Sam is back

In Zeiten von ernsthaften First-Person-Shootern wie F.E.A.R, Doom 3 oder Half-Life 2 könnte der eine oder andere Gamer auch mal wieder eine deftige Priese Abwechslung gebrauchen. Serious Sam 2 scheint genau diesem Anspruch gerecht zu werden und wartet mit coolen Sprüchen á la Duke Nukem, einer wunderhübschen Spielwelt sowie natürlich jeder Menge angriffslustiger Gegnerhorden auf. Die Vorraussetzungen für einen spaßigen Fun-Shooter sind also in jedem Falle gegeben.

Wieder einmal schlüpft man in die Rolle von Sam Stone, der bereits in den beiden Vorgängern der Mann am Abzug war. Entwickler Croteam präsentiert das Gemetzel des Nachfolgers mit der selbst entwickelten Serious-Engine 2, die einen hervorragenden Eindruck macht. Dazu aber später mehr. Inzwischen gibt es sogar eine richtige Story: Oberbösewicht Mental hält das gesamte Universum in Atem. Um den Fiesling verwundbar zu machen, muss Sam fünf Teile eines Medaillons herbeischaffen, die an unterschiedlichen Plätzen der Spielwelt versteckt sind. Die Handlung wird durch relativ häufig auftretende Zwischensequenzen vorangetrieben. Der darin enthaltene Humor von Sam gefiel mir besonders gut. Letztendlich haben die Entwickler sich selbst nicht wirklich ernst genommen.

Wie auch schon beim Vorgänger werden unglaubliche Massen von Gegnern auf den Spieler losgelassen. Das beste Rezept um zu überleben lautet: Immer in Bewegung bleiben und die Maustaste bearbeiten. Wer stehen bleibt, hat quasi schon verloren. Denn dann wird man schnell von den Gegnern gerammt, in die Luft gesprengt oder abgeschossen. Serious Sam 2 gestaltet sich im Übrigen besonders anfängerfreundlich. Meistens reicht es mit dem passenden Schießprügel direkt auf die Menge zu halten.

An einigen Stellen im Spiel wurde mit der Anzahl der Gegner jedoch schlichtweg übertrieben. Gleich im ersten großen Abschnitt wird dir bei der Eroberung einer Stadt ein hohes Maß an Geduld abverlangt. Als ich nach einer Pause lechzte, war ich gerade bei der Hälfte angelangt. Da artet das Spielen teilweise schon in richtige Arbeit aus – hier hätte mit dem Einsatz von Gegnern ein wenig sparsamer umgegangen werden sollen. Im Koop-Modus lassen sich die Horden erstaunlicherweise leichter bewältigen, obwohl die Gegnerzahl entsprechend an die Spielerzahl angepasst wird.

Grafisch macht Serious Sam 2 einen hervorragenden Eindruck. Die Gegner, Effekte und Umgebungen wirken wie aus einem Guss. Die Engine bewältigt die teilweise riesigen Außenareale und die großen Massen an Gegnern ziemlich problemlos. Für Abwechslung ist dank der ständig wechselnden Standorte übrigens auch gesorgt. So schnetzelt man anfangs noch in tropischen Gefilden, geht dann später zum Beispiel aber noch zu einer dunklen Lava-Welt über. Sehr einfallsreich waren auch die Levels, in denen Sam auf die Größe einer Kakerlake geschrumpft wurde und sich seinen Weg durch Müll und Kothaufen bahnen musste.

Die Levels sehen zwar allesamt sehr schön gestaltet aus, die Architektur ist allerdings etwas einseitig geraten. Meistens wurde sich auf große, offene Areale beschränkt. Die engeren Abschnitte wie die Kanalisation oder die Städte gefielen mir allerdings durch den Abwechslungsreichtum im Gameplay etwas besser.
Wer auch abseits des Weges aufmerksam bleibt, kann übrigens wieder Geheimnisse lüften, die neben Zusatzpunkten auch immer für eine Aufheiterung gut sind.

Sam´s Gegner bestechen mal wieder durch unvergleichlichen Einfallsreichtum. Da trifft man zum einen alte Bekannte wie die Suicide-Bomber wieder, es begegnen einem vor allem aber neue, abgedrehte Typen. So gibt es muskulöse Ork-Footballer oder aggressive Kung-Fu-Meister. Am Ende eines jeden Kapitels bekommst du es mit einem besonders starken Obermotz zu tun. Für jeden von ihnen wird eine spezielle Vorgehensweise benötigt, um am Ende als Sieger da zu stehen.

Dem fetten Prinz Chan kann man zum Beispiel mit normaler Munition kaum etwas anhaben. Er reagiert allerdings sehr sensibel auf den Gong des Tempels. Also lautet die Devise dem wabbeligen Ungetüm auszuweichen und mit dem Raketenwerfer den Gong unter Beschuss zu nehmen. Die Schießprügel von Sam sind größtenteils eher Standart-Ware. So startet man von Anfang an mit der ziemlich schwachen Handkreissäge, der Energie-Pistole und den beiden Revolvern. Für Schatzsucher ist die Säge allerdings erste Wahl, so lassen sich mit ihr Kisten und Vasen ohne weiteres auffräsen. Ab dem Kaliber Schrotflinte wird es dann interessanter. Diese gibt es in der halbautomatischen und dopelläufigen Variante, wobei letztere die durschlagkräftigere, aber auch langsamere Waffe ist.

Zu den weiteren Bleispritzen zählen unter anderem die zwei Uzi´s, der Raketenwerfer oder die Plasma-Gun. Erwähnenswert sind aber besonders zwei Waffen der außerordentlich einfallsreichen Sorte. Da ist zum einen die überdimensionale Kanone, deren Kugeln nicht nur explodieren, sondern auch noch alles platt walzen was in ihren Weg kommt. Zum anderen ist da noch der zielsuchende Papagei, der nicht nur sehr lustig ausschaut, sondern obendrein auch noch sehr effektiv gegen Lufteinheiten ist. Neu sind nun verschiedene Gefährte und Geschütze, die meistens eine enorme Durchschlagskraft besitzen und Abwechslung ins Spiel bringen.

Ein völlig abgedrehtes, lustiges Szenario, einfallsreiche Gegner und Schiessprügel sowie ein Effektfeuerwerk mit ganz besonderer Note? Na klar, das kann nur Serious Sam 2 sein. Höchst unterhaltsam stellt sich auch der dritte Teil der Serie dar. In kleinen Häppchen serviert ist das Spiel immer wieder genießbar. Nach zu langem Konsum fallen die fehlende KI und das letztendlich sehr simple Gameplay jedoch recht stark ins Gewicht. Alles in allem überwiegt der Spielspaß aber ganz klar und so kristalisiert sich ein enstpannender Mittagspausenfüller, der immer wieder für eine Überraschung gut ist, heraus. Ideal für das Abschalten zwischendurch, weil sich weder auf unnötige Rätsel noch eine anspruchsvolle Story konzentriert werden muss. Der Koop-Modus setzt dem Ganzen schließlich die Krone auf. Zu mehreren ist ein Heidenspaß quasi vorprogrammiert.

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