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Forza Horizon 2 im Test: Wunderschönes Sausen

Forza Horizon 2 ist auf der Xbox One (und 360) der Start zu einem heißen Rennspielherbst, der mit dem Multiplattformtitel The Crew und dem Playstation-Exklusivtitel Driveclub weitergehen wird (Tests folgen). Aber das Spiel von Playground Games legt jedenfalls eine starke Messlatte für die Konkurrenz vor. Forza Horizon 2 im Test: Wunderschönes Sausen weiterlesen

Forza Motorsport 4 – Höchstglanz

Bevor ich mit diesem Beitrag loslege, möchte ich etwas anmerken: Forza 4 ist mein erster Kontakt mit dieser Serie überhaupt. Es scheint, als ob mit dem Alter auch mein Interesse am Rennsport – sowohl virtuell als auch real – erwacht. Dieser Erstkontakt gibt mir zwar ein unvoreingenommenes Bild des Spieles, jedoch drängen sich auch Vergleiche zu anderen aktuellen Spielen auf. Forza ist jedoch ein Sonderfall und das macht den Test für mich schwer.

Höchstglanz

Doch zuvor zum Augenscheinlichen, und die Augen glänzen bei Forza ganz schnell. Forza 4 ist Grafikpracht in Reinkultur. Selbst hartgesottene „Mir ist die Grafik wurscht!“-Sager wie ich es einer bin, müssen zugeben: dieses Spiel sucht auf der XBox seinesgleichen. Angefangen beim Detailreichtum der Autos, über die Darstellung der Strecken, bis hin zum – sogar noch ein Schäufelchen drauflegenden – Autovista Modus, kann man die Macher nur bewundern. Als Techniker frag ich mich, was auf einem aktuellen DX11 PC-Boliden da möglich wäre. Das schöne an dieser ganzen Hochglanz-Optik ist, dass das Spiel auch tatsächlich davon profitiert. Denn nur so kommt die riesige Auswahl an fahrbaren Untersätzen voll zu Geltung. Angefangen bei den Kleinwagen (A-Klasse) bis hin zu den echten Rennwagen (S-Klasse), steckt eine Liebe zum Detail drin, die meiner Meinung nach auch beim PS3 Primus GT5 nicht erreicht wird.

Tiefer, breiter, schneller

Das Herzstück von Forza 4 stellt aber das Tuning der Autos dar. Jede Blechdose will nach dem Kauf erst mal aufgerüstet werden, sonst läuft selbst in den ersten Rennen wenig. Neben dem Leistungs- und Gewichtstuning lassen sich die Autos auch optisch modifizieren. Was für PC Spieler zwar nichts neues, eher schon gang und gäbe ist, findet endlich auch seinen Weg auf eine Konsole. Denn wer Zeit und Muse hat, kann seinem Vehikel ein individuelles Kleid verpassen – wer will auf den Pixel genau. Natürlich ist das mangels Bildbearbeitung nicht allzu komfortabel, umso beachtlicher, welche beindruckenden Werke man Online findet. Der Motivation, etwas einzigartiges zu schaffen und sein favorisiertes Modell auch bis ins letzte Detail zu verbessern, kommt dabei die Art wie Forza 4 gespielt wird zugute. Denn im Gegenteil zu so manch Konkurrenten muss man nicht zwingend bei jedem Event auch das Auto wechseln. Durch gezieltes Tuning lassen sich zum Beispiel anfängliche A-Klassen Modelle auf R-Klasse verbessern, wodurch einer langfristigen Beziehung nichts mehr im Wege steht. Nur sehr wenige Events fordern spezielle Modelle oder Hersteller.

Apropos Events. Die Art und Weise der Rennaufteilung finde ich auch sehr schön gelöst. Neben der World-Tour – einer Rennserie über verschiedene Strecken und Klassen, also praktisch der Karriere-Modus – gibt es eine Unzahl an eigenständigen Veranstaltungen. Diese werden auf einer Übersicht ansprechend präsentiert, wobei ein Farbcode auch noch Auskunft gibt, ob man mit dem derzeitigen Fuhrpark in der Lage ist, das Rennen zu bestreiten. Neben verschiedenen Rennklassen, Autotyp bzw. Herstellerevents finden sich auch einige witzige Veranstaltungen wie Autofußball oder -kegeln. Diese stehen unter der Schirmherrschaft der bekannten Top-Gear Serie, welche auch einige der Sprecher und Locations zur „Verfügung“ stellt.

So hoch poliert die Spielgrafik daherkommt, so überlegt ist übrigens auch das ganze Interface. Trotz der vielen Funktionen und oftmals großen Anzahl an Statistiken oder Auswahlmöglichkeiten, bleibt immer alles übersichtlich und gut gestaltet. Bei Forza Motorsport könnten sich gerne einige User-Interface-Designer ein Scheibchen abschneiden.

Damit das schmucke Blech nicht nur im Wohnzimmer glänzt, gibt es eine Vielzahl an Online-Modi. Und hier legt Forza sogar nochmal eins drauf. Die Einbindung der Community Möglichkeiten lassen wirklich nichts zu wünschen übrig. Neben den normalen Multiplayer Rennen gibt es auch hier spezielle Veranstalltungen. Wer nicht alleine unterwegs sein will, kann sich mit Freunden in Clubs organisieren und gegen andere antreten. Auch witzig finde ich die Rivalen Modi. Dabei versucht man die Werte eines anderen Spielers zu schlagen. Klingt erstmal 08/15 bei Unbekannten, wird aber extrem anspornend mit Freunden – wer will sich schon sagen lassen, dass der andere schneller ist. Wer nicht selbst an seinen Kisten schrauben will, findet im Auto-, Tuning- und Styling-Shop sicher etwas. Und wer auch Abseits des Spiels prahlen will, lädt Fotos und Videos direkt auf forzamotorsport.net und verlinkt dann auf Facebook und Co.

Kurzstrecken-Weltmeister

Warum also Sonderfall? Klingt doch alles hervorragend! Tatsächlich schafft Forza 4 die Kür mit Bravour und locker auch ein bisserl mehr. Es gibt nur wenig Angriffsfläche für Beanstandungen. Mir war das virtuelle Geld etwas zu schnell verdient, zu wenig fordernd. Siege bringen neben Geld auch Erfahrungspunkte und Affinitätspunkte für Hersteller. Mit den Erfahrungspunkten steigt man im Rang auf und jeder Rang bringt ein Gratis-Auto mit sich. Bei hoher Affinität zu einem Hersteller, liefert dieser neben zusätzlich Preisgeld auch Nachlässe auf Tuningteile – bishin zu Gratistuning. Und eben dieses Gratisangebot lässt die Balance kippen, denn ab diesem Zeitpunkt kann man mit wenig Geld, sehr bald bei fortgeschrittenen Rennen teilnehmen.

Doch wie gesagt, der Nörgellevel hält sich in Grenzen, wenn man denn weiß, worauf man sich einlässt. Jäger und Sammler sind mit den hunderten an Blech-Pokemons schon mal befriedigt und durch die ganzen Online-Möglichkeiten lässt sich damit auch schön angeben. Ebenso wird der durchschnittliche Rennfahrer bei Forza 4 sein Glück finden. Doch wenn Forza 4 etwas ist, dann ist es keine Rennsimulation!

Der Kern einer solchen sind die Rennen und gerade die werden in Forza sehr … vernachlässigt. Das größte Problem ist dabei die Länge der Rennen, die wenigsten Events gehen über eine einstellige Rundenzahl hinaus. Von 24 Stunden oder Langstrecken Rennen keine Spur. Das ist schade, denn nur bei diesen Renntypen kämen die, durchaus vorhanden, Simulationsfeatures wie Reifenabnutzung bzw. -temperatur, Schadensimulation oder Windschatten nutzen, überhaupt zur Geltung. Beispiel: zwar gibt es die Möglichkeit zum Boxenstopp um Reifen zu wechseln oder Schäden zu reparieren, doch dauern diese auch mal mehrere Minuten. Nicht selten haben die Gegner dann einen Vorsprung von 2 Runden und bei einer Gesamtdauer von 8 Runden braucht man kein Matheprofessor zu sein, um die Platzierungschancen einzuschätzen. Das ist schade, da die Steuerung und Physik der Boliden eigentlich als realistisch bezeichnet werden kann.

Fazit

Müsste ich Forza Motorsport 4 in einem Wort beschreiben, ich würde es mit Blech-Pokemon-Hochglanz-Porno betiteln. Forza Motorsport 4 ist einfach keine Rennsimulation und, nimmt man den Namen als Leitfaden, will es eben auch nicht sein – virtuelle Rennfahrer greifen besser bei F1 2011 zu. Doch jeder der Top-Gear, To Fast To Furios nachspielen will oder nicht die Kohle für Tuning am Echtobjekt hat, ist mit Forza Motorsport gut beraten. Definitiv ist es aber die Grafikreferenz – Konsolenübergreifend auf jeden Fall und selbst auf PCs sucht man wohl länger, um diesen Fotorealismus zu finden.

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