Alle Beiträge von Tom Schaffer

Das Überleben der flachen Masse

Die Indie-Vorzeigeentwickler von Introversion haben in den letzten Jahren zwei Leuchtfeuer der einfachen aber guten und andersartigen Spielekunst abgeliefert. Während Darwinia noch Solisten ansprach, war DEFCON ein Mehrspieler-Spektakel. Der vereinende Schritt ist sozusagen Multiwinia.

Interessante Modi

Die abstrakten, polygonarmen Digitallandschaften von Darwinia dienen da wieder als Strategie-Schlachtfelder der flachen Männchen. In sechs verschiedenen, kurzweiligen Spielmodi machen wir das Internet unsicher. Zwei davon konnte ich in einer ersten Previewversion anspielen. „King of the Hill“ und „Capture the Statue“.

Unter den verbleibenden finden sich neben den grundsätzlich nicht außergewöhnlichen „Domination“ (Alle ausknippsen) und „Assault“(Angreifer vs. Verteidiger) auch das interessant klingende „Rocket Riot“ (Darin sammelt man Solarzellen für den Start einer Rakete. Wer zuerst abhebt, gewinnt) und „Blitzkrieg (Noch nicht genauer definiert).

Beide ausprobierbaren Modi boten hingegen keine größeren Überraschungen: Im ersteren besetzen wir ganz wie in Kinf of the Hill-Modi gewohnt Stellen auf der Karte um Punkte zu sammeln, beim zweiten Modus lassen wir unsere Darwinianer riesige Statuen in unsere Basis schleppen. Eine sehenswerte Variante der ewig faden Fahnenschlepperei.

Kollektivgenies

Ab und zu sammeln die kleinen Kerle auf Befehl zur Hilfe einge Goodies ein (etwa stationäre Kanonen). Meistens konzentriert sich das Spiel aber voll auf die kleinen Kreaturen. Die eigentlich völlig seelenlos wirkenden Flachmänner (abgesehen von den auf den Schlachtfeldern übrigbleibenden Seelen) haben etwas grundsympathisch Menschliches: Für sich allein sind sie machtlos und schwach, gemeinsam aber stark.

Während die Darwinianer – wenn gerade kein Anführer in der Nähe ist – recht wirr über die Karte irren und sich leicht vom Gegner abknallen lassen, hieven sie im Kollektiv riesige Statuen herum. Beschützt von anderen befreundeten Massen zerren sie die Dinger langsam und mühsam in die Basis. Währenddessen müssen wir hektisch mit weiteren Truppenverbänden neuralgische Punkte auf der Karte erobern und beschützen. Mit der Kamera kann man weit genug nach oben, um jederzeit den Überblick behalten zu können. Null Problemo.

Verkrüppelte Steuerung mit viel Sinn

Die verschiedenen Gruppen können aber nicht zu groß sein, denn die Entwickler haben sich einen Steuerungs-Kniff einfallen lassen. Anstatt beim Auswählen einen Rahmen über die Darwinianer zu ziehen, müssen wir auf einen Kartenpunkt klicken woraufhin sich ein kreisförmiger Rahmen öffnet. Der wird aber nicht allzu groß.

Abgesehen von diesem kleinen, Massenvernichtung-verhinderten Trick ist das in den ausprobierten Modi keineswegs innovativ. Nichts desto trotz ist Multiwinia schon mit den kleinen Contentschnippseln aus dieser Version spannend. Da ist genug Tempo drin, man hat ständig etwas zu tun. Wer Darwinia oder aber Arena Wars mochte, sollte das Spiel unbedingt auf dem Radar behalten.

Wenn die britischen Entwickler bis dahin genügend Abwechslung in die Maps bringen, und noch den ein oder anderen außergewöhnlich Modus liefern, bahnt sich für September (unser Video liegt da mit August leider falsch) ein sehr feines Multiplayer-Action-Strategical für den kleinen Hunger zwischendurch an.

Kommentar ‚Pro Farbe‘

Raunzen, meckern, weinen. Ach du meine Güte, was kotzen mich die ganzen Fanboys an. Es vergingen keine drei Sekunden nach der Diablo 3-Ankündigung (die übrigens so geil war, dass die Besucherzahlen von Rebell.at tatsächlich für 2-3 Tage um 100% stiegen), da hatten die ersten Dorks schon was zu meckern. "Zu viel Farbe!", wurde gefaucht, "Zu wenig düster!".

Dabei scheint es völlig egal zu sein, dass Blizzard in der Zeit meines Lebens grafisch (und insgesamt) noch nie irgendwas verbockt hat. Diablo sah gut aus, Starcraft sah gut aus, Diablo 2 sah gut aus, Warcraft 3 sah gut aus, World of Warcraft sah gut aus, die Eindrücke von Starcraft 2 sehen gut aus und Diablo 3 sieht genau so aus, wie ich es mir immer vorgestellt habe.

Alles davon war und ist auf seine ganz eigene Art richtig. Nicht High-End, sondern künstlisch zusammenpassend. Nicht hardwarefressend, sondern einfach genießbar. Nicht Silikon-Titten, sondern wahre Schönheit. Blizzard ist die Firma, die es anscheinend schafft aus egal wie ältlicher Technik und egal welchen Farben immer ein stimmiges, atmosphärisches Gesamtbild zu zaubern.

Es ist so typisch für die Spiele-Freakszene, dass sie beim ersten Anzeichen von "Anders-als-gewohnt-Artigkeit" schon Panik-Petitionen startet. Wessen Farbpalette mehr als Dunkelgrau, Schwarz und Gackerlgrün zu bieten hat ist der werten Fangemeinde anscheinend nicht cool genug – nicht realistisch genug – nicht ideenlos genug. Wenn sich dann ein Spiel anschickt, nicht der Farblosigkeits-Konformität zu entsprechen, schreit die halbe Spielerwelt auf und macht sich in die Hosen.

Von mir aus mag die Vereinigung der Freiwilligen Farbenblinden aufschreien, ich schenke Blizzard einfach ein wenig Vertrauen. Niemand hat es mehr verdient.

Webview – Gewaltig irre

Dass die Jugendschützer in Deutschland zeitweise völlig durchknallen, das ist altbekannt. Warum sie das tun blieb bislang allerdings unbeleuchtet. Die ewig schrägen Vögel von Daddelnews wollens wissen und haben ein kleines BPjM-Prüfer-Tagebuch geschrieben. Da wir selbst grad nicht allzu viel Content haben, macht ihnen halt die Freude und schaut es euch mal an.

EM 2008 – Tippspiel für Rebellen

Natürlich wird auch an uns die Fußball-Europameisterschaft nicht spurlos vorbei gehen (Ein Sorry an jene, die das nervt). In unserem Netzwerk haben wir deshalb bei ballverliebt ein Tippspiel auf die Beine gestellt, zu dem wir auch gerne alle Rebell-Leser einladen möchten.

Spiele können jeweils bis zum Ankick getippt werden, für den Europameister-Tipp muss man sich freilich noch vor dem ersten Match am Samstagabend festlegen.

Wir alle wissen, das ses Österreich wird, nicht wahr?

Age of Empires: Mytholgies – Neues NDS-Spiel

Mit Ägyptern, Griechen und Nordländern kämpft ihr euch im neu angekündigten Age of Empires: Mythologies abermals rundenbasierend durch drei Kampagnen auf dem Nintendo DS. Daneben gibt es selbstverständlich einen Skirmish-Modus und auch im Internet und über WLAN wird gespielt.

Das Spiel macht optisch einen ähnlichen Eindruck wie die Age of Empires 2-Umsetzung, lässt bei mir aber den entscheidenden „Will haben“-Funken vorerst nicht überspringen. Nur die Lust nach einer fantastischen Civ 2-Umsetzung wird größer.

Vertrieben wird AoE:M von THQ, kommen wird es im Herbst.

Spielerische Bildung – Zwei neue Monkey Island-Babys

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir ein Special über die Monkey Island-Macher veröffentlicht, das ihr auch eifrigt angeklickt und gelesen habt. Mittlerweile gibt es Neue von zwei der drei Superstars zu berichten, und Rebell bekommt endlich sowas wie einen Boulevard-Touch.

Baby Nummer 1 ist Ron Gilberts jetzt neu veröffentlichtes RPG, das Penny Arcade-Spiel. Die erste Episode ist seit wenigen Stunden zum Preis von 20$ (~12-13€) erhältlich. Dazu gibt es übrigens auch eine Demo.

Baby Nummer 2 ist Tim Schafers wirkliches Baby, das dem frisch gebackenen Papa offensichtlich mit „schwarzem Teer“ vollpoot. Eine Demo davon ist nicht zu erwarten.

Wir gratulieren beiden Daddys ganz herzlich zu ihren süßen Kindern.

Stöpsel, Stecker, Strahlen

Das AKG K930 in schwarzer Farbe
Das AKG K930 in schwarzer Farbe

Ich sitze am Klo, lasse der Natur ihren Lauf und höre dabei meinen liebsten Podcast. Allerdings habe ich weder einen MP3-Player dabei noch besonders laute Computerboxen. Wie ich das mache? Mit dem K930 Funk-Headset von AKG. Die österreichische Firma hat uns drei Exemplare ihres Produktsortiments zum Testen geschickt, auch ein neues Headset von Ideazon kommt unter unsere Lupe. Stöpsel, Stecker, Strahlen weiterlesen

Doom-4-Entwicklung hat bereits begonnen

id Software stellt neue Leute an. Warum? Um Doom 4 zu entwickeln. Die amerikanische Traditionssoftwareschmiede hat noch keine Details bekannt gegeben. Was wir wissen ist, dass der Kampf gegen das Böse weitergeht. Große Erkenntnis. Und dann ist selbstverständlich unschwer zu prophezeihen, dass die neue Grafikengine zum Einsatz kommen wird, die John Carmack erstmals vor fast einem Jahr vorgestellt hat.

Die Monkey Island-Macher

Ron Gilbert, Dave Grossman und Tim Schafer. Drei Männer, die uns mit Monkey Island 1 und 2, zwei unsterblichen Werken der Computerspiel-Geschichte, beglückt haben und doch keine reichen Rockstars sind, wie sie es verdient hätten. Was aber haben die drei Genies nach diesem schöpferischen Höhepunkt der Menschheit noch gemacht? Und was machen sie heute?

Ron Gilbert war das eigentliche Mastermind hinter den ersten beiden Monkey Island-Teilen. Er war der erfahrene Spieldesigner, der davor schon Maniac Mansion und Zak MacKracken verursachte. Nach dem zweiten Teil von Monkey Island verließ er LucasArts 1992 um die Kinderspiele-Firma Humongous zu gründen (1995 erschien unter dem Tochterlabel Cavedog der Strategiehit Total Annihilation) und gründete später mit Hulabee ein weiteres Unternehmen, das Kinderspiele produzierte. Er fiel in der Branche vor allem noch dadurch auf, dass er dankenswerterweise die Spielepresse beschimpfte und wurde von vielen schon „totgesagt“. Just als sich das Image des abgehalfterten Scherzboldes zu setzen begann kündigte Gilbert an, dass er zusammen mit dem kanadischen Publisher Hothead am Penny Arcade-Spiel und vor allem an DeathSpank arbeite. Letzteres wird ein episodisches Comic-Action-RPG-Adventure. Wie lustig das werden könnte, weiß jeder der Rons Blog liest.

Einen treuen Weggefährten hatte er lange in Dave Grossman. Der hat LucasArts laut Wikipedia 1994 nach Day of the Tentacle verlassen, stand aber bei den 1995 veröffentlichten Full Throttle und The Dig noch als Programmierer in den Credits. Übrigens findet man ihn auch in jenen des deutschen Adventures Ankh. Gemeinsam mit den anderen beiden anderen Kreativköpfen dieses Artikels wurde ihm von Deck 13 gedankt. Nach 94/95 arbeitete er jedenfalls bei Rons Projekten (Humongous, Cavedog) mit und widmete sich ebenfalls preisgekrönten Kinderspielen wie Freddie Fish. Dem Adventure-Genre blieb er in seiner Karriere fast immer treu, und als sich 2004 Telltale formierte, war Grossman schnell mit an Bord. Sein Wirken kann aktuell in den Sam & Max-Episoden bewundert werden, deren zweite Staffel gerade endete. Telltale arbeitet nun auch an einem witzigen Comic-Adventure namens Strong Bad’s Cool Game For Attractive People. Grossman ist übrigens Autor von Kinderbüchern und schreibt heute auch männliche Gedichte.

Tim Schafer hat LucasArts hingegen erst 2000 endgültig verlassen, mit Grim Fandango das letzte Kultadventure der Firma verschuldet und sogar noch als Berater an Monkey Island 4 mitgewirkt. Er gründete kurz darauf Double Fine und veröffentlichte fünf Jahre später mit Psychonauts eines der besten Spiele aller Zeiten, was man schon daran erkennt, dass es sich schlecht verkaufte. Die Dummheit des Marktes ist indirekt ein verdammt zuverlässiger Indikator für ein tolles Spiel. Jetzt arbeitet Tim an Brütal Legend und könnte dabei gute Verkaufszahlen mit einem liebenswert, schrägen Spiel vereinen – hat er beim Heavy Metal-Actionspiel doch mit dem beliebten Komödianten Jack Black einen echten Star als Aushängeschild und Hauptfigur. Das Spiel hat Tim in einer Pressemeldung übrigens mit den Worten „Holy Crap“ angekündigt. Es ist selten, dass man beim Lesen einer solchen Meldung lachen muss. Er schafft es.

Schon allein das beweist, was allen drei immer noch gemeinsam ist: Dass sie lustig wie Sau sind. Wenn es in der Unternehmenszentrale von LucasArts eines Tages Hirn vom Himmel regnet, wird die Firma sie mit der Schaffung von Monkey Island 5 beauftragen und die Welt wird eine bessere werden.

Star Wars: The Force Unleashed – Haben Wiill

Gerade habe ich in unserem No More Heroes-Test noch beklagt, dass die Wiimote weiterhin nicht ordentlich für Schwertkämpfe genutzt wird, und wir immer noch kein Star Wars-Spiel haben, da kommt es auch schon angesaust. Dass Star Wars: The Force Unleashed kommt ist zwar nicht neu, aber dieser Trailer hat mich gerade gehyped.

Der Release ist am 19.9., auch wenn Amazon was anderes sagt (Danke Freakazoid).

Fußball Challenge 08 – Gratis ORF-Fußballspiel mit Online-Modus

Seit heute ist die Fußball Challenge ’08 offiziell gestartet. Das Spiel, das der Wiener Hersteller Greentube für den ORF entwickelt hat soll ähnlich wie die Ski Challenge das Casual-Segment erschließen und wird kostenlos über die offizielle Webseite verteilt. Das Spielprinzip ist denkbar einfach: Mit den Pfeiltasten, einem Schuss- und einem Spielerwechselknopf ist die ganze Steuerung bereits erfasst. Mit dabei ist ein Trainingsmodus gegen die KI, sowie ein Hot Seat- und ein Online-Multipayer-Modus.

Zwei Rebellen machen übrigens für den ORF die redaktionelle Betreuung der offiziellen Plattform mit Kolumnen und Reportagen, auch hier auf Rebell.at planen wir als Ergänzung die ein oder andere Kleinigkeit dazu.