Der Fisher im trüben Terror-Wasser

Seit den ersten Bildern zu Splinter Cell war klar, dass wir es mit einem Hammertitel zu tun haben, der alles bisher da gewesene in den Schatten stellen wird. Was auf den ersten Blick wie Metal Gear Solid aussieht, entpuppt sich als ein völlig anderes Spielerlebnis. Denn das logische Denken steht in Splinter Cell noch mehr im Vordergrund.

Das Spiel selbst besticht nicht nur durch (eine) atemberaubende Grafik, sondern auch durch eine gut ausgetüftelte Story, die jeden für lange Zeit in den Bann reißen wird.

Bevor der Geheimagent Fisher sich in die Gefahren der ersten Mission stürzen kann, muss erst einmal das eingerostete Gedächtnis ein wenig auf Vordermann gebracht werden. Innerhalb eines Trainingslagers werden Stück für Stück die grundlegenden Fähigkeiten wie die Fortbewegung am Boden und an bestimmen Objekten erlernt. Im zweiten Teil des Trainingslagers werden die spezielleren Dinge erklärt. Dazu zählen das Öffnen jeglicher Art von Türen, das Schleichen und auch das lautlose Ausschalten einer Wache.

Nach erfolgreicher Absolvierung geht es auch schon in die erste von insgesamt neun verschiedenen Missionen, in denen Sam Fisher, der Hauptdarsteller des Spiels, den amerikanischen Kontinent vor Bedrohungen schützen muss.

Um den cleveren Gegnern gerecht zu werden, darf sich Sam an einer großen Sammlung an Waffen bedienen. Damit auch verschlossene Türen kein Hindernis darstellen führt Sam zwei Werkzeuge mit sich, dank denen jede Tür schnell geknackt ist, an welcher sich ein normales Schloss befindet.

Wer denkt, dass die neun Missionen zu wenig sind, der irrt gewaltig. Jede Aufgabe ist in mehrere Karten unterteilt und auch die Dauer bis zur erfolgreichen Absolvierung eines Auftrages kann sich sehen lassen. Pro Einsatz dürfen schon mal mehrere Stunden eingeplant werden. Das liegt nicht nur an der Länge der Missionen, sondern auch am relativ hohen Schwierigkeitsgrad, der selbst auf der leichteren, der insgesamt zwei zu Verfügung stehenden Stufen, enorm hohe Ansprüche stellt. So darf man sich also schon mal im Voraus mit dem Ladebildschirm vertraut machen, denn diesen wird man öfters zu Gesicht bekommen.

Grafisch gesehen ist Splinter Cell auf allerhöchstem Niveau. Schöne Texturen, krasse Beleuchtungseffekte und das wichtigste: große und detailverliebte Levels. Dosen oder Flaschen dürfen aufgehoben und als Ablenkungsmittel für Wachen verwendet werden. Dies dient nicht nur als nette Dreingabe, denn in manchen Missionen ist eine Ablenkung unverzichtbar, um sich an einer Wache vorbeizumogeln.

Vorbeimogeln ist übrigens ein gutes Stichwort. Wer denkt, mit Splinter Cell ein Spiel zu kaufen, in dem man sich bis zur letzten Mission fröhlich durchmetzeln kann, hat sich schwer geschnitten. Schleichen heißt die Divise in allen Missionen des Games. Manche Passagen lassen sich sogar ohne einen einzigen Schuss absolvieren, wobei wir auch schon beim Thema Realismus angelangt wären.

In Splinter Cell steht die Glaubwürdigkeit der Spielwelt an aller erster Stelle. Herumballern ohne Munition nachzuladen fällt gänzlich weg. Ebenso führt Fisher nicht unendlich viele Munitionspakte mit sich, die er fröhlich in seine Waffe stecken könnte. Deshalb sollte man seine Wumme nur dann einsetzen, wenn es sonst keinen anderen Weg mehr gibt.

Doch ist die Munition einmal alle, gibt es kleine Verstecke, in denen Medi-Packs zum Aufladen der schnell verbrauchten Lebensenergie und auch ein paar Magazine für die Waffe zu finden sind. Vorher gilt es jedoch erst einmal diese Plätze zu finden. Doch wie in jedem Spiel geht der Realismus in manchen Punkten auch einmal flöten. So ist es nicht möglich einer erschossenen Wache die Ausrüstung abzunehmen, obwohl diese sowieso nicht mehr all zu viel damit anfangen könnte.

Die Missionen sind soundtechnisch schön untermalt. Jeweils zur Situation wird die passende Musik eingespielt, wobei man alleine schon an dem Klang und der Lautstärke hört, ob gleich eine Wache um die Ecke kommt oder etwas anderes passiert. Während des Einsatzes bekommt man Tipps, Notizen und anderes Infomaterial, die einem beim Lösen des Auftrages helfen. Zusätzlich steht man in ständigem Funkkontakt mit seiner Chef, der einem Anweisungen zukommen lässt.

Ich habe Splinter Cell schon auf der Xbox gespielt und bin der Meinung, dass Ubi Soft damit das Spiel des Jahres 2002 für diese Konsole gebracht hat. Kein anderes Spiel klebt so an der Wirklichkeit, wie es hier der Fall ist. Eine Optik, die man schon fast nicht mehr von der Realität unterscheiden kann und ein Sound, der immer die nötige Atmosphäre schafft, sind weitere Merkmale die Splinter Cell zu einem Kracher machen.

Wenn Ubi Soft den Titel genauso für den PC umsetzt, dann steht uns auch ein Bestseller auf dieser Plattform bevor. Die Grafik wird sicherlich noch ein wenig aufgewertet und da an der Story nichts verändert wird, kann die PC-Version auch hier nicht schlechter werden, als die für die Xbox.

Mein Tipp für alle: Vorbestellen, es lohnt sich!

Cool? Dann erzähl doch anderen davon! Danke! :)