Unsicher schleicht der Söldner über den mit Dunkelheit überzogenen Boden der Schwesternstation. Da war doch ein Geräusch, er ist sich ganz sicher. Schnell knippst er die Taschenlampe ein und erhellt so eine Ecke nach der anderen. Er erblickt einen im schwarzen Tarnanzug gekleideten Spion, doch bevor er überhaupt auf den Gedanken kommt den Abzug zu betätigen, fährt ihm schon ein stechender Schmerz in die Glieder – das fiese Schwein hat ihm eine Ladung Elektroschocks verpasst und ist längst über alle Berge als der Söldner wieder zu sich kommt…
Derart packende Momente erlebt man derzeit in der ersten Kostprobe des Multiplayer-Parts von Splinter Cell: Pandora Tomorrow. Der 60 Megabyte große Happen, beinhaltet einen Level, der ein amerikanisches Krankenhaus darstellt. Hier darf man den nagelneuen Infiltrationsmodus ausprobieren, der einen Touch vom Assaultmodus aus Unreal Torunament mit dem unvergleichlichen Stealth-Gameplay von Splinter Cell verbindet.
Vor dem eigentlichen Spiel müsst ihr euch einen Account in UbiSofts hauseigener Online-Plattform zulegen, was aber direkt über ein Ingame-Menü und denkbar einfach zu bewerkstelligen ist. Nun gibt es die Möglichkeit sich ein offenes Spiel mit einem freien Platz suchen zu lassen, oder selbst eines über die Lobby suchen zu lassen, die sich im Grunde wie alle anderen derartigen Plattformen präsentiert.
Leider klappt das Betreten eines Spiels oftmals nicht. Es ist nicht bekannt wo das Problem genau begraben liegt, allerdings empfiehlt es sich den Patch (1.01) zu installieren, da dieser verhindert, dass man ohne Fehlermeldung auf dem Desktop landet. Wer die Nerven nach einiger Zeit verliert sollte einfach selbst ein Spiel starten.
Wenn es dann aber mal klappt, können sich in der Demo bis zu vier Spieler austoben, die sich auf zwei Fraktionen (eben Söldner und Spione) verteilen. Die Argus-Söldner bewachen einige Gerätschaften in unterschiedlichen Räumen zweier Stockwerke. Um es für Spione nicht vollkommen unmöglich zu machen, diese Geräte innerhalb von 10 Minuten zu neutralisieren, sind die Wächter allerdings unterbesetzt. Ihnen stehen Gadgets zur Verfügung, um die angreifenden Agenten in den vielen dunklen Ecken des eher mittelmäßig aufregenden Levels aus der Ego-Perspektive aufzuspüren. Mittels Taschenlampe und einem elektromagnetischem bzw. Bewegungssichtfeld. Neben seinem Sturmgewehr kann er der Infiltrierung der Anlage durch vier Gerätschaften entgegenwirken: Minen, Laserfalle, Splittergranate und Taser (zwei weitere im fertigen Spiel). Sein größtes Problem sind trotz aller Ausrüstung natürlich die dunkeln Ecken, die vielen kleinen Schlpflöcher und auch die weiten Wege zwischen den Geräten.
Es dauert zehn Sekunden (ist allerdings verstellbar) um ein Gerät unwirksam zu machen – drei davon müssen die Agenten neutralisieren um zu gewinnen. Das ist – wenn ein Wächter in der Nähe ist – eine lange Zeit für die Spione, denn im Gegensatz zur Argus-Partei können die Shadownet-Agenten niemanden töten. Sie dürfen sich nur Möglichkeiten zur Flucht verschaffen. Dazu (und um eine Art eines eigenen, kleinen Warnsystem zu erstellen) stehen ihnen Haft-Kameras, EMP-Granaten, Lautemitter und Blendgranaten zur Verfügung. Zusätzlich trägt man als Spion ein Tasergewehr mit sich herum, um Feinde (und Bewegungsmelder bzw. Laserschranken) mit den eingangs beschriebenen Elektroschocks kurz außer Gefecht setzen zu können.
Um sich in der Dunkelheit besser fortbewegen zu können besitzt man im Shadownet-Team sowohl ein Nacht- als auch das aus Splinter Cell bekannte Wärmesichtgerät. Außerdem ist man deutlich gelenkiger als die Söldner und kann an Zäunen und Mauervorsprüngen entlangklettern und hangeln. Grafisch sieht das aus der schwenkbaren 3rd-Person-Perspektive äußerst lecker aus. Leider fehlen die coolen Moves von Sam Fisher, die im Singleplayermodus des Spiels integriert sein werden.
Die beiden Fraktionen wirken sehr gut ausbalanciert, sofern man das nach einigen Spielen sagen kann. Wer ein Headset oder Microphonn besitzt kann sich übrigens auch über ein integriertes Voice-over-Net-Verfahren verständigen. Zu beachten sind auch unsere Hardwareangaben in der rechten Box.
Na endlich wieder mal ein innovativer Multiplayermodus. Wer von den ewigen Deathmatches und CTF-Modi genug hat, sollte sich die Multiplayerdemo zu Pandora Tomrrow unbedingt mal zu Gemüte führen. Mit nur 60 Megabyte Gewicht kann man eigentlich ohnehin nicht viel falsch machen.
Das Stealth-vs.-Brachialgewalt-Gameplay funktioniert zudem wirklich gut. Und auch wenn die einzige enthaltene Map kein Musterbeispiel eines spaktakulären Leveldesigns ist, macht die etwas andere Online-Partie sogar ewigen Multiplay-Muffeln wie mir ordentlich Spaß. Abgesehen von den noch vorhandenen, technischen Problemen macht die Demo durchaus Lust das fertige Spiel auch im Netzwerk oder Internet zu daddeln.
Hier haben wir es also mit Sicherheit mit einer der qualitativ besten Multiplayerdemo der letzten Zeit zu tun, die nur im Umfang etwas mager gehalten wurde.