Mit Bone: Out From Boneville hatte uns Telltale im Vorjahr einen kleinen Überraschungshit beschert. Das Adventure zeichnete sich durch lustige Charaktere und lies in jeder Sekunde spüren, dass unter anderem Monkey Island-Miterfinder Dave Grossman hier seine Finger im Spiel hat. Kurz zur Erinnerung: Fone Bone (der Softie), Phoney Bone (der herrlich Mürrische) und Smiley Bone ("Easy Cheesy! Morgen geht auch noch ein Flieger") wurden aus ihrer Heimatstadt vertrieben und haben sich in ein unbekanntes Tal verirrt. Im ersten Akt war es eure Aufgabe die drei Cousins wieder zu vereinen.
Hier setzt Episode zwei auch schon an. Die Bones sind am Tag des großen Kuhrennens in Barrelhaven angekommen. Während Fone Kummer hat, versuchen Smiley und Phoney die Dorfbewohner über den Tisch zu ziehen. Ihr spielt diesmal alle drei Charaktere und könnt zu jeder Zeit zwischen ihnen wechseln.
Ähnlich wie im Klassiker Day of the Tentacle, müssen die drei Knubbeltypen zusammenarbeiten. Ein Beispiel? Smiley bastelt ein Kuhkostüm. Dazu braucht er zum Beispiel etwas, das aussieht wie ein Euter. Er kann die Küche der Taverne aber nicht verlassen. Fone entdeckt am Kirmes jemanden mit einer seltsamen Mütze und muss nun versuchen, ihn irgendwie zu Smiley zu schicken.
Hat sich die Geschichte im ersten Teil erst zu entfalten begonnen, so ist man nun bereits mitten drin. Und wie! Spannend, lustig und obwohl kindergerecht doch weit abseits von simpel gestrickten Märchen – so lässt sich die Handlung zusammenfassen.
Die Rätesl sind im Vergleich zur ersten Episode aufgewertet worden. Mit einem fairen Schwierigkeitsgrad lassen uns die Entwickler schon mal um die Ecke denken. Dabei hat man nie das Gefühl, es wäre eine aufgesetzte Knobelei. Der Denksport passt einfach in die Geschichte. Wer sich manchmal trotzdem nach Hilfe sehnt, muss sich nicht nach Komplettlösungen im Internet umsehen. Eine (abschaltbare) Ingame-Hilfe lässt zu jedem Zeitpunkt einen kleinen Hinweis erfragen. Wer öfter auf das entsprechende Icon klickt, dem wird auch die ganze Lösung verraten. Telltale hat hier tolle Arbeit geleistet.
Gesteuert wird das Abenteuer natürlich mit der Maus. Zu Bemängeln sind hier lediglich die Tatsache, dass die Bones nicht schneller laufen können, und dass das Inventar sich nach jeder Aktion schließt. Ansonsten hat man dank intelligentem Mauszeiger keine Probleme. Auch die Kameraführung funktioniert.
Die restliche Präsentation wirkt wie aus einem Guss. Die stimmige Comic-Optik lässt ihre Muskeln vor allem in Sachen Animation und Charaktermimik spielen. Das, gepaart mit der abermals erstklassigen (englischen) Vertonung, unterstreicht den gekonnt eingesetzten, feinen und – dank verschiedener Hauptfiguren – auch vielfältigen Humor. Wer auf lustige Spiele steht, kommt um Bone einfach nicht herum
Preislich zeigt sich Telltale fast schon generös. Bone: The Great Cowrace ist mit guten 3-4 Stunden länger als der erste Akt, kostet aber weniger. Die Downloadversion gibt es für 12,99$, eine CD-Fassung für 17,99$.
Große Klasse! Der erste Teil von Bone hat mich ja mit seiner lieblichen Grandiosität noch überrascht, der zweite hatte aber bereits eine hohe Erwartung zu erfüllen. Und das tut er. Denn auch wenn ich mich über die immer noch fehlende Lauffunktion manchmal ärgere, die vertieften Rätsel, die atmosphärisch präsentierte Geschichte und vor allem der ohne Übertreibung großartige Humor haben es mir angetan. Wer noch schnell ein Ostergeschenk für sich oder seine Kinder sucht, sollte schnell die Kreditkarte zücken. In 10 Minuten hat er das Spiel auf seinem Rechner. Bereuen, und dafür kann ich garantieren, wird diese knapp 11€ große Investition niemand.
Wer den ersten Teil noch nicht hat, bekommt für 20€ auch das Downloadpaket mit beiden Episoden.