Fiese Ausserirdische? Nix da, Kunden!

Irgendwo im Weltraum: Ihr habt eine kleine Raumstation, die gerade beginnt ein wenig Gewinn abzuwerfen. Ein wenig ist vielleicht etwas pessimistisch ausgedrückt, denn eure Raumstation wirft derart viel Gewinn ab, dass ihr von der interstellaren Regierung beauftragt werdet, einen Außenposten für sie in Betrieb zu setzen. Auch das gelingt euch wirklich gut, sogar so gut, dass euch die Prinzessin des Regenten bittet, eine kleine Raumstation für ihr fluffiges Haustier zu bauen. Gerade als auch diese Aufgabe voller Freude und Patriotismus von euch erledigt wurde, wird die Prinzessin von widerwärtigen Ausserirdischen entführt! Schnell muss genügend Energie für ein Sprungtor beschafft werden um sie wieder zu retten. Hier passiert jedoch die große Katastrophe! Ein dussliger Staatsdiener haut auf den falschen Knopf und anstatt der Prinzessin hinterher zu fliegen fliegt ihr in die Fremde…

So beginnt die mit viel Witz gemachte Story von Outpost Kaloki. Ihr kennt sicher die üblichen Aufbauspiele wie zum Beispiel Transport Tycoon. Outpost Kaloki unterscheidet sich in einer Hinsicht wirklich deutlich von anderen Aufbauspielen. Es geht schnell und es macht höllisch Spaß. Das Spielprinzip ist simpel gehalten und Ninjabee erklärt es im Tutorial wohl am treffensten: Baue Erweiterungen für deine Raumstation damit sie Geld macht. Mit dem Geld baue mehr Erweiterungen um noch mehr Geld zu machen und so weiter.

Stellt euch also eine Raumstation vor, die außen mit seltsamen Stumpen versehen ist. Dort könnt ihr ‚Geschäfte‘ anbauen und damit eure Kunden anlocken, die euer Konto mit Unmengen von Astrodollars überschwemmen werden um euere Shops nutzen zu dürfen. Je nach Level haben eure Besucher andere Bedürfnisse. So müsst ihr am Forschungsaussenposten der Regierung natürlich Sachen bauen, die mit Forschung zu tun haben, wie zum Beispiel ein Teleskop oder ein Chemielabor, in dem Aliens mit Tentakelfrisur Sprengexperimente durchführen können.

Um die Bedürfnisse eurer Besucher erkennen zu können, könnt ihr am rechten Bildschirmrand ablesen, was von eurer Kundschaft gefordert wird und was nicht. Auch anfliegende und abreisende Kunden teilen euch mit, ob ihr Aufenthalt in eurer Station angenehm war oder nicht. An der Steuerung und der Übersichtlichkeit fällt auf, dass beides sehr spielerfreundlich gestaltet wurde. Spielt einmal das Tutorial von Sim Irgendwas durch, und euch schlafen vor ‚Drücke Alt+F2+3 um in die Eingaben-Ausgaben Statistik deiner Haltestellen in Kleingeistingen zu gelangen … blah‚ schon da die Füsse und das Hirn dazu ein. Outpost Kaloki ist schnell zu lernen, fordernd und übersichtlich gemacht. Links habt ihr das Spielmenü, in dem ihr eure Spielziele abrufen, speichern und laden könnt. Rechts seht ihr, wieviel Geld und Energie euch zur Verfügung steht.

Wenn ihr jetzt glaubt, dass dieses überaus simple Spielprinzip das Spiel leicht oder langweilig macht, täuscht ihr euch. In der Kampagne werdet ihr durch vorgegebene Zeitlimits ordentlich ins Schwitzen kommen. Zusätzlich kommt oft noch dazu, dass eure Geschäfte Wartung brauchen und einfach explodieren, wenn ihr keine Reparaturdronen habt.

Die Grafik kann niemals mit aktuellen Spielen der großen Publisher mithalten, doch, was viel wichtiger ist: sie passt wirklich perfekt ins Spielgeschehen und erzeugt eine super Atmosphäre. In vollem 3D-Gewand könnt ihr eure Raumstation von allen Seiten betrachten und auch stufenlos hin- und wegzommen. Vor allem die Artenvielfalt bei Outpost Kaloki weiß zu gefallen. Die seltsamsten Raumschiffe kurven herum und haben auch wirklich ausgefallene Antriebstechniken. Die Prinzessin hat ein kleines Raumschiff mit rosa Herzchen Antrieb und es gibt Ausserirdische, die mit einer Art Baumstamm-Blatt Kombination mit Propellerantrieb herumfliegen.

Auch die ‚Gebäude‘, die euch zur Verfügung stehen, sind teilweise etwas gegen die Regeln der Physik designed, doch sieht man damit eindeutig, welchen Zweck sie haben. Ein Weltraum Limonadenstand unterscheidet sich eigentlich nur bei den Parkflächen vom irdischen Original. Nur wieso baut man bitte einen Limonadenstand in eine Raumstation? Die Antwort von NinjaBee ist verblüffend einfach: Jeder mag Limonade, auch Aliens stehen drauf. Auch ein bisschen Natur kann im kargen Weltraum nicht schaden und so könnt ihr zum Beispiel eine Blume pflanzen oder einen Teich für lustige Grillfeste anlegen.

Etwas störend wirkt der Soundtrack. Zwar ist er qualitativ sehr gut und passt perfekt zum Spiel, doch leider ist nur ein einziges Musikstück vorhanden und das beginnt irgendwann mal zu nerven. Gesprochene Texte gibt es eigentlich keine, beziehungsweise weiß ich nicht welche Sprache das seltsame Gefasel eurer Ratgeber genau sein soll. Klingt aber nett (teilweise irgendwie nach Pingu mit Stimmbruch) und spart Speicherplatz. Die Soundeffekte sind gut gelungen und sogar in Stereo. Ihr könnt also mit eurem Gehör schön folgen wenn Imperator Locus eine Runde um eure Raumstation dreht :).

Das Spiel gibt es in unseren Läden nicht zu kaufen, doch könnt ihr bei NinjaBee eine etwa 8,5MB grosse Demoversion kostenlos herunterladen. Diese könnt ihr 60 Minuten lang spielen und wenn sie euch gefällt, könnt ihr einen Freischaltcode für eine Vollversion erwerben.

Der Motivationsfaktor von Outpost Kaloki ist irrsinnig hoch! Die Kampagne ist genial, ich wusste nicht das man ein Aufbauspiel mit derart genialer Story versehen kann. Naja, genial ist vielleicht übertrieben, aber dieses Spiel ist einfach witzig und gut gemacht. Erst nach langer Zeit, wenn ihr die Kampagne durch und euch auch an der großen Auswahl an Einzelspielerszenarios sattgespielt habt, wird es irgendwann einmal langweilig und das dauert lang. Das Spiel ist dermaßen gut gemacht, dass es sowohl für ein ‚zwischendurch‘ Spiel von 15 Minuten, als auch für den drei Stunden vor-dem-PC-vergammel Marathon geeignet ist. Ich kann nur sagen, dass ich überrascht und begeistert von der Qualität war, die Outpost Kaloki bietet, obwohl es von einer independent Schmiede kommt die vermutlich weniger Budget als der Kloputzer von EA zur Verfügung hat.

Wenn euch mein Review nicht überzeugt hat, das Spiel zu kaufen, solltet ihr wenigstens einmal die Demo anspielen, die von den Features her das selbe bietet wie die Vollversion, aber nach einer Stunde den Dienst versagt. Das ist für jeden Leser Pflicht da Outpost Kaloki einfach ein gewisses Etwas hat, das ich im Review einfach nicht in Worten erklären kann. Für die außergewöhnliche Spielidee und das perfekte Steuerungsinterface, hat es Outpost Kaloki auf jeden Fall als erstes Indie Game geschafft, bei uns einen Award of Excellence abzustauben.

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)