Diablo 3 Gerücht Nr. 3583

Ich persönlich hätte mich mehr über ein Diablo 3 als ein StarCraft 2 gefreut. Mir geht ohnehin nicht in meinen Kopf rein, dass Blizzard ihre tolle Position im E-Sport durch verfrühte Konkurrenz im eigenen Haus gefährden will. Nun ja, was solls, die Sache ist jetzt eh gegessen, aber die Hoffnung auf ein Diablo 3 ist noch nicht gestorben.

Nun haben die Entwickler auf ihrer firmeneigenen Homepage wieder eine Stellenausschreibung gestartet. Man sucht 3D-Leveldesigner, die das Team verstärken sollen, das seiner Zeit an den ersten beiden Teilen des Rollenspiels gearbeitet haben. Ich hoffe inständig, dass Blizzard uns bald mit einer entsprechenden offiziellen Ankündigung erlösen.

Herr der Ringe Online: Die Minen von Moria – Erweiterung angekündigt

Schon länger war von einer kostenpflichtigen ersten Erweiterung für Herr der Ringe Online die Rede und nun ist es Gewissheit, dass eine solche in Entwicklung ist. Das Add-On wird den Namen Die Minen von Moria tragen und dort auch seinen Spielschwerpunkt legen. Denn der Hauptaugenmerk wird auf Spieler der Höchststufe gelegt, die mit der Erweiterung neue Herausforderungen bekommen sollen.

Dazu wird das Höchstlevel auf 60 angehoben und es natürlich neue Gegenden, Instanzen und Items geben. Unter anderem wird Lothlorien begehbar sein und der altbekannte Balrog aus den Minen wird als Instanzboss auf euch warten. Ein Releasedatum ist allerdings noch nicht bekannt.

There’s always evil under the sun…

So lautet die Binsenweisheit in diesem Spiel und genau so geht’s auch darin zu. Wir (ein grafisch unschön animierter Charakter mit wirklich furchterregend hellen Augen) bekommen von dem berühmten Detektiv Hercule Poirot eine Geschichte erzählt. Es geht natürlich um einen spektakulären Mordfall und wir (der zum Fürchten aussehende Charakter) sollen herausfinden wer der Übeltäter war. Im Spiel werden wir allerdings Poirot steuern, da dieser ja damals wirklich anwesend war. Das ist zwar etwas verwirrend, aber ähnliches kennt man auch von anderen Spielen (z.B. Assasins Creed).

Gleich von Anfang an war ich von der Sprachausgabe fasziniert. Es ist wirklich unglaublich welche Wirkung ein gekünstelter französischer Akzent (bei englischer Sprachausgabe) haben kann – eine zermürbende. Also verdrängen wir das arrogante, nasale Gelaber, denn von solchen Kleinigkeiten darf man sich nicht aufhalten lassen wenn man einen Mordfall klären will!

Wenn man diesen Mord allerdings miterleben möchte, sollte man viel Geduld aufbringen, denn man startet mit dem (intensiven) Kennenlernen der diversen Hotelgäste, was auch gleich mal einige Kapitel lang dauert und sehr unspektakulär ist. Nachdem man nämlich einmal eine Aktion ausgeführt hat (je nach Situation kann das reden, verfolgen oder belauschen sein) war es das oft auch schon – die betreffende Person hat für das restliche Kapitel nichts mehr zu uns zu sagen. Und jede, aber auch wirklich jede Person hat ihr kleines böses Geheimnis, sei es ein Diebstahl, ein Techtelmechtel mit einem der anwesenden Gäste oder aber gar eine Leidenschaft zu gewissen Voodoo-Praktiken. Man ist also jedes Mal aufs neue schockiert wenn man wieder mal mit einer Person reden bzw. sie belauschen durfte.

Wie schon gesagt, der Leitsatz des Spiels ist eben, das absolut überall Böses ist, und das trifft natürlich auf unsere Umgebung im Besonderen zu. Wenn man denkt, man hat jemanden durchschaut, ändert sich auf einmal wieder alles – und genau das sind die Momente, in denen das Spiel glänzt. Personen, die man sofort als Hauptverdächtige im Sinn hat, werden im nächsten Moment sofort wieder harmlos oder mitleiderregend, wodurch das Ende des Spiels nicht vorhersehbar ist. Auch Situationen, die im ersten Moment unwichtig wirkten, werden zu einem späteren Zeitpunkt zu einem fehlenden Puzzleteil der Geschichte.

Im Prinzip kann man sagen, das Spiel lebt von den Dialogen, denen man stets aufmerksam folgen sollte. Jegliche Information sollte man aufsaugen wie einen Schwamm, denn es gibt auch Momente, in denen man die richtige Antwortmöglichkeit wählen muss – ansonsten muss man wieder von vorne (bzw. vom letzten Speicherstand) beginnen. Meistens ist die Reihenfolge, in der man einer Person Fragen stellt, aber egal – man kann immer alle Fragen stellen – trotzdem sollte man regelmäßig speichern, um auf der sicheren Seite zu sein.

Was den Dialogen allerdings fehlt ist eine Portion Witz – es wird zwar versucht, witzige Dialoge zwischen "uns" und Monsieur Poirot entstehen zu lassen, aber wirklich lustig sind nur wenige Szenen – das meiste ist eher lau. Im Gegenteil, in diesen Dialogen entwickelte ich persönlich eher eine Abneigung gegen Poirot – er wirkt extrem arrogant und unsympathisch, was durch die Sprachausgabe noch zusätzlich verstärkt wird. Außerdem wird Poirot extrem zickig, sollte er mal eine Leiter runterklettern müssen oder gar etwas zu nahe ans Wasser gehen. Es könnten ja seine schönen Schuhe kaputt werden.

Sehen wir uns doch mal die Umgebung ein wenig genauer an: Wir befinden uns in einem Hotelzimmer, welches wir durch die Balkon – oder aber die Hoteltüre verlassen können. Ab dann gibt’s ca. 101 Wege runter zum Strand bzw. durch das Hotel. Nachdem man am Anfang von dieser Szenerie etwas überfordert ist (wo war noch gleich der Speisesaal und wo die Bar?) findet man sich aber recht schnell zurecht. Was allerdings weniger schnell ist, ist die Geschwindigkeit von Monsieur Poirot: gemächlich zuckeln wir überall hin, laufen kommt ja gar nicht in Frage. Mit einem genervten Doppelklick auf die gewünschte Tür bzw. den gewünschten Bereich können wir das aber um“gehen“ (Haha, Wortwitz!) – auf die Gefahr hinauf, etwas wichtiges zu übersehen. Denn nur, weil man eine Tür nicht aufsperren kann, heißt das noch lange nicht, das man nicht daran lauschen könnte!

Der Spielablauf ist leider sehr monoton. Das Spiel ist wie ein Theaterstück in Akte aufgeteilt, und jeder Akt hat den gleichen Ablauf. Als erstes suchen wir unsere Pappenheimer, weil die werten Gäste sich immer wo anders verstecken. Dann wird mit jedem der gefunden wird, ausgiebig geplaudert. Wir laufen jede einzelne Hoteltür ab, ob sich eine öffnen oder belauschen lässt. Wir erledigen anfallende Aufgaben (zB. ein Geschenk für einen Gast kaufen/finden, einen Zeitungsartikel lesen oder ähnliches) und bringen so den Akt zu Ende.

Alles in allem muss ich aber sagen, dass das Spiel an sich nicht schlecht ist. Es hat sicher seine guten Seiten und ab und an baut sich auch Spannung auf. Die meisten Lösungswege sind durchaus logisch, wenn man den Dialogen der Hotelgäste aufmerksam zuhört, was längere Durchhänger vermeidet. Es kann andererseits schon mal länger dauern, gewisse Personen bzw. Hinweise zu finden. Grafisch kann ich persönlich dem Spiel allerdings nichts abgewinnen, da hätte ich mir deutlich mehr erwartet. Manche Figuren wirken sehr gespenstisch aufgrund ihrer viel zu hellen Augen und überhaupt sehr künstlich. Die Umgebung an und für sich war in Ordnung, allerdings auch nichts Besonderes und doch recht langweilig.

Es ist meiner Meinung nach ein Spiel für Fans von Agatha Christie und für Spieler, welche langen Rätselspaß mögen und gerne kleine, fiese Geheimnisse aufdecken – für generelle Fans des Genres ist es allerdings nicht zu empfehlen.

Burnout Paradise – Reif für die Inseln

Auf Konsolennutzer werde ich nur höchst selten neidisch – nämlich dann, wenn sie auf einen konsolenexklusiven Titel zurückgreifen können, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Das ist in diesem Falle Burnout Paradise. Schon die ersten Teile fand ich genial, leider kann ich keine Xbox 360 oder Ps3 mein Eigen nennen.

Trotzdem finde ich es lobenswert, dass die Entwickler eine kostenlose Erweiterung in Form von neuen, befahrbaren Inseln herausbringen wollen. Ab demnächst wird Update kostenfrei direkt über das Spiel herunterladen können.

WorldShift – Open-Beta gestartet

Das kommende Spiel WorldShift wird von den Entwicklern als Mischung aus World of Warcraft und WarCraft 3 beschrieben. Es handelt sich also um einen Genremix mit Strategie und Rollenspiel Anteilen.

Nun ist die Open-Beta angerollt und jeder Besitzer eines herkömmlichen Gamespy-Accounts kann sich dafür anmelden. Ein Premium-Account ist nicht nötig. Die Betaphase soll bis kurz vor Release dauern. Dann möchte man die Server herunterfahren und ein paar letzte Tweaks und Anpassungen vornehmen.

Fallout 3 – Schock für Fans?

Ich persönlich habe Fallout 3 schon seit längerem Abgeschrieben. Als echter Fan der Serie konnte und kann ich mich einfach nicht mit der First-Person Perspektive anfreunden. Jetzt gibt mir Todd Howard von Entwickler Bethesda quasi Recht, in dem er in einem Interview mit der GamePro erklärt, dass sich Fallout 3 wie Oblivion spiele.

Das ist für viele Oblivion-Fans sicherlich schön, aber für eingefleischte Fallout-Anhänger vermutlich ein Schlag. Ein Nachfolger von Fallout, wenn auch von einem anderen Entwickler, sollte meiner Meinung nach mehr als nur das Setting mit den Vorgängern gemein haben. Ich werde das Spiel jedenfalls mit Missachtung strafen!

Unsolved Crimes – Krimi-Abenteuer für den DS angekündigt

Adventures für den Nintendo DS sind im Aufwind. Mich hat Nintendo´s Meisterwerk Hotel Dusk: Room 215 besonders gefesselt und deshalb bin ich sehr gespannt, was aus dem kürzlich angekündigten Unsolved Crimes wird. Das Spiel wird von Empire entwickelt und soll grob im Laufe diesen Jahres erscheinen.

Dabei soll man die Rolle eines Detektivs im New York der 70er Jahre übernehmen und muss unter anderem die Spur eines verschollenen Models aufnehmen. Ich bin mal gespannt, ob das Spiel an Nintendo´s großes Vorbild herankommen kann.

Xbox 360 – Baldige Preissenkung in Sicht?

Die Xbox 360 ist neben der Wii die momentan verkaufsstärkste Heimkonsole, wenn wir Japan mal außen vor lassen. Nun möchte man gut einen Monat nach Release der Elite-Version den Preis um 50 Euro pro Version senken – das berichten zumindest die Kollegen bei 4Players unter Berufung auf TechRadar.com

Dementi von offizieller Seite sind noch nicht zu hören. Bereits am 14. März soll das Ganze über die Bühne gehen. Wenn das so weiter geht, dann kann es gut angehn, dass selbst ich noch mit dem Kauf eines solchen Kastens liebäugeln werde … !

The Chronicles of Spellborn – Release im 2. Quartal 2008

Eines kann man den Entwicklern vom MMORPG The Chronicles of Spellborn nicht vorwerfen: Dass sie ihr Produkt frühzeitig auf den Markt würfen. Schon wieder wurde das Spiel verschoben, nachdem kürzlich eine neue Closed-Beta Phase eingeleutet wurde.

Hier ist einem das Feedback der Community anscheinend noch sehr wichtig und man braucht viel Zeit um vorgeschlagene Features einzubauen oder entdeckte Bugs auszumerzen. In den nächsten Wochen soll auch ein Termin für die defenitiv stattfindende Open-Beta bekanntgegeben werden.

Weg mit dem Speck

Hexfelder sind eine aussterbende Art. Die übermächtigen, freien Spielfelder mit detaillierten Grafiken erdrücken die bedrohte Spezies wo immer sie nur können. Slitherine, die Macher von Commander – Europe at War, sind sowas wie das Greenpeace für Computerspieler. In ihrem neuesten Rundenstrategiespiel schaffen sie ein Biotop für die kleinen sechseckigen Hexfelder. Dort werden sie gehegt, gepflegt und bombardiert.

CEaW spielt (wie fast kein Spiel vor ihm) im Zweiten Weltkrieg. Der Name ist Programm, es geht nur um Europa. Ihr schlüpft in die Rolle des großen Überstrategens – entweder auf Seiten der Achsenmächte (respektive: miese Faschistennazischweine) oder der Alliierten (ihr wisst schon, diese Ritter in schillernden Rüstungen aus Ländern, die heute zwar alle ganz modebewusst verachten, die uns aber einst die Freiheit geschenkt haben). Ihr platziert Runde für Runde eure Einheiten zum Luft-, Wasser- und Bodenkampf in den Feldern rund um euren Städten und schickt sie in den Kampf.

Der Rest ist eigentlich ganz einfach. Zu einfach. Es wird hin-und-her-gezogen, auf das Terrain geachtet und Territorium erobert. Städte und Ressourcenpunkte bringen Geld. Jede Runde lasst ihr eure Einheiten ohne grafische Animationen entweder weiterziehen und angreifen oder stockt angeschlagene Truppen auf oder rüstet sie mit neuen Technologien auf. Produziert ihr zu viele Einheiten, leider deren Qualität (eh klar, wenn jeder der gerade stehen kann zum Heer darf). Manche Truppen verstärkt ihr mit berühmten Kommandanten, dann werden sie im Regelfall ziemlich unknackbar. Die einzige Taktik die es zu beachten gibt: Lasst euch nicht einkesseln.

Der Spielverlauf hält sich weitgehend an historische Tatsachen. Beeinflusbare diplomatische Beziehungen gibt es nicht. Das ist recht nervig. Zum Einen weiß man so schon lange im Voraus was passieren wird (Überraschung! Hitler fällt in Frankreich über Belgien ein!), kann aber trotzdem vor allem im früheren Spielverlauf relativ wenig daran ändern. Zum Anderen fehlt so eine unverzichtbare Spieldimension. Man kann den Spieß nicht umdrehen.

Neben dem Kriegsgeschehen gibt es eigentlich nur einen spärlichen Forschungsbaum. Die Verbesserung der Truppen und einiger anderer Kleinigkeiten hat zwar spielentscheidende Auswirkungen, ist aber halt auch nicht viel mehr als sporadisches Knopferldrücken in einem grausigen Menü. Zu wenig um wirklich Aufmerksamkeit zu erregen, zu viel um es ignorieren zu können. Die Kriegsanstrengungen, die verantwortlich für euren Ressourcenhaushalt sind, steigern sich hingegen automatisch im Spielverlauf. Das führt dazu, dass das Spiel kaum Varianten zur Wirklichkeit zulässt. Wenn man als Großbritannien und Frankreich zusehen muss, wie Deutschland aufrüstet, dann tut man sich halt auch schwer, sich dessen Offensive entgegenzustellen.

Zwar macht Commander – Europe at War schon etwas Spaß, es kann aber einfach zu wenig. Der Sinn eines Skirmish-Strategiespiels ist es doch, den Spielverlauf dynamisch beeinflussen zu können. Diese Möglichkeit schränkt CEaW sehr ein. Man macht eigentlich kaum mehr, als auf den sechs Szenarien einfach seine Truppen zu verschieben. Motivation eine Karte nochmal zu spielen gibt es bestenfalls, um noch einmal die Gegenseite zu sehen, das war es dann aber auch schon. Und noch dazu ist das äußerst langwierig geraten, erweist sich als nicht wirklich schwierig und sieht zudem hässlich aus. 2D-Grafik mag ich ja durchaus immer noch, aber auch die sollte man schöner gestalten. Gegen CEaW sieht ja Civilization 2 noch wie ein Detailoverkill aus.

Für anspruchslose Puristen mag das alles befriedigend sein. Wie ich mir beim Komplexititätshorror Hearts of Iron einst etwas mehr von der Zugänglichkeit eines CEaW gewünscht hätte, hätte mir bei CEaW aber deutlich mehr Hearts of Iron gewünscht. Strategen sind hier unterfordert, Genrefremde kriegen keine lohnenswerten Leckerlis, Spieler des 21. Jahrhunderts werden von der Präsentation enttäuscht sein. Da helfen die wenigen spannenden Momente auch nichts, in die man im Verlauf des Spiels gerät. Wenn man im letzten Moment die Vernichtung Moskaus verhindert, indem man mit britischen Truppen Berlin einnimmt und so Deutschland zur Aufgabe zwingt, dann ist das zwar ein erhebendes Gefühl, aber die stundenlange, trockene Arbeit von zuvor vergisst man dadurch nicht.

Veoh.com – Nachfolger für Stage6 in Sicht

Nachdem die Macher von der Videoseite Stage6.com dem großen Ansturm der letzten Zeit Tribut zollen mussten und ihre Pforten geschlossen haben, scheint nun ein anderes Videoportal in seine Fußstapfen treten zu wollen. Veoh bietet im Grunde die gleichen Features wie Stage6 und baut ebenfalls auf mit DivX codierte Filme.

Auf der Abschiedsseite von Stage6 wird sogar offiziell auf Veoh verwiesen:

„Millions of people use Veoh each month and we feel it is a great fit for our users. Veoh enables you to upload, download, and watch high quality videos, including any DivX file.“

Stage6 – Vor dem Aus?

Das Videoportal Stage6, welches durch verbesserte Funktionen als Konkurrent von YouTube galt, kündigte an, am 28. Februar seine Pforten schließen zu wollen. Die zahlreichen Benutzer können jedoch wieder hoffen, da das Portal immer noch – wir schreiben den Abend des 29. Februars – zur Verfügung steht.

Da Stage6 im Gegensatz zu YouTube die Videobegrenzung auf 2GB festgelegt hat, erfreut sich das Portal großer Beliebtheit und wächst von Tag zu Tag. YouTube schneidet aufgrund der 100MB Begrenzung pro Video und der daraus resultierenden Qualitätsminderung im direkten Vergleich schlecht ab.

GC = GAMEScom

So schnell kann der Wind sich drehen. Beklagten wir uns Anfang des Jahres noch über das <a href="http://d-frag.de/blog/2008/01/03/groesse-ist-alles" target="_blank">Ende des sinfonischen Eröffnungskonzertes der GC</a>, sieht es inzwischen so aus, als sei Produzent Thomas Böcker mit den WDR-Konzerten nur schon vorgefahren – in die Stadt, in der zukünftig Europas größte Messe für Video- und Computerspiele stattfinden wird.

Von einem Umzug der GC kann man dabei kaum reden. Die Games Convention ist ein Kind der Leipziger Messe, in Leipzig entstanden zu einer Zeit, als kein anderer Messestandort in Deutschland Interesse an einer solchen Veranstaltung hatte. Sie hat sich prächtig entwickelt und ist mit zuletzt 185.000 Gästen auf Augenhöhe mit dem aktuellen Platzhirschen in Köln: der Motorradmesse INTERMOT mit rund 187.000 Besuchern, die übrigens auch keine Eigenentwicklung, sondern aus München abgeworben worden ist. Der Erfolg der GC weckte schon vor Jahren Begehrlichkeiten an anderen deutschen Messestandorten. Und nun haben sich die im Branchenverband BIU organisierten größeren Aussteller entschieden, statt der Games Convention ab 2009 die neu zu gründende Spielemesse der Kölner zu besuchen, vorrangig wegen des größeren Einzugsgebietes.

Das Problem ist, wie man den Erfolg der Games Convention nach Köln transferiert, ohne mit dem Namen und dem Konzept umzuziehen, die beide den Leipzigern gehören. Bisher löst man es, indem man vollmundig von »Umzug« redet – was funktioniert – und indem man der neuen Messe einen Namen verpasst, der sich möglichst ebenso mit »GC« abkürzen lässt. Letzteres funktioniert eher nicht so prima. Zuerst meldete die Leipziger Volkszeitung, die Kölner Videospielemesse würde »games.dot.com« heißen, was in diversen Foren schnell zu »games dot dot dot com« und »games.dotcomtod« verballhornt wurde. Dann schien die FAZ zu wissen, die Messe solle auf den Namen »Games Con« getauft werden. Das war zwar schon näher an der Wahrheit, enthielt allerdings einen hübschen Freudschen Verschreiber: »con game« bezeichnet immerhin eine ziemlich miese Art von Betrügerei.

Tatsächlich hört die neue Messe auf den Namen »GAMESCom«. Dass sich das mit »GC« abkürzen lässt, ist auch schon das Positivste, was man darüber sagen kann. Wofür soll das »Com« stehen? »Comeback«?

Hoffen wir, dass die kommende Kölner Spielemesse nicht nur die billige Games-Convention-Kopie wird, die der Name vermuten lässt. Auch wenn das schwer fällt bei all dem, was der Geschäftsführer der Koelnmesse aktuell absondert:

«Wir sehen die Entscheidung für Köln nicht als eine Entscheidung gegen Leipzig, sondern für Deutschland», sagte Kuhrt. «Wenn die Games Convention nicht aus Leipzig wegginge, wäre die Gefahr ganz groß, dass eine andere internationale Metropole das Thema aufgreifen und eine eigene Messe organisieren würde.» Deshalb sei es nötig gewesen, einen neuen Standort zu suchen. (<a href="http://www.derwesten.de/nachrichten/2008/2/25/news-26072883/detail.html" target="_blank">DerWesten</a>)

Hat er mit der Aussage noch Recht, dass unabhängig vom konkreten Veranstaltungsort vor allem wichtig ist, dass Europas größte Video- und Computerspielemesse in Deutschland bleibt, so ist der Schluss, dass ein Verbleiben der Messe in Leipzig langfristig deren Erfolg gefährden würde, doch absoluter Blödsinn. Welche andere »internationale Metropole« sollte denn das sein? Etwa eine noch internationalere Metropole als London, gegen deren etablierte ECTS die Games Convention in ihren Anfangsjahren recht erfolgreich antrat? Eine noch internationalere als Los Angeles, deren E3 letztendlich an ihrer Übergröße zugrunde ging?

Es ist nicht so, als hätte die Games Convention in den nächsten Jahren große Konkurrenz zu erwarten. Die wirklich großen Konkurrenten hat die Leipziger Messe bereits überlebt.

Bei aller Symphatie für Leipzig sei aber auch nicht verschwiegen, dass es einige gewichtige Gründe für Köln gibt. Auch wenn Leipzig per Auto, Bahn und Flugzeug gut zu erreichen ist, die hohe Bevölkerungsdichte im Ruhrgebiet eröffnet ein ganz anderes Wachstumspotential für die Messe, die plötzlich für deutlich mehr Spieler weniger als eine Stunde Bahnfahrt entfernt stattfinden wird. Die Messehallen sind ein weiterer Punkt: In Köln ist deutlich mehr Ausstellungsfläche vorhanden. Zustände wie an den bisherigen GC-Wochenenden sind dort vorerst nicht zu erwarten. Zwar hat man sich in Leipzig um eine Verbesserung der Situation bemüht, aber letzten Endes zu wenig getan, und das Wenige kam viel zu spät.

Eine Messe lebt auf Dauer schließlich auch von den Besuchern, denen es so gut gefällt, dass sie in den kommenden Jahren wieder kommen. Würde ich die Games Convention nur von den Messewochenenden der letzten beiden Jahre kennen, ich würde mir das Gedränge nicht noch ein weiteres Mal antun wollen. Und das, obwohl die GC ihre selbstgesteckten Ziele im letzten Jahr verfehlt hat: Mit 185.000 Besuchern kamen nur zweitausend Gäste mehr als im Vorjahr, von der angestrebten 200.000er-Marke war man noch ein gutes Stück entfernt. Die Fragen, ob eine GC in Leipzig nicht auf diesem hohen Niveau stagnieren würde und ob Besucherzahlen über Zweihunderttausend in Leipzig überhaupt mit vertretbarem Aufwand zu schultern wären, werden für den BIU bei seiner Entscheidung sicher eine wichtige Rolle gespielt haben.

Die Frage für uns Besucher ist, ob man sich lieber mit einhundertachzigtausend oder mit zweihundertfünfzigtausend anderen Spielern um die begehrten Plätze an den Konsolen und PCs drängelt. Denn mehr Ausstellungsfläche bedeutet nicht automatisch, dass die Stände vergrößert werden und mehr Bildschirme und Spielgerät aufgestellt werden. Wahrscheinlicher ist da schon, dass die Chance, das heiß erwartete Hypespiel selbst anspielen zu können, von »klein« auf «nicht vorhanden« sinkt. Ebenso wie meine Motivation, bei solchen Aussichten von 2009 an für die GC nach Köln zu kutschen.

Was aus der GC Developers Conference und der GC Asia wird, scheint momentan noch offen zu sein, ebenso wie die Frage, ob und in welcher Form die Leipziger Messe die Games Convention vielleicht auch ohne BIU weiter betreibt. Auf eine allzu nachtragende Haltung hoffe ich freilich nicht. Egal, ob man persönlich Leipzig- oder Köln-Verfechter ist: Zwei halbgare Spielemessen zur gleichen Zeit kann niemand ernsthaft wollen.

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Der Artikel von Christoph Winkler erschien unter CC-Lizenz bei <a href="http://d-frag.de/blog/2008/02/25/gc-gamescom" target="_blank">d-frag.de</a>