Petgames sind im Allgemeinen noch eher unbekannt. Da sich das durch gezielte Werbung bald ändern kann, möchte ich nun ein wenig über diese Sparte in Erfahrung bringen und diese Art von Spiel etwas näher bringen.
Als erstes stellt sich die Frage: Was sind Petgames? Um Missverständnissen vorzubeugen, Petgames haben nichts bzw. sehr wenig mit Tamagotchi, Nintendogs oder ähnlichen Spielen zu schaffen, da es sich nicht um das Füttern und Pflegen der Pets dreht. Am besten kann man sich ein Petgame als ein Browserspiel mit stark wirtschaftlichem Aspekt vorstellen. Da der Name Petgame nicht willkürlich gewählt ist, hat man natürlich auch ein bis mehrere Haustiere. Diese sind meist im Anime-Stil gezeichnet und frei erfunden, auch wenn sie teilweise realen Tieren nachempfunden sind.
Als erstes muss man somit sein Pet auswählen. Das kann je nach Spiel etwas dauern, denn die Auswahl wird immer größer. Man kann zwar mehrere Haustiere adoptieren, allerdings ist das zu anfang nicht sehr ratsam. Beim Erstellen kann man sich die Farbe des Pets entweder gar nicht aussuchen, oder es gibt nur eine sehr begrenzte Farbwahl. Daher möchte man sein Pet schnell verändern, was mit Items auch in großer Vielfalt möglich ist. Mitunter kann die Wunschfarbe aber ein sehr teures Vorhaben sein, denn manche dieser Färbe-Items sind selten und kosten dementsprechend viel Geld.
Wie bei MMORPGS gibt es bei Petgames kein klar definiertes Spielziel. Jeder Spieler setzt sich seine eigenen Ziele, die von Spiel zu Spiel in unterschiedlicher Zahl vorhanden sind. Das Grundziel ist meist, sein Haustier den eigenen Wünschen entsprechend zu gestalten. Je nach den Wünschen und dem Geschick des Spielers kann das durchaus ein halbes Jahr und länger dauern, denn Geld erwirtschaften will gelernt sein und ist je nach Spiel unterschiedlich schwer. Außerdem kann man sein Pet trainieren und seine Stats verbessern um es in einer Kampfarena antreten zu lassen. Ist das jeweilige Grundziel dann erreicht, hat man meist andere Interessen entdeckt denen man nachgeht und so dem Spiel weiterhin treu bleibt.
Ein für mich sehr reizvoller Aspekt ist die Marktwirtschaft dieser Spiele. Man eröffnet ein oder mehrere Geschäfte und verkauft Sachen an andere User. Restocken, das heißt Items günstig ein- und teuer verkaufen, ist hier der Schlüssel zum Reichtum. Dafür gibt es viele Tipps und Tricks, die in diversen Guides erläutert werden. Eine weitere Möglichkeit an Geld zu kommen sind Minispiele. Je höher die erreichte Punkteanzahl im Minispiel, desto mehr verdient man damit. Das kann je nach Spiel eine lukrative Einnahmequelle sein, ist aber auf Dauer zu anstrengend und längerfristig nicht so rentabel wie das eigene Geschäft.
Derzeit wird auf einem deutschen Privatsender gehäuft Werbung über Neopets ausgestrahlt, ein vergleichsweise bekanntes und bereits weitverbreitetes Petgame. Diese Werbung war auch die hauptsächliche Intention für mich diesen Artikel zu schreiben. Denn nur weil etwas bekannt ist muss es nicht gut sein, denn Werbung kann auch einen negativen Beigeschmack haben. Meiner Meinung nach ist dies bei Neopets geschehen und der Bekanntheitsgrad der Seite hat selbige ruiniert. Natürlich nicht erst seit gestern, aber man konnte definitiv eine derartige Entwicklung verfolgen.
Als ich vor einigen Jahren diese Welt für mich selbst entdeckt habe, bin ich gleich zu Beginn etwas überrascht worden. Wenn man sich in den Foren von Neopets umsah, bemerkte man dass die User wegen jeder erdenklichen Kleinigkeit Angst hatten eingefroren (das ist die Wegnahme des Accounts) zu werden. Spieler, die einem Betrug zum Opfer gefallen waren, befürchteten selbst eingefroren zu werden. Auch stand bei beinahe jeder Seite, dass man im Missbrauchsfalle sofort mit Accountban bestraft würde, sodass man richtig nervös wurde, wenn der Browser mal hängen blieb und nicht so machte wie er sollte – er hätte ja eine Seite zweimal laden können, die man nur einmal am Tag „betreten“ durfte.
Ob dies heute noch so ist kann ich nicht sagen, denn aus zahlreichen Gründen habe ich mich schon seit langem nicht mehr bei Neopets eingeloggt. Die Erkenntnis, dass sich diese Seite nicht mehr um ihre User kümmert, traf mich nämlich wie ein Hammerschlag mit einem bestimmten Ereignis: Der Veränderung der Pets. Das die Haustiere der Hauptaspekt von Petgames darstellt, sollte eigentlich offensichtlich sein. Das man sich ein Spiel unter anderem nach den verfügbaren Haustieren aussucht auch.
Ich habe damals ein ganzes Jahr gewartet, weil ich unbedingt ein seltenes Pet mein Eigen nennen wollte. Als es dann endlich soweit war, dass ich eine Chance auf dieses Tierchen hatte, änderte Neopets von einem Tag auf den anderen das Design aller Pets. Die User, mich eingeschlossen, waren empört. Man hatte lange auf die Wunschfarbe des oder der Pets gespart und viel „Geld“ ausgegeben, nur um dann festzustellen, dass Neopets diese Tiere ohne Vorankündigung oder Umfrage willkürlich ändert. Da auch mein Wunschpet danach für mich unansehnlich war, hatte ich mein Spielziel verloren und somit keinen Grund mehr, Neopets mit einem Besuch meinerseits zu beehren.
Meiner Meinung nach war und ist der wachsende Bekanntheitsgrad dieser Seite an dieser Entwicklung schuld. Petgames finanzieren sich in der Regel nur zum kleinen Teil aus Werbung, die Haupteinnahmequelle stellen zahlende Benutzer aus. Natürlich gibt es auch einen Anreiz für ein an sich kostenloses Spiel echtes Geld zu bezahlen. Wer einen bezahlten Account besitzt hat anderen Benutzern gegenüber nämlich gewisse Vorteile, wie zB. Eine verbesserte Shop-Suchmaschine. Je bekannter ein Spiel ist, so die natürliche Ordnung, desto mehr Geld nimmt es auch ein, und je mehr Geld ein Spiel einnimmt, desto wenig müssen auf die Wünsche des Einzelnen geachtet werden. Was macht es einem gut etablierten, weit verbreiteten Spiel schon aus, ein paar Benutzer zu verlieren die ohnehin nicht bezahlt haben?
Aber nicht nur das Verhältnis zur Community leidet unter solchen Umständen. Bei Neopets war es nahezu unmöglich zu restocken, denn aufgrund der riesigen Anzahl von Usern bekam man grundsätzlich nur ein ausverkauftes Geschäft zu sehen – es war ein Zufall oder aber das Ergebnis ewigen Wartens (und laufenden refreshens des Browsers auf der Geschäftsseite, was allerdings verboten ist/war und mit Ban bestraft wird/wurde – paradox, nicht wahr?)um überhaupt ein Item in einem offiziellen Shop zu sehen und es kam einem Lottosechser gleich auch eines zu kaufen, denn immerhin möchten unzählige Benutzer genau das gleiche Item zur gleichen Zeit erwerben.
Um diese Ansicht zu untermauern, liefere ich direkt die Gegenprobe, die da lautet: Subeta. Diese Seite ist im Vergleich zu Neopets recht klein – die Benutzerzahlen (registrierte Benutzer) sprechen für sich: Bei Subeta 182.426, bei Neopets 155.500.366 ( Stand per 30.03.08, die Daten wurden der jeweiligen Website entnommen). Das Subeta die unbekanntere Seite ist, merkt man aber auch an der Community. Alles ist viel familiärer, freundlicher und gemütlicher. Und das beste überhaupt: Man konnte einkaufen! Es blieb sogar meistens noch genügend Zeit um sich den Kauf zu überlegen und mit dem NPC zu handeln. Und wenn man mal zu gierig ist, sich im Shoppingwahn verloren hat und zu oft den Browser aktualisiert hat, kommt eine kleine Nachricht: „Mach langsamer! Gib auch anderen eine Chance!“ – eine viel bessere und nettere Lösung als das drohen mit Accountban.
Auch Subeta verändert die Pets mal – revamp nennt man das dort. Der große Unterschied ist allerdings, dass die User entscheiden, wie sie ihre Pets möchten – es wird immer eine Wahl abgehalten, ob das alte oder das neue Aussehen besser gefällt. Man wird also nicht einfach so mit neuen Designs „beglückt“.
Was mich persönlich sehr begeistert, ist die Möglichkeit, einen Gold (also bezahlten) Account zu bekommen ohne echtes Geld zu investieren. Wenn man nämlich einen Gold Account möchte, kauft man für reales Geld ein Item, eine sogenannte Gold Account Medal. Diese kann man nun selbst benutzen, oder aber an andere User für SubetaPoints (kurz Sp) – die Währung in Subeta – verkaufen. Somit gibt es keine Einschränkungen, wer einen Gold Account haben kann und wer nicht – eine tolle Idee.
Natürlich hat ein geringerer Bekanntheitsgrad auch seine Nachteile. Für Subeta im Besonderen bedeutet das: Die Seite ist immer wieder mal offline (von den regelmäßigen Serverwartungen abgesehen), es gibt ab und zu Fehler auf der Seite (die aber mit aktualisieren des Browsers wieder aufgehoben werden) und es kann manchmal relativ lange dauern, bis eine Seite lädt. Es gibt nur wenig Minispiele mit denen man Geld verdienen kann, und die Einnahmen aus den jeweiligen Spielen sind sehr gering.
Dafür gibt es allerdings viele Quests, welche auf Subeta eine Haupteinnahmequelle darstellen – wie das funktioniert wird in zahlreichen Guides beschrieben. Was man als Nachteil werten kann, aber nicht unbedingt muss: die Seite ist nur in englischer Sprache gehalten. Für mich persönlich wiegen die Vorteile die Nachteile bei weitem auf, da sich das Spiel auf die für mich wesentlichen Aspekte eines Petgames konzentriert – Marktwirtschaft, Community und hübsche Pets.
Meine Erkenntnis, dass zuviel Werbung mehr schadet als nützt, finde ich somit bestätigt. Ich kann daher nur sagen: Zum Glück hat Subeta kein Geld für Fernsehwerbung!