielpart, der leicht 60% der Kampagne einnimmt; das andere Hauptaugenmerk des Spiels liegt auf dem Echtzeitstrategieteil. Dieser wurde deutlich vereinfacht.

Jeweils drei Rassen wurden zu einer Fraktion zusammengefasst, so kämpfen Elfen, Menschen und Zwerge gemeinsam für den Realm; Orks, Trolle und Barbaren finden sich auf der Seite der Clans und der Pakt besteht aus Dunkelelfen, Schatten und Gargoyles. Auf Einheitenupgrades wurde verzichtet – und leider auch auf wirkliche Unterschiede zwischen den Fraktionen: jede spielt sich sehr ähnlich. Eindrucksvoll sind die Titanen, die eine deutliche Aufwertung bekommen haben und es nun alleine mit einer kleinen Armee aufnehmen können. Die Widersacher setzen sich neben den spielbaren Fraktionen aus Untoten und Bestien zusammen; vereinzelt trifft man auch auf riesige Bossgegner. Die Schauplätze der fantasiereichen Quests bieten viel Abwechslung, da von Wüste über Schneelandschaft bis hin zu den finsteren Schmieden im Herzen des Bösen alles dabei ist.

Auch die Hauptstadt der Welt gilt es zu erkunden; Siebenbürgen pulsiert voller Leben, stundenlang kann man in der Stadt Quests erfüllen und Ausrüstungsgegenstände finden: da kommt Rollenspiel-Flair auf! Im Rahmen einer Quest ist es sogar möglich, eine eigene Insel als Lehen zu nehmen, und diese dann vom heruntergekommenen Dorf in eine blühende Stadt zu verwandeln. Das verlangt zwar viel Arbeit, aber die Mühe lohnt sich auf jeden Fall.

Doch die Atmosphäre wird nicht alleine von dem Abwechslungsreichtum der Welt und den Charakteren erzeugt, sondern vor allem von der wunderschönen Grafik. Gerade in der Rollenspielansicht bekommt man sie in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Rüstungen glänzen in der Sonne, die dynamischen Tag- und Nachtwechsel erzeugen eine fantastische Stimmung, Gräser wiegen im Wind, das Wasser reflektiert realistisch die Umgebung und die Sichtweite ist enorm, sodass sich ganze Landschaften vor einem ausbreiten. Schöner sieht zur Zeit kein anderes Strategiespiel aus, was sich leider auch in einem großen Hardwarehunger bemerkbar macht, selbst auf HighEnd-Rechnern kommt es bei großen Schlachten manchmal zu Aussetzern.

Wirklich gut gelungen ist auch die Soundkulisse. Während sich die Einheiten nur selten zu Wort melden, ertönt der orchestrale Soundtrack mitreissend aus den Lautsprechern. Auch sind alle Dialoge voll vertont.

Neben der Kampagne gibt es noch einen Gefechtsmodus, in dem man ebenfalls mit einem neuen Avatar beginnt, jedoch mit dem Unterschied, dass sich die Aufträge fast ausschliesslich auf den Strategieteil konzentrieren und man nahezu auf jeder Map alle Gegner vernichten muss, was sich oft als schwierig herausstellt, da sicht meist ein Arbeiter irgendwo auf der Karte versteckt hält. Nicht selten musste ich mehr als zehn Minuten suchen, was dann leicht frustrierte.

Die nächste Besonderheit des Gefechtmodus ist, dass sich die Maps auch kooperativ per Internet mit anderen Spielern spielen lassen, was bis auf ein paar Verbindungsprobleme wirklich Laune macht. Ansonsten ist der Multiplayermodus durchschnittlich, zwei oder mehrere Spieler treten samt Helden gegeneinander an.

Als Spellforce-Fan der ersten Stunde war ich natürlich sehr gespannt auf die Fortsetzung des genialen Spiels. Der Ersteindruck war auch fantastisch, die sehr gut gelungene Grafik zieht einen sofort in den Bann. Mit der Zeit wird man dann auf die kleinen Mängel aufmerksam, auf die Dinge die man eher verschlechtert als verbessert hat, indem man ihnen die Komplexität genommen hat: Zum einen die Charakterentwicklung, mit der wirklich individuelle Helden nicht mehr möglich sind, zum anderen der gesamte Strategieteil – zu ähnlich spielen sich die Völker, zu monoton der Ablauf, schade, denn so hat sich Spellforce 2 – Shadow Wars selbst degradiert mit dem Versuch, massentauglicher zu werden. Trotzdem wurde ganze Arbeit geleistet, das Spiel konnte mich stundenlang unterhalten.

Und einmal, im Ferienlager…

Rasputin, oder kurz: Raz, ist ein kleiner Junge mit einem großen Kopf und dazugehöriger riesiger Brille der von zu Hause weggelaufen ist um sich einen Traum zu erfüllen: Er will Psychonaut werden. Das Spiel beginnt mit einem langen Intro, in dem das "Ferienlager", ein Trainingscamp für angehende Psychonauts, von einem sehr militant wirkenden Ausbilder vorgestellt wird. Die Kämpfe werden nun nicht mehr nur in der realen Welt geführt, sondern viel mehr in den Gehirnen selbst. Raz platzt mitten in die erste Besprechung mit den anderen, ebenfalls mit PSI-Kräften ausgestatteten Kadetten. Da er ohne Erlaubnis hier ist beschließen die Ausbilder ihn wieder wegzuschicken – allerdings erst nach zwei Tagen, und diese gilt es nun zu nutzen.

Nach dem schön gemachten Intro kann man nun mit Raz frei den Schlafbereich des Camps erkunden und mit den Mitstreitern reden, die in wenigen Sätzen erstaunlich viel Charakter zeigen. Um mit der Story fortzufahren begibt man sich zum Ausbilder aus der Einführung und steigt in sein Gehirn ein, um mit dem "Basic Braining" zu beginnen. Hier fängt der abgedrehte Teil von Psychonauts an: Die Umgebung im Gehirn ähnelt einem Kriegsschauplatz der Erinnerungen des Besitzers des Gehirns entsprungen ist. Raz muss vor Maschinengewehrsalven in Deckung gehen, zahlreiche Hindernisparcours mit halsbrecherischen Sprungeinlagen überwinden und wird mit den Grundlagen der Steuerung vertraut gemacht. Anders als in vielen anderen Jump"n"Runs braucht es hierfür keineswegs ein Gamepad; der kleine Akrobat lässt sich auch mit Maus und Tastatur völlig problemlos durch die Level steuern, selbst wenn es gilt komplizierte Trapez- Manöver auszuführen. Einzig und allein die Kamera erschwert manchmal ein Kunststück, da sie sich hin und wiedersehr unübersichtlich einstellt.

Charakterstark

Wenn man den Ausflug ins Gehirn erfolgreich beendet findet man sich in der "realen" Welt wieder. Hier hat man nun die Möglichkeit auch die anderen Bereiche des Ferienlagers zu erkunden, die in jedem dieser Abschnitte versteckten Gegenstände zu finden, Geld zu sammeln und im Shop Items zu kaufen – ja aber Moment, wozu das Ganze? Spielen wir nicht ein stinknormales Plattformspiel? Nein, denn Psychonauts setzt auch auf Charakterentwicklung.
Bis zu Rang 100 kann Raz aufsteigen indem er entweder schwer erreichbare "Karten" in der normalen Welt sammelt oder schemenhafte Erinnerungen in den Gedanken diverserer Charaktere einstreicht. Alle paar Level erlernt der Protagonist eine neue Fertigkeit oder verbessert eine bereits erworbene; so kann Raz mit der Zeit seine Psi- Kraft in Form eines Schusses bündeln, lernt zu schweben, Dinge aus dem Blickwinkel anderer Personen zu sehen und vieles mehr.

Dia de los Muertes

Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal des Spiels stellt die Grafik dar. Computerspielveteranen erkennen sofort den Stil von Tim Schafer, der auch für Titel wie das hervorragende Grim Fandango verantworlich ist. Obwohl manche Objekte etwas klobig geraten sind entsteht ein wunderschönes und einzigartiges Gesamtbild, welches bezaubernd und humorvoll wie der Rest des Spiels ist. Ja, richtig gelesen: Humor. Obwohl kaum ein neuer Titel ihn noch aufweisen kann, sprüht Psychonauts geradezu davor, was sich vor allem in den Dialogen und dem abgedrehten Leveldesign bemerkbar macht.

Auf den Spuren von Pablo Picasso

Überhaupt macht einen Großteil des fantastischen Spielerlebnisses das Leveldesign aus. Die Designer haben die unbegrenzten Möglichkeiten, die sich ihnen mit den Ausflügen in die Gehirne auftaten, vorzüglich genutzt; kein Level spielt sich wie der andere. So steigt man einmal in das Gehirn eines riesigen Fisches, den man zuvor in der realen Welt besiegt hat ein und findet sich in einer Mini-Stadt wieder, in der man wie Godzilla umhergeht und Wolkenkratzer sowie den Rest der Umgebung nach Herzenslust platt machen kann. In dem Gehirn des Ururgroßenkels von dem leibhaftigen Napoleon Bonaparte hilft man mit den berühmten Vorfahren in einem Siedler von Catan ähnlichem Brettspiel zu besiegen; in einer Reise durch die Erinnerungen eines schizophrenen Wachmanns soll man einen Kriminalfall lösen und den verschwundenen Milchmann wieder finden, wobei man ständig von schreiend komisch getarnten Agenten beobachtet wird und sich in einer extrem surreal gestalteten Stadt befindet, durch der sich die Straßen spiralförmig ziehen.

Passend zu jedem Spielabschnitt ertönt die Musik aus den Lautsprechern; von verspielter Zirkusmusik bis hin zu feurigen Flamencoklängen ist alles dabei. Das einzige, dass den musikalischen Gesamteindruck trübt ist die Tatsache dass sich manche Stücke öfter wiederholen und an Stellen, die öfter gespielt werden müssen, wenig Abwechslung herrscht.

Der Schwierigkeitsgrad bleibt durch ganze Spiel hindurch stets fair. Obwohl es sich um eine Konsolenumsetzung handelt lässt sich das Spiel an jeder Stelle speichern, die Rätsel sind manchmal knifflig aber nie unlösbar, auch die Sprungeinlagen und Boss-Kämpfe lassen sich mit etwas Übung problemlos meistern. Nur für den letzten Level sollte man etwas mehr Zeit einplanen, da der Showdown etwas anspruchsvoller geraten ist.

Kaufen!!! Wer hier nicht zuschlägt verpasst eines der kreativsten Spiele der letzten Jahre. Selten konnte mich etwas so vor den Bildschirm fesseln wie Psychonauts, und das obwohl ich sonst kein besonders großer Fan von Plattformspielen bin. Die Kombination der abgedrehten Story mit den surrealen Schauplätzen, den liebenswerten Charakteren und der Federführung von Tim Schafer machen Psychonauts zu einem genialen Spiel.