Hüte dich, junger Padawan

Rebellen finden andere Rebellen immer sympatisch. Daher sind wir auch Fans von Star Wars, wo immer wieder Rebellen gegen das Imperium kämpfen. Meist gewinnen die Rebellen, doch SW: KotOR will dies mit alternativen Enden ändern. Das heißt, theoretisch kann auch das Böse gewinnen… aber Rebellen lassen das nicht zu! Wir sind schließlich Rebellen und auf der hellen Seite der Macht. Nachdem ich nun allein in der Einleitung das Wort "Rebellen" ganze 7 Mal benutzt habe, kommen wir nun zum Spiel…

Beginnen wir mit einem der wichtigsten Punkte des Spiels, der Story. Ohne die geht eigentlich nichts, logisch, immerhin handelt es sich bei SW: KotOR um ein Rollenspiel. Ganz am Anfang erfahrt ihr noch nicht all zu viel. Klar ist nur: Die Galaxie ist in Gefahr (was für ein Zufall) und die Jedis versuchen mit letzter Kraft gegen den Sith Malak zu kämpfen. Dieser ist der dunkle Schüler von Darth Revan, der kurz zuvor von einer jungen Jedi ausgeschaltet werden konnte. Mit der Zeit schlossen sich mehr und mehr Jedi der dunklen Seite an und begannen für Malak zu kämpfen und zu sterben.

Besonders letzteres wird später im Spiel wichtig werden. Ganz zum Anfang wacht ihr allerdings erst einmal schwach auf. Doch bevor ich darauf etwas näher eingehe, gehts ab in Richtung Hauptmenü. Nachdem alle Einstellungen zu eurer Zufriedenheit erledigt sind, startet ihr ein neues Spiel und beginnt mit der Charaktererstellung. Eure erste Aufgabe ist es, eine von drei Klassen auszuwählen. Krieger, Späher und Gauner jeweils in männlicher und weiblicher Ausgabe stehen euch zur Wahl.

Habt ihr euch für einen von ihnen entschieden, geht es weiter mit der Auswahl eures Aussehens. Hier ist die Vielfalt nicht besonders groß ausgefallen, aber gerade noch ausreichend. Nachdem ihr euch für eine der Fratzen, Körper und Hosen entschieden habt, beginnt ihr mit der eigentlichen Charakterbildung. Neben den einfachen Attributen (Stärke, Intelligenz, etc.) und den Fähigkeiten (Heilen, Computertechnik etc.) müsst ihr euch auch für eure Talente entscheiden. Hier wird das Spiel (basierend auf D&D Rollenspielregeln) so richtig komplex. Euch stehen unzählige Möglichkeiten zur Auswahl, so fällt es teilweise schwer sich zu entscheiden. Dann gibt es natürlich immer noch die Möglichkeit der Autozuweisung. Am Schluss sucht ihr euch noch schnell einen Namen aus und es kann losgehen. Wahlweise geht dies natürlich auch per Autoauswahl.

Nun wird es aber dringend Zeit für das eigentliche Spiel. Nachdem ihr das Intro über euch ergehen habt lassen und die erste Vision euch heimgesucht hat (was es damit auf sich hat, solltet ihr lieber selber herausfinden), bekommt ihr Besuch von einem netten Soldaten, der euch ein wenig in das Spiel einführt. Gekämpft wird in Rundenechtzeit – das heißt, dass die Kämpfe zwar schon in Echtzeit ablaufen, jedoch in Runden gegliedert sind und ihr jederzeit pausieren könnt um eurem Char oder einem Mitglied der Party Befehle zu geben.

Wie es sich für ein gutes Rollenspiel gehört, könnt ihr auch reden – sehr viel reden. Die Gespräche laufen allesamt nach dem Multiple Choice-Verfahren ab. Je nachdem wie eure Antwort ausgefallen ist, reagiert euer Gegenüber. Während den Gesprächen wird auch euer Einfluß der Macht gesteuert. Gebt ihr fiese Antworten, könnt ihr damit rechen, der dunklen Seite immer weiter zu verfallen. Das gleiche geht auch in die andere Richtung.

Eure Party besteht aus maximal drei Mitgliedern auf einmal. Die anderen bleiben immer in eurer Basis oder auf eurem Schiff. Jedes der Mitglieder die ihr trefft hat eine eigene Geschichte, die nach und nach auch enthüllt wird. So hält sich die Motivationskurve auch immer weit oben. Nur selten fällt diese mal ab – und wenn dies geschieht, weiß das Spiel euch durch kleine Minispiele neu zu motivieren. Ob dies nun in Form von Arenakämpfen, einer Art Motorradrennen oder in Form von Pazzak geschieht, ist meistens verschieden. Besonders das letztere, Pazaak hat es mir angetan. Ähnlich wie bei Black Jack müsst ihr möglichst dicht an eine bestimmte Zahlenhöhe kommen, dürft diese aber nicht überschreiten, sonst habt ihr verloren. Euer Kartenstapel lässt sich im Laufe des Spiels immer weiter ausbauen und vergrößern.

Ähnlich abwechslungsreich verhält sich die Situation bei den Quests. Natürlich gibt es auch die typischen "hol dies und bring es dem"-Aufgaben, aber hin und wieder kommt auch hier Abwechslung rein. Zum Beispiel deckt ihr einen Mordfall auf und rettet bzw. zerstört eine große Liebe. Dabei stehen euch eine Vielzahl von Waffen zur Verfügung. Neben dem Blaster und dem Laserschwert auch einfache Schwerter oder Ionenwaffen. Zusätzlich könnt ihr auch in eure Verteidigung investieren. Dazu dienen dann Implantate oder Schilde, die ihr euch in und an die Arme pflastern könnt.

Technisch macht SW: KotOR einiges her. Grafisch wirken allein die Charaktere manchmal ungewollt seltsam. Dafür sind die Texturen und die Umgebungsgrafik sehr schön ausgefallen. In einer bevölkerten Stadt kommt so richtige City-Atmosphäre. Zu vergleichen ist dieses Erlebnis wohl nur mit einem Besuch in Kapfenberg (Anm. des Chefredakteurs: Dieser deutsche Penner hat Kapfenberg nie zu Gesicht bekommen ^^).

Auch im Soundbereich wurde groß aufgetrumft. Neben einem genialen Soundtrack wurde auch für ein gute Sprachausgabe gesorgt. Einige Sprecher dürfte man eventuell kennen, so spricht z.B. Komissar Reinolds von ??? den dunklen Sith-Lord Malak.

Bioware hat mit SW: KotOR einen weiteren Rollenspiel Treffer gelandet. Neben genialer Story und Atmosphäre stimmt auch die Technik. Selbst ohne "offizielle Stars" aus den Filmen kommt das Spiel gut aus. Ihr findet z.B. Yoda nicht in dem Spiel, was nach der Star Wars Zeitrechnung jedoch völlig in Ordung geht. Immerhin spielt sich KotOR 4000 Jahre vor Episode I ab…

Die einzigen Leute die von dem Spiel eventuell die Finger lassen sollten, sind diejenigen von euch, die rein auf schnelle Action stehen. Solche Jungens (oder Mädels – haben wir sowas in der Rebell-Leserschaft?) greifen lieber auf die Painkiller-Demo zurück. SW: KotOR ist einfach enorm komplex und geht dennoch leicht von der Hand.

Somit komme ich kaum darum herum dem Spiel einen Award zu verpassen. Dank den oben genannten Kriterien überhaupt keine Frage. Alle Rollenspieler haben sich das Spiel wahrscheinlich schon gekauft. Alle anderen rennen spätestens seit zwei Minuten zum nächsten Shop! SW: KotOR ist ein weltklasse Rollenspiel, ich warte schon auf Teil 2!

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)