Still gestanden Zivilist. Wie sie sicherlich schon bemerkt haben, ist das hier kein Touristenausflug oder irgendeine billige Weltraumkaffeefahrt. Sie haben hier schließlich eine Mission zu erfüllen. Es gilt Sterne zu erforschen, fremdes Leben kennen zu lernen und seltene Artefakte aufzusammeln. Wenn dann so ein außerirdischer Eunuche auf die Idee kommt uns anzugreifen, werden wir ihm hoffentlich mit unseren Waffen mächtig einheizen können. Okay, das wars dann erstmal von mir, nun spricht unser weiser Kapitän zu ihnen.
Hallo erst einmal, wie ihnen unser Drill-Instructor wahrscheinlich schon zur Genüge erzählt hat, werden wir auf unsere Reise mit ein paar Turbulenzen zu kämpfen haben. Trotzdem steht die friedliche Kommunikation mit extraterrestrischen Lebensformen im Vordergrund dieser Expedition. Sie haben übrigens einen langen Trip durch Sector Prime gebucht, normalerweise fliegen wir nicht so weite Strecken, aber es gibt da draußen ja noch genug zu entdecken.
Leider endete die Reise für die R.S.S. Honkstar samt ihrer tapferen Crew und den sonstigen Zivilisten an Bord früher als erwartet in einem schwarzen Loch. Später fand man die Tagebuchaufzeichnungen des Kapitäns wieder, aus diesen gehen die nun folgenden Abschnitte hervor:
Nachdem wir den Start gemeistert hatten und ich mich vollkommen auf mein 2D-Universum samt seiner dreidimensionalen Planeten und Weltraumkreuzer konzentrieren konnte, flogen wir auch schon den ersten Planeten an. Hier wurden wir freundlich begrüßt und man überreichte uns einige kostbare Artefakte. Wir setzen die Reise also rasch fort und erlebten auch auf den nächsten Planeten keine größeren Unannehmlichkeiten. Als wir schließlich auf ein paar Händler stießen, tauschten wir einige weniger wertvolle Artefakte gegen neue Bewaffnung und Schilde, sowie einen schnelleren Antrieb für unser Gefährt ein. Warum wir bis jetzt noch auf keine feindlichen Aliens gestoßen waren blieb mir ein Rätsel, dummerweise hatten sich aber auch noch keine Krieger unserer Expedition angeschlossen, weswegen wir momentan noch eine leichte Beute für gut organisierte Feinde waren.
Nach einiger Zeit, ich glaube es waren so 400 Tage, stießen wir das erste Mal auf Verbündete, mit denen wir fortan durch den Weltraum zogen. Ein paar Kämpfe, über die wir hier nicht unnötig zu erzählen brauchen, da sie keinen besonderen Reiz auf mich ausübten, später, stehen wir nun vor der Frage, ob wir uns noch weiter ins Weltall hinauswagen oder wieder zu unserem Heimatplaneten zurückkommen. Letzteres könnte nur problematisch werden, da uns ein Wurmloch den Weg zurück versperrt. Jedoch wird langsam die Zeit knapp: unendlich lange darf ich auch nicht im Auftrag der Menschheit mein Unwesen im Universum treiben. Nachher gilt die Mission als gescheitert.
Den Ausgang dieser Expedition kennen wir mittlerweile. Was uns hingegen weit weniger bekannt ist, sind Detailfragen zu den etwas komischen Welten. Eine Expedition dauert je nach eingestellter Spiellänge 20 bis maximal 45 Minuten, speichern ist nicht möglich, in anbetracht der Spiellänge aber auch sinnlos. Länger solltet ihr euch auch nicht mit Weird Worlds beschäftigen. Dafür ist das Gameplay einfach zu flach. Wie unser Sergeant eingangs schon erwähnt hat, bleibt einem nichts anderes übrig, als von Planet zu Planet zu tuckern, Raritäten als Trophäen einzusacken, manche davon gegen eine bessere Ausrüstung für euer Schiff einzutauschen, um dann pünktlich wieder nach Hause zu kommen.
Ab und zu tauchen dann ein paar gar schreckliche Aliens, manchmal alleine, manchmal im Verbund auf und wollen euch das Leben schwer machen. Die Kämpfe – wenn es denn soweit kommt, ihr könnt meistens noch vorher fliehen, wenn der Gegner zu übermächtig scheint – laufen immer nach Schema F ab und sind deshalb weder besonders spannend noch taktisch fordernd. Taktische Elemente gibt es im Kampf sogar schlicht und ergreifend nicht: eigenes Schiff anklicken, gegnerisches Schiff anklicken, Waffe auswählen, angreifen. Das war’s dann auch schon, dafür ist die Steuerung, wie im kompletten Spiel, sehr einfach und gut gelungen.
Erfreulich ist es zudem, dass die Präsentation für ein Shrapnel Games-Spiel erstaunlich sehenswert ausgefallen ist. Zwar bewegt man sich auf einer 2D-Weltraumkarte, jedoch sind die einzelnen Objekte komplett dreidimensional gestaltet und nett anzuschauen. Auch die einzelnen Hintergrundbildchen sind sehr nett gezeichnet und sorgen für Atmosphäre. Die Soundkulisse fällt mit ein paar Effekten hingegen sehr spärlich aus.
Wer von euch sich nun zurecht fragt, was verdammt noch mal an Weird Worlds so motiviert, dass man es nicht nach dem ersten Durchlauf sofort in die Ecke haut, der sollte sich einmal mit dem kleinen Wörtchen „Highscore“ auseinander setzen. Es treibt einen einfach ungemein an, sich bei jedem neuen Versuch noch ein kleines Stücken zu verbessern um in der Highscoreliste einen Platz nach oben zu klettern. Das ist dann eigentlich auch schon das Geheimnis von Weird Worlds, aber wie heißt es so schön: Manchmal ist weniger, eben einfach mehr.
Es mag etwas ulkig erscheinen, dass ein Titel, bei dem man nach weniger als einer Stunde schon alles gesehen hat, wirklich mehr motivieren kann, als ein episches Rollenspiel.
Weird Worlds macht einfach Laune, nimmt sich selbst nich so ernst und ist zudem für jeden Deppen verständlich. Das man dennoch richtig üben muss, um einen einigermaßen akzeptablen Highscore zu erreichen, erzeugt dann ein nicht zu unterschätzendes Suchtgefühl. Hätte ich nicht noch andere Spiele auf meiner Platte, die ich schon vor Ewigkeiten durchspielen wollte, und würde ich nicht nebenbei noch hier und da arbeiten müssen, ich wäre für Tage nicht von Weird Worlds weggekommen.
Dass es dann doch nur für 6 Punkte gereicht hat liegt einfach daran, dass ich nach eben diesen Tagen nie wieder einen Schritt in die verrückten Welten gesetzt hätte. Dafür ist das Spielprinzip auf die Dauer zu abwechslungsarm und die Gefechte zu öde, da scheiße ich dann auch auf einen neuen Highscore…