Kostenlose Online-Rollenspiele stellen längst keine Paradiesvögel mehr dar. Vielmehr tummeln sich inzwischen einige Bewerber auf dem Markt und buhlen um die Gunst der Spieler. Relativ neu bei der Sache ist Rappelz. Während das Spiel auf den ersten Blick sofort an den allgegenwärtigen Mega-Asien Export Lineage 2 erinnert, steckt hinter der recht hübschen Schale doch ein eigenes, gut durchdachtes System.
Bereits nach den ersten Minuten will man, zumindest optisch, eine Anlehnung an den oben erwähnten Genre-Kollegen nicht mehr abstreiten. Die Rassen, Charaktere, Umgebungen und Zaubersprüche ähneln denen von Lineage 2 allesamt. Trotzdem entdeckt jeder Spieler schon nach kurzer Zeit, welches Potenzial hinter Rappelz steckt. Anfangs darf man sich zwischen drei Rassen, den Gaia, Deva und Asura, entscheiden. Alle drei Rassen bieten uns jeweils drei Klassen an. Namentlich unterscheiden sich die Rassen zwar stark, letztendlich stecken aber die selben Grundmuster hinter jeder von ihnen. Die erste Klasse (Stider, Holy Warrior & Fighter) stellt einen "Warrior"-ähnlichen Charakter dar, die zweite (Dark Magician, Cleric & Kahuna) die des "Magician" und die dritte Klasse (Sorcerer, Breeder & Spell Singer) ähnelt einem "Summoner".
Wer sich nun ersteinmal entschieden hat, kann sich mit dem Skill- und Levelsystem befassen. Wie in nahezu jedem anderen MMORPG muss der Spieler Monster töten oder Quests lösen, um Erfahrungspunkte zu kassieren. Ausreichendes Sammeln dieser Punkt bewirkt schließlich einen Levelaufstieg. Beim Levelaufstieg können allerdings keine Punkte frei verteilt werden, das übernimmt das Spiel automatisch für euch. Somit wird dem Titel einiges an Komplexität in der Charakterentwicklung genommen.
Dieser vermeintliche Makel wird aber mit dem Levelsystem, bekannt aus Ragnarok Online, wieder kompensiert. Denn neben dem Mainlevel gibt es noch das Joblevel, in welchem verdiente Jobpunkte (wieder durch das Lösen von Quest oder das Töten von Monstern) in Skills umgewandelt werden können. Hier könnt ihr quasi selbst entscheiden, welchen Weg euer Charakter einschlagen soll.
Pets und Mounts gelten im Moment als der letzte Schrei im Online-Rollenspiel. Auch Rappelz lässt sich nicht lumpen und hat beides zu bieten. Während in Spielen wie World of Warcraft die Anschaffung eines Mounts jedoch Unsummen kostet, wandern die Reittiere hier schon für ein recht kleines Entgelt über den Ladentisch. Pets können klassenunabhängig ebenfalls leicht und kostengünstig erworben werden. Neben dem "Taming-Skill" wird nur eine so genannte Pet Card zum virtuellen Weggefährten benötigt.
Außer einem herkömmlichen PvE- gibt es übrigens auch einen PvP Server, auf dem Rassenkriege wie in World of Warcraft stattfinden. Sehr positiv ist mir die Startinsel aufgefallen. Hier beginnt man seine Abenteuer und lernt durch eine Questreihe wirklich jede Funktion des Spiels kennen. Hier wird also niemand ins kalte Wasser geworfen. Allein schon durch das recht ausgefallene Levelsystem, eine große Welt und nicht zuletzt dem Umstand, das Rappelz völlig kostenlos daher kommt, machen das Spiel wirklich interessant für jeden Fan von Online-Unterhaltung jeglicher Art. Besonders in höheren Stufen gibt es aber beträchtliche Questlücken. Da hilft nichts, außer stupides grinden, wie man es aus so vielen Asia-MMORPG´s kennt.