„Boomer!“, schallt es 10 Meter vor mir. Es folgt ein lautes, gluckerndes Geräusch und ein Knall. Ganz klar, Rochelle hat den dickbäuchigen Unoten zwar plattgemacht, nicht aber ohne sich vorher noch eine Dusche mit seinem Mageninhalt einzufangen. Was dann folgt ist das, was Left4Dead groß gemacht hat.
Eine Hundertschaft lebender Toter stürzt sich auf das mutige Quartett, dass sich durch düstere Landschaften kämpft. Maschinengewehre knattern, eine Axt schwingt sich durch fauliges Fleisch, aber die Masse an hungrigen Ex-Menschen ist zu dicht.
Da fliegt ein unscheinbarer Behälter mit grüner Flüssigkeit aus dem Kreise der Umzingelte, über ihre gierigen Henker hinweg und zerbirst am Boden. Da dreht die Horde plötzlich ab und folgt dem Geruch des grünen Zeugs.
Als sich eine große Gruppe um die Pfütze gebildet hat, segelt wieder etwas durch die Luft. Eine Flasche mit Tuch, Kerze und Zündschnur. Dutzende Untote hauchen in der Flammenhölle nedgültig ihre Existenz aus. Das ist eines der taktischen Elemente von Left4Dead 2.
Valves Zombieshooter, der seine Stärken erst im Multiplayermodus richtig entfaltet, bietet altbekanntes und auch ein wenig Neues, wenngleich sich die Neuerungen abseits grafischer Fassadenerneuerung in überschaubaren Grenzen halten.
Am spektakulärsten ist da wohl noch der Jockey, ein neuer Zombietyp, der auf den Kopf des Alter Egos springt und dann versucht ihn Richtung seiner unhöflichen Freunde zu lenken. Und natürlich die neuen Spielmodi, die allesamt ganz passabel funktionieren.
Ansonsten begibt man sich auf linearen Pfaden mit ein paar Erkundungsmöglichkeiten abseits des Weges und versucht am Leben zu bleiben. Dabei gelten nach wie vor die zwei Grundprinzipien: Zusammenbleiben und zusammenarbeiten. Wer das nicht befolgt, stürzt schon mal sein ganzes Team ins Unglück, denn ständig muss irgendwer gerettet oder geheilt werden.
Umso schöner der Glücksmoment, wenn man dem finalen Ansturm der müffeligen Totenbataillonen um Haaresbreite entrinnt. Bis zum Ende eines jeden Abschnitts sind nicht nur weit über tausend virtulle Untote, sondern auch viele Nerven erledigt.
Gut so Valve, auch wenn ich gerne mehr Neuerungen gesehen hätte.
Derzeit kostet Left4Dead 2 auf Steam rund 30 Euro und ist für Neueinsteiger eine bedenkenlose Empfehlung los. Wer den Vorgänger bereits kennt, sollte vielleicht noch auf den nächsten Preissturz warten.