Eben habe ich mir nochmal die Pressemeldung durchgelesen, in der Pro Evolution Soccer 2010 angekündigt wird. Sie strotzt vor vollmundigen Versprechungen, die sich aber allesamt sinnvoll anhören. Bessere Mitspieler-KI, agilere Goalies, Teamvision 2.0, mehr Taktik am Spielfeld, Rückkehr zur Simulation und die Kontrolle mehrerer Spieler zur selben Zeit. Halt! Da war doch was.
Begonnen hat meine virtuelle Kickerkarriere eigentlich mit der großen Konkurrenz von EA Sports, der FIFA-Reihe, ganz oldschoolig mit Fifa International Soccer, das noch auf Disketten ausgeliefert wurde. Dort blieb ich auch, bis zur Version 2002. Die Version für 1998 und FIFA ’99 mit Sturm Graz waren unterhaltsam, 2000 und 2001 hatten mich enttäuscht, 2002 war der letzte Titel der Reihe mit Simulationsanspruch. Alles was danach kam hatte für mich mehr mit Tischfußball zu tun als mit dem runden Leder.
Während ich also mit der ersten PC Version von PES wechselte, wurde EA Sports‘ Prestigeobjekt Version für Version mit neuen Features geschmückt, die mal mehr und mal weniger sinnvoll waren. Drei oder vier Jahre muss es her sein, da kam „Off the Ball“ ins Spiel. Die Möglichkeit, neben dem ballführenden auch noch einen anderen Feldspieler zu kontrollieren um ihn irgendwohin laufen zu lassen. Ähnliches ist wohl für Pro Evo gedacht. Man muss befürchten, dass es ebenso floppt wie bei der Konkurrenz, wo es fallweise als Ausrede für mangelhafte Mitspieler-KI herhalten durfte. Ich weiß gar nicht, ob es diese Funktion heute noch gibt.
Dabei fällt mir neben dem obligatorischen Genörgel über grenzwahnsinnige Schiris und dumme Innenverteidiger justament eine viel geilere Umsetzung dieser Idee ein. Statt den geneigten Zocker mit noch mehr Gamepadakrobatik zu knechten, sollte man sprachsensitive Mikrofonsteuerung implementieren. Wenn ich also meinen Lieblingsgegner, den Chefredakteur, und seinen Liverpool FC mit meinen Jungs von Manchester United mal wieder so richtig aus dem Stadion schießen will, sollte sich mein Stürmer auf den netten Zuruf „Wayne you fucking dickhead, go to the center, goddamnit“ in die Mitte begeben. Meinetwegen verzichte ich auch um das atmosphärische und authentische Drumherum und begnüge mich mit „Rooney go Center“.
Mehrere Aspekte machen diesen Gedanken ziemlich reizvoll: Auf einen Bildschirm einzubrüllen und eine Reaktion zu sehen ist definitiv faszinierend und würde wohl das Spielerlebnis spürbar intensivieren. Ich, der konsequente Techniktastenverweigerer, könnte damit die fortschreitende Zermarterung meiner zarten Hände via Controllergymnastik eindämmen und last but not least sollte es mir dann auch gelingen, Toms Tor endlich angemessen zu füllen. Zweistellig.
Summa summarum hefte ich mir hiermit einen imaginären Orden an, der mich als den kreativen Retter der Pro Evolution Soccer Serie ausweist. Der Rest liegt an Konami und ihren Entwicklern vom PES Productions Team. Es sei denn, die Jungs von EA Sports sind schneller beim Mitlesen :)