Ein wahnsinniger Diktator namens Victor Sopot hat mit Hilfe der Nano-Technologie (® by Ultor aus Teil 1) Übersoldaten geschaffen, die jedem menschlichen Gegenstück Angst und Schrecken einflößen! Sie sind schneller, stärker und besser trainiert als es ein normaler Soldat jemals sein könnte. Sie sind die Stütze des Regimes, ihr Leben besteht aus Krieg, Verwüstung und Kampf. Etwas anderes kennen sie nicht. Leider kriegt Sopot plötzlich Schiss vor seiner eigenen Kreation und lässt alle 2000 von seiner eigenen Elitegarde abmurksen. Als Ersatz hat er hirntote Zombies im Programm, welche wohl pflegeleichter sein dürften oder billiger in der Produktion, wie auch immer…
Alle, bis auf eine kleine Spezialeinheit bestehend aus sechs dieser Soldaten, sind tot. Einer dieser Soldaten nennt sich Alias, welchen man aus der Ego-Perspektive an der Seite seiner Kameraden steuern darf.
Der Diktator erinnert leicht an Saddam Hussein (ob das Absicht ist?) und terrorisiert selbstverständlich seine Bevölkerung mit Hilfe des Militärs, welches ihm treu ergeben ist. Die Red-Faction ist von Teil eins, als sie noch für die Freiheit von unterdrückten Minenarbeitern gekämpft hat, zu einer Organisation gegen das terroristische Regime mutiert. Unsere Nano-Soldaten, die kurz vor dem Tod durch die Regierung gestanden sind, leisten nun der Red Faction treue Dienste im Kampf. Und genau da darf man als Spieler in die Welt von Red-Faction II einsteigen.
Der erste negative Punkt ist die Menüführung, der man genau ansieht, dass sie niemals für den PC gedacht war, sondern 100% für eine Konsole ausgelegt ist. Bei der Umsetzung auf den PC hat sich Volition generell nicht viel angetan. Aber was solls, der Preis rechtfertigt zumindest diese Schlamperei. Wenn man sich nach einigem Herumgequäle durch die Menüführung gekämpft hat, gehts aber wirklich los.
Der Anfang ist etwas verwirrend, beginnt man doch als Regierungstreuer Elitesoldat, der in einem Rebellenstützpunkt ein paar Generatoren sprengen und selbstverständlich massig Rebellenhunde töten muss. Auch ein Intro fehlt zu diesem Zeitpunkt noch, welches einen Level später kommt. Auf jeden Fall ist schon zu Beginn des Spiels massig Action angesagt. Der erste Level ist als eine Art Vorgeschichte gedacht. Hier hat man auch schon die ersten Eindrücke der Geo-Mod-Engine, die das Spiel deutlich von anderen Shootern abheben soll. Geo-Mod bedeutet nichts anderes, als dass es möglich ist fast alles, was im Weg steht, wegsprengen zu können. Sollte man also ein Problem mit einem feindlichen Geschützturm haben – einfach in die Luft jagen und nach Plan weitermachen.
Sollte man nun den ersten Einsatz überlebt haben, was nicht wirklich ein Kunststück ist, darf man im kurz angehaltenem Intro nun seine Kameraden kennenlernen, mit denen man in Zukunft durch dick und dünn gehen wird. Zum Beispiel gibt es da Shrike, einen Waffenspezialisten oder Repta, welcher für schweres Gerät zuständig ist und in brenzligen Situationen Sopot’s Truppen mit Hilfe seiner Minigun ordendlich einheizt.
Wie dem auch sei, nach dem Intro wird man erst mal erkennen, das die Nanotruppe stinkesauer auf Victor Sopot ist und es sie nach Rache gelüstet. So wird man sofort mit der Aufgabe konfrontiert, dem Diktator ehestmöglich das Licht auszublasen. Sollte für ein paar Übersoldaten ansich kein Problem sein, wären da nicht massenhaft Regierungs-Elitetruppen, welche auch nicht gerade auf den Kopf gefallen sind. Die K.I. dieser Kerle ist ganz in Ordnung, was aber wirklich zu Anfang beeindruckend ist, ist die Masse in der man diese Jungs abknallen muss. Es kommt manchmal vor, dass man zehn Minuten in einer großen Halle verbringt, bis diese lästigen Kerle endlich alle assimiliert sind.
Was auch schon eine Besonderheit von Teil eins war, wird man auch hier finden. Die Steuerung aller möglichen Gerätschaften zum Beispiel, die diesmal sogar noch etwas mehr zu bieten hat. Nun kann man Geschütztürme in Flugzeugen (oder was auch immer diese Dinger darstellen sollen), U-Boote und auch so etwas ähnliches wie einen Battle-Mech steuern, was mitunter einige Missionen gewaltig erleichtern kann. Auch die Waffenarsenale dieser Maschinen sind beeindruckend und reichen vom vierfach Maschinengewehr bis zum Doppelraketenwerfer oder Brandgranaten und noch einigem mehr.
Kommen wir zurück zum Problem Victor Sopot. Der Tyrann ist anfangs einfach nicht zu erwischen. Schon zu Beginn schafft er es gerade noch, aus dem Gebäude eines Fernsehsenders zu entkommen in dem er immer seine Propagandareden aufzeichnen und ausstrahlen lässt. Nun, etwa in der Mitte des Spiels angekommen, wird man ihn dann endlich erwischen und ab da gibts der Story noch mal einen ordendlichen Schub. Sobald man ihn nämlich erledigt hat, ist Molov, der Anführer unserer sechs Nanosoldaten, der Meinung, die Macht nun an sich reißen zu müssen. Man sieht, selbst den besten Freunden kann man nie vertrauen (das heißt aber nicht, dass ihr jetzt euren Freundeskreis liquidieren sollt).
Wirkt die Story des Spiels anfangs wirklich wirr und unüberlegt, bekommt das Ganze erst nach einiger Zeit Hand und Fuß. Der Mix aus Machtgier, Größenwahn und dem Kampf für die gute Sache reißt richtig mit, obwohl die PC Umsetzung eigendlich objektiv gesehen sehr lieblos gemacht und nur auf das Nötigste beschränkt wurde.
Die musikalische Untermalung ist durchwegs gut gelungen. Die meisten Einsätze werden von ansprechenden Stücken begleitet, die auch gut zur Situation passen. Trotzdem ist für mich in dieser Hinsicht Red Faction I besser gelungen, da es einfach etwas atmosphärischer war. Auch an der Sprachausgabe gibt’s wenig zu nörgeln, nur schade, dass man in der englischen Version keine Untertitel einstellen kann. Ich verstehe Englisch zwar nicht schlecht, aber manche Stellen sind etwas schwer zu verstehen und man sollte doch wissen, was die Kameraden unter den Einsätzen zu sagen haben. Ist zwar nicht unbedingt notwendig, weil man sich im Endeffekt sowieso überall durchballern kann, aber trotzdem wärs oft nicht schlecht, den Grund für die ungehaltene Zerstörungswut verstehen zu können.
Gute Soundeffekte bei Shootern sind mittlerweile auch schon Standard und auch hier wird euch Red Faction II nicht enttäuschen. Bei den gewaltigen Massen an Gegnern kommt teilweise eine richtig derbe Schlachtfeldatmosphäre auf, weil es die die ganze Zeit überall nur mehr knallt und kracht. Ein Minuspunkt bei der Sounduntermalung ist sicherlich die fehlende Dolby Surround und EAX Unterstützung. Nachdem schon einige Spieler ein 5.1 System haben, weil es jetzt auch preislich schon kein Problem mehr darstellt, wäre es wirklich empfehlenswert gewesen auf solche Features nicht zu vergessen.
Grafisch bekommt man nicht viel geboten, was man nicht schon wo anders schon besser gesehen hätte. Wenigstens gibt es diesmal wesentlich mehr Einheitentypen, was bei Teil eins bei vielen unter euch sicher auf herbe Kritik gestoßen ist. Damals gab es eigendlich bis auf ein paar Ausnahmen nur rote und blaue Kerle mit Schutzhelmen. Diesmal gibts wesentlich mehr zu bewundern, man darf sogar weibliche Spezialeinheiten und Unterseebote ermorden.
Trotz allem kann man bei einer Auflösung von 1280×1024 von einer guten Grafik sprechen, was allerdings extrem System lastig ist. Sogar auf meinem System (Radeon 9700 / Athlon XP2200+) fing es bei Levels in denen es regnete teilweise an zu ruckeln. Auch das ist auf Schlamperei bei der PC Konviertierung zurückzuführen.
Red Faction II wäre wunderbar für Multiplayer-Schlachten geeignet gewesen, aber leider kann man nur langweilige Botmatches machen. Das wird zwar durch ein paar nette Features, wie das Freischalten von Waffen je weiter man im Singleplayer kommt, versüßt, doch hilft es irgendwie nicht darüber hinweg, dass ein Botmatch einfach langweilt.
Mit solchen Goodies wie vorhin beschrieben kann man vielleicht Konsolenspieler befriedigen, ein Egoshooter am PC braucht aber einfach einen Multiplayerpart um Langzeitmotivation zu bringen. In dieser Hinsicht sei euch noch gesagt, dass jeder halbwegs gute Spieler Red Faction II in spätestens zwei Tagen durchgespielt haben wird, aber wenn ihr das schafft könnt ihr ja mal den in der Folge freigeschaltenen Director’s Cut probieren.
Wer sich das Spiel zulegen möchte, sollte auch darauf achten, die englische Version zu kaufen. Da gibt’s ein paar nette Splatter-Effekte, die zwar nicht unbedingt notwendig, aber trotzdem ’schön‘ anzuschauen sind. Und wie fast immer ist die Original-Sprachausgabe dem deutschen Pendant haushoch überlegen.
‚Was ist das bloß für ein Müll?!‘ hab ich mir anfangs gedacht, aber wenn man erst mal ein wenig angespielt hat, kommt doch noch der gewünschte Suchtfaktor, obwohl es einige Durchhänger gibt. Teilweise kommt man sich wie an einem The House of the Dead Automaten vor. Man kauert hinter einer Mauer, steht kurz auf und massakriert Gegner am Gebäude gegenüber – und das zehn Minuten lang. Passiert für meinen Geschmack etwas zu oft. Auch fehlt es ein wenig an Außenarealen, meistens ist man in Hallen oder Gebäuden unterwegs und bekommt nur wenig grün zu sehen. Das der MP-Mode fehlt schmerzt natürlich auch und die Umsetzung ist wirklich alles andere als perfekt. Die englische Version lässt sich ohne Patch auf einem deutschsprachigen Windows XP nicht mal starten.
Trotzdem kriegt man mit Red Faction II um den empfohlenen Verkaufspreis von € 20,– einiges Geboten und es lohnt sich definitiv für jeden Shooterfan den Zwanziger zu bezahlen. Das Wichtigste hat Volition nämlich auf jeder Plattform hingekriegt. Es macht Spaß RF2 zu spielen – zumindest bis man den Singleplayerpart durch hat. Aber dann kann man sich noch immer am Director’s Cut versuchen.