Nobody is perfect, but Jack is pretty fucking close..

Ein Haufen wunderschöner Inseln mitten im Pazifik. Die Luft dampft vor
Feuchtigkeit und der der salzige Geruch von Meerwasser bereichert sie. Ein Segelboot mit zwei Personen steuert gerade auf eine dieser tropischen Inseln zu. Der Besitzer des Bootes: Jack Carver – Captain Jack Carver. Mit dem typischen Adlerblick eines erfahrenen Kapitäns sucht er die Küste der Insel nach Besonderheiten ab, als er plötzlich sieht, dass sich am Strand etwas bewegt. Leider hat er nicht genug Zeit um den Strand länger zu observieren weil nämlich drei Sekunden nach seiner Entdeckung eine Rakete auf sein schönes Boot zufliegt. Holz splittert, die Masten bersten. Jack wird von Bord geschleudert und landet benommen im Wasser. Der Strand erwacht zum Leben. Bewaffnete Soldaten tauchen am Strand auf und ein Kugelhagel geht über die Position nieder, an der sie Jack im Wasser vermuten. In letzter Minute schafft es Jack, sich in eine Höhle nahe dem Strand zu retten und hat keine Ahnung wieso er überhaupt beschossen wurde. Er selbst ist sich keiner Schuld bewusst und wollte seinen ‚Lebensabend‘ mit seiner kleinen Bootsvermietung im Pazifik geniesen. Er hatte schon genug um die Ohren für drei Leben, darum ist er ausgestiegen. Um die Ruhe des Ozeans und die weiten Strände der Pazifikinseln zu geniesen.

Etwas benommen sieht er sich in der Höhle um und findet ein Funkgerät aus dem plötzlich eine Stimme ertönt. Eine ihm unbekannte Person beginnt plötzlich mit ihm zu sprechen als ob er ihn schon lange kennen würde. Offensichtlich wurden sie bei der Ankunft – oder vorher schon – beobachtet? Auf jeden Fall ist der Kerl der durch das Funkgerät spricht für den Anfang Jack’s bester Freund und der einzige Mensch der ihm in dieser tropischen Hölle freundlich gesinnt ist.

So viel zum Einstieg in Far Cry, aber fangen wir vielleicht mal von vorne an. Für alle ohne DVD Laufwerk eine schlechte Nachricht: So weit ich es bis jetzt gesehen habe gibt es Far Cry nur als PC-DVD Version. Für alle die ein solches Laufwerk haben ist das jedoch ein Segen. Kein Tennisarm Effekt bei der Installation, sondern einfach nur die EINZIGE DVD ins Laufwerk und schon pumpt euch das Installationsprogramm um die vier Gigabyte auf eure Festplatte. Danach dürft ihr noch eurer Hardware gemäß die Auflösung, Detailtiefe und Soundoptionen einstellen bevor ihr die Welt von Far Cry endlich betreten werdet.

Schon der erste Anblick des Startmenüs lässt jeden Normalsterblichen den Geifer aus den Mundwinkeln laufen. Eine kleine Videosequenz im Hintergrund, welche von bombastischer Musik untermalt wird, zeigt euch schon die ersten Schönheiten der tropishen Flora in der ihr gleich herumspazieren werdet. In der Demo war es noch ein Echtzeit-3D-Hintergrund, welcher aber wohl aus Performance Gründen auf vielen Rechnern einer Videosequenz weichen musste. Wie auch immer, sieht schonmal herrlich aus. Doch nichts gegen das, was euch im Spiel erwartet. Nach dem Start des Singleplayermodus erwartet euch eine Videosequenz die ungefähr das am Anfang beschriebene Szenario darstellen sollte. Leider ist das Intro irgendwie in die Hose gegangen und sieht aus wie eine krasse Vision unseres Chefredakteurs nach drei Litern Bier.

Nach dem Intro findet ihr euch in besagter Höhle wieder, in der ihr per Funkgerät von einem Mann namens Doyle eine Art Tutorial beginnt. Das Tutorial ist fest im Spiel verankert und lässt sich nicht überspringen, da es auch in die Story integriert ist. Im Gegensatz fast sämtlichen Shootern war das Tutorial bei Far Cry zumindest für mich wirklich eine Hilfe. Obwohl man bei fast allen Spielen kriechen, um die Ecke schauen und noch einiges mehr kann wird es eigentlich fast nie benötigt. Wer diese Features aber in der Tropenhölle nicht beherrscht ist so gut wie verloren, solange er einen angemessenen Schwierigkeitsgrad gewählt hat.

Die Story von Far Cry scheint auf den ersten Blick eher seicht zu sein, ist aber im Vergleich zu anderen Shootern nicht schlechter als der Durchschnitt. Ich möchte euch nicht zuviel verraten, da sie recht spannend aufgebaut ist und sich vieles erst nach und nach aufbaut aber ihr kriegt es mit ein paar wirklich kranken Viechern zu tun, die fast ein ganzes Magazin aus der P-90 vertragen bevor sie umfallen. Diese Viecher sind auch der Grund wieso das Boot von Jack anfangs beschossen wurde und die Inseln generell mit sehr vielen bewaffneten Übeltätern bevölkert sind. Ein gewisser Dr. Krieger missbraucht die tropischen Paradiese auf denen Jack gestrandet ist für krasse Experimente an Primaten, die ihm wohl auf keinem anderem Fleck Land der Erde einfach so durchgehen würden. Diese Viecher haben aber anfangs noch keine Priorität. Zuerst gilt es die verschollene Reporterin zu finden, die kurz vor der Explosion des Schiffs in Richtung Insel unterwegs war – Die Frau, die Jack in die Scheisse geritten hat indem sie sein Boot gemietet hatte.

Far Cry war schon bei den ersten Screenshots die im Netz aufgetaucht waren ein Hingucker. Oft tauchten schon ein halbes Jahr vor Release eines Spiels Screenshots bei denen einem die Lade runtergeklappt ist und danach war es wieder nur viel Lärm um nichts. Man denke zum Beispiel an die manipulierten Screenshots der Command & Conquer-Reihe. Far Cry ist eine löbliche Ausnahme. Wenn man die Grafik von Far Cry in kürzest möglicher Form beschreiben sollte würde man wohl folgende Wortwahl verwenden: GEIL. Noch nie gab es derart genialen visuellen Genuss auf unseren Bildschirmen, und ich denke es wird in nächster Zeit auch sehr schwer werden, die grafische Messlatte noch höher zu legen. Das Minus sind natürlich auch die entsprechende Hardwareanforderungen. Um, in perfektem Gras liegend, den Wellen am ultimativen Sandstrand zuzusehen braucht ihr ordendlich Power. Nach alter Tim Taylor Tradition würde ich sagen, dass mehr POWER für Far Cry immer eine gute Idee ist. Wenn ihr euren Südseeurlaub vor dem Bildschirm verbringen wollt – kein Problem! Aber für das echte Hawaii Feeling solltet ihr mindestens 2.5 GHz und eine Radeon 9500 Pro besitzen.

Wer ein Surroundsystem sein Eigen nennt, kommt auch auf seine Kosten und hat auch gewisse Vorteile gegenüber ‚Stereo-Gamern‘. Da Far Cry Dolby 5.1 unterstützt könnt ihr immer schön nachvollziehen aus welcher Richtung euch gerade eine Kugel um die Ohren pfeift ist und so auch besser auf Bedrohungen reagieren. Ähnlich wie bei der Grafik sind Musik und Sound sehr nahe an der Perfektion und es gibt – wie langweilig – nichts zu kritisieren.

Ein Multiplayer-Modus ist ebenfalls im Spiel integriert. Er bietet zwar nicht besonders viel Abwechslung, ist aber trotzdem auf jeden Fall einen Blick wert. Neben dem üblichen Deathmatch- gibt es noch einen Team Deathmatch- und einen Assault-Mode. In letzterem gibt es zwei Teams welche gegeinander antreten und versuchen müssen Stellungen zu verteidigen bzw. zu übernehmen. Hier könnt ihr auch aus verschiedenen Klassen, nämlich Scharfschütze, Ingenieur und Soldat wählen. Dieser Modus erinnert sehr stark an Team Fortress Classic, das allen Half-Life-Jüngern ein Begriff sein dürfte. Zwar gibt es weniger Einheitentypen als im "Original", aber dafür könnt ihr, wie übrigens auch im Singleplayer, mit diversen Gefährten auf Fahrzeugen durch die Gegend brettern.

Die K.I. ist, im Gegensatz zu Spielen wie Breed wirklich sehr solide geworden und kann in höheren Schwierigkeitsgraden wirklich fordern. Selten trifft man auf unterbelichtete Gegner die darauf warten eine Kugel in den Kopf zu kriegen – aber solche gibt es ja in Wirklichkeit auch :). Wenn ihr mehrere Söldner trefft werden sie in der Regel sogar versuchen zusammenzuarbeiten und euch einzukesseln. Oft zahlt sich verdecktes Vorgehen aus, da sonst in kurzer Zeit eine halbe Söldnerarmee inklusive Raketenbooten, Hubschraubern und mit MG bestückten Hummer Jeeps hinter euch her ist.

Ihr habt einen Athlon XP3200+ und vielleicht noch eine Radeon 9800XT in euerem Rechner und schreibt E-Mails damit? Diese Zeiten sind vorbei! Wenn ihr wissen wollt warum ihr tausende von Euro bei eurem PC-Händler ausgegeben habt dann besorgt euch Far Cry! Tropische Inseln, herrliches Wasser, ein paar komische Viecher und ein paar bewaffnete Psychos inklusive. Also das selbe was ihr im Reisebüro auch buchen könnt – nur mit weniger Risiko :).

Ernsthaft: Far Cry ist die Referenz des Shooter Genres. Etwas besseres gibt es zur Zeit nicht, auf keinem Sektor. Die Story mag seicht sein, doch die gebotene Action und der Nervenkitzel machen das locker wett. Wen interessiert ob Doom III wieder um zwei Jahre verschoben wurde oder Duke Nukem Forever die perfekte Grafik haben wird? Far Cry hat alles was ihr braucht und steht in den Regalen. Los! Kaufen!

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