Gratisgames mit Klasse

Viele von euch haben sicher schon unseren Artikel über Spiele für wenig Kröten (siehe Links) gelesen und die letzten Kröten für einen der dort erwähnten Klassiker ausgegeben. Mafia durchgespielt, Kasse leer und immer noch hungrig auf PC-Spiele? Auch wenn ihr komplett pleite seid, braucht ihr nur einen Internetanschluss und die Fähigkeit des Lesens, um an kostenlose Spiele zu kommen, die oft besser sind als so mancher Bezahltitel. Heute möchte ich euch eine Hand voll kostenloser Spiele vorstellen, die sich vor Vergleichen mit den ganz Großen Neuerscheinungen nicht immer verstecken müssen. Um die Titel downloaden zu können, klickt bitte einfach auf die Überschriften. Sie führen euch immer direkt zu einer Downloadmöglichkeit.

<a href="http://www.rtsoft.com/dink/download.htm" target="_blank">Dink Smallwood [RPG, 16MB]</a>

Für die RPG-Fans unter euch ist der erste vorgestellte Titel einen Blick wert. Dink Smallwood von Robinson Technologies erinnert auf den ersten Blick ein wenig an Zelda. Aus isometrischer Perspektive lenkt ihr den kleinen Dink durch eine Welt voller Gefahren, Überaschungen und Humor. Seit 1997 existiert Dink bereits und das bedeutet natürlich auch, dass die Grafik schon etwas betagt ist. Macht aber nur wenig, denn die Story ist für ein Rollenspiel ziemlich ungewöhnlich. Dink Smallwood ist von den Dialogen her ziemlich stark an Southpark angelehnt und versorgt euch somit mit reichlich derbem Humor, der schon für sich alleine einen Download wert ist.

Das Spiel ist bereits sechs Jahre alt, doch durch die Möglichkeit, eigene Mods, die sogenannten DMODS, zu erstellen hat sich eine riesige Community gebildet, die auch jetzt noch höchst aktiv ist. Hunderte Mods warten darauf, von euch gespielt zu werden und sind oft unterschiedlich wie Tag und Nacht. Sollte der absolut unwahrscheinliche Fall eintreten, dass ihr nichts findet, was euch gefällt, macht euch einfach einen eigenen Mod mit dem inkludiertem Editor.

<a href="http://www.stormregion.com/index.php?sid=bcddd532ad25b925a318eb02150990d0&activeMenuID=swine&activeProjectID=103" target="_blank">S.W.I.N.E. [RTS, 716 MB]</a>

Dieses Spiel ist das Erstlingswerk der Macher von Codename: Panzers und daher auch sehr stark ähnlich zu den beiden Weltkriegs-Strategiespielen. Die Story ist allerdings völlig anders. Hier ein kleiner Auszug:

Am dritten August überschreitet die Nationalarmee der Schweine die Grenze des Rübenlandes und macht es innerhalb von zwei Wochen dem Erdboden gleich. Der Rest der Hasenverbände muss nun zu einer List greifen…

Ihr kämpft in S.W.I.N.E. nicht gegen Menschen sondern gegen Hasen oder Schweine. Zwei umfangreiche Kampagnen warten darauf, von euch durchgespielt zu werden und sind hin und wieder auch mit ein paar netten Cutscenes hinterlegt. Für jeden, der mit Panzers etwas anfangen konnte, aber ein wenig Humor vermisste, ist dieses Spiel die perfekte Wahl. Auch wenn der Titel bereits fünf Jahre alt ist, sieht die Grafik immer noch alles andere als angestaubt aus und lässt den Freeware-Gamer bisweilen staunen. Da das Spiel schon seit geraumer Zeit kostenlos angeboten wird, ist auch die Multiplayerlobby immer mit potentiellen Gegnern bestückt.

<a href="http://taspring.clan-sy.com/" target="_blank">TA Spring [RTS, 31 MB]</a>

Kennt ihr Total Annihilation noch? Im Jahre 1997 wurde es veröffentlicht und läutete eine neue Ära der Echtzeit-Strategiespiele ein. Als erstes Strategiespiel der Welt verwendete Total Annihilation eine brauchbrare 3D-Engine und berechnete zum Beispiel auch Geschoßflugbahnen nach der Newtonschen Physik. Zusätzlich war die Story, um es harmlos zu formulieren, reichlich abgefahren – es ging um einen Krieg, der bereits seit 4000 Jahren tobt. Viele Spieler sind bis heute noch der Meinung, dass das Spiel, das TA toppt, erst noch erfunden werden muss. Das liegt vermutlich an den fast unüberschaubaren Möglichkeiten des Spiels, die durch die riesigen Mengen an verschiedenen Gebäuden und Einheiten entsteht.

Wie der aufmerksame Leser sicher bemerkt hat, ist TA bereits in die Jahre gekommen und vor allem der Multiplayersupport war nicht immer perfekt. Ein kleines Team hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, das Spiel in zwei wesentlichen Faktoren zu verbessern. Erstens in Sachen Grafik und zweitens beim Multiplayersupport. Dies alles geschieht auf Basis der Spring-Engine, die unter der GNU GPL als Freeware veröffentlicht wurde. Auch bei diesem Titel gibt es eine große Community, die den potentiellen Spieler mit Mods und neuen Maps geradezu überschwemmt. Bevor euch TA Spring langweilig wird, können Monate vergehen. Es gibt nur ein Argument, diesen Titel nicht herunterzuladen: Ihr hasst Spiele oder ihr besitzt das Original nicht. Aufgrund der Tatsache, dass sehr viel Content aus dem Original übernommen wurde, wird der Besitz desselben vorausgesetzt. Ein echter Stratege hat damit aber auf keinen Fall ein Problem – für ihn ist Total Annihilation vermutlich ähnlich wie die Bibel für den Papst.

<a href="http://www.rockstargames.com/classics/" target="_blank">GTA, GTA2 [Action, ~350MB]</a>

Wer kennt es nicht? Eines der weltweit meistverkauften Spiele ist schon seit geraumer Zeit kostenlos zu haben. Die Rede ist von Grand Theft Auto – und zwar von Teil eins und zwei. Das Prinzip hat sich nie großartig geändert und das Gameplay ist ebenfalls, bis auf einige Neuerungen, ident zum dritten Teil, der momentan noch in diversen Läden zu kaufen ist. Fahrt in Städten herum, erledigt Aufträge und seid dabei rücksichtslos und böse! Kurz gesagt: Wenn ihr auf die grafische Komponente und die diversen technischen Gimmicks vom dritten Teil verzichten könnt, gibt’s das selbe auch kostenlos zum Download. Übrigens ist auch die Multiplayeroption einen Versuch wert.

<a href="http://www.soldat.pl/main.php" target="_blank">Soldat [Shooter, 11,3MB]</a>

Stellt euch eine Kombination von Half Life Deathmatch und Worms vor und ihr wisst in etwa, wie sich Soldat spielt. Eine 2D-Umgebung von der Seite gesehen ist euer Spielplatz, auf dem sich auch meistens eine Menge anderer Mitspieler tummeln und euch ihre neuen Spielsachen vorführen wollen, die meistens bestens geeignet sind, blutige Massaker anzurichten. Soldat spielt sich rasant und macht, bedingt durch die gut gefüllten Multiplayerserver, mörderisch Spaß. Euer Kämpfer ist mit Triebwerken in den Schuhsohlen ausgestattet und kann sich von der Kettensäge bis zur Minigun bewaffnen, um seinen Gegnern das Fürchten zu lehren. Ein perfektes Spiel für etwas Nervenkitzel zwischendurch. Bedingt durch die Grafik des Spiels, die stark an das alte Worms erinnert, läuft es zudem auf nahezu jedem Rechner, der im Umlauf ist. Solltet ihr, so wie ich, zum Dauerspieler mutieren, steht es euch offen, dem Entwickler zu unterstützen. Für die lächerliche Summe von neun Euro bekommt ihr ein paar zusätzliche Features und, wie diskret angemerkt wird, motiviert den Programmierer, Michal Marcinkowski (der übrigens nicht Gott ist, sondern ihm nur ähnlich sieht, wie man in den FAQ nachlesen kann), weiter zu machen

<a href="http://enemy-territory.4players.de/" target="_blank">RTCW: Enemy Territory [Shooter, ~260MB] – by burning</a>

Viele von euch dürften den in Deutschland indizierten Shooter Return to Castle Wolfenstein kennen. War Enemy Territory ursprünglich noch als Add-On gedacht, wurde der Multiplayer-Part dann doch kostenlos veröffentlicht und kann online oder im LAN gespielt werden. Teile des Quellcodes wurden mittlerweile schon freigegeben und haben einige erstklassige Mods ermöglicht.
Wie in vielen vergleichbaren Spielen geht es auch in diesem 2. Weltkriegsszenario um Teams, Fahnen, Kämpferklassen, Erfahrungspunkte und feindliche Stellungen. Vielleicht nicht sonderlich innovativ, dafür aber kostenlos und <a href="http://www.pro-linux.de/spiele/enemyterritory.html/" target="_blank">selbst unter Linux spielbar.</a> Weniger gesellige Persönlichkeiten könnten zudem Gefallen an der Bot-Erweiterung <a href="http://fritzbot.bots-united.com/" target="_blank">FritzBot</a> finden.

<a href="http://www.massive.se/NewsArticle.asp?id=1065" target="_blank">Ground Control [RTS, 467MB]</a>

Es war, laut vielen Spielejournalisten, eines der ersten spielbaren RTS mit frei beweglicher Kamera – der Ordnung halber sei hier noch Homeworld erwähnt. Was damals als so revolutionär gesehen wurde, gehört heute bereits zum guten Ton eines Strategiespiels. Doch welchen Grund gibt es dann, Ground Control einem aktuellen Titel vorzuziehen? Die Antwort ist einfach: Es ist kostenlos und die Art, wie die Story erzählt wird, ist packend und motiviert. Nachdem ein Atomkrieg die Erde verwüstet hat, liegt die Zukunft der Menschheit in der Kolonisation neuer Planeten. Zwei Fraktionen kämpfen hierbei um die Vorherrschaft auf den neuen Kolonien. Während ihr euch durch insgesamt 30 abwechslungsreiche Missionen kämpft, werdet ihr bemerken, dass auch taktisches Denken durchaus sinnvoll ist, da nicht einfach alle Verluste durch Nachproduzieren ausgeglichen werden können und das Spiel erfahrene Einheiten belohnt. Ihr seht, reinschnuppern zahlt sich aus – sofern ihr die Geduld habt, den übermäßig langwierigen Downloadprozess durchzustehen.

Wie ihr seht, gibt es auch ohne große Investitionen eine ganze Menge Spielspaß zu holen – man muss nur wissen, wo. In diesem Sinne wünscht euch das Rebell.at-Team viel Spaß beim Gratiszocken. Vielleicht wisst auch ihr, wo es kostenlosen Spielspaß gibt? Lasst es uns im <a href="http://forum.rebell.at/" target="_blank">Forum</a> wissen oder schreibt eine Mail an redaktion_at_rebell.at.

Microsoft, der Einäugige unter Blinden …

Unter Blinden ist der Einäugige König, sagt man. Und auch wenn es gegenüber Sony und Nintendo ein wenig unfair klingt, so lässt sich diese Weisheit doch hervorragend auf die E3 in diesem Jahr übertragen. Denn wo Sony Kreativität und Nintendo Spiele vermissen ließ, trug Microsoft ordentlich auf – zwar auch fast nur mit mäßig inspirierten Sequels, aber die können sich wahrlich sehen lassen.

Vieles wie erwartet
Von Microsoft könne man nicht viel erwarten, hieß es häufig im Vorfeld der Messe: Die Xbox 360 sei immerhin schon erhältlich und beinahe alle geplanten Exklusivtiteln seien schon lange bekannt. Nun, ganz falsch war diese Einschätzung nicht, aber wer konnte denn schon ahnen, dass sich sowohl Sony als auch Nintendo nicht gerade mit Ruhm bekleckern würden?

So zeigte Microsoft dann wirklich die Spiele, von denen wir alle schon in den letzten Wochen, wenn nicht gar vor Monaten bereits gehört haben: Das immer noch sehr hirnlos wirkende, aber hervorragend aussehende ‚Gears of War‘, den zumindest optisch nicht ganz so beeindruckenden Ego-Shooter ‚Shadowrun‘ von FASA, einen Nachfolger des Rennspiels ‚Forza Motorsport‘ sowie selbstverständlich ‚Fable 2‘ und ‚Halo 3‘, deren Qualität man bislang aber noch nicht ernsthaft einschätzen kann. Die beiden letztgenannten werden wir ohnehin nicht vor dem nächsten Jahr in die Konsole bekommen.

GTA mal pünktlich
Remedys ‚Alan Wake‘, das ebenfalls exklusiv für PC und Xbox 360 erscheinen wird, war gleichermaßen in Videoform zu sehen und dann kam eine kleine Überraschung: Rockstars ‚GTA 4‘ wird zeitgleich für die Xbox 360 und PlayStation 3 in den Handel gelangen – die vorherigen ‚GTAs‘ waren allesamt zunächst für Sonys Konsole erschienen. Auch eine Umsetzung für den PC ist noch möglich, aber wohl zu einem späteren Zeitpunkt. Späterer Zeitpunkt, das heißt vermutlich 2008. Denn ‚GTA 4‘ wird nicht etwa in diesem Herbst für die Xbox 360 auf den Markt kommen, sondern erst im Oktober 2007. Ohne Frage eine nette Ankündigung für Xbox-Fans, zumal es via Xbox Live exklusiv regelmäßig Nachschub geben soll, aber doch noch sehr lange hin.

Arcade und anderer Kleinkram
Doch nicht nur neue Vollpreisspiele wollte Microsoft im Zuge seine Press Briefings ankündigen, sondern auch die schon lang ersehnte Erweiterung von Xbox Live Arcade: In den kommenden Wochen und Monaten sollen Klassiker wie ‚Frogger‘, ‚Galaga‘, ‚Sonic the Hedgehog‘, ‚Dig Dug‘ und ‚Pac-Man‘ zum kostenpflichtigen Download bereit gestellt werden.

Des Weiteren stellte Microsoft – wie erwartet – Windows Vista als neue Spieleplattform vor. Cryteks optisch alles überragende ‚Crysis‘ war zu sehen, auch ‚Shadowrun‘ wird, wie bereits berichtet, für Windows Vista auf den Markt kommen. Verbindungen zwischen Windows Vista und Xbox Live sollen möglich sein, für letzteres befinden sich zudem echte episodische Inhalte in Kooperation mit Unterhaltungsunternehmen wie Fox und Disney in Planung. Was genau man sich darunter vorstellen darf, blieb aber noch unklar.

We have a winner
Um wieder zum Anfang zurückzukommen: Seine Einäugigkeit verdankt Microsoft drei wichtigen Marken: ‚Halo‘, ‚GTA‘ und ‚Fable‘, die ohne jede Frage für einen Großteil der Kunden der Kaufgrund schlechthin für eine neue Konsole sind – und ‚Alan Wake‘ könnte die Spieler mit etwas gehobeneren Ansprüchen zufriedenstellen. Dabei sollte man allerdings nicht aus den Augen verlieren, dass die Mehrheit von Microsofts First-Party-Spielen vergleichbar mit Sony keinen überragenden Eindruck hinterließ: Die Entwickler von ‚Shadowrun‘, ‚Crackdown‘ oder ‚Too Human‘ scheinen jedenfalls noch einiges an Arbeit vor sich zu haben.

Des Weiteren sieht das Line-Up für das diesjährige Weihnachtsgeschäft, in dem ja immerhin mit PlayStation 3 und Wii die beiden großen Konkurrenten auf den Markt kommen werden, recht dürftig aus: Abgesehen von ‚Gears of War‘ kann man vermutlich bei noch keinem Exklusivtitel sicher von einem Release im Herbst ausgehen. Dennoch hat Microsoft unter Beweis gestellt, dass man es mit der Xbox 360 wirklich ernst meint – wieviel man Rockstar beispielsweise für den exklusiven ‚GTA 4‘-Download-Content gezahlt hat, will ich lieber gar nicht wissen. Aber es tut sich etwas in Sachen Xbox 360 und das kann jedem Spieler nicht zuletzt angesichts des stolzen PS3-Preises eigentlich nur recht sein.

Wii are not impressed!

E3, Tag 2: Für Nintendo versammelten sich die interessierten Fachbesucher einmal mehr im altehrwürdigen Kodak Theatre, wo Reggie & Friends mit Innovationen gegen die Technikschlacht von Sony und Microsoft ankämpfen wollten.

Wii im Einsatz
„Change is good“ – unter diesem Motto stand Nintendos E3 Press Briefing in diesem Jahr. Dabei ging es natürlich vor allem um die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten des Wii-Controllers, der in aller Ausführlichkeit vorgestellt wurde. Und die sind tatsächlich enorm vielfältig: Tennis, Golf, Bogenschießen, Schwerter schwingen… Nintendo gab sich reichlich Mühe, zu vermitteln, warum man sich für diesen ungewöhnlichen Controller entschieden hat und wo die Vorzüge liegen. Die in jeder Präsentation sehr intuitiv wirkende Steuerung hinterließ dann auch einen sehr guten Eindruck, doch davon abgesehen blieb Wii hinter den Erwartungen zurück.

Der Grund dafür? Das erstaunlich – oder vielmehr: enttäuschend – dünne Spieleaufgebot, das Nintendo während seines Press Briefings zeigte. Abgesehen von ‚The Legend of Zelda: Twilight Princess‘, das zum Launch des Wii (aber auch weiterhin für GameCube) erscheinen soll, zeigte man nur ein paar kurze Ausschnitte des Jump’n’Runs ‚Super Mario Galaxy‘, des Ego-Shooters ‚Metroid Prime 3‘ sowie Videos von drei neuen Nintendo-Franchises. Im Gegensatz zu Sony war das Gezeigte zwar ohne Frage alles In-Game-Material, aber ein echter Eindruck war kaum möglich. ‚Excite Truck‘ etwa sah wie ein ganz gewöhnliches Rennspiel aus, bei dem die Fahrzeuge eben durch das Drehen des Controllers gelenkt werden, ‚Project H.A.M.M.E.R.‘ wie ein 08/15-Hack’n’Slay, das den Controller zum Schlagen der Gegner verwendet. Es war zwar schön zu sehen, dass Nintendo eben doch mehr kann als ‚Mario‘ und ‚Zelda‘, ein bisschen mehr hätte es aber schon sein dürfen.

Red Steel, mal wieder
Wie es um den Third-Party-Support bestellt ist, ließ Nintendo ebenfalls noch offen: Spielbares gab es nur von Ubisofts Shooter ‚Red Steel‘ zu sehen, das bereits vor einigen Wochen enthüllt worden war. Ein neues ‚Final Fantasy: Crystal Chronicles‘ befindet sich in Entwicklung, EA arbeitet an einer eigenen Wii-Version von ‚Madden 07‘, Activision bringt ‚Tony Hawk‘ – das wussten wir alles schon. Überraschungen blieben aus. Beruhigen konnte man aber die Spieler, die befürchteten, dass Wii-Spiele durch die Bank hässlich aussehen würden. ‚Super Mario Galaxy‘ wirkte erfreulich bunt und farbenfroh, ‚Red Steel‘ punktete mit schönen Lichteffekten, nur ‚Metroid Prime 3‘ sah für mich genauso aus wie der GameCube-Vorgänger.

Online? Geheim!
Erstaunlich wenig sprach Nintendo auch über die Virtual Console, über die NES-, SNES- und N64-Spiele zum Download angeboten werden sollen. Mehrmals betonte man (nicht nur in diesem Zusammenhang) die Konzentration auf den Massenmarkt, aber konkrete Beispiele blieben aus. Auch zum Launch und Preis des Wii wollte Nintendo noch keine genauen Angaben machen, im 4. Quartal 2006 könne man aber spielen, hieß es. Ob das auch für Europa gilt, bleibt abzuwarten.

Wer sich Hoffnungen darauf gemacht hatte, Nintendo habe noch mehr Geheimnisse rund um die Konsole für die E3 aufgehoben, sah sich getäuscht: Die einzige nennenswerte Enthüllung war, dass der Contoller einen eingebauten Lautsprecher enthält, mit dem etwa das Abschießen von Pfeilen akustisch verdeutlicht werden soll. Details zu den Onlineplänen behielt Nintendo hingegen für sich, es hieß lediglich, die Konsole solle 24 Stunden am Tag erreichbar sein – also auch, wenn sie eigentlich ausgeschaltet ist. So könnten zum Beispiel Freunde die eigene ‚Animal Crossing‘-Stadt auch dann besuchen, wenn man selbst gar nicht spielt. Klingt ziemlich unsinnig: Der GameCube blieb komplett offline, der Wii soll dafür nun rund um die Uhr online sein?

DS: Stark wie immer
Überraschend kurz beschäftigte sich Nintendo mit seinem DS: Der DS Lite solle bald in Nordamerika erscheinen, hieß es, aber einen konkreten Termin blieb man auch hier schuldig. Dafür konnte sich das Line-Up im Vergleich zum Wii doch sehr sehen lassen: ‚The Legend of Zelda: The Phantom Hourglass‘, ‚Yoshi’s Island 2‘, ‚Diddy Kong Racing‘, ein neues ‚Star Fox‘, ‚Final Fantasy III‘, ‚Mario vs. Donkey Kong 2‘, und, und, und. Insgesamt sollen in diesem Jahr noch über 100 Spiele für den DS auf den Markt kommen – eine starke Zahl.

Die interessanteste Demonstration kam zum Schluss: Der von uns geradezu verehrte Reggie, Shigeru Miyamoto, Satoru Iwata sowie ein „Fan“ spielten auf der Bühne Tennis, ein Teil des Spiels ‚Wii Sports‘, das zum Launch der Konsole erhältlich sein wird. Ob Aufschlag, Vorhand oder Rückhand: Sämtliche Schläge werden mit dem Wii-Controller nachgestellt, was sehr dynamisch und realitätsnah wirkt, aber auch entsprechend Platz benötigt und zweifellos anstrengt. Wie gut das in einem kleinen Wohnzimmer vor dem Fernseher funktioniert, muss sich noch herausstellen – ein spannender Versuch ist es jedoch allemal.

Das Fazit
So einfallsreich und innovativ der Wii-Controller und seine Einsatzmöglichkeiten auch sind, so gut das DS Line-Up auch in diesem Jahr war: Nintendo hat den ganz großen Schritt in die richtige Richtung, den ganz großen Schlag gegen Sony verpasst. Das lag seltsamerweise aber eben nicht an der vergleichsweise schwachen Hardware, sondern an den Spielen; das Gezeigte war einfach ein bisschen zu dünn, um wirklich vom Hocker reißen zu können. So könnte Microsoft als der große Gewinner der Press Briefings nach Hause gehen. Wer hätte das vor ein paar Tagen gedacht?

E3-Konferenz 2006

Hier ein ungeschnittener Verlauf meiner Eindrücke von der Nintendo Pre-E3-Pressekonferenz 2006.

18:37: Die Show beginnt. Miyamoto dirigiert mit dem Controller eine virtuelle Konzerthalle zum Sound von Zelda. Nintendo hat gewonnen. ;) Gleich darauf wird ein Autorennspiel angespielt, danach gibt es erste Szenen zu Red Steel. Es zeigt sich schon jetzt, dass bei DIESER Präsentation die Spiele im Mittelpunkt stehen.
18:39: Miyamoto hält den Kontroller in die Höhe. Auftritt von Reggie Fils-Aime: "If all you want is next generation, you’re in the wrong place."; "Playing is no longer just about looks, it’s about feel"; "For Nintendo [the next gen] is about playing".
18:41: Ein Wii Commercial wird gespielt. Er erinnert an den letztjährigen Werbespot. Menschen spielen gemeinsam vor dem Fernseher. Ein neues Super Mario wird im Commercial gezeigt – es sieht toll aus.

18:44: Ein neues Metroid Prime ist dran – der Spieler in der Werbung springt in seiner Wohnung umher. Übertrieben oder tatsächlich wichtig für das Spiel?
Einige Minigames und ein Baseballspiel folgen als Nächstes.
18:45: Red Steel macht kurz neugierig, doch dann kommt Zelda. Keine Worte notwendig? Doch. Es sieht großartig aus.
18:46: Der Trailer ist vorbei und der NDS wird gezeigt. Er dient als Beispiel, dass Nintendo mit außergewöhnlichen Konzepten Erfolg hat. Auf der E3 werden nicht alle Geheimnisse zum Wii gelüftet. Reggie: "Kennt ihr jemanden, der nie ein Buch las oder ferngesehen hat? Zweite Frage: Und kennt ihr Leute, vielleicht sogar in eurer Familie, die nie Spiele gespielt haben? – Wenn Spiele Massenmedien sein wollen, muss sich das ändern."

18:49: Warum ist der Wii so anders? – Nintendo hat ihn entworfen um Dinge nicht nur anders sondern besser zu machen. Reggie wirft "anderen Firmen" vor, immer dasselbe "ein bisschen besser" zu machen. Das könne auf Dauer nicht funktionieren. Er betont, dass man diese Woche fühlen wird, wie Nintendo die Games verändern wird. Im letzten Quartal 2006 wird der Wii erscheinen.
Was kostet er? Kein genauer Preis ist zu hören. Billiger als die anderen soll er sein. Und was ist mit dem Namen? – Reggie dankt scherzhaft "allen beiden Menschen", die gute Dinge über Wii schreiben, als sie ihn das erste Mal hörten. Aber Veränderung sei gut. Wieder wird das Wir-Gefühl betont. Die Menschen hätten sich an viele große Namen gewöhnen müssen. Google und iPod (oder IBM, ich konnte es nicht genau hören) werden als Beispiele genannt…
18:52: Welche Spiele gibt es? Ein Trailer zeigt Ausschnitte von Metroid Prime 3, Dragonball, Dragon Quest Swords, Day of Disaster, Fire Emblem, Sponge Bob, ein Racer von THQ dessen Namen ich nicht erkennen kann, Super Mario Galaxy (!), Gundam, Tony Hawks Downhill, Xenosaga (?), Necro Nesia, Excite Truck, Elebits, Red Steel, Rayman, ein Golf-Spiel, Sonic Wheel, Project H.A.M.M.E.R., ein Reitspiel, One Piece, Madden, Final Fantasy Crystal Chronicles, Zelda…

18:54: Zelda rückt in den Mittelpunkt. Es ist das schönste und beste Spiel das Big N je gemacht hat, so Reggie, und wird ein Launchtitel sein! Zwei Nintendo-Mitarbeiter spielen Twilight Princess am Wii. Ein Tutorial zeigt einige Möglichkeiten.
Überraschung: Ein Lautsprecher ist im Wii um dem allem ein besseres Gefühl zu geben! Man hört den Pfeil in Zelda wenn er abgefeuert wird. Jubel – daraufhin die Bemerkung, dass TP viele Rätsel haben wird.
19:00: Der kleine Controller hat einen eigenen Bewegungssensor der in Zelda massiv eingesetzt wird, um zum Beispiel einen Pfeilbogen zu imitieren.
19:03: Reggie ist wieder da und erklärt, dass Zelda auch am GC läuft. Es erscheint eine eigene Version. Sie wird ebenso wie die Wii-Version am Wii-Launchtag in den Läden stehen. Er stellt wieder Spiele vor: Metroid Prime 3 und Super Mario Galaxy. Alte Serien seien wichtig, doch auch neue werden ausgearbeitet. 3 frühe Previewversionen werden gezeigt:
Excite Truck, ein Rennspiel in dem man den Kontroller wie ein Lenkrad nutzt. Project H.A.M.M.E.R., ein Hack & Slay Action Adventure. Desaster: Day of Crisis. Eine großartig aussehende Szene aus einem Katastrophenszenario wird gezeigt. Der Spieler kämpft wohl ums Überleben bei einer gigantischen Naturkatastrophe. Ob das Spielgrafik ist, bleibt unerwähnt.

19:06: Der 3rd-Party Support wird angesprochen. Es soll viel davon geben. Hyper Sonic wird unter Applaus gezeigt, Final Fantasy: Crystal Chronicles, Madden, Tony Hawks, Rayman und Spongebob folgen. "Nintendo nimmt Altbekanntes und erfindet es neu." Es gibt heute keine Zahl zu Launchspielen. Ab morgen gibt es 27 spielbare und mehr als Video auf der E3 zu sehen. Keines von der Virtual Console wird dabei sein.
19:08: Red Steel wird von zwei Mitarbeitern von Ubisoft Paris gezeigt. Es handelt in Japan. Der Spieler hat mit Feuer- und Nahkampfwaffen zu tun. Wieder sind BEIDE Controller wichtig. Es sieht sehr schick aus, sofern ich das mit der Qualität des Streams sagen kann. Ein hoher grafischer Detailgrad mit Real Time Physics wird gezeigt. Mir scheint ich höre ein positiv überraschtes Publikum. Aber es steht fest: Der Wii ist zumindest ganz sicher kein hässliches Entlein. Eine gute KI, die Feinde an sich selbst denken lässt, und temporeiche Action werden für RS versprochen.

19:15: Reggie geht zum NDS über und begrüßt George Harrison von Nintendo America: "Nintendo wird alles für alle besser machen".
Einige statistische Daten werden genannt: 16 Mio. verkaufte NDS in den ersten 18 Monaten, 6 Mio. Nintendogs exemplare, 1.3 Mio. Benutzer des Wi-fi Services, über 40 Mio. Spielsessions dort. Brainage – 5 Mio. verkaufte Exemplrae in Japan und in den ersten 3 Wochen über 120.000 in den USA (mehr als in Japan). Der Lite kommt in wenigen Wochen nach Amerika. Yoshi, Starfox, Diddy Kong und Final Fantasy 3 kommen – Applaus im Publikum. Tony Hawks Downhill wird mit Echtzeit Voicechat und Onlinemodus ausgestattet. 100 neue Spiele für den NDS bis zum Ende des Jahres! Mario Hoops 3 on 3, Star Fox DS, New Super Mario Bros., Elite Beat Agents, Yoshis Island 2, Pokemon Mystery Dungeon, Diddy Kong Racing, Zelda: Phantom Hourglass, Big Brain Academy, Mario vs. Donkey Kong werden kurz gezeigt…

19:25. Satoru Iwata wird unter großen Jubel begrüßt. Zwei neue Gruppen werden in Angriff genommen: die, die das Interesse am Spielen irgendwann verloren haben und die, die nie spielten. Aber "Core gamers always represent our most important audience." – Ein Bekenntnis das mich doch erleichtert und ich höre es gerne. Wie wird die mit dem NDS begonnene Strategie beim Wii fortgesetzt? Der Kontroller ist komfortabel, und die Virtual Console bedient auch mit kleinen Spielen. Iwata verzögert die Antwort. Er spielt seit langem und immer noch gerne. Seit man den NDS einfach auf und zu klappen kann zum Pausieren und Weiterspielen, ist das lange Warten mit der Ladezeit vorbei. Sogar Gamer finden solche Dinge frustrierend, was denkt da erst der Nichtspieler? Die Virtual Console ist am Wii in Sekunden geladen. Er schweift noch einmal kurz zur Hardware ab: WiiConnect24 funktioniert immer mit wenig Energie und ermöglicht, dass die Konsole permanent mit dem Internet verbunden ist – das Gerät wird zum virtuellen Postkasten, ein akustisch etwas schwer verständliches Beispiel wie sich das auf Spiele auswirkt, wird anhand von Animal Crossing gebracht. Die Networking Software ist in der Hardware integriert, die Entwickler müssen nichts selbst entwickeln und können darauf jederzeit zugreifen. "What we are inventing, is a system that is new every day".

Wie man Spieler erreichen will, die nie spielten? Controller und Virtual Console sind eine Sache, aber entscheidend ist Software, die diese Gruppe spielen will. Etwas wo Hardcore und Nichtspieler sich zusammen versuchen können. WiiSports ist ein solcher Titel und wird beim Launch erhältlich sein. Es beinhaltet niedliche Tennis-, Golf- und Baseball-Games. Spiele sollen Familiensache, die Mauern zwischen Spielern und Nichtspielern entfernt werden. Jeden Tag für jeden etwas Neues, das ist Nintendos Antwort (auf die Frage, wie man die beiden neuen Schichten erreichen will).

19:34. Reggie kündigt einen Spieler an, der auf die Bühne darf, weil er bei einer Verlosung gewonnen hat. Er wird der erste Spieler zu sein, der am Wii spielen darf. Miyamoto kommt und beginnt Tennis zu spielen. Leider bricht mein Stream hier ab. In einem sehr positiv gesinnten Chat wird noch von einem spaßigen Tennisspiel von Reggie, Miyamoto, Iwata und dem glücklichen Spieler gesprochen. Dannach ist die Konferenz vorbei. Mein Gedanke: Schlecht für Microsoft, dass die jetzt erst kommen.

<li><a href="http://forum.rebell.at/viewtopic.php?t=3855" target="_blank">Zur Rebell-Forendiskussion</a></li>

Pathologic

Irgendwo in einer weit, weit entfernten Fantasiewelt – nein ohne Orks, Feen, Magier und dergleichen – grassiert eine furchtbare Seuche. Ein Heilmittel scheint zwar gefunden zu sein, jedoch kann es nicht in der benötigten Menge hergestellt werden. Chaos herrscht, jeder lebt in ständiger Angst davor, infiziert zu werden. Wem kann man noch trauen? Wer ist schon infiziert? Und was zum Teufel ist meine Aufgabe in diesem Spiel überhaupt?

Mit diesen drei Fragen im Hinterkopf beginnt eure Rundreise in einem mysteriösen, verschlafenen kleinen Nest. Wie ihr die Geschichte erlebt hängt vom gewählten Charakter ab. Am Anfang stehen euch zwei zur Auswahl, den bzw. die dritten Person könnt ihr erst anwählen, wenn ihr das Spiel mit einem der ersten Charaktere schon einmal durchgespielt habt.

Nur: Wer will das schon? Pathologic spielt sich einfach nicht rund. Es hackt an allen Ecken und Enden. Die Geschichte will packend und geheimnisvoll sein, die Atmosphäre soll beklemmend sein. Doch was von diesem durchaus gut gemeinten Vorhaben übrig bleibt ist ernüchternd. Beklemmend ist höchstens die Tatsache, dass sich das komplette Spiel in langweiligen Braun- und Rottönen präsentiert. Darüber hinaus wurde die Stadt so dermaßen eckig modelliert, dass ich mich glatt an einen der früheren Tomb Raider-Teile erinnert fühlte. Aus derselben Zeit könnten übrigens auch die Texturen stammen. Sie sind zwar hoch aufgelöst, aber von der Motivwahl her einfach zu grob.

Nun ist Grafik ja beileibe nicht alles, schließlich zeichnet sich ein gutes Adventure mit Rollenspielanleihen auch durch eine möglichst hohe Bewegungsfreiheit und eine durchdachte Hintergrundgeschichte aus. Doch auch hier hapert es in allen Bereichen. Die Hauptcharaktere faseln durchweg so dermaßen verworren daher, dass man sich ständig fragt, wo genau es jetzt weiter geht und was einem die Informationen bringen sollen. Auch die spielerische Freiheit ist stark eingeschnitten. Es können nur die wenigsten Häuser besucht werden. Die meiste Zeit ist man aber sowieso damit beschäftigt, sich durch die Gassen der einzelnen Viertel zu bewegen, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Stets trifft man dabei übrigens auf dieselben Charaktere. Für mehr als die vier bis fünf Standard-NPC-Modelle hat es dann im Endeffekt wohl doch nicht gereicht.

Jetzt könnte man leicht zu dem Rückschluss kommen, dass es sich bei Pathologic um ein lieblos zusammengeschustertes Machwerk übelster Sorte handelt. Eben dies ist allerdings nur bedingt der Fall, denn im Vergleich zu anderen Spielspaßdesastern ist zumindest das Szenario bei Pathologic stimmig. So muss man, um die Infektion im eigenen Körper aufhalten zu können, in regelmäßigen Abständen mehr oder weniger hilfreiche Medikamente zu sich nehmen. Rüstungen und dergleichen wurden nicht einfach plump 1:1 aus anderen Rollenspielen übernommen, sondern durch verschiedene Arten von Schutzkleidung ersetzt.

Von diesen kleinen aber feinen Details einmal abgesehen, trumpft Pathologic noch mit ein paar weiteren Lichtblicken auf. Die Übersetzung der Texte ist durchaus stimmig und weitestgehend fehlerfrei. Leider wurden die gesprochenen Texte nur in den Zwischensequenzen vertont, im Spiel selbst erwarten einen meist nur deutsche Bildschirmtexte. Auch bietet die Handlung hier und da ein paar spannende und unvorhersehbare Wendungen.

Innovationen oder zumindest ein paar Ansätze darf der geneigte Spieler sogar auch noch erblicken. So sind die Bürger in Pathologic ein durchaus pazifistisches Völkchen und verabscheuen jegliche Art von Gewalt. Solltet ihr dennoch einmal zur Waffe greifen hat dies negative Konsequenzen auf euer Image. Worte sind also die weitaus bessere Möglichkeit sich durch Pathologic zu knobeln. Leider wird hierbei wieder viel, zu viel gesprochen. Ein wenig mehr Action hätte dem Spielprinzip da schon gut getan.

Ein Rollenspiel-Adventure-Mix ohne Orks, Feen oder Magier ist eine Seltenheit am PC, leider beschränken sich die positiven Aspekte bei Pathologic< eben genau auf diesen einen Punkt. Klar, das Szenario ist in sich stimmig und auch ein paar durchaus einfallsreiche Ideen darf der Spieler erblicken, doch der große Rest ist selbst vom Mittelmaß noch ein gutes Stückchen entfernt, weswegen hier wirklich nur ganz, ganz verzweifelte Endzeit-Fetischisten zugreifen sollten.

Würde man Pathologic nur anhand seines Handbuches bewerten, die 8 vorm Komma würde stehen wie eine Eins: die Texte passen zur Handlung des Spiels, die Erklärung der einzelnen Spielelemente und Gegenstände fällt für heutige Verhältnisse erstaunlich gut aus und auch sonst finden sich nur hier und da einige Dreher im Text wieder. Leider ist das Handbuch aber nur in schwarz-weiß gehalten.

Tja, so ähnlich ergeht es dann auch dem Spiel. Interessante Ansätze, stimmiges Szenario, doch der Rest ist so gut gelungen wie die Handbuchinnenseiten farbig sind. Andauernd läuft man durch die Gegend, klickt sich durch nichts sagende Gespräche, begegnet stehts denselben Charakteren und zählt die Ecken der Spielwelt.

Kurz: Die Umsetzung der durchaus lobenswerten Ideen ist einfach ernüchternd. Warum sich die Entwickler nicht mehr Mühe gegeben haben, ein Rätsel. Vielleicht mangelte es am Können, vielleicht hatten die Entwickler nach der Konzeptionsphase keinen Bock mehr. Wer weiß das schon? Bei dem Ergebnis könnte gut beides zutreffen.

Playstation 3 – 6-Achsen ab 499 Euro und ohne Rütteln

So lassen sich wohl am besten die Ergebnisse von Sonys E3-Pressekonferenz zusammenfassen. Denn ähnlich wie Microsoft wird Sony die Playstation 3 ab dem 17.11.06 auch in zwei verschiedenen Versionen anbieten.

Die erste wird dabei über eine 20 GB große Festplatte verfügen und 499 Euro in Europa kosten, wohingegen der größere Bruder über insgesamt 60 GB Festplattengröße verfügen soll und mit 599 Euro gut 100 Euro mehr kosten wird. Uneinig ist sich die Presse bis jetzt allerdings noch darin, ob die günstigere Variante auch in speziellen Ausstattungsfeatures kastriert werden wird. Laut Game Informer sollen der 20-GB-Variante der PS3 Wireless IEEE 802.11 b/g-Anschluss, die Memory Stick/SD/CompactFlash-Unterstützung und ein Next-gen HDMI-Ausgang fehlen.

Als hätte man sich bei den Kollegen mit den großen N inspirieren lassen, bietet nun auch der neue Controller die Möglichkeit, die Spielfigur durch Bewegungen des Steuergeräts im Raum zu kommandieren. Ein sechs Achsen umfassender Sensor soll dies gewährleisten. Das erste Spiel, welches den neuen Controller unterstützt, heißt Warhawk und wurde schon gleich auf der Pressekonferenz vorgestellt. Allerdings müssen die Spieler auch Abstriche beim neuen Controller machen. Force-Feedback-Effekte werden nicht mehr geboten, da diese den Sensor stören würden. Auch kehrt Sony dem neuen Design seines Controllers den Rücken und greift auf das des PS2-Pads zurück. Ergonomisch sicherlich nicht die schlechteste Wahl.

Wer ersten Impressionen einiger PS3-Titel auf sich wirken lassen will, der sollte den unten stehenden Links folgen. Auf eure Meinung bin ich im extra dafür angelegten Thread sehr gespannt.

Fakten zur PS3: Sony startet wie erwartet

Als erster der drei Konsolenhersteller ließ sich Sony am Montag Nachmittag in Los Angeles von den anwesenden Journalisten feiern, stellte die PlayStation 3, mehrere Spiele sowie den natürlich vollkommen innovativen Controller vor. Und auch zum Preis der Konsole machte Sony Angaben.

Launch und Preis
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Die PlayStation 3 wird am 17. November 2006 in Europa erscheinen – und zwar in zwei Varianten: Mit einer 20 Gigabyte großen Festplatte für 499 Euro und mit einer 60 Gigabyte großen Festplatte für 599 Euro. Der Launch in Nordamerika erfolgt zeitgleich mit Europa, Japan ist ein paar Tage eher dran. Damit kostet die PlayStation 3 zum Launch mindestens 200 Euro mehr als die Xbox 360 bei ihrem Launch im November letzten Jahres. Der Preis entspricht ungefähr den Erwartungen, wobei der Unterschied von 100 Euro allein mit 40 Gigabyte mehr Speicherplatz eigentlich kaum begründet sein kann. [Nachtrag: Die billigere Version wird laut Sony zudem kein integriertes WLAN sowie keinen HDMI-Ausgang haben.] Zu den Spielepreise äußerte sich Sony noch nicht; von einem 70-Euro-UVP kann aber fast ausgegangen werden.

Konkurrenz für Nintendo
Die zweite Erkenntnis: Nintendo ist mit seinem innovativen Controller nicht mehr allein. Auch Sonys neuer Controller wird einen Motionsensor enthalten, der anhand des Actionspiel ‚Warhawk‘ demonstriert wurde. Durch Kippen und Drehen des Gamepads soll in diesem Fall eine direktere Steuerung möglich sein. Des Weiteren bekommt der Controller zwei analoge Schulterbuttons spendiert, die vor allem in Rennspielen zum Gasgeben und Bremsen von Bedeutung sind. Das im Vorjahr präsentierte Redesign, das gerne als Bumerang beschrieben wurde, hat Sony übrigens wieder fallengelassen – der PlayStation-3-Controller sieht im Grunde genauso aus wie sein PS2-Pendant. (Aufgrund des Motionsensors wird der Controller jedoch nicht mehr vibrieren können.) Ein zweifellos geschickter Zug, um Nintendo ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen und die PlayStation-Fangemeinde nicht zu verschrecken.

Konkurrenz für Microsoft
Punkt drei auf Sonys Tagesordnung: Das Onlineangebot. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, ließ man durchblicken, dass die PlayStation 3 im Prinzip genau das gleiche bieten wird wie Microsofts Xbox 360 mit Xbox Live: Friendslisten, Chats, eine virtuelle Community – und, ja, auch die von uns verhassten Microtransactions wird es geben, um etwa neue Songs für das Karaokespiel ‚SingStar‘ herunterladen zu können. Angesichts des hohen Preises der Konsole und des wahrscheinlich ebenfalls hohen Preises der Spiele ein bisschen fragwürdig… aber Kunden werden sich sicher finden. Entertainment-Inhalte wie Filme wurden gleichermaßen angekündigt.
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Die Spiele…<br />
In Sachen Spiele sah es dann schon durchwachsener aus: Das im Vorjahr groß angekündigte ‚Killzone‘ für die PlayStation 3 ließ sich ebensowenig blicken wie ‚Devil May Cry 4‘, ‚Resident Evil 5‘ oder ‚Eyedentify‘. Während es sich bei Letzterem wohl wirklich nur um eine Tech-Demo gehandelt hat, will man sich ‚Devil May Cry 4‘ und ‚Resident Evil 5‘ wohl für die Tokyo Game Show im Spätsommer aufsparen. Ein bisschen schade, denn die stattdessen vorgestellten Titel machten nicht alle einen guten Eindruck: ‚Gran Turismo HD‘, das zeitnah zum Launch der PS3 auf den Markt kommen soll, sah nicht nur im Vergleich zu einem ‚Project Gotham Racing 3‘ eher schwach aus, während das hoch gehandelte ‚Heavenly Sword‘ optisch einen guten Eindruck machte, spielerisch aber nach einem reinen ‚God of War‘-Klon aussah.

Das mit Abstand unsinnigste Feature stellte Sony bei seinem neuen ‚Formel 1‘-Spiel vor: Verbindet man einen PSP mit der PlayStation 3, kann man sich auf dem Handheld einen Rückspiegel anzeigen lassen. Warum der nicht einfach auf dem PS3-Bild einblendbar ist und ob wirklich jemand mit einem PSP auf dem Schoß PS3 spielt und dabei ständig nach unten guckt, wird wohl Sonys Geheimnis bleiben. Ohnehin wirkten die meisten Spiele reichlich uninspiriert; als große Neuheiten wurden ein ‚Driver‘-ähnlicher Titel sowie ein „männliches ‚Tomb Raider’“ von Naughty Dog präsentiert. Was von dem gezeigten Material Gameplay und was vorberechnete Videos waren, lässt sich sowieso wieder nur mutmaßen: Einiges sah einfach zu gut aus, um echt zu sein, anderes ließe sich technisch machen, wirkte aber zu geskriptet, um das tatsächliche Gameplay widerspiegeln zu können.

Immerhin kann sich Sony naturgemäß über eine breite Unterstützung von Publishern und Entwicklern freuen: EA kündigte beispielsweise ‚Need for Speed: Carbon‘ an, anhand von ‚Tiger Woods‘ zeigte man erstaunlich gute Gesichtsanimationen und auch das erst vor wenigen Tagen angekündigte ‚Army of Two‘ wirkte in einem Video recht beachtlich.

PSP gab es auch noch
Zu Beginn der Pressekonferenz, fast schon als Randnotiz, ging Sony übrigens auch auf den PSP ein. Wie schon so oft in der Vergangenheit war das aber in Sachen Spiele eine Enttäuschung: Abgesehen von der Ankündigung einer ‚Greatest Hits‘-Reihe, in die nur Titel aufgenommen werden sollen, die mindestens 250.000 Exemplare verkauft haben, gab es nichts Nennenswertes zu berichten. Stattdessen deutete man die (später bei ‚Formel 1‘ gezeigte) Connectivity mit der PS3 an und verwies auf anstehende Firmware-Upgrades und Erweiterungen, die RSS-Feed, Kamera und GPS mit sich bringen sollen. Von einer neuen PSP-Version, über die vor einigen Wochen spekuliert worden war, war jedoch nichts zu sehen.

Ein erstes Fazit
Alles in Allem entsprach Sonys Pressekonferenz den Erwartungen: Die PlayStation 3 stand im Mittelpunkt des Geschehens, allerdings nicht so sehr wegen ihrer Spiele, sondern vor allem wegen ihrer Technik. Dass die Onlinefähigkeiten nur knapp angerissen wurden, überraschte ein wenig, aber vielleicht stimmen ja die Behauptungen, dass Sony selbst noch gar nicht so genau weiß, was man damit eigentlich erreichen will. Dass die Mehrheit der Spiele nicht zu beeindrucken verstand, ist bedauerlich, aber keine echte Überraschung – und dass der hohe Preis schon jetzt bestätigt wurde, zeugt von Sonys Selbstbewusstsein. Um das Gezeigte in seinem vollen Umfang einschätzen zu können, müssen wir uns ohnehin gedulden, bis Microsoft und Nintendo ihr Pulver verschossen haben. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Al Lowe – Bringt die E3 uns eine Rückkehr?

Eine mysteriöse Presseaussendung zur Ecstasy Island Mystery Week wirbelt derzeit viel Staub auf. Die deutet nämlich in ihrer Formulierung darauf hin, dass Al Lowe (Leisure Suit Larry) doch noch ein Comeback in der Spielebranche feiert. Ein Spiel mit „hi-Larry-ous characters“ wird uns auf der E3 präsentiert. Als Anhänger von dreckigem Humor hoffen wir, dass sich hier niemand einen üblen Scherz erlaubt.