Alteingesessene Fans von Taktik-Shootern werden von der Rainbow Six-Reihe natürlich schon gehört haben. In der dritten Fassung von einem der ersten Genrevertreter machen Spieler rund um die Welt nun wieder einmal Jagd auf Terroristen. Ob das auch wirklich Spaß macht erfahrt ihr in unserem Test.
Wir beginnen mit einem kurzen Einblick ins Intro. Im Jahr 1945 zerfällt glücklicherweise das Reich der Nazis, doch obwohl sich bis in die nahe Zukunft alle Welt vor der Bedrohung sicher fühlt ist der Plan der perfiden Rassisten noch nicht vollends durchkreuzt worden. Ein Schwenk ins Jahr 2005, wo der internationale Terrorismus eine der größten Bedrohungen für die Menschheit darstellt. Irgendwo gibt es hier einen Zusammenhang. Wir präsentieren: Rainbow Six 3: Raven Shield.
Die Singleplayer-Kampagne ist eine Abfolge von 15 Einsätzen. Dabei besucht die multikulturelle Anti-Terrortruppe viele schön gestaltete Orte. Während man in einer Ölraffinerie in Venezuela beginnt, kämpft man sich schon bald durch verschneite schweizer Täler, Flughäfen und andere Gebiete rund um den Globus.
Vor dem Beginn einer Mission gilt es andächtig zu planen, denn in Raven Shield hat man mit dem stupiden Reinstürmen-und-Schießen-Prinzip nicht den Hauch einer Chance. Mit bis zu zwölf Kämpen die ihr in vier verschiedene Teams à drei Personen einteilen dürft zieht man durch die Levels. Darunter sind jeweils einige Spezialisten für Sprengsätze, Sturmtruppen und Scharfschützen und andere spezielle Spezialeinheiten.
Welche Leute man mitnimmt, welche Ausrüstung sie anziehen sollen, was für Waffen sie tragen sollen und sogar so kleine Details wie die Munitionsart kann man ebenso bestimmen wie die genaue Vorgangsweise der Trupps. Für Anfänger ist das sicher ein erster Schock, doch die Entwickler haben auch an diese gedacht. Wer will kann einfach auf einen vorgefertigten Plan zurückgreifen. Besonders leicht ist Raven Shield aber auch dann nicht.
Im Spiel selbst gilt es dann die Pläne – sofern man einen ausgewählt hat – zu befolgen. Wer gänzlich ohne Vorgaben in die Schlacht stürzt hat es aber natürlich nicht unbedingt viel einfacher. Man steuert immer ein Mitglied des Trupps, das den anderen fortan Befehle wie „Tür öffnen, Granate und sichern!“ oder „Position halten!“ geben darf. Wenn es die Situation erfordert kann man in den Körper jeder anderen Anti-Terroreinheit schlüpfen die sich über die Karte bewegt.
Das ist auch der Grund warum Raven Shield trotz der neuesten Unreal-Technologie etwas spärlich aussieht – zumindest im Vergleich mit anderen Titeln auf Basis der Engine. Hässlichkeit braucht man dem Spiel aber nicht vorzuwerfen, auch mit einem performancefreundlicheren Detailgrad sind die Levels und vor allem die Models der Waffen und die Charaktere schick anzusehen.
Die Feind-KI stellt sich nicht wirklich blöd an und macht euch das Leben je nach Schwierigkeitsgrad (vorhanden sind drei) schwer. Hin und wieder kann es aber schon mal passieren, dass eure eigenen Kollegen nicht besonders helle agieren. Eine Rauchgranate vor den eigenen Füßen kann schon mal vorkommen. Auch beim Öffnen der Türen und dem anschließenden Hineinwerfen der Granate sind die Mitstreiter nicht unbedingt die Flinkesten. Selbermachen währt am Längsten…
Die Soundeffekte und auch die musikalische Untermahlung sind hervorragend gelungen und vermitteln teilweise Gänsehaut. Wenn Fenster auf und zu klappen und der Wind heult wünscht man sich in der verschneiten Schweiz prasselndes Kaminfeuer und einen romantischen Abend zu zweit – in Raven Shield gibt’s das zwar nicht, dafür aber die Möglichkeit wildgewordenen Terroristen ins Handwerk zu pfuschen.
Die Steuerung geht dabei flott von der Hand. Mit wenigen Shortcuts und dem Mausrad hat man alles fest im Griff. Natürlich wird aufgrund der komplexen Möglichkeiten die unterschiedlichen Teams zu steuern und die Features (wie z.B. schrittweise zu öffnende Türen) zu nutzen ein wenig Einarbeitungszeit vorausgesetzt. Im Grunde bekommt man alles in den ausführlichen Tutorials erklärt.
Wer die Solokampagne durch hat, was je nach Können und Spielart nach einem Wochenende oder einigen Tagen der Fall sein dürfte, wird mit einem umfangreichen Multiplayermodus bei der Stange gehalten. Neben einigen frappierend an Counter-Strike erinnernden Modi wie dem Entschärfen von Bomben ist natürlich auch ein Deathmatchmodus dabei. Die Community des Spiels wächst dabei schnell an weshalb weder der Support noch die Langzeitmotivation für Mehrspielerfans in der nahen Zukunft ausfallen dürften.
Die Erwartungen waren hoch gesteckt und konnten großteils erfüllt werden. Raven Shield macht nach einer annehmbaren Eingewöhnungsphase auch Anfängern Spaß, obwohl diese viele Missionen natürlich öfters starten werden müssen. Wer ein wenig Geduld aufbringen kann und sich für Taktik-Shooter interessiert darf den Titel eigentlich nicht verpassen. Für Profis scheint es ohnehin keinen Weg an dem Spiel vorbei zu geben. Nirgendwo findet man eine dermaßen schlaue Gegner-KI vereint mit einer netten Kampagne und sehr gut designten Levels. Hinzu kommt außerdem ein sehr motivierender Mehrspielerpart der noch über viele Monate hinaus aktuell sein wird.