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Dead Space 2 – Schreck, Kreisch, Fürcht

Ich gebs zu, ich bin eine Memme. Zumindest wenn es um Angst und Schrecken verbreitende Medien geht. Die „Krone“ meide ich zum Beispiel aus Prinzip, ich möcht mich einfach nicht jeden Tag fürchten. Echte Horrorfilme und Gruselspiele liebe ich und suche ihre Nähe bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Und damit mein ich die echten Horrorkönige wie „Es“ und eben „Dead Space“.

Überraschung

Es gibt einfach Spiele, die können einen völlig unvorbereitet überraschen. Auf „Dead Space“ trifft das in mehrfacher Hinsicht zu. Anfangs habe ich Dead Space gemieden – „Au man, nicht noch eine Survival Serie“ – ich habs mir erst vom Wühltisch geholt. Dann jedoch hat es mich mehrere Tage nicht mehr losgelassen! Selten gibt es Spiele, die einen von der ersten Minute an in den Bann ziehen. Noch seltener sind Spiele, die einen wirklich das Fürchten lehren.

Der Nachfolger konnte mich schon überraschen, da drehte sich die Silberscheibe noch nicht einmal im Laufwerk. Auf meine Musteranfrage bei EA erhielt ich damals ein „Tut uns leid, aber wahrscheinlich alles vergriffen!“. Als dieser Tage ein Brieferl von EA per Postler kam, dachte ich eigentlich an Dragon Age 2 … doch, oh Schreck, oh Graus, Nerven seid gewappnet, Dead Space 2 ist wieder im Haus. Motto hieß also: Junior dem Sandmännchen überstellen und Mr.XBox neues Futter geben.

Guckuck… Buuuh… Kreisch!

Wie schon beim ersten Ableger, dauert es keine 60 Sekunden und ich war gebannt. Von den ersten Szenen an, reißt einen das Spiel mit in die Tiefen der Story. Oder eigentlich eher den Höhen, denn auch wenn das Thema an sich Horror-SciFi-Standard ist, schafft es Dead Space durch dauerndes, geschicktes wechseln zwischen ruhigen und schnellen Szenen, Kampf und Erkundung sowie denken und handeln, einen an den Bildschirm zu fesseln. Das einzige, dass sich während dem gesamten Spiel nicht ändert, ist wohl euer Blutdruck. Selbst in vermeintlich ruhigen Szenen ist man durch die Geräuschkulisse oder die düstere Beleuchtung aufs äußerste angespannt.

Apropos Beleuchtung und Geräuschkulisse. Soundtechnisch hat sich meiner Meinung nach wenig getan. Zum Glück möchte man sagen, denn die hohe Qualität des Vorgängers wurde locker gehalten. Dead Space 2 MUSS man einfach mit hoher Lautstärke und gutem Bass spielen – glücklich, wer ein Headset sein eigen nennen darf. Grafisch hingegen hat sich der Titel etwas weiterentwickelt – mehr Evolution als Revolution allerdings. Die Texturen sind etwas detaillierter, ebenso die Modelle. Aber vor allem Beleuchtungstechnisch ist das Spiel noch etwas besser geworden. Grafikfehler findet man selten bis gar nicht, nur ab und zu verwaschen die Texturen.

Auch an der Spielmechanik selbst wurde gefeilt und, meiner Meinung nach, hat man die wenigen Probleme des Vorgängers beseitigen können. Vor allem das Überarbeiten der Waffen und die Balance zu den Gegner funktioniert wieder sehr gut. Auch das User-Interface wurde etwas verbessert – nebenbei, ich finde dieses UI direkt im Spiel per 3D sehr, sehr genial. Auch schön ist, wie mit diversen Audio- und Textlogs, Hintergrundinformationen erzählt werden, auch wenn es etwas mehr Audio als Text sein hätte dürfen.

Natürlich ist aber nicht alles Eitel-Wonne. Zuwenig kann zum Beispiel mit anderen Personen interagiert werden, anders als man durch ein Raumstations-Setting annehmen möchte. Vor allem aber wurden die Rätsel auf ein Minimum reduziert. Zwar waren die Rätsel schon beim ersten Teil eher Arbeitsaufgaben als Hirnknacker, ich hatte aber auf etwas mehr Kopflastigkeit gehofft. Nicht unbedingt negativ, aber doch erwähnenswert ist der Gewaltlevel. Die Kämpfe leben vom Abtrennen von Gliedmaßen und dem Benutzen derer. Damit an sich hätte ich kein Problem, es sind ja schließlich böse Ausserirdische! Eine Gänsehaut bekomme ich aber bei Kindergeschrei und der Darstellung von Gewalt an Kindertorsos – muss das wirklich sein? Vielleicht bin ich aber auch nur empfindlich wegen meinem Nachwuchs.

Fazit

Ich gebe ungern Kaufempfehlungen ab. Zum einen, da Geschmäcker einfach verschieden sind, zum anderen, dass man mir keinen Strick drehen kann ;-) Aber dieses Spiel ist für alle mit starken Nerven und einem guten Magen ein Pflichtkauf!

P.S.: Mustergültig ist übrigens auch das Drumherum von Dead Space. Es gibt mehrere Web-Comics, meist von bekannten Namen gestalten. Auch eigene Video-Comics und mehrere Mini-Games gibt es bereits. Zudem binden die diversen Ableger auf anderen Plattformen (iPad) meist die Vollversionen irgendwie ein.

Medal of Honor – Ich will doch nur spielen

Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich Killerspiele-Spieler bin? Ich mein so richtig. Ich glaube seit Beginn meiner glorreichen Computerspiele-Zeit, hab ich zahlenmäßig wohl schon die ganze Welt ausgerottet. Bisher hab ich das eigentlich immer so hingenommen. Wirklich Gedanken mach ich mir darüber nicht, ist doch alles digital und im wahren Leben, leb ich meine Aggressionen über den Sport aus.

Beim Spielen von Medal of Honor gab es aber, ehrlich gesagt, den ein oder anderen Moment in dem ich auf Pause stellte und mir dachte: Verdammt, muss das sein? MoH ist ein realistisches Spiel — so realistisch ein Spiel eben mal sein kann. Realistisch ist wohl das falsche Wort, authentisch wäre vielleicht passender. Jedenfalls verzichtet MoH auf Übertreibungen und Effekthascherei, zumindest weitestgehend. Im Vergleich mit Modern Warfare oder CoD: Black Ops wirkt es beinahe nüchtern.

Feindesland

Die Story an sich ist gut geschrieben. Ich frage mich allerdings, wie lange uns die Geschichten rund um Afghanistan und Co. noch bei der Stange halten. Man merkt der Geschichte an, dass — zumindest besagen das die Pressemeldungen — echte Soldaten beratend zur Seite standen. Einerseits wegen der erwähnten Authentizität, anderseits aufgrund der Darstellung und der Verhaltensweise des Oberbefehlshabers. Story ist eben Geschmackssache, zumindest bleibt uns aber das übliche USA-Rules-All Gehabe erspart.

Keine Geschmackssache ist hingegen die Spieldauer — auch wenn ein fader Geschmack bleibt. Nach knapp 6 Stunden ist es auch schon wieder vorbei. Im höheren Schwierigkeitsgrad kann man vielleicht noch eine Stunde anhängen. Bleibt nur die Frage warum man das wollen sollte? Anreize bietet das Spiel dafür keine. Nach dem Singleplayer bleibt einem noch der Tier-1 Modus. Mehr oder minder ein Fast-Run Spielchen in dem die Level so schnell wie möglich beendet werden müssen, wofür es dann Punkte gibt.

Frostbiss oder Unreal

Wundern darf man sich über die Grafik. Der Singleplayer nutzt die Unreal Engine 3, während den Multiplayer die Frostbyte Engine antreibt. Dabei merkt man der Unreal Engine inzwischen einfach ihre paar Jährchen mehr am Buckel an. Nicht das die Präsentation schlecht wäre. Die Effekte sind gut, schöne Texturen und auch die Animationen passen. Zudem muss man auch mit einem kritischen Auge gesegnet sein, um Grafikfehler zu entdecken. Aber es fehlt einfach der Aha-Effekt.

Wenig zu Meckern gibts auch am Spiel selbst. Die Steuerung ist direkt und aufgeräumt. Im Gegenteil zu CoD gibt es auch kaum Szenen in denen man sich endlosen Gegner-Wellen erwehren muss. Innovation sucht man aber auch bei Medal of Honor vergebens.

Du bist nicht alleine

Nach dem Durchlauf musste ich noch einmal eine Denkpause einlegen. Mir bleibt es ein Rätsel, warum es eigentlich keinen Coop Modus gibt. Die Szenen in denen man alleine unterwegs ist, kann man an einer Hand abzählen.

Will man wirklich mit anderen spielen, ist man im Multiplayer gut aufgehoben. Aber leider wird einem auch hier nur Standardkost geboten. Angefangen bei den Modi bis zu den üblichen Waffenmodifikationen gibts nix neues. Das dafür aber solide gemacht. Die Jungs von DICE haben hier ganze Arbeit geleistet. Und das, obwohl die Erfahrung eine völlig andere als bei Bad Company ist. Vergleichbar mit CoD ist der Speedfaktor einfach um einiges höher, womit wir wieder bei der Geschmacksfrage wären. Ich muss allerdings zugeben, dass ich seit langem mal wieder das Bedürfnis habe, auch einige Stunden online zu verbringen.

Zu guter Letzt

Der „Neustart“ der Serie hat Medal of Honor gut getan. Zum einen ist man endlich vom ausgelutschten WW2 Szenario weg, zum anderen wurde auch die Technik zumindest auf  aktuellen Stand gebracht. MoH ist sowohl online als auch offline ein gutes Spiel, Punkt.

Aber, ich wär nicht ich, würde ich nicht meckern. MoH ist mir einfach zu authentisch. Ja, ich weiß, man sollte die Worte variieren, aber ich finde einfach kein besseres. Irgendwie finde ich, dass sich einige Spiele der letzten Zeit einfach zu ernst nehmen. Gut, unfair von mir, dass da jetzt Medal of Honor herhalten muss. Ein Auslöser für mich ist die Dorf-Szene mit dem Apache. Die erinnerten mich einfach zu stark an die Realität, Stichwort YouTube Video mit Apache und Journalisten/Terroristen. Krieg ist ein ernstes Thema, keine Frage. Aber muss wirklich alles immer realer werden? Ich will doch nur spielen!

Altitude: So einfach kann Spaß sein

Altitude
Altitude

Worms und Soldat machten es vor, wie einfach und suchterregend 2D-Spiele auch im Mehrspielerbereich sein können. Altitude reiht sich da perfekt ein. Wir schlüpfen in die Rolle eines von mehreren unterschiedlichen Flugzeugen, die zum Beispiel schneller Jäger, außerirdisch anmutender Kampfflieger oder ein minenschleudernder Bomber sein können. Egal welches Vehikel, mit drei Knöpfen und den Cursortasten ist die ganze Bedienung fest im Griff. Mit hektischem Auf und Ab, Schneller und Langsamer, Loopings oder Sturzflügen versucht man Gegner zu überlisten, sich in Position für einen Abschuss zu bringen.

Die Minuten vergehen, der Kurzweil vergeht nicht. Auf den recht gut besuchten Servern wechseln sich Deathmatch- und Team-Modi ab und mit ihnen Egoismus und Kameradendienste. Im Team kann ein Kamikaze-Einsatz gegen eines der automatischen stationären Geschütze mehr nützen, als der Versuch möglichst viele Gegner zu killen. Das Spiel rechnet die verursachten Schäden übrigens zusammen, belohnt am Ende der Runde auch dieses Engagement.

Ein Hauch Rollenspiel fördert die Langzeitmotivation. Mit gewonnener Erfahrung bekommt man neue Goodies für das Flugzeug, neue Flugzeuge natürlich auch. Für Anfänger wird der Einstieg aber trotzdem nicht allzu unfair. Mit etwas Geschick lassen sich die leichten Vorteile der Veteranen ausgleichen.

Altitude zeigt: So einfach kann das mit dem Spaß sein.