Was dem Fußballfan sein Bier ist, das ist dem Spieler seine Cola. Nur blöd, dass richtige Cola dick macht und Cola light ziemlich ungenießbar ist. Doch es gibt Hoffnung auf Rettung: Coca-Cola Deutschland bringt dieser Tage mit der ‚Coca-Cola zero‘ ein neues Produkt auf den Markt, das guten Geschmack ohne Kalorien verspricht. Wir haben einen näheren Blick auf die Verkaufsversion geworfen.
Der Hintergrund
‚Coca-Cola zero‘ ist gewissermaßen das Sequel zu ‚Coca-Cola light‘, auch wenn der spirituelle Vorgänger weiterhin im Handel erhältlich ist. Entwickler ist die Coca-Cola Company, die vor allem natürlich für ihre ‚Coca-Cola‘, eine koffeinhaltige Limonade, bekannt ist, aber auch schon in anderen Genres Erfahrungen sammeln konnte: Sportfans etwa genießen seit Jahren das isotonische Getränk Powerade, während Anhänger ruhiger Erfrischung zu dem Mineralwasser ‚Bonaqua‘ greifen können. Eine Überraschung gibt es in Hinblick auf den Publisher: Coca-Cola Deutschland kooperiert mit mehreren Unternehmen, die sich den Vertrieb untereinander aufteilen. Die von uns geteste Version stammt von der Firma HM InterDrink.
Die Bedienung
Wer bereits einen Vorgänger von ‚Coca-Cola zero‘ kennt, wird mit der Installation des neuen Produkt keinerlei Probleme haben: Im Handumdrehen (im wahrsten Sinne des Wortes) ist die Flasche geöffnet und der Spieler kann loslegen – sofern er denn über ausreichend Kraft verfügt, denn der Verschluss ist nachwievor eindeutig auf Profis ausgelegt, die über Gamepad-gestählte Muskeln verfügen. Schade auch, dass die Entwickler vergessen haben, ein Glas mit der Flasche mitzuliefern: So muss der Spieler entweder direkt aus der Flasche trinken, was vor allem beim weiblichen Geschlecht hin und wieder für Irritationen sorgen kann, oder auf eine teure Erweiterung zurückgreifen. Immerhin ist ‚Coca-Cola zero‘ zu allen auf dem Markt erhältlichen Gläsern kompatibel.
Die Features
Wie schon bei der ‚Coca-Cola light‘ heben die Entwickler auch bei ‚Coca-Cola zero‘ den niedrigen Kaloriengehalt hervor, was die Zielgruppe aber einschränkt: Spieler mit Gewichtsproblemen werden mit dem Getränk zweifelsohne ihre Freude haben, doch wer sich seine täglichen Kohlenhydrate oral zuführen will, sollte die Finger vom Spin-Off lassen und zur originalen ‚Coca-Cola‘ greifen – ärgerlich nur, dass der Klassiker auch Jahrzehnte nach seiner Markteinführung noch nicht zum Budget-Preis in den Läden steht.
Zudem muss man sich eingestehen, dass ‚Coca-Cola zero‘ nicht gerade vor Innovationen strotz. Die Features (Wasser, Kohlensäure, Farbstoff, Süßstoffe, Aroma und Koffein) gleichen beinahe denen der ‚Coca-Cola light‘ und auch geschmacklich sind nur kleine Unterschiede auszumachen: ‚Coca-Cola zero‘ schmeckt ein wenig süßer und ein kleines bisschen bitterer als sein Vorbild, kommt geschmacklich aber noch immer nicht an die originale ‚Coca-Cola‘ heran. Nach einer so langen Entwicklungszeit ein Armutszeugnis für die Coca-Cola Company.
Des Weiteren fällt der Umfang negativ auf: ‚Coca-Cola zero‘ war zum Zeitpunkt unseres Reviews nur in der 1,0-Liter-Flasche in den Geschäften anzutreffen, was bei einem erfahrenen Spieler eine Trinkzeit von etwa einer Stunde bedeutet. Anfänger mögen etwas länger brauchen, doch da der Wiedertrinkbarkeitswert gegen Null tendiert (oder sehr eklig ist), werden auch sie enttäuscht sein.
Die Technik
Coca-Cola Deutschland hat sich Mühe gegeben, die ‚Coca-Cola zero‘ ansprechend zu gestalten: Die Verpackung nennt dem Spieler alle wichtigen Informationen über das Getränk und fällt mit ihrem leicht düsteren Touch in all den bunten Kiddie-Getränken durchaus positiv auf. Gimmicks wie etwa ein Techtree-Poster aller Coca-Cola-Getränke hat man jedoch vergessen. Immerhin werden durch den Verzicht auf eine Special Edition die Spieler auch nicht in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unterteilt.
Die Grafik des Getränks an sich gestaltet sich dann jedoch ernüchternd: Ein monotoner Braunton bestimmt das Bild, was wohl realistisch wirken soll, auf Dauer jedoch langweilt. Dafür sind den Entwicklern die Wassereffekte erstaunlich gut gelungen und auch physikalisch verhält sich ‚Coca-Cola zero‘ jederzeit korrekt: Beim Eingießen beispielsweise fließt die Flüssigkeit von oben nach unten. Leider hapert es stellenweise mit der Wegfindung: Passt der Spieler nur für einen kurzen Moment nicht auf, kann es passieren, dass das Getränk auf den Tisch oder das T-Shirt anstatt in Glas oder Mund läuft. Ohnehin ist der Schwierigkeitsgrad unausbalanciert: ‚Coca-Cola zero‘ sprudelt so stark, dass dem Spieler beim Eingießen volle Konzentration abverlangt wird, während das Trinken eindeutig zu einfach geraten ist. Ein paar Wochen zusätzlicher Entwicklungszeit hätten hier Wunder bewirken können.
Auf Sprachausgabe verzichtet ‚Coca-Cola zero‘ übrigens, dafür ist zu Beginn das typische Prickeln zu hören, welches mit der Zeit nachlässt – eine gute Lösung, könnte die Untermalung doch nach einer Weile auf die Nerven fallen.
Das Fazit
„Evolution, nicht Revolution“, so lautete wohl die Devise der Entwickler. Denn ‚Coca-Cola zero‘ baut auf seinen erfolgreichen Vorgängern auf und verändert nur Details, die spielerisch allerdings kaum von Belang sind. Insbesondere in Sachen Grafik und Langzeitmotivation hatte ich mir im Vorfeld mehr erhofft. So bleibt ein fader Nachgeschmack, denn ‚Coca-Cola zero‘ ist nicht schlecht, hätte aber so viel mehr sein können. Genrefans und Freunde der Vorgänger dürfen dennoch zuschlagen, alle anderen sind bei der Konkurrenz besser aufgehoben.
(Vielen Dank an Jan Schneider von <a href="http://www.adventure-treff.de" target="_blank">Adventure-Treff</a> für die Inspiration.)