Kein anderes Spiel konnte mich in den letzten Monaten dermaßen an die Xbox fesseln, wie der Zombieschnetzler Left 4 Dead (Valve). Das Spielprinzip: Vier Überlebende eines Zombieausbruchs kämpfen sich durch eine Horde Untote und versuchen das rettende Levelende zu erreichen. Simple as that. Statt auf schmückendes Story-Beiwerk setzten die Entwickler ganz auf den Multiplayer-Aspekt. Nur durch Kooperation mit den Teammitgliedern hat man eine reelle Chance das Levelende zu erreichen. Einsame Wölfe steuern ihrem sicheren Tod entgegen.
Wenn ich mir nun die monatlichen Xbox Live-Statistiken so anschaue, scheine nicht nur ich vom Zombievirus befallen zu sein: Seit dem Release im November 2008 hat sich Left 4 Dead in die Top 10 der meistgespielten Multiplayerspiele festgebissen. Dank dem in der letzten Woche gratis(!) veröffentlichten Survival-Pack dürfte sich daran in den nächsten Monaten auch nichts ändern. Der namensgebende Spielmodus reduziert dabei das ohnehin simple Spielprinzip auf unseren archaischen Überlebenstrieb. Auf einem abgeschlossenen Areal muss der Spieler, wieder begleitet von drei Teamkameraden, schlichtweg gegen eine Überzahl Zombies um sein Leben kämpfen.
Anders als im Kampagnenmodus wird einem hier jedoch keine Chance gewährt: Der Tod ist eine ausgemachte Sache. Einzig der Zeitpunkt kann herausgezögert werden. Und genau hier liegt der Reiz des Modus. Um möglichst lange unter den Lebenden zu weilen ist die taktische Absprache mit den Teamkollegen unabdingbar. Wo verschanzt man sich auf dem Areal? Wer positioniert sich wo im Unterschlupf? Sollen Sprengfallen gelegt werden oder nicht? Welche Waffen sollen bei der Verteidigung eingesetzt werden? Diese und weitere Fragen sollten tunlichst in der Vorbereitungsphase geklärt werden, möchte man nicht innerhalb kürzester Zeit zu Zombiefutter verkommen.
Was danach kommt ist, trotz aller Vorbereitung, pures Chaos. Denn mit fortlaufender Dauer werden die Intervalle heranstürmender Untoter immer kürzer und die Ausmaße ihrer tödlichen Gier nach Lebenden immer größer. Von der wohlüberlegten Spieltaktik bleibt so nach einigen Minuten nicht mehr viel übrig. Sie weicht dann einem blinden Umsichherschießen im verzweifelten Kampf noch ein paar Sekunden auf der mitlaufenden Highscore-Stoppuhr herauszuschinden.