Meine Damen und Herren, es ist soweit, wir, die Rebellen, haben uns in die Welt von WarCraft begeben und eine Menge Abenteuer erlebt. Nun wird es Zeit, noch vor dem Europa-Release, unser Review raus zu hauen. Vorweg sei schon einmal gesagt, dass für Blizzard’s Meisterwerk eine der höchsten Rebellenwertungen überhaupt herausspringen wird. Und nun taucht mit mir ein, in eine süchtig machende Welt, voller Gefahren, Action, Romanzen (nein, eigentlich nicht) und Rollenspielern…
Wo fängt man bei einem Spiel, das so viel Hype erfahren hat, nur ordentlich an? Nun, World of WarCraft ist so enorm riesig, dass man tatsächlich einige Minuten (in Wirklichkeit tagelang) darüber nach zu denken hat, wie mann denn die Review beginnen soll. Also beginnen wir am besten einmal mit dem Anfang. Die Ereignisse in WoW spielen relativ kurz nach den Geschehnissen in WarCraft 3. Eigentlich ist also alles im *pieps*. Gut nur, dass ausgerechnet jetzt die Helden aus dem Boden sprießen. Die Helden werden gesteuert von den Spielern. Je nachdem, welche Rasse und Klasse ihr spielt, startet ihr an einem anderen Punkt. Aber wollte ich nicht am Anfang beginnen? Genau und das ist das Intro.
Wer von euch kennt also dieses fantastische Intro nicht? Es war ja bereits vor dem Spiel im Internet verfügbar und wohl jeder Fan-Boy hat es bis zum Release gesehen. In traditioneller Blizzard-Manie ist es perfekt gerendert, mit bombastischer Musik unterlegt und enthält genau die richtigen Szenen. Ich würde jeden Jackie Chan Film für dieses Intro links liegen lassen. Selten, ja nicht mal in WarCraft 3, sah man ein solch perfektes Rendervideo. Nachdem ihr also den ersten Schock des Spiels überwunden habt (ich saß tatsächlich und ohne zu lügen eine Stunde mit offenem Mund da), gelangt ihr also ins Menü, in dem ihr als erstes den Server festlegt, auf dem ihr spielen wollt. Dort trefft ihr gleich die erste Entscheidung, darf es ein "PvP"-Server, ein "Non PvP"-Server, oder ein "Roleplay"-Server sein? Die unterscheiden sich allesamt durch das Benehmen der Spieler und dadurch, ob andere Mitspieler angegriffen werden können, oder nicht.
Dann allerdings doch erst einmal die kleine Ernüchterung, so könnt ihr nicht einfach sofort los legen, sondern müsst ein kleines Update herunter laden. Damit das reibungslos über die Bühne geht, nutzt Blizzard ein P2P-System. Teilweise sind die Verbindungen leider recht mau, nicht schlimm, schließlich haben wir ja noch die Verpackung zum bestaunen. Seid Ihr mit dem Sabbern fertig, dürfte auch das Update herunten sein und ihr könnt anfangen zu spielen.
Nein, ich hab euch nur verarscht, denn nach der Eingabe eures Accounts, müsst ihr euch ja erst einmal einen Charakter erstellen. Dabei gibt es eine ganze Menge zu beachten, denn was darf es denn sein? Soll euer Charakter einer der Guten, sprich der Allianz, sein? Oder verbündet ihr euch lieber mit den finsteren Mächten der Horde? Habt ihr diese Wahl einmal getroffen, werdet ihr gleich mit der nächsten Frage bombadiert. Denn welcher Rasse soll der zukünftige Held angehören?
Auf Allianz-Seite stehen euch Menschen, Nachtelfen, Zwerge und Gnome zur Verfügung (Welcher vernünftige Mensch spielt einen Gnom?). Die Horde unterteilt sich in Orcs, Tauren, Untote und Trolle. Also alles Rassen, die aufgrund ihres Aussehens, nicht spielbar sind, auch wenn unser Tauren-Schnech etwas anderes behauptet. Wie dem auch sei, ihr habt bis dahin also eine Menge schwieriger Fragen beantwortet und euch letztendlich also für eine Seite und eine Rasse entschieden. Doch welche Klasse nimmt man? Dort habt ihr nämlich ebenfalls eine riesen Auswahl. Dazu steht erstmal die Auswahl an, ob man mehr kriegerisch und ein Hau-Drauf-Mänchen ist, oder ob man eher zur Magie tendiert.
Zur Auswahl stehen unter anderem Druiden, Magier, Krieger, Jäger, Paladine, Diebe, Priester, Shamanen oder Warlocks. Auf alle Klassen werden wir in einem seperaten Special noch genauer eingehen, da dies hier den Rahmen sprengen würde.
Natürlich steht dann noch das Verändern und auf den eigenen Geschmack Anpassen des Aussehens an. Männlein oder Weiblein, blond oder dunkelblond, dick oder dünn, bärtig oder Babyface? All das dürft ihr selbst entscheiden. Nun kann es aber endlich losgehen. Ins Spiel selbst gelangt ihr durch eine kleine Intro-Kamerafahrt. Startet ihr z.B. als menschlicher Magier, fliegt die Kammera über die Hauptstadt Stormwind hinweg, durchläuft den Elwynn Forest um letztendlich in Northshire zu landen, einem kleinen Gebiet mitten im Elwynn Forest. Ohne noch ein Wort gesagt zu bekommen, steht ihr nun also da. In der riesigen Welt von World of WarCraft. Glücklicherweise steht gleich vor euch ein NPC mit einem großen, gelben Ausrufezeichen über dem Kopf. Selbst absolute Beginner wissen, dass es dort irgendwas gibt. Also kurz angesprochen und schon findet man heraus, dass gelbe Ausrufezeichen immer bedeuten, dass ein Quest vorhanden ist.
In den Anfängergegenden werdet ihr dann behutsam in das Spiel eingeführt. Einfache Quests wie "Töte 10 Arbeiter-Kobolde" werden so lange gespielt, bis ihr endlich ungefähr in die Nähe von Level 5 kommt. Der Levelaufstieg geht besonders am Anfang übrigens sehr schnell, so kommt niemals Langeweile auf. So gelangt ihr auch an eure ersten Gegenstände und sammelt die ersten Münzen ein. Wer allerdings vermutet innerhalb kürzester Zeit an einige Goldmünzen zu kommen, der wird enttäuscht. Ihr müsst euch nämlich vorerst mit einigen Bronzestücken zufrieden geben. Selbst ein Level 30 Spieler freut sich nämlich noch über jedes Stück Gold, dies ist nämlich 100 Silberstücke wert, ein Silberstück 100 Bronzestücke. Euro, Cent und Minicent sozusagen…
Sobald ihr die ersten Levels also erfolgreich gemeistert habt, schickt euch der bisherige Auftraggeber in die große, weite Welt. Ab da ist dann auch wirklich Ende der Mitleidszeit. Gegner werden härter und klüger und Quests anspruchsvoller. Doch auch ihr werdet stärker, erlernt neue Zaubersprüche oder kauft bessere Schwerter.
Langsam aber sicher warten dann auch die ersten kleineren Minen-Dungeons auf euch. Der Übergang in diese ist übrigens flüssig und braucht keine Ladezeit. Generell lädt World of WarCraft eigentlich nur zu Beginn des Spiels, es sei denn ihr wechselt den Kontinent, oder betretet eine sogenannte "Instance", eine Art riesiger Dungeon. Nun gillt es wieder ein bisschen Gegner verhauen und Quests zu lösen. Doch ein ganz wichtiger und süchtig machender Bestandteil des Spiels kommt nun dazu: der Forscherdrang. Ihr werdet euch immer öfter dabei ertappen, wie ihr nach und nach, Gebiet um Gebiet erkundet. Und ihr werdet auch feststellen, dass man dabei das ein oder andere mal selbst ins Gras beißt.
Das ist glücklicherweise nicht allzu schlimm, ersteht ihr doch sogleich als Geist auf dem nächsten Friedhof wieder auf. Nun habt ihr die Wahl. Lauft ihr zu eurer Leiche um direkt dort anzuknüpfen, wo ihr euer Leben lassen musstet, oder lasst ihr euch von einem sogenannten "Spirit-Healer" wiederbeleben? Tut ihr das, spawnt ihr sogleich auf dem Friedhof. Der Nachteil an der Sache ist jedoch, dass ihr für zehn Minuten 75% Armor, 75% der Attribute etc. abgesprochen bekommt. Zusätzlich geht eure Ausrüstung kaputt, was euch insbesondere in Kämpfer-Klassen teuer zu stehen kommen kann.
So ab dem zehnten Level, wenn ihr aus dem n00b-Status heraus seid (was ihr übrigens bei jedem Zehnersprung sagen werdet ;)), wird es auch Zeit Kontakte zu knüpfen, ebenfalls ein ziemlich wichtiger Bestandteil eines MMORPG’s. Das Geniale an World of WarCraft ist, dass es euch nicht zwingt mit anderen zusammen zu spielen. Seid ihr zäh genug und könnt es auch verschmerzen das ein oder andere Mal zu sterben, ist das alleinige Spielen durchaus möglich, wenn auch nicht so amüsant wie das Zocken in einer bis zu sechs Mann/Frau starken Party. Gutes Teamplay vorrausgessetzt lassen sich so sogar Gegner erledigen, die ein wesentlich höheren Level haben als ihr selbst. Habt ihr Gefallen an euren Mitspielern gefunden, ist es natürlich auch möglich eine Gilde zu gründen. Das hat einige Vorteile. Zum Beispiel bekommt ihr ein eigenes Chatsystem und könnt euch direkt mit den Mitgliedern unterhalten. Außerdem lassen sich Infos zu den Spielern eintragen, so erkennt jeder sofort, wo er für welches Problem Hilfe bekommt. Allerdings müsst ihr ganze zehn Goldstücke berappen und insgesamt zehn Mitspieler finden, die so blöd sind sich mit euch einzulassen.
Wesentlich stärkere Gegner, besonders "Elite"-Gegner, die nochmal eine ganze Spur härter werden, lassen dann auch dementsprechende Gegenstände fallen. Ist dies der Fall, während Ihr in einer Party spielt, wird um den Gegenstand gewürfelt. Spielt ihr grad allein, gehört er ganz euch. Wieder steht ihr vor einer Wahl: kann ich das Teil selbst gebrauchen? Vertick ich das Ganze bei einem NPC oder doch lieber im Auktionshaus? Meist ist das Letztere die klügste Lösung. Meistens bekommt ihr nämlich gleichwertige, oder bessere Gegenstände aus klassenspezifischen Quests heraus. Spielt ihr zum Beispiel einen Warrior, bekommt ihr ab Level 25 die Möglichkeit eine großartige Brustpanzerung zu bekommen. Dafür müsst ihr dann zwar einiges an harten Gegnern killen, doch der Aufwand lohnt sich mit Sicherheit.
Die Quests sind übrigens im Allgemeinen sowieso recht abwechslungsreich gestalltet. Zwar ist die Grundaufgabe fast immer gleich, so sollt ihr bestimmte Gegnertypen killen, oder spezielle Gegenstände auftreiben, doch die Locations in die ihr geführt werdet, gleichen das alles wieder aus.
Ab und an, meist dann, wenn ihr es am wenigsten erwartet, gibt es aber auch besondere Quests, mit gescripteten Ereignissen. So kämpft ihr z.b. gegen einen Tauren, der ständig neue Waffen aus seiner Kiste holt um euch zu besiegen, oder beschützt eine kleine Gnomin, die eigentlich nur Sprengsätze legen wollte, dann aber unverhofft Gegner aus der Wand brachen. All das zwingt euch quasi dazu, ständig weiter zu spielen. Das Suchtpotential ist enorm hoch. Es tut fast schon weh, wenn man sich ausloggen muss.
Dazu trägt auch die Atmosphäre stark bei. Von der ersten Minute an, habt Ihr das Gefühl wirklich ein Teil der Welt zu sein. Ihr fühlt euch zu keiner Zeit im Stich gelassen, oder gelangweilt. Denn jedesmal, wenn langsam Anzeichen der Spielmüdigkeit auftreten, haut Blizzard ein geniales Ding heraus, dass euch sofort wieder an den Monitor fesselt. Und wenn es einfach nur ein neues Schild ist, dass ihr entdeckt.
Auch die Soundkulisse ist einfach bombastisch. Es ist die Art von Musik, die euch eine Gänsehaut auf den Körper zaubert. Eine Musik, die sogar eure Großeltern begeistern würde. Es ist einfach unbeschreiblich, dass ihr in die Hauptstadt der Zwerge geht und aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt.
Wo wir schon dabei sind, es wird Zeit für die Grafik. Ganz salopp gesagt, in Zeiten eines Everquest 2 ist das Grafikgerüst von World of WarCraft einfach nur scheiße. Keine Panik! Wenn ihr auf die Wertung schaut seht ihr dennoch einen 80’er und warum? Weil die Optik einfach in sich stimmig und stilistisch Weltklasse ist. Es lässt sich kaum beschreiben, aber grafisch wirkt das Ganze einfach aus einem Guss. Die Abschnittübergänge sind flüssig und versetzen euch immer wieder ins Staunen. Die Weitsicht ist einfach genial und sobald ihr einmal durch die Lande von Ionforge gestapft seid, wollt ihr nie wieder im echten Leben nach draußen. Ständig habt ihr das Gefühl der frische Wind des Elfenlandes ströhmt euch in Darnassus entgegen, oder die heiße Sonne von Westfall brät euer Gehirn.
Für das, was ich an künstlerischer Leistung im Grafikbereich bei World of WarCraft geboten bekomme, würde ich jedes Doom 3 dieser Welt liegen lassen.
Oh – mein – Gott! Blizzard ihr habt einen neuen Fan. Ganz ehrlich, bisher war ich kein großer Fan der Blizzard-Spiele. Doch nach über 120 Stunden in der Welt von WarCraft bin ich komplett überzeugt. Niemals konnte ich so etwas erleben. World of WarCraft enthält Features, die andere Entwickler groß auf der Verpackung ankündigen würden, einfach so als Beigabe. Es gab bisher wenige Spiele, die mich wirklich süchtig gemacht haben, aber eines ist nun auf dieser Liste dazu gekommen. Also komme ich einfach nicht drum herum, World of WarCraft eine Top-Wertung sowie einen Rebell-Award zu verleihen.
Und weil es einfach so genial ist, präsentieren wir euch die Tage noch das ein oder andere Special zum Thema, sowie eine kleine Überraschung. Der Test basiert übrigens auf der US-Version und nicht auf dem Beta-Test. Da Blizzard allerdings bisher niemals echte Probleme mit der „Eindeutschung“ hatte, dürfte unser Endergebnis auch ziemlich auf die EU-Version zutreffen.
Nun noch ein Tipp für all jene, die bisher noch nicht vorbestellt haben: In Amerika war das Spiel bereits nach wenigen Stunden komplett vergriffen, entweder schlagt ihr also Zelte auf, oder ihr reserviert euch fix ein Exemplar beim nächsten Händler vor. Hurtig hurtig, das Ding hat den Rebell-Award bekommen!