Stellt euch vor, die Regierung gäbe euch ein Raumschiff mit dem Auftrag loszufliegen und innerhalb von zehn Jahren so viel Informationen und Artefakte wie möglich einzusammeln um sie wieder am Ausgangspunkt abzuliefern. Und jetzt müsst ihr euch leider darüber im Klaren sein, dass euch Derartiges niemals passieren könnte, weil es einfach unrealistisch ist – aber nicht traurig sein: Zum Glück gibt es ja Computer, Shrapnel Games und bald auch ein Spiel namens Weird Worlds das euch wenigstens virtuell in diese Welten eintauchen lässt.
Das System von Weird Worlds ist sehr simpel, hat aber durchaus Unterhaltungswert. Anfangs sucht man sich eines von drei möglichen Raumschiffen aus, die sich alle in irgendwelchen Attributen etwas unterscheiden. Danach startet man eine Erkundungstour durch die Galaxie, deren Größe man ebenfalls anfangs festlegen kann, im Glory-System. Diese Erkundungstour muss in einem gewissen Zeitfenster stattfinden, das heisst man muss in z.B. zehn Jahren so viele Planeten wie möglich besucht haben und am Ende wieder am Heimatplaneten angekommen sein. Zusätzlich zu der Aufgabe sollte man soviel Zeug, wie die Laderäume zulassen, von den neuen Welten mitgehen lassen. Diverse Hindernisse, wie Nebel, die die Antriebsgeschwindigkeit reduzieren, oder bösartige außerirdische Kampfschiffe, sorgen dabei für das nötige Maß an Spannung.
Dieses Prinzip nutzen bereits mehrere Brettspiele (Brettspiel = Spiel, welches von Computern oder elektronischen Produkten unabhängig unter Mitwirkung mehrerer realer Personen – also keine KI! – gespielt wird und somit gut zur Pflege sozialer Kontakte verwendet werden kann.) wie z.B. Elfenland oder der auf dem Schachbrett oft versuchte, aber selten gelungene 64-fache Rösselsprung. Am PC ist mir das Konzept jedoch neu, was natürlich auch daran liegen kann, dass dieses Spielprinzip alleine relativ langweilig ist. Wenn man allerdings ein paar Sachen zusätzlich einbaut, sieht es da plötzlich anders aus.
Wie der Name Weird Worlds euch vielleicht bereits angedeutet hat, trifft man während seiner Reise durch die Galaxien einen Haufen komischer Aliens oder abstrakter Artefakte. Sehr oft sind diese Aliens der Meinung, euch unbedingt vernichten zu müssen, worauf dann kleine Echtzeitkämpfe in einer taktischen Ansicht stattfinden. Diese Kämpfe sind eher langweilig. Eigentlich muss man nur seinem Raumschiff mittels einem Mausklick befehlen, den Gegner anzugreifen und dann kann man das Ergebnis abwarten. Anstatt hier etwas Abwechslung einzubauen, kann dieses Feature in der finalen Version einfach durch ein computergeneriertes Ergebnis ersetzt werden. Das dauert nicht so lang und ist sicher eine gute Idee, da die Kämpfe in der momentanen Form eher eine Zeitverschwendung sind.
Sollte man nun alle bekannten Planeten abgegrast, gekämpft, geraubt, mit seltsamen Aliens verhandelt haben und zusätzlich noch innerhalb der vorgegebenen Frist wieder im Glory-System angekommen sein gibt es die finale Wertung, in der alle eure Machenschaften zusammengezählt werden und einen Punktestand ergeben, den ihr mit anderen Spielern vergleichen könnt.
Eines hat mich beim ersten Start von Weird Worlds schon beeindruckt. Der Umstand das es der erste Shrapnel-Titel mit guter Grafik ist den ich seit langem zu Gesicht bekommen habe. Sogar ein paar nette 3D-Animationen sind eingebaut und haben einen gewissen Unterhaltungswert – zumindest für mich, was aber an meinem Erstaunen ob der brauchbaren Grafik liegen könnte.
Weird Worlds ist, ähnlich Land of Legends als Spiel für zwischendurch gedacht, bietet allerdings nicht eine derartig riesige Fülle an Möglichkeiten. Eine Partie auf kleiner Karte ist in ungefähr 20 Minuten durchgespielt und somit ideal für kleinere Wartezeiten, die man sonst nicht zu füllen wüsste. Das Spielprinzip ist zusätzlich auch noch simpel genug, damit man sofort ohne Probleme loslegen kann und doch, aufgrund von Zufallskarten, ausreichend abwechslungsreich, um einen hohen Wiederspielwert zu haben.