Philips DVT 6010

Philips DVT 6010 im Test: Diktiergerät mit Zoom

Ihr seid auf der Suche nach einem Diktiergerät? Wir haben uns den Philips Digital Voice Tracer 6010 angesehen. Unter welchen Bedingungen kann er überzeugen? 

Die Besonderheit des DVT 6010 sind seine drei Mikrofone, die eine Vielzahl an Einstellungen und Presets ermöglichen. Unter anderem gibt es einen dynamischen Zoom, das Gerät versucht dabei also Sprache und Distanz des Sprechers zu erkennen und seine Aufnahme dahingehend zu optimnieren. Ein Bewegungssensor hilft dem Gerät dabei, zu erkennen ob es liegt oder bewegt wird und daraufhin regelt es sich ebenfalls dynamisch ein. All das funktionierte in lauteren Umgebungen recht ordentlich und ermöglicht, die eigenen Diktate auch dort noch ganz gut zu verstehen. Es macht in ruhigen Umgebungen aber auch einen gewissen Qualitätsunterschied bzw. ersetzt so manche Nachbearbeitung.

Stärken in Räumen, Schwierigkeiten im Freien

Ein besonderes Problem ist Wind und damit Aufnahmen im Freien: Zwar hat das Gerät einen internen Filter, der den Wind etwas abschwächt, allerdings bleibt er hörbar und stört auch die Zoomfunktion, welche die Stimme bei Windböen dann schonmal dämpft oder verschluckt. Einen passenden, klassischen Schaumfilter gibt es als zusätzliche Unterstützung nicht.

Philips DVT 6010

Das DVT 6010 taugt deshalb nicht wirklich zur Reportagen-Aufnahme für Radio oder professionelle Podcasts (ich habe aber den für meine Zwecke erstmal durchaus akzeptablen Sound dieses Videos damit aufgenommen). Dafür genügt die Aufnahmequalität einfach nicht. Es ist aber ein sehr gutes Diktiergerät um Interviews für die eigene Transkription oder eigene Sprachmemos aufzunehmen. Und in ruhigen Umgebungen kann man durchaus gute Audioaufnahmen einsprechen.

Der DVT 6010 bietet natürlich eine Auto-Recording-Funktion. Das heißt, ihr könnt das Gerät in einen Zustand versetzen, in dem es aufnimmt, sobald etwas gesagt wird und Pausen dazwischen schlicht ausblendet. Auch ein Pre-Recording-Modus steht zur Verfügung. In diesem nimmt das Gerät permanent die letzten fünf Sekunden auf, bis ihr dann per Knopfdruck entscheidet, die Aufnahme zu starten. Dadurch wird es erfreulicherweise etwas schwieriger, gute Sager zu verpassen. Das integrierte Radio ist eine langsam ins Alter kommende aber für manche vielleicht immer noch nette Funktion (man kann auch direkt aufnehmen). Eine Besonderheit sind Funktionen zum Anfügen/Überschreiben von Tondateien direkt am Gerät. Das funktioniert, allerdings behäbig und teilweise ist das Interface ärgerlich.

Die technischen Daten bei der Qualität: Man kann in MP3, PCA und WAV mit zwischen ziemlich nutzlosen 8 und relativ übertriebenen 1144kbps aufnehmen. Davon hängt auch ab, wie lange der interne Speicher (in Varianten von 4 oder 8GB erhältlich) ausreicht. Sofern ihr mehr wollt, könnt ihr noch Micro-SD-Karte einsetzen. Wobei das nur selten nötig sein sollte. In niedrigster Qualität soll man mit der 8GB-Version 2234 Stunden aufnehmen können (93 Tage), in der höchsten Qualität sind es immer noch über 12 Stunden. Unsere Akkulaufzeit-Testaufnahme in 196kbps-MP3 -Format hat 1,6 GB im Speicher belegt. Nach 20 Stunden war der Akku übrigens unter diesen Bedingungen aufgebraucht.

Testaufnahmen mit dem Philips DVT 6010

Hier einige Hörproben mit unterschiedlichen Einstellungen und Bedingungen (die Top-Qualität lässt sich leider formatbedingt auf unseren Server nicht hochladen).

Gute Verarbeitung

Das Gehäuse rund um das Farbdisplay und die drei Mikrofone ist aus Metall mit einem Kunststoff-Rahmen. Es gibt 12 Tasten plus einen Power-Schieber mit Hold-Funktion. Neben der von uns getesteten 8 GB-Version gibt es auch eine mit 4GB Speicher. Die Ersparnis liegt allerdings im vernachlässigbaren Bereich. Die größere Version kostet 125€, die kleinere um 118€. Mit im Paket sind ein Micro-USB-to-USB-Ladekabel (ohne Netzteil) und ein unspektakuläres Exemplar von Kopfhörern.

Praktisch ist ein ausklappbarer Ständer, mit dem man das Diktiergerät einerseits flach aufrichten, andererseits aber auch diversen Vorrichtungen aufhängen kann. Zwei Klinken-Anschlüsse für je ein externes Mikrofon und Kopfhörer sind ebenfalls dabei. Diesen kann man auch als Line-In für Aufnahmen verwenden. Eine Fernbedienung unterstützt der 6010 übrigens nicht. Die wird erst mit dem deutlich teureren Philips DVT 6500 angeboten.

Fazit

Das Philips DVT 6010 ist ein gutes Diktiergerät mit ordentlichem Funktionsumfang für Sprach-Aufnahmen in geschlossenen Räumen. Unter solchen Umständen filtert es Stimme aus Umgebungslärm ganz gut heraus. Interviews und etwa Vorträge lassen sich gut mitschneiden.

Schwächen im Außenbereich trüben das Bild. Für Podcast/Radio-Reportagen und Musikaufnahmen gibt es etwas teurere aber auch merkbar bessere Alternativen.

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)