Erst kürzlich habe ich endlich herausgefunden, wie ich das nette Tool DosBox benutzen kann. Was habe ich mich gefreut, schließlich konnte ich mich so endlich wieder an die alten Klassiker machen. So flutschte mir auch Siedler 2 durch die Finger. Natürlich war ich selbst auch schon etwas fickerig auf den neuen Teil der Reihe und so habe ich nicht wirklich lang überlegt, als Besux, unser finsterer Chefredakteur mit Ambitionen eine Radiosendung zu moderieren, mich "bat", mich ein wenig näher mit dem Titel Die Siedler: Das Erbe des Königs zu beschäftigen. Was ich herausgefunden habe, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Eines ist klar, UbiSoft und BlueByte setzen nun andere Maßstäbe als früher. Waren die alten Teile doch absichtlich etwas kindlich-knuddelig, so kommt der neue sehr "erwachsen" herüber. Nun, das mag dem einen oder anderen besser gefallen, ich finds allerdings weniger schön, wirken die neuen Siedler einfach nicht mehr so originell. Zwar wird auch in Die Siedler: Das Erbe des Königs wieder voll auf Details gesetzt, dennoch fehlt bisher ein wenig der Charme der alten Tage. Außerdem möchte man etwas weg von dem Hauptaugenmerk "Siedlung aufbauen". Viel mehr Wert wird nun auf das militärische Austeilen gelegt. Natürlich sollt ihr aber auch weiterhin wunderbare, große Siedlungen aufbauen, mit komplexen Fabrikwegen etc.
Eine der wichtigsten Neuerungen dürfte der nun vorhandene Held sein. Sein Name: Dario. Sein Aussehen: unheimlich gut. Sein Auftrag: das Erbe des Vaters, der übrigens König ist, zu übernehmen. Sein Gehilfe: eine sehr gute KI (das seid also ihr). Tja, in der Kampangne müsst ihr also dem guten Dario helfen, das Erbe endlich zu bekommen und der König des sagenumwobenen Landes zu werden.
Das Ganze läuft innerhalb von 20 Missionen ab. Während dieser Szenarien bekommt ihr auch immer wieder die Möglichkeit diverse Nebenquests zu lösen. Ein Trend aus Konkurrenztiteln wie SpellForce, der also auch hier Einzug hielt bzw. hällt.
Wie gerade eben schon gesagt, möchte UbiSoft mit dem neuen Siedler-Teil, neue Wege gehen und ein großer Teil des Spiels wird sich mit dem Militär beschäftigen. Zwar gibt es mit den Schwertträgern, Lanzenträgern, Bogenschützen, Kavallerie und Atillerie für ein Echtzeitstrategie-Titel nur recht wenige Einheiten, doch reichen die vollkommen aus, um den Gegnern den Gar aus zu machen. Das aber nicht nur durch rohe Gewalt, oder eine Übermacht, auch geschicktes Taktieren wird verlangt. So spielen Höhenunterschiede und das Wetter eine durchaus wichtige Rolle. Plant ihr beispielsweise einen Angriff im Winter, so kann es durch einen glücklichen Zufall dazu kommen, dass ein See in der Nähe zufriert und ihr so einen wesentlich kürzeren Weg habt. Für die Moral der Truppen sicher nicht unbeträchtlich.
Eure Einheiten brauchen übrigens einen Anführer. Anders als in den Vorgängern kämpfen sie nämlich nicht mehr allein. Bevor ihr also eine Armee aufstellt wird ein Obermotz ausgewählt.
Ein weiteres Feature ist die Einbindung eines Erfahrungssammelsystem (bei mir kurz "ESS" :D). So wird dafür gesorgt, dass ihr um jeden gefallenen Soldaten etwas trauert, hätte er doch mal ein großer und bedeutender Krieger sein können. Ähnlich wie bei uns in der Redaktion, in der wir freien Redakteure versuchen eine Art Gewerkschaft aufzubauen. Leider werden wir zu sehr unterdrückt und verlieren immer mehr Untergrundmitarbeiter… aber ich schweife vom Thema ab. Übrigens werdet ihr vergeblich nach großartiger Kampfmagie suchen. Hokuspokus gibt es im fünften Teil der Siedler-Serie nicht.
Dafür gibt es diverse Techniken, die ihr erforschen könnt. Dazu benötigt ihr aber ersteinmal Gelehrte und bis das soweit ist, ist ein kleiner, aber feiner Weg zu meistern. Ähnlich wie bei den Ursprungs-Siedler-Teilen, fangt ihr mit einem Haupthaus und einigen Rescourcen an. Dazu gesellen sich dann noch ein paar Arbeiter. Also wird flugs eine Steinbruchhütte gebaut, dazu kommen dann noch Holzfäller und Sägewerk. Allerdings wird das Ganze mit der Zeit immer komplexer, da eure Bürger mehr Nahrung und Wohnraum fordern, wodurch ihr auch gezwungen werdet, eure Grenzen zu erweitern, um mehr Wohnhäuser zu bauen. Seit ihr irgendwann gut genug, werden einige Bürger halt zu Gelehrten, vorausgesetzt eine Bibliothek ist vorhanden. Insgesamt gibt es in Die Siedler: Das Erbe des Königs 30 Baumöglichkeiten, die sich in insgesamt rund 70 Gebäude hochstufen lassen.
Technisch kann man zu den Siedlern natürlich noch nicht allzu viel sagen. Definitiv sieht Die Siedler: Das Erbe des Königs gut aus, auch wenn es weniger Wusel-Charme besitzt als die Vorgänger. Alles wirkt sehr erwachsen aber lebendig. Diverse Wälder, Gebirge mit Bächen und Wasserfällen warten auf den verschiedenen Karten auf euch. Soundtechnisch ist bisher so gut wie garnichts bekannt, da müssen wir einfach noch etwas warten.
Ich bin etwas unschlüssig. Mich haben diese kleinen, putzigen Wuseldinger irgendwie fasziniert, doch das meiste Flair scheint mit dem neuen Teil flöten zu gehen. Ansonsten wirkt das, was bisher bekannt ist, etwas inovationsarm.
Naja, nun heißt es abwarten und Tee trinken. Ich jedenfalls traue mich noch nicht eine vorzeitige Wertung zu geben. Zu ungewiss ist die Zukunft. Deshalb gibts statt eines gut, oder gar sehr gut, nur ein „ich hab keinen blassen Schimmer“.
Ersteindruck: Gibts nicht! Lest den Text!