Als stolze Besitzer der Beta-Version von Knight Shift haben es sich die Rebellen nicht nehmen lassen und sind für euch in die Tiefen einer anderen Welt gestoßen. In Knight Shift dreht sich alles um Geist Golbeck, ein kleines Skelett das euch immer wieder in Visionen erscheint. Diese scheucht euch durch die Welt um seinen Meister Gallus zu finden.
Das Spiel besteht eigentlich aus zwei Teilen, anfangs hat Reality Pump nur ein Echtzeit-Strategiespiel machen wollen aber durch immer mehr Ideen entstand kurzum auch ein RPG-Part. Die Modi könnt ihr jeweils im Menü anwählen und sind eigenständig spielbar.
Der Echtzeitstrategiemodus ist wie in WarCraft 3 aufgebaut. Ihr habt Helden die wichtig für die Missionen sind. Im ersten Level denkt man auch erst, dass es ein Rollenspiel ist aber ab dem zweiten kommt dann endlich der Aufbau und Strategiepart zur Geltung. Das Witzige an diesem Modus ist die Wirtschaft, Kühe sind euer Kapital. Ja richtig gelesen! „Die Milch macht’s. Ihr habt eure Kuhfarm, dort werden die armen Fiecher echt gestrietzt was das Zeug hält. Aber was macht man nicht alles für die leckere weisse Flüssigkeit?
Die Vielfalt der Einheiten ist ungewohnt. Schon mal eine Schwiegermutter mit einem Nudelholz gesehen? Diese „nette Dame“ ist für die Gebäudeübernahme der Feinde nützlich da sie die Besitzer "überredet". Wie, muss ich wohl nicht erklären – jeder kennt die perfiden Schwiegermütter, die einem nur Böses wollen.
Auch die Holzfäller haben es in ihrer Nähe nicht leicht und arbeiten aus Angst gleich doppelt so schnell. Der Holzfäller kann nicht nur schuften sondern auch kämpfen was in schwierigen Situationen sehr hilfreich ist.
Im RPG Modus kommt sofort Stimmung auf. Ihr metzelt euch durch Horden von Wölfen, Skeletten und weiteren Wesen. Euren Charakter könnt ihr übrigens aus verschiedenen Gesichtern, Kleidern und Klassen zusammen setzen. Als Zauberer, Barbar, Amazone und Bogenschütze könnt ihr euch durch Knight Shift kämpfen.
Die Ansicht wurde eins zu eins aus dem Strategiemodus übernommen und ist für ein RPG nicht die perfekte Wahl, eine Ansicht a là Neverwinter Nights oder Diablo hätte hier Wunder gewirkt.
Allein seid ihr aber nicht immer unterwegs, denn neue Partymitglieder braucht man nicht lange zu suchen. An Ausrüstung und Waffen gibt es genau so wenig Mangel wie an Heilmitteln und anderen Utensilien, aber eine Revolution darf man nicht erwarten, eben Hausmannskost. Die Waffen und Rüstungen werden wie erwartet in einem Extraschrim verwaltet und dem Helden an den Leib gepackt. Eure Ausrüstung erbeutet ihr euch entweder in den Weiten der Welt wo ihr allerhand Truhen und Fässer plündert oder durch den Besuch bei einem der Händler.
Kommen wir zur optischen Präsentation: hier haben sich die Mannen von Reality Pump mächtig Mühe gegeben. Wälder, Höhlen, Flüsse, alles erstrahlt in bester Grafikpracht. Die Kamera ist frei beweglich und somit hat man immer optimale Übersicht. Uns störte leider das kindliche Aussehen des Drumherums sehr, es kommt einen so vor, als ob sich die Entwickler nicht ganz sicher gewesen wären ein ernstes oder lustiges Game programmieren zu wollen. Es kommt daher nicht an die Ernsthaftigkeit eines Dungeon Siege oder Diablo heran und nimmt sich für die Grafik einfach zu wenig selber auf die Schippe.
Was gleich begeistern konnte war der Soundtrack der sehr viel Stimmung aufkommen lässt und Lust auf mehr macht. Eine Sprachausgabe in wichtigen Szenen fehlt bei unserer Version noch, genau so wie Filmsequenzen.
Die Steuerung ist in beiden Modi tadellos und geht von Anfang an ins Blut über. Im unteren Bildschirmbereich gibt es genretypisch eine Leiste in der alle Funktionen erreichbar sind.
Begeistert und mit Gedanken an die ersten Hitrufe diverser Printmagazine habe ich mich beim Beta Test angemeldet. Enttäuscht wurde ich nicht, aber eben auch nicht positiv überrascht. Mal von der Kindlichkeit in Sachen Optik abgesehen hat mich absolute Standartkost erwartet. Da ich nicht so visuell veranlagt bin, wurde ich auch nicht von der wirklich guten Grafik geblendet und in meinen Augen ist das Spiel eben nur „gut“. An die Fantasiehaftigkeit eines Spellforce kommt es wohl nicht heran und das ist in meinen Augen der größte Konkurrent. Eigentlich schade aber derzeit sicher kein Hit sondern einfach „nur“ gut – ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Der RPG-Modus macht mir als leidenschaftlicher RTS-Zocker seltsamerweise mehr Spaß.
Ersteindruck: Gut