"Das Leben ist wie ein Computerspiel, nur die Grafik ist geiler". Dies ist einer meiner Lieblingssprüche, und es scheint bei der neuesten Version von FIFA wirklich wahr zu werden. Es ist teilweise schon unglaublich, was uns Electronic Arts da mal wieder hingezaubert hat. Es sollte einfach mehr Realismus hinein und das wurde auch geschafft. Viele Features wurden ergänzt, bzw. neu hinzugefügt. So ist diesmal sogar ein Karriere Modus integriert und lässt Freude aufkommen.
Spielen auch ohne Ball
Oftmals hatte man mit dem Geschehen auf dem Platz recht wenig zu tun, wenn man an vergangene Zeiten denkt. Dies wurde von EA nun aber kräftig überholt. Ein Beispiel sind Eckbälle und Einwürfe. Früher mussten diese immer vom Spieler ausgeführt werden. Diese Zeiten sind vorbei. Nun darf man auch ruhig mal die Rolle eines Stürmers einnehmen und sich durch den Strafraum drängeln um sich anzuschicken, per Kopf den entscheidenden, oder auch nicht entscheidenden, Treffer zu erzielen. Natürlich muss man dies nicht, es bleibt einem offen ob man selber einwirft oder lieber nicht. Auch beides zu tun ist möglich. Endlich, sind auch indirekte Freistöße ausführbar genauso wie die Verteidigung mehr Aufmerksamkeit gut verträgt und auch braucht. Dies sind viele verschiedene Aktionen und es hört sich schwer an, diese alle mit einer einfachen Steuerung zu verbinden, doch dem ist ebenfalls nicht so. Ein paar Knöpfe zu drücken reicht oftmals völlig aus, um aus einer gefährlichen Lage in seinem eigenen Strafraum, eine gefährliche Situation für den Gegner einzuleiten. Für die Leute die keine Ahnung von Fußball haben: Es ist leicht einen Konter zu fahren. Also geht die Steuerung insgesamt sehr gut von der Hand. Auch verschiedene Kombinationen lassen sich einfach einleiten, sodass geschickten Spielzüge kein Problem darstellen.
Realismus pur
Auf Realismus haben die Entwickler diesmal mehr Wert gelegt, als bei den arcade-lastigen Vorgängern. Nochmal ein Beispiel: Habt ihr mal einen 1,60 cm kleinen Fussballer ein Tor per Kopf erzielen sehen? Nein? Ich auch nicht oft, und so wird es auch in Fifa Soccer 2004 bleiben. Denn die Spieler unterscheiden sich stark voneinander und haben verschiedene Pros sowie Kontras. So wird Beckham jede Flanke genau dahin bringen wo sie hin soll und Ronaldo wird fast immer da sein, wenn es ein Tor zu machen gilt.
In Sachen KI wurden ebenfalls noch einmal alle Asse aus dem Ärmel geschüttelt. Die Gegner dribbeln einen aus, spielen Pässe sehr geschickt in die Richtung mit der man nicht rechnet, flanken im richtigen Moment und tun auch sonst alles um dem Spieler das Leben so schwer wie nur irgendwie möglich zu machen. Auch den Sound kann man bei diesem Titel gut mit Realismus verknüpfen, denn das Publikum reagiert auf jede Situation anders. Oft wird es plötzlich laut, weil das Publikum sah, wie ein Spieler der gegnerischen Mannschaft ein schweres Foul beging. Aber auch wenn der Gegner zu dicht an das eigene Tor herankommt um dem Torwart gefährlich zu werden, brüllen die Fans lauthals los und machen die Atmosphäre perfekt. Eigentlich fehlt nur noch, sich als Trainer nach einem schlechten Spiel hinter seine Manschaft stellen zu können und einen blöd fragenden "Weißbier-Waldi" mit geschickten Androhungen zum Schweigen zu bringen, um die Atmosphäre zu perfektionieren.
Ich will Geld, Frauen und Karriere
Und der Punkt mit der Karriere ist auch endlich möglich geworden. So werden die Meisterschaften nicht mehr einfach runtergespult, sondern ein Team über die ganze Saison geleitet.
Von der Vereinsführung wird ein klares Ziel deklariert welches erfüllt werden soll bzw. muss. Dies ist dann z.b. das Erreichen des UEFA-Cup´s oder der Meistertitel. Bei den weniger guten Teams, kann es dann aber auch durchaus mal um den Klassenerhalt gehen. Wird dieses Ziel dann erreicht, bekommt man sogenannte Prestige-Punkte, von denen man niemals genug haben kann. Denn umso mehr man hiervon ergattern konnte, umso bessere Spieler bekommt man leichter auf dem Transfermarkt und kann so seine Manschafft schwer verbessern. Aber die anderen Clubs schlafen auch nicht und werden alles versuchen euch die Spieler vor der Nase wegzuschnappen. Dies muss aber nicht so kommen, denn es kann durchaus mal ein anderer Verein anrufen und versuchen euch zu verpflichten. D.h. selbst Clubwechsel sind endlich möglich geworden. In einem Satz: Die lange gewünschten Manager-Spielanteile werden von EA Sports in FIFA 2004 endlich verwirklicht.
Die Spieler sind Rollenspieler?
Neben diversen anderen Sachen, welche es zu erledigen gilt, darf auch das Training für eure Mannschaften nicht zu kurz kommen. Denn auch die Spieler haben ihre Bedürfnisse und wollen trainieren. So könnt ihr ihnen verschiedene Eigenschaften antranieren oder ihr erweitert einfach ein bißchen ihre schon vorhandenen Fähigkeiten. Damit aber keine Balancing Probleme, – welche teilweise auch bei Anstoss Action von Ascaron vorkamen -auftreten, können Spieler nur eine begrenzte Menge an Skills erlernen.
Noch nie, absolut nie hat mir ein virtuelles Fussballspiel so viel Spaß gemacht und noch nie sah es so gut aus. An altbackene Grafik kann man hierbei einfach nicht denken. Ein stillstehen ohne Verbesserungen zum Vorgänger ist ebenfalls vollkommen auszuschließen. Die neuen und verbesserten Features, wie z.B. der neue Management-Part, passen hervorragend in das Konzept der FIFA-Reihe und erweitern es efreulich sinnvoll. Auch das Gameplay ist so erweitert worden, wie man sich das von einem Nachfolger vorstellt. Wenn jetzt noch die Komentare gut gelingen, wovon eigentlich auszugehen ist, will ich die finale Version einfach nicht in meiner Spielesammlung missen. Ich habe mir noch nie so oft die Wiederholungen angeschaut, welche spannend geschnitten sind und ebenfalls gut aussehen. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, waren die Gesichtsanimationen. Die Spieler auf dem Platz schauen sich tief in die Augen und versuchen oft genug, den Gegner einzuschüchtern, was ihnen teilweise sogar gelingt, was man an den Gesichtszügen des Eingeschüchterten ablesen kann.
Schade eigentlich nur, dass EA nicht einen weiteren Vorschlag angenommen hat, mal nur einen Spieler aus der Ego-Perspektive zu übernehmen. Aber das kann und werde ich gut verschmerzen, wenn alles so sein wird, wie versprochen. Außerdem gibt es ja noch ein nächstes Jahr…
Ersteindruck: Sehr Gut