Weitgehend unverbrauchtes Szenario und neuartiges Gameplay sollen den Mmorpg Markt aufmischen. Auto Assault will mit dem Elf, Zwerg und Ork-Einheitsbrei aufräumen und entfacht einen monumentalen Krieg zwischen drei Rassen in postapokalyptischer Umgebung. Nach einem Atomschlag gegen die Erde wird die Welt zwischen den Menschen, Mutanten und Biomeks aufgeteilt. Natürlich geht das nicht ganz friedlich vonstatten, sondern ist kampfgeprägt. Während sich die Menschen in Zeiten der Atomschläge feige in unterirdischen Unterschlüpfen verschanzen, wurden die Mutanten der Strahlung ausgesetzt. Diese zeichnen sich nun durch besondere Verbundenheit mit der verstrahlten Umgebung und religiösem Eifer aus. Die Biomeks sollten sich für die Menschen ursprünglich um die Mutanten kümmern. Dieser Job gefiel den Jungs und Mädels schon bald nicht mehr und so rasteten sie kurzerhand aus, um die Spielwelt zu terrorisieren. Da nicht mal die verrückten Biomeks zu Fuß durch die radioaktive Wüste spazieren würden, nimmt man also in bewaffneten Fahrzeugen platz.
Wie bei Online Rollenspielen üblich, muss man auch bei Auto Assault eine monatliche Gebühr berappen. Das beläuft sich, je nach Abonnement, auf 12-14 €. Das Spiel selber gibt es übrigens in der Standart- und Collector´s Edition. Letztere enthält neben Aufklebern, Schlüsselanhänger, Headset, Soundtrack, Poster, und Postkarten auch noch ein spezielles Ingame-Pet. Dafür darf der geneigte Gamer aber auch um die 60 € auf die Ladentheke legen. Um gleich zu den spielerischen Aspekten zu kommen, fange ich nun mit dem rein technischen Teil des Spiels an, denn grafisch ist Auto Assault auf keinen Fall die graue Maus im Genre. Gerade in Kämpfen mit mehreren Gegnern kommen die hübschen Waffeneffekte hervorragend zur Geltung und überdecken zeitweise den kompletten Screen. Auch die Schauplätze sind schön atmosphärisch ausgestaltet. Die gelungene Hintergrundmusik tut ihr übriges dazu. Weniger schön sind diverse Übersetzungsfehler in der deutschen Version. Einige Passagen sind sogar gleich im Englischen geblieben, da muss noch Nachbesserungsarbeit geleistet werden.
Unter diesem Effektfeuerwerk hat leider auch die Performance erheblich zu leiden, denn auf dem ersten der beiden Test-Pc´s musste ich sehr störende Ladestocker und Ruckelorgien hinnehmen, obwohl die Hardware laut Verpackung locker für ein flüssiges Spielerlebniss ausreichen sollte. Aber wie spielt sich das Game denn nun eigentlich? Fangen wir bei der Charaktererstellung an. Hier darf euer Charakter und das dazu passende Auto ausgewählt- und richtig durchgestylt werden. Im weiteren Verlauf das Spiels könnt ihr eure Karre übrigens ganz im Stile von "Pimp my Ride" mit allerlei aufgesammelten Dingen optisch noch weiter tunen. Pro Rasse gibt es übrigens vier unterschiedliche Klassen, die sich nicht nur durch ihre Skills und Stats unterscheiden, sondern auch verschiedene Waffen und Wagen benutzen können. Dabei gibt es das genretypische Bild. Eine Klasse kloppt vorwiegend direkt aus der ersten Reihe drauf, während sich die andere eher auf Buffs und Auren spezialisiert hat.
Würde das Spiel jedoch nur aus der Charaktererstellung bestehen, hätte NCSoft bestimmt keine guten Karten bei der Vermarktung. Deshalb steigen wir nun ein wenig ins Spiel selbst ein. Im Vordergrund steht natürlich wieder mal euer Charakter, der durch Kämpfe oder Quests aufgelevelt werden will. Die Quests eignen sich dazu besonders gut, schliesslich gibt es genügend NPC´s in der konterminierten Welt, die euch als Arbeitskraft anheuern wollen. Als Belohnung winken euch eine Menge Erfahrung und das knappe Spielgeld. Der Schwierigkeitsgrad der Missionen steigt übrigens unverhofft schnell an. Beim Tutorial fahrt ihr quasi zeitungslesend und fußgesteuert durch die Welt. Dieser Fahrstil kann nicht nur im real life zum schnell Ableben führen, sondern eben auch in Auto Assault. Der weitere Spielverlauf hält massenweise schwierige Quests bereit, die teilweise einen wirklich happigen Schwierigkeitsgrad besitzen. Da behalte ich doch lieber die Hände am Steuer.
Ärgerlich sind die im Moment noch vorhandenen Missionslücken. Bei einigen Rassen kommt es im Levelbereich von 40-60 zur Questarmut. So muss man sich seine Erfahrungspunkte über Kämpfe verdienen, die nicht wirklich viel XP abwerfen. Nach einem ersten Patch konnte aber das eine oder andere Missionsloch schon gestopft werden. Während der Tod im richtigen Leben, außer vielleicht bei den Buddhisten, ein endgültiger Zustand ist, wird man in Auto Assault umgehend von einem Reperaturflugzeug zu den nächsten Reperaturstationen transportiert, die übrigens kostenfrei genutzt werden können und euer Auto wieder auf Vordermann bringen. Neben dem üblichen PvE-Kampfmuster ist im Spiel auch ein recht umfangreicher PvP-Part enthalten. Spieler einer feindlichen Fraktion können immer und überall angegriffen werden. Sicher vor feindlichen Angriffen seid ihr, ähnlich wie in World of Warcraft, nur in euren heimischen Gefilden. Fallt ihr ingegnerisches Gebiet ein, müsst ihr ständig damit rechnen, eins mit dem Nudelholz zu kassieren.
Rein spielerisch kommt einem das Prinzip aber verdächtig bekannt und wenig erfrischend vor. Das Bekämpfen von Monstern und Lösen von Quests bewirkt einen mehr oder weniger baldigen Levelaufstieg. Im Anschluss verteilt man Punkte auf Stats und Fertigkeiten. Auch Handwerksfähigkeiten wollen verbessert werden, die euch das eigenständige Zusammenbauen und Zerlegen von Equipment ermöglicht. Für die jeweilige Befähigung muss vorher einmalig für das Erlernen bezahlt werden, um den Skill dann durch Anwendung in die Höhe schnellen zu lassen. Die Rohstoffe bekommt ihr übrigens meistens von einfachen Gegnern. Besagte Rohstoffe könnt ihr dann zu neuen, hochwertigeren Materialien verwerten, um schließlich auch bessere Ausrüstung herstellen zu können. Das Handwerken ist übrigens nur in der Nähe von diversen Einrichtungen möglich, der Wüstenworkshop entfällt so leider. Instanzierungen und Gruppenquests sind übrigens ebenfalls vorhanden.
Zu erst sei gesagt, dass sich ein Online-Rollenspiel ständig weiterentwickelt und deshalb ist diese erste Wertung ebend auch eine Momentaufnahme, die in 4-6 Monaten auch anders ausfallen kann. Fest steht zur Zeit jedenfalls, das recht unverbrauchte Szenario und die actionlastigen Kämpfe. Gerade Neueinsteiger könnten hier einen spaßigen Start in das Genre finden, ohne mit zu viel Komplexität erschlagen zu werden. Gute Ansätze wurden aber leider durch weniger Gelungenes wieder egalisiert. Das Missionsdesign ist zum Beispiel nicht mehr als Durchschnittskost. Die störenden Übersetzungsfehler, Performanceprobleme und eine sehr niedrige Serverpopulation zehren am Spielspass. Ohne genügend Leute macht eben auch das einfallsreichste Gruppenquest nicht den geringsten Spass. Das sind aber, wie anfangs schon gesagt, Dinge, die sich im Laufe der Monate noch ausmerzen lassen. Für Leute, die die Schnauze voll vom Einheitsbrei der Mmorpg´s haben, könnte sich ein sofortiger Blick in jedem Falle lohnen. Alle anderen Interessenten sollten vielleicht in ein paar Monaten mal wieder vorbeischauen.