Katzen, Aliens und Lösungswege?

In einer Welt, in der Katzen, Hunde, Schafe und auch ausserirdische Tentakelschwinger-Aliens die selbe Sprache sprechen und Menschen nicht einmal existieren, lebt auch ein Kater namens Mr. Smoozles. Zusammen mit seinen Freunden bewohnt er ein Anwesen, das derart groß ist, dass sich bereits Aliens, die auf diplomatischer Mission die Erde besuchen wollten, hier niedergelassen haben. Nicht etwa, weil es ihnen hier so gut gefällt, sondern nur deswegen, weil sie den Ausgang nicht mehr finden, da das Anwesen, wie schon erwähnt, wirklich riesig ist. Nun, manchmal finden sie doch raus, aber das ist eine andere Geschichte.

Eines schönen Tages wird nun die Erde von widerlichen Aliens, den Goragons, attackiert. Diese Schurken haben nur einen Plan: Sie wollen die Realität verändern und natürlich auch die Weltherrschaft an sich reissen. Im ersten Angriffsmoment wird Mr. Smoozles auch schon von einem seltsamen Strahl aus einer Alienwaffe getroffen und dreht durch – es scheint fast, als wäre er durch den Strahl einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Als wäre das nicht genug, werden auch noch alle seine Freunde eingesperrt – mit einer Ausnahme. Der etwas seltsame Kater Ed ist der letzte sich in Freiheit befindliche Erdenbürger und nur er kann die Welt noch retten. Leider ist, wie bereits erwähnt, Mr. Smoozles durchgedreht. Dieser schnappt sich nun eine Maschinenpistole und die Jagd auf Ed beginnt. Und jetzt ratet mal, wessen Part ihr im Spiel übernehmen werdet.

Dies ist nur ein kleiner Auszug aus der Story von Mr. Smoozles goes Nutso, für das sich Steve Ince verantwortlich zeichnet. Die absolute Spezialität von Steve ist es, eine richtig gute Story mit unterhaltsamen Dialogen und spannendem Spielverlauf zu machen – also genau das, was unser Konrad "k³" Kelch in seiner letzten <a href="http://www.rebell.at/?site=r4&cnt=article&post_id=577" target="_blank">Kolumne</a> bemängelt hat. Das hat er bei vielen Titeln, zum Beispiel auch Baphomet’s Fluch, bereits unter Beweis gestellt. Da war er allerdings noch unter Vertrag bei diversen Spieleschmieden. Diesmal geht er seinen eigenen Weg und das bedeutet für uns, dass der gute Mann seiner Kreativität kompromisslos freien Lauf lässt.

Mr. Smoozles goes Nutso erfindet ein neues Genre, ich würde es das sogenannte Arcade-Adventure nennen. Während ihr mit Ed umherstreunt, um einen Weg zu finden, eure Freunde zu befreien und die Weltherrschaftsambitionen der Aliens zu beenden, seid ihr praktisch immer auf der Flucht vor Mr. Smoozles, der euch mit einer Maschinenpistole bewaffnet immer auf den Fersen ist. Anfänglich entsteht der Eindruck, als hätte man es hier nur mit einem Pacman-Klon zu tun, bei dem die Protagonisten durch Katzen ersetzt wurden. Genauso wie im Uraltklassiker seid ihr immer auf der Flucht vor einem Wesen, das euch töten will und sammelt Edelsteine ein, die sehr an die urprünglichen Pillen erinnern, die man von Pacman kennt.

Zusätzlich aber gibt es eine starke Adventure-Komponente. Ed lernt viele neue Wesen kennen und muss viele Geheimnisse ergründen, die durch die Realitätsverzerrung enstanden sind. Nur wer sorgfältig zuhört und die richtigen Schlüsse aus den Konversationen zieht, die er führt, wird den Gorangons die Weltherrschaft entreissen können! Auch das Untersuchen von jeder Ecke lohnt sich durchaus und bringt oft unverhoffte Lösungswege ans Tageslicht.

Mr. Smoozles goes Nutso wird genial – das kann ich euch jetzt schon garantieren. Die technische Umsetzung hat aufgrund der minimalen Anzahl von Mitarbeitern und nur wenig finanzielle Mittel natürlich gelitten, aber eines kann Steve Ince niemand nehmen: Nur wenige können eine spannende Geschichte so gekonnt mit Humor und dem Hintergrund eines Computerspiels kombinieren. Mir fällt momentan zumindest ausser Ron Gilbert keiner ein. Einen Schwachpunkt gibt es aber bis jetzt noch: Um die ganzen Charaktere zu verstehen, sollte man sich auf jeden Fall die Comics durchlesen, die als Basis für das Spiel dienten, da einfach sehr viel von diesen übernommen wurde. Wenn man keine Lust verspürt das zu tun, sollte man die Wände im Spiel etwas genauer beachten – dort hängen immer ein paar eingerahmte Comicstrips herum, die viel über die Charaktere erzählen.

Die Geschichte eines Spiels und wie sie erzählt wird entscheidet darüber, ob wir uns damit beschäftigen, Spaß haben oder darüber Nachdenken. Genau das ist, gepaart mit der Innovativen Spielidee, der Grund, wieso ihr Mr. Smoozles goes Nutso kaufen solltet, egal wie viel es kostet – es wird euch gefallen solange ihr keine Grafikjunkies seid.

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)