Alle Beiträge von Tom Schaffer

No More Heroes – Nicht der Rede wert

Wir haben eine Wii-Fernbedienung und ein Laserschwert, liebe Leute! Die lang ersehnte Kombination. Aber wir haben immer noch kein Star Wars-Spiel sondern No More Heroes. Das Spiel ist der inoffizielle Nachfolger des Gamecube-Kultspiels Killer 7 und galt im Vorfeld als Hoffnung für Hardcorespieler am Wii.

Aber immer noch dürfen wir unser Schwert nicht frei schwingen. Anstatt mit coolen Moves zu fechten ist Button Mashing angesagt. Nur ganz am Ende eines einzelnen Kampfes, für den finalen Todesstoß, haben sich die Entwickler erbarmt, doch noch eine Wiimote-Bewegung zuzulassen. Davor kann man die Gegner kicken oder mit einem hohen oder niedrigen Schlag treffen. Das ist enttäuschend, das ist zu wenig, das ist eigentlich sogar unverzeihlich. No More Heroes sollte einst für die Xbox 360 entwickelt werden, wurde dann aber wegen den Möglichkeiten der Wiimote umgesattelt. Nachträglich betrachtet weiß wohl niemand so genau warum. Vielleicht wollte man doch nur einige Stellen im Grafik-Department einsparen?

Die Geschichte um Travis Touchdown, einen Profikiller mit Laserschwert, ist bewusst trashig. Sie ist brutal, aber nicht erwachsen. In gewisser Weise hat mir das gefallen, in vielerlei Hinsicht wirkt es aber wie eine peinliche Fantasie eines Teenagers. Gespeichert wird zum Beispiel auf Klos. Das ist beim ersten Mal lustig, beim zweiten Mal nicht mehr interessant, bei der dritten Hinsetz-Animation nur noch nervig. Irgendwie ist Travis auf die Liste der besten Profikiller gerutscht und will nun auch gleich die Nummer 1 werden. Dazu muss er, angestachelt von einer kühlen Blondine der er nachgeifert wie Gollum dem Ring der Ringe, nur 10 andere Meisterkiller töten. Und damit ist auch schon erzählt, welche Bossgegner euch erwarten. Es sind nicht minder schräge, nicht weniger skrupellose Gestalten – etwa ein korrupter Cop mit einer Vorliebe für Revolver. Sie sind die Motivationssticheleien im Spiel. Man hetzt von einem zum anderen, weil sie die einzige Abwechslung und die einzige Herausforderung sind.

Ansonsten trifft man nur auf die immergleichen Gegner und killt sie mit den immergleichen Knopfdrückereien. Und zwischendurch muss man wie ein Blöder seine Wiimote schütteln – nur so wird die verlorene Laserenergie des Schwertes wieder aufgeladen.

In No More Heroes stecken schon eine Menge lustiger Ideen, gerade wenn man selbst ein wenig nerdig drauf ist und auf stupiden Trash steht. Aber das kommt auch nicht immer durch. Entweder die Übersetzung der Untertitel ist schlecht (die zu wenigen Sprachdateien bleiben englisch), oder die Dialogschreiber waren teilweise einfach meschugge. Apropos Eindeutschung: In der hiesigen Version gibt es kein Blut. Die Gegner zerspringen in digitale Teilchen.

Packen will einen die versuchte aber missglückte Mixtur aus Kill Bill, Red Steel und GTA einfach nicht. Selbst wenn man sich bemüht es zu mögen, schreckt einen No More Heroes mit Anfängerfehlern einfach wieder ab. Der GTA-Aspekt, also das freie Erkunden der Stadt, ist sogar richtig mies. Santa Destroy ist völlig leblos und bietet keinen Grund Erkundungstouren zu starten. Ja, man kann noch nicht einmal Autos klauen oder Passanten anpöbeln. Klingt blöd, anders macht böse sein aber keinen Spaß. Stattdessen erarbeitet man sich das Startgeld für die Rangkämpfe mit langweiligen Nebenjobs wie Rasenmähen oder Kokosnussaufsammeln. Selbst das Mörder-Motorrad von Travis ist langweilig, weil man damit bestenfalls gegen Wände knallen kann. Das war alles schon in GTA 3 besser. Noch dazu sieht Santa Destroy grafisch hässlich aus – und das ist nicht auf den beabsichtigt eigenwilligen Stil zurück zu führen. Der Wii kann mehr, das wissen wir. Der Kasten muss mehr können.

Vor allem kann er Bewegungen erkennen. Mit einem feinen Schwertkampfsystem wäre No More Heroes sicher wahnsinnig motivierend. So fühlt man sich schon nach einer guten Stunde eher verarscht. In manchen Reviews wird das Spiel Leuten empfohlen, die einen Sinn für Andersartigkeit haben. Für einen solchen Menschen halte ich mich. Ich mag die Darwinias und Psychonauts dieser Welt. Aber No More Heroes ist nicht anders. Es tut einfach nur so und ist dabei ein grundschwaches Spiel.

Star Wars: The Force Unleashed – Erscheint am 19. September 2008

Sonst steht hier nichts. Wirklich! Wer hierhin klickt ist einfach selber schuld. Die Überschrift sagt eigentlich alles. Wenn jemand trotzdem das alles hier liest, dann soll er uns bitte nicht als Klickschinder bezeichnen, denn wir haben es ihm ja gesagt. Der Grund ist, dass man zu dieser Meldung ja nicht viel mehr sagen kann, als was die Überschrift schon erzählt. Klar, wir könnten daraus auch eine Preview machen, wie andere Magazine es vielleicht machen würden, aber dazu waren wir im Moment einfach zu faul. Also, hier steht nichts.

Mafia 2 – Releasezeitraum und Screens

Take 2 hat angekündigt, im Geschäftsjahr 2009 (1. Nov. 2008 bis 31. Okt. 2009) endlich mit dem lang ersehnten Mafia 2 herauszurücken. Diesmal verschlagt es uns auf PC, Xbox 360 und PS3 in die 1940er und 50er-Jahre von „Empire City“. Erste Bilder gibts auf der offiziellen Webseite.

Ich muss es wohl nicht extra sagen, aber das Ding muss in große Fußstapfen treten. Mafia brannte einst ein höllisch geniales Actionfeuerwerk ab. Das Ding müsste eigentlich heute auch noch recht gut aussehen. Mal sehen, ob ich es noch irgendwo in Meer meiner Spielesammlung ausgraben kann.

Die Sims 3 – Desperate Housewifes meets Die Sims

Der Hausarrest der Sims ist im dritten Teil endlich vorbei. In der 2009 erscheinenden Ausgabe der 98 Millionen Mal verkauften Serie, können sie sich völlig frei durch ihre Nachbarschaft bewegen. Was uns Electronic Arts da in Die Sims 3 anbietet erinnert mich ein wenig an das nie veröffentlichte SimsVille.

Aus diesem neuen Umstand ereben sich natürlich völlig neue Interaktionsmöglichkeiten. Die jetzt viel variantenreich ausgeklügelteren Sims (jeder bekommt 5 aus 80 Charaktermerkmalen) können sich mit Nachbarn zum Shoppen treffen, einfach eine Runde laufen gehen oder voyeuristisch über deren Hecke Glotzen. Das Wiederum hat man sich wohl von der inoffiziellen Verfilmung, der Serie Desperate Housewifes abgeschaut.

Auf der offiziellen Webseite findet man zwar keine Informationen dazu, auf welchen Plattformen Die Sims 3 schlussendlich erscheinen wird. Von einer PC-Version darf man aber sicher ausgehen. Einen Blick dorthin solltet ihr auch wagen, um die ersten Screenshots zu bewundern. Sieht nett aus.

Weg mit dem Speck

Hexfelder sind eine aussterbende Art. Die übermächtigen, freien Spielfelder mit detaillierten Grafiken erdrücken die bedrohte Spezies wo immer sie nur können. Slitherine, die Macher von Commander – Europe at War, sind sowas wie das Greenpeace für Computerspieler. In ihrem neuesten Rundenstrategiespiel schaffen sie ein Biotop für die kleinen sechseckigen Hexfelder. Dort werden sie gehegt, gepflegt und bombardiert.

CEaW spielt (wie fast kein Spiel vor ihm) im Zweiten Weltkrieg. Der Name ist Programm, es geht nur um Europa. Ihr schlüpft in die Rolle des großen Überstrategens – entweder auf Seiten der Achsenmächte (respektive: miese Faschistennazischweine) oder der Alliierten (ihr wisst schon, diese Ritter in schillernden Rüstungen aus Ländern, die heute zwar alle ganz modebewusst verachten, die uns aber einst die Freiheit geschenkt haben). Ihr platziert Runde für Runde eure Einheiten zum Luft-, Wasser- und Bodenkampf in den Feldern rund um euren Städten und schickt sie in den Kampf.

Der Rest ist eigentlich ganz einfach. Zu einfach. Es wird hin-und-her-gezogen, auf das Terrain geachtet und Territorium erobert. Städte und Ressourcenpunkte bringen Geld. Jede Runde lasst ihr eure Einheiten ohne grafische Animationen entweder weiterziehen und angreifen oder stockt angeschlagene Truppen auf oder rüstet sie mit neuen Technologien auf. Produziert ihr zu viele Einheiten, leider deren Qualität (eh klar, wenn jeder der gerade stehen kann zum Heer darf). Manche Truppen verstärkt ihr mit berühmten Kommandanten, dann werden sie im Regelfall ziemlich unknackbar. Die einzige Taktik die es zu beachten gibt: Lasst euch nicht einkesseln.

Der Spielverlauf hält sich weitgehend an historische Tatsachen. Beeinflusbare diplomatische Beziehungen gibt es nicht. Das ist recht nervig. Zum Einen weiß man so schon lange im Voraus was passieren wird (Überraschung! Hitler fällt in Frankreich über Belgien ein!), kann aber trotzdem vor allem im früheren Spielverlauf relativ wenig daran ändern. Zum Anderen fehlt so eine unverzichtbare Spieldimension. Man kann den Spieß nicht umdrehen.

Neben dem Kriegsgeschehen gibt es eigentlich nur einen spärlichen Forschungsbaum. Die Verbesserung der Truppen und einiger anderer Kleinigkeiten hat zwar spielentscheidende Auswirkungen, ist aber halt auch nicht viel mehr als sporadisches Knopferldrücken in einem grausigen Menü. Zu wenig um wirklich Aufmerksamkeit zu erregen, zu viel um es ignorieren zu können. Die Kriegsanstrengungen, die verantwortlich für euren Ressourcenhaushalt sind, steigern sich hingegen automatisch im Spielverlauf. Das führt dazu, dass das Spiel kaum Varianten zur Wirklichkeit zulässt. Wenn man als Großbritannien und Frankreich zusehen muss, wie Deutschland aufrüstet, dann tut man sich halt auch schwer, sich dessen Offensive entgegenzustellen.

Zwar macht Commander – Europe at War schon etwas Spaß, es kann aber einfach zu wenig. Der Sinn eines Skirmish-Strategiespiels ist es doch, den Spielverlauf dynamisch beeinflussen zu können. Diese Möglichkeit schränkt CEaW sehr ein. Man macht eigentlich kaum mehr, als auf den sechs Szenarien einfach seine Truppen zu verschieben. Motivation eine Karte nochmal zu spielen gibt es bestenfalls, um noch einmal die Gegenseite zu sehen, das war es dann aber auch schon. Und noch dazu ist das äußerst langwierig geraten, erweist sich als nicht wirklich schwierig und sieht zudem hässlich aus. 2D-Grafik mag ich ja durchaus immer noch, aber auch die sollte man schöner gestalten. Gegen CEaW sieht ja Civilization 2 noch wie ein Detailoverkill aus.

Für anspruchslose Puristen mag das alles befriedigend sein. Wie ich mir beim Komplexititätshorror Hearts of Iron einst etwas mehr von der Zugänglichkeit eines CEaW gewünscht hätte, hätte mir bei CEaW aber deutlich mehr Hearts of Iron gewünscht. Strategen sind hier unterfordert, Genrefremde kriegen keine lohnenswerten Leckerlis, Spieler des 21. Jahrhunderts werden von der Präsentation enttäuscht sein. Da helfen die wenigen spannenden Momente auch nichts, in die man im Verlauf des Spiels gerät. Wenn man im letzten Moment die Vernichtung Moskaus verhindert, indem man mit britischen Truppen Berlin einnimmt und so Deutschland zur Aufgabe zwingt, dann ist das zwar ein erhebendes Gefühl, aber die stundenlange, trockene Arbeit von zuvor vergisst man dadurch nicht.

GDC 2008 – Die Gewinner der Kommerz-Show

Portal und BioShock waren die großen Abräumer bei den GDC 2008-Awards. Die beiden Ausnahmetitel der letzten Jahre konnten die meisten und wichtigsten Preise einheimsen. Deshalb finde ich die kommerzielle Paralell-Show zum viel interessanteren IGF-Award diesmal gar nicht so schrecklich öde.

Worüber man meiner Meinung nach diskutieren sollte, das ist der Award für die beste Technology, der an Crysis ging. Natürlich sieht das Spiel geil aus und ist an sich auch recht in Ordnung. Aber eine Engine zu honorieren, die auf keinem Rechner der Welt richtig läuft, ist – natürlich nur aus dieser Perspektive – schon irgendwo seltsam.

Hier die Preisträger im Detail:

Best Visual Art: BioShock
Best Technology: Crysis
Best Writing: BioShock
Best Audio: BioShock
Best Debut: Crackdown
Innovation: Portal
Best Handheld Game: The Legend of Zelda: Phantom Hourglass
Best Downloadable Game: flOw
Game of the Year: Portal

IGF 2008 – Die Award-Gewinner der Indie-Show

Das Independent Games Festival hatte auch im zehnten Jahr seines Bestehens wieder einen großen Haufen an tollen Spielen parat. Vor nicht allzu langer Zeit wurden die Gewinner der begehrten IGF-Awards bekannt gegeben.

Der Sieg in der Hauptkategorie, der Seumas McNally Grand Prize, geht nach Finnland für Crayon Physics Deluxe.

Weitere Preisträger die allesamt sehenswert sind waren:

Best Web Browser Game: Iron Dukes
Design Innovation Award: World Of Goo
Excellence in Visual Art: Fez
Excellence in Audio: Audiosurf
Technical Excellence: World Of Goo
Best Student Game: Synaesthete
Audience Award: Audiosurf
Gleemie Awards: 1. Desktop Tower Defense, 2. Skyrates, 3. Quadratus

5 Jahre, wir bitten um Geschenke

Langsam werden wir alt und beinahe merken wir es nicht einmal. Am heutigen Tag ist Rebell.at seit genau fünf Jahren im harten Business der Online-Magazine. Ich denke, man kann ohne zu übertreiben sagen, dass es mit der Marktführerschaft schon bald klappen wird.

Als Obermotz unseres Teams bedanke ich mich für die Treue unserer Leser. Wie ihr wisst, ist Rebell.at ein non-kommerzielles Projekt, an dem niemand etwas verdient, aber in das viele etwas hinein stecken, um euch nach bestem Wissen und Gewissen zu unterhalten und informieren. Und an diese eifrigen Helfer geht nun noch der abschließende Dank.

Wir blicken gemeinsam in eine interessante Zukunft …

PS: Weil wir das Datum wirklich um ein Haar übersehen hätten, bemühen wir uns in den nächsten Wochen um Geburtstagsgoodies. Frage an die Leser: Was schenkt ihr eigentlich uns? Zumindest ein Kommentar unter dieser Meldung wär schon schön. Am Besten ist es aber, ihr klickt rechts auf unseren Amazon-Button und kauft um 24.000€ irgendwelches Zeug für euch selbst. Von der Provision können wir dann auch den Server für die nächsten 5 Jahre bezahlen… ;)

Microsoft – Yahoo-Übernahme wahrscheinlich

Für 44,6 Milliarden Dollar will Microsoft zahlreichen Berichten zufolge Yahoo übernehmen. Die beiden ehemaligen Suchmaschinen-Platzhirsche wollen damit der Übermacht von Google entgegen treten. Selbst ein „Microhoo“ hätte allerdings erstmal noch ein schweres Standing gegen das Allmächtige. Insbesondere Suchmaschinen (nicht der einzige Bereich, in denen Google davon galoppiert) werden unter Otto-Normal-Verbrauchern fast ausschließlich mit Google assoziiert.

Beobachter gehen großteils davon aus, dass Yahoo das Angebot nicht ablehnen wird und nach jüngsten Gewinneinbrüchen auch gar nicht ablehnen könnte. Ein heikler Punkt wird noch sein, ob Wettbewerbsschützer die Fusion überhaupt erlauben.